Wiedereinstellung nach Kündigung: So geht das

Wiedereinstellung nach Kündigung? Hört sich abwegig an, kann aber sinnvoll oder gar gesetzlich geregelt sein. Wir erklären, unter welchen Voraussetzungen eine Wiedereinstellung nach Kündigung möglich ist und welche Vor- sowie Nachteile der Schritt hat…

Wiedereinstellung Nach Kuendigung Anspruch Probezeit Betriebsbedingt Krankheitsbedingt Aufhebungsvertrag

Was ist eine Wiedereinstellung nach Kündigung?

Eine Wiedereinstellung nach Kündigung liegt vor, wenn ein Arbeitsverhältnis wirksam gekündigt und beendet wurde, die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiter und Unternehmen aber nach einer zeitlichen Unterbrechung wieder aufgenommen wird. Hierzu braucht es zwingend einen neuen Arbeitsvertrag.

Die Rückkehr muss nicht unbedingt auf der alten Position erfolgen. Arbeitnehmer können auch für einen anderen Job wiedereingestellt werden.

Habe ich Anspruch auf Wiedereinstellung nach Kündigung?

Beendet das Unternehmen die Zusammenarbeit, kann ein Anspruch auf Wiedereinstellung nach Kündigung entstehen. Voraussetzung ist, dass Ihr Arbeitsverhältnis unter den Kündigungsschutz fällt und die Kündigungsgründe nachträglich entfallen.

Möglich ist ein Anspruch bei einer betriebsbedingten, krankheitsbedingten oder Verdachtskündigung, deren Grundlagen nicht haltbar sind. Entfällt der Grund noch innerhalb der Kündigungsfrist, haben Sie Anspruch auf Wiedereinstellung.

Welche Fristen gelten bei Wiedereinstellung?

Wollen Sie Kündigungsschutzklage einreichen, müssen Sie dies innerhalb von 3 Wochen nach der Kündigung tun. Verstreicht die Frist, gilt die Kündigung als akzeptiert. Kündigt der Chef betriebs- oder krankheitsbedingt, muss der Grund innerhalb der Kündigungsfrist entfallen – sonst haben Sie keinen Anspruch. Bei einer unwirksamen Verdachtskündigung haben Sie mehr Zeit, wenn Sie rechtzeitig widersprochen haben.

Gilt der Grund für eine betriebsbedingte Kündigung nicht mehr, muss der Arbeitgeber darüber informieren. Hier haben Sie 4 Wochen Zeit, um Ihren Anspruch auf Wiedereinstellung geltend zu machen.

Anzeige

Wann macht eine Wiedereinstellung nach Kündigung Sinn?

Eine Kündigung ist typischerweise endgültig. Warum sollte es zu einer Wiedereinstellung kommen? Tatsächlich gibt es dafür mehrere sinnvolle Szenarien:

Wiedereinstellung nach Kündigung durch den Arbeitnehmer

  • Kündigung aus Karrieregründen

    Nicht jeder Jobwechsel ist erfolgreich. Ist ein Mitarbeiter beim neuen Arbeitgeber unzufrieden, ist eine Rückkehr nicht ausgeschlossen. War der alte Arbeitgeber zufrieden mit dem Arbeitnehmer, und die Stelle ist noch frei, ist die Wiedereinstellung eine Win-win-Situation.

  • Kündigung wegen Auszeit

    Ob Sabbatical, mehr Zeit für die Familie oder eine andere berufliche Auszeit: Wird in solchen Fällen das Arbeitsverhältnis beendet, kann die Wiedereinstellung schriftlich fixiert sein (Wiedereinstellungsvereinbarung). In der Praxis wird dies oft in Kombination mit einem Aufhebungsvertrag geregelt.

  • Wiedereinstellung nach Kündigung durch den Arbeitgeber

  • Betriebsbedingte Kündigung

    Bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind betriebsbedingte Kündigungen denkbar. Bessert sich die Situation des Arbeitgebers unerwartet (mehr Aufträge, Umsatzwachstum …) bevor die Kündigungsfrist abgelaufen ist, haben Arbeitnehmer Anspruch auf Wiedereinstellung. Der Betrieb gewinnt so auch qualifizierte Fachkräfte zurück.

