Was verdient man als Sozialarbeiter?
Sozialarbeiter, die im öffentlichen Dienst beschäftigt sind, werden nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD oder TVöD-SuE) vergütet. Normalerweise finden sich Sozialarbeiter und Sozialpädagogen in den Entgeltgruppen S 11b, S 12 und S 14 wieder. Die meisten Sozialarbeiter und Sozialpädagogen werden nach dem Tarif S 11b bezahlt.
In der Entgeltgruppe S 11b beginnt das Gehalt von Sozialarbeitern bei monatlich zirka 3.400 Euro brutto. In der letzten Stufe beträgt das Gehalt rund 4.900 Euro. Geringfügig höher sind die Tarife in der Entgeltgruppe 12, in der fachlich schwierige Tätigkeiten wie etwa die Arbeit mit Drogenabhängigen eingeordnet werden. In der Entgeltgruppe S14 befinden sich beispielsweise Sozialarbeiter, die Entscheidungen zur Gefahrenvermeidung des Kindeswohls treffen müssen. Hier liegt die Einkommensspanne zwischen zirka 3.600 Euro und rund 5.100 Euro brutto im Monat.
Da bei freien Trägern der TVöD nicht greift, kann das Gehalt für einen Sozialarbeiter stark variieren. Im Schnitt kann man mit 3.500 Euro brutto pro Monat rechnen. Spitzenverdienste werden zum einen in Stellen mit großer Verantwortung, zum anderen in der freien Wirtschaft bezahlt. Hier kümmern sich Sozialarbeiter zum Beispiel in Personalabteilungen um die Themen Personal- und Organisationsentwicklung. Das Gehalt ist in solchen Fällen Verhandlungssache. In solchen Positionen sind Monatsbruttogehälter von 4.000 Euro bis 5.000 Euro keine Seltenheit. Gleiches gilt für Leitungspositionen im öffentlichen Dienst, insbesondere mit einigen Jahren Berufserfahrung.
Wie kann ich Sozialarbeiter werden?
Um als Sozialarbeiter tätig zu werden, benötigt man in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium in „Soziale Arbeit“ oder „Sozialpädagogik“. Darüber hinaus gibt es Angebote für ein duales Studium, das zwar meist praxisnäher strukturiert ist, jedoch den Nachteil hat, dass man sich bereits vor Studiumsbeginn auf einen Bereich festlegt. Angesichts des Fachkräftemangels stehen manche Jobs in der Sozialarbeit auch Quereinsteigern