Rechtspfleger werden: Steckbrief
Das Wichtigste zum Berufsbild Rechtspfleger bzw. Rechtspflegerin im Steckbrief auf einen Blick:
Jobprofil |
Infos |
Zugang | Duales Studium |
Dauer | 3 Jahre |
Ø Gehalt | 3.633 Euro |
Jobs | Amtsgerichte, Landgerichte, Staatsanwaltschaften, Grundbuch- und Nachlassämter |
Anforderungen | Sorgfalt, Organisationstalent, Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Verschwiegenheit, Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit |
Ähnliche Berufe | Verwaltungsfachangestellte, Gerichtsvollzieher, Notarfachangestellte, Justizfachwirte |
Warum sollte ich Rechtspflegerin / Rechtspfleger werden?
Die Berufswahl bietet ein spannendes juristisches Aufgabenfeld, Beamtenstatus, ein sicheres Gehalt und gute Aufstiegsmöglichkeiten. Rechtspfleger entscheiden eigenverantwortlich in Rechtsangelegenheiten – eine verantwortungsvolle Aufgabe mit viel Gestaltungsspielraum und Zukunftsperspektive.
Außerdem sind Beamte nach einer 3-jährigen Probezeit unkündbar und erhalten eine gute Bezahlung sowie Altersvorsorge vom Staat.
Rechtspflegerin / Rechtspfleger Stellenangebote
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Rechtspfleger Aufgaben
Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger arbeiten bei Gerichten und Staatsanwaltschaften. Im Arbeitsalltag nehmen Sie Aufgaben wahr, die früher Richtern vorbehalten waren – und treffen eigenständig Entscheidungen in bestimmten Rechtsgebieten. Anders als Richter vertreten sie dabei nicht den Staat, sondern agieren als neutrale Amtsperson.
Die 5 wichtigsten Aufgaben als Rechtspfleger / Rechtspflegerin
- Bearbeitung von Grundbuch-, Nachlass- und Vormundschaftssachen
- Durchführung von Zwangsversteigerungen und Zwangsverwaltungen
- Betreuung von Insolvenzverfahren und Registersachen
- Erteilung von Erbscheinen und Betreuungsvollmachten
- Rechtliche Entscheidungen in Strafvollstreckung und Gerichtskosten
Arbeitszeiten für Rechtspfleger
Rechtspfleger arbeiten in der Regel im öffentlichen Dienst mit geregelten Arbeitszeiten – meist Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr. Überstunden oder Wochenendarbeit sind selten. Schichtdienst gibt es in diesem Beruf nicht, dafür familienfreundliche Arbeitsmodelle und flexible Teilzeitoptionen.
Rechtspflegerin / Rechtspfleger Ausbildung
Das Rechtspflegergesetz setzt in § 2 klare Voraussetzungen für die Tätigkeit als Rechtspfleger vor. In Absatz 1 heißt es dazu:
Mit den Aufgaben eines Rechtspflegers kann ein Beamter des Justizdienstes betraut werden, der einen Vorbereitungsdienst von drei Jahren abgeleistet und die Rechtspflegerprüfung bestanden hat.
Wer sich für die Arbeit qualifizieren möchte, muss ein 3-jähriges duales Studium an einer staatlichen Fachhochschule absolvieren. Neben theoretischem Wissen werden auch praktische Erfahrungen in Ausbildungsabschnitten bei Gerichten oder Staatsanwaltschaften gesammelt. Zu den Studieninhalten zählen:
- Erbrecht
- Handels- und Gesellschaftsrecht
- Familienrecht
- Insolvenzrecht
- Zivilprozessordnung
- Vertragsrecht
- Strafvollstreckungsrecht
- Grundbuch- und Registerrecht
Erfolgreich abgeschlossen wird das Studium mit der Rechtspflegerprüfung. Im Anschluss dürfen Sie sich mit dem Titel Diplom-Rechtspfleger/in schmücken. Dafür müssen Sie je nach Bundesland bis zu zehn mehrstündige Prüfungen bestehen und teilweise zusätzlich eine wissenschaftliche Diplomarbeit anfertigen.
Was ist der Vorbereitungsdienst für Rechtspfleger /-innen?
Der Vorbereitungsdienst ist kein zusätzlicher Schritt vor dem Studium, sondern bezeichnet das duale Studium selbst. Wer als Rechtspfleger/in arbeiten möchte, durchläuft diesen 3-jährigen Vorbereitungsdienst an einer Fachhochschule für Rechtspflege, der sich in theoretische Studienabschnitte und praktische Ausbildungsphasen bei Gerichten und Staatsanwaltschaften gliedert.
Während des Vorbereitungsdienstes stehen Sie bereits im Beamtenverhältnis auf Widerruf und erhalten Anwärterbezüge – also eine Art Ausbildungsgehalt. Inhaltlich werden angehende Rechtspfleger auf ihre spätere Tätigkeit vorbereitet und lernen juristisches Fachwissen als auch den praktischen Umgang mit Fällen aus dem Justizalltag kennen.
Rechtspfleger: Anforderungen + Voraussetzungen
Wer Rechtspfleger oder Rechtspflegerin werden möchte, braucht ein gutes Gespür für Recht und Verantwortung. Der Zugang erfolgt über ein duales Studium – dafür brauchen Sie Abitur oder Fachhochschulreife. Außerdem müssen Sie gemäß § 2 des Rechtspflegergesetzes (RPflG) zum Vorbereitungsdienst zugelassen werden.