  • Krankheitsbedingte Kündigung

    Eine krankheitsbedingte Kündigung als Sonderform der personenbedingten Kündigung ist möglich, wenn Arbeitnehmer aus gesundheitlichen Gründen die arbeitsvertraglichen Pflichten nicht mehr erfüllen können. Bescheinigt ein Arzt innerhalb der Kündigungsfrist die volle Arbeitsfähigkeit, entsteht Anspruch auf Wiedereinstellung.

  • Verdachtskündigung

    Stellt sich nach einer Verdachtskündigung heraus, dass der zugrunde liegende Verdacht unbegründet und falsch war, muss eine Wiedereinstellung angeboten werden. Hat der Mitarbeiter Kündigungsschutzklage eingereicht, gilt dies auch nach Ablauf der Kündigungsfrist.

Wirkung eines Kündigungsschutzprozesses

Bei einem erfolgreichen Kündigungsschutzprozess handelt es sich offiziell nicht um eine Wiedereinstellung nach Kündigung. Die Beendigung des Arbeitsverhältnisses war von Anfang an unzulässig – somit ist es eine Weiterbeschäftigung. Bis zur endgültigen Urteilsfindung besteht ohnehin ein Recht auf Weiterbeschäftigung – außer dies ist für den Arbeitgeber unzumutbar.

Anzeige

Wiedereinstellung nach Kündigung: Probezeit?

Normalerweise entfällt bei einer Wiedereinstellung nach Kündigung eine erneute Probezeit. Auch wird die bisherige Betriebszugehörigkeit in diesem Fall angerechnet. Eine erneute Probezeit ist aber möglich und darf vom Arbeitgeber verlangt werden, wenn der Mitarbeiter in einem völlig neuen Aufgabenbereich zurückkehrt.

Bei einer Wiedereinstellungsvereinbarung sollte bereits geregelt sein, ob auf eine erneute Probezeit verzichtet wird. Durch die vereinbarte Zwischenzeit ohne Beschäftigung entspricht die Wiedereinstellung einer Neuanstellung. Ohne Regelung ist sonst eine Probezeit üblich und die Betriebszugehörigkeit bleibt unberücksichtigt.

Anzeige

Wiedereinstellung nach Kündigung: Vor- und Nachteile

Ob eine Wiedereinstellung nach Kündigung sinnvoll ist, muss im Einzelfall entschieden werden. Dabei sollten Sie einige Vor- und Nachteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer abwägen:

Vorteile für Arbeitgeber

  • Qualifizierter Mitarbeiter
    Die Rückkehr bringt einen qualifizierten und erfahrenen Mitarbeiter wieder ins Team.
  • Keine Einarbeitung
    Bei Wiedereinstellung braucht es keine Einarbeitung oder lange Erklärungen. Der Kollege ist sofort einsatzfähig und produktiv.
  • Leichte Suche
    Manche Positionen sind schwer zu besetzen. Möchte ein Mitarbeiter seinen alten Job zurück, spart das Unternehmen Zeit und Geld.

Nachteile für Arbeitgeber

  • Gestörtes Vertrauensverhältnis
    Nach einer Kündigung ist die Zusammenarbeit oft schwierig. Das gegenseitige Vertrauen fehlt, die Stimmung ist angespannt.
  • Rechtliche Schwierigkeiten
    Vor der Wiedereinstellung stehen möglicherweise rechtliche Schwierigkeiten, unwirksame Kündigungen und Kündigungsschutzklagen.
  • Interne Probleme
    Bei anderen Kollegen kommt es nicht immer gut an, wenn ein Kollege zurückkehrt. Es drohen Konflikte innerhalb des Teams.

Vorteile für Arbeitnehmer

  • Keine Arbeitslosigkeit
    Wer von seinem ehemaligen Arbeitgeber wiedereingestellt wird, umgeht eine mögliche Arbeitslosigkeit.
  • Weniger Risiko
    Ob berufliche Neuorientierung, Auszeit vom Job oder andere Entscheidung im Berufsleben: Die Möglichkeit einer Wiedereinstellung reduziert das Risiko und bietet ein Sicherheitsnetz.

Nachteile für Arbeitnehmer

  • Keine Entwicklung
    Sie wählen die bequemste Lösung und bleiben in Ihrer Komfortzone. Eine Chance zu Wachstum bleibt ungenutzt.
  • Schwierige Situation
    Haben Sie sich wieder in den Job geklagt oder wurden aus einem falschen Verdacht gekündigt, kehren Sie in eine schwierige Situation zurück. Es droht ein zerrüttetes Verhältnis zum Arbeitgeber.

Was andere dazu gelesen haben