Sie brauchen die deutsche Staatsbürgerschaft, geregelte wirtschaftliche Verhältnisse und müssen ein Auswahlverfahren bestehen. Weitere Voraussetzungen im Überblick:
Anforderungen |
Details |
Schulabschluss | Fachhochschulreife oder Abitur |
Soft Skills | Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Vertrauenswürdigkeit |
Pluspunkte | Praktikum bei Gericht, Interesse an juristischen Themen, gute Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift |
Quereinstieg? | Teilweise über Justizdienst möglich (nach mehreren Jahren Berufserfahrung im mittleren Dienst) |
Hilfreich sind zudem gute Noten in Deutsch und Sozialkunde sowie ein ausgeprägtes Interesse an Gesetzestexten, Rechtsprechung und Verwaltungsabläufen. Auch logisches Denken und Ausdauer sind gefragt – schließlich treffen Rechtspfleger rechtsverbindliche Entscheidungen.
Rechtspfleger / Rechtspflegerin Gehalt
Entscheidend für die Bezahlung ist der gültige Tarifvertrag. Je nach Bundesland kann das Gehalt dabei variieren. In jedem Fall dürfen sich angehende Rechtspfleger über ein gutes Ausbildungsgehalt freuen.
Gehaltstabelle: Wie viel verdient man?
Die Angaben zum Gehalt zeigen das mögliche Brutto-Monatsgehalt:
Perspektiven | Gehalt |
Einstiegsgehalt | 3.054 Euro |
Durchschnittsgehalt | 3.633 Euro |
Spitzengehalt | 4.433 Euro |
Gehalt in der Ausbildung
Ausbildung | Gehalt |
1. Ausbildungsjahr | 1.349 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 1.349 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 1.349 Euro |
Die genaue Höhe des Gehalts variiert je nach Bundesland, Besoldungsgruppe und Berufserfahrung. In Städten wie München, Stuttgart oder Hamburg sind teils deutlich höhere Verdienste möglich.
Karriere als Rechtspfleger / Rechtspflegerin
Sowohl Einstiegschancen als auch die Möglichkeiten in der weiteren Entwicklung sind sehr gut. Nach dem abgeschlossenen Studium beginnen Sie Ihre Karriere als Justizinspektor. Eine Verbeamtung auf Lebenszeit erfolgt in der Regel nach 3 Jahren.
Wo gibt es Jobs für Rechtspfleger?
Zu den typischen Arbeitgebern für Rechtspfleger gehören:
- Staatsanwaltschaften
- Gerichte
- Ministerien
- Bundesamt für Justiz
- Versicherungen
- Anwaltskanzleien
Mit wachsender Erfahrung sind Spezialisierungen oder Leitungsfunktionen möglich, etwa als Ausbilder/in, Referent/in oder in der Justizverwaltung. Wer noch weiter hinaus will, kann sich für eine Richterlaufbahn oder eine Tätigkeit im höheren Dienst qualifizieren – etwa durch ein weiterführendes Jurastudium.
Der Beruf eignet sich für Sie, wenn Sie…
- gerne mit rechtlichen Fragestellungen arbeiten.
- verantwortungsbewusst und strukturiert sind.
- eine Beamtenlaufbahn mit klaren Perspektiven anstreben.
Der Beruf eignet sich NICHT, wenn Sie…
- ungern am Schreibtisch arbeiten.
- mit Gesetzen und Akten nichts anfangen können.
- Entscheidungen lieber anderen überlassen.
Weiterbildungen für Rechtspfleger
Auch wenn Rechtspfleger mit dem abgeschlossenen Studium bestens auf ihre Aufgaben vorbereitet sind, stehen ihnen verschiedene Wege zur Weiterbildungen offen.
Wer sich fachlich oder hierarchisch weiterentwickeln möchte, findet im Justizdienst zahlreiche Optionen. Mögliche Weiterbildungen und Spezialisierungen sind:
- Fachspezifische Fortbildungen
Insolvenzrecht, Familienrecht oder Registerrecht - Dozententätigkeit
An Fachhochschulen oder in der internen Justizfortbildung - Aufstieg in Führungspositionen
Gruppenleiter/in oder Ausbildungsleitung - Wechsel in die Justizverwaltung
Personalstellen oder Ministerien - Studium der Rechtswissenschaft
Volljurist über Zweitstudium
Bewerbung als Rechtspfleger / Rechtspflegerin
Sie möchten Rechtspfleger werden? Dann finden Sie auf Karrierebibel zahlreiche Bewerbungstipps und kostenlose Vorlagen zur Bewerbung – für Anschreiben, Lebenslauf und Anlagen.
- Bewerbungsvorlagen
- Bewerbungsschreiben
- Lebenslauf
- Motivationsschreiben
- Bewerbungsunterlagen
- Bewerbung Anlagen
Vorlagen & Anleitungen
- Briefkopf
- Betreffzeile
- Einleitungssatz
- Stärken angeben
- Schlusssatz
- Initiativbewerbung
Tipps zum Inhalt
3 Tipps für die Bewerbung
- Auswahlverfahren: Für das duale Studium zum Rechtspfleger müssen Sie ein Auswahlverfahren bestehen – inklusive schriftlichem Test und Bewerbungsgespräch. Informieren Sie sich frühzeitig über Inhalte, Fristen und Anforderungen in Ihrem Bundesland.
- Motivation: In Ihrem Anschreiben müssen Sie Ihr Interesse am öffentlichen Dienst und am Justizwesen klar zum Ausdruck bringen. Begründen Sie, warum der Beruf Sie reizt – und welche Fähigkeiten Sie mitbringen.
- Sorgfalt: Sie wollen in einem Beruf arbeiten, in dem Genauigkeit und Verantwortungsbewusstsein gefragt sind. Dann muss schon Ihre Bewerbung frei von Fehlern und gut strukturiert sein. Achten Sie besonders auf ein professionelles Layout und vollständige Unterlagen.
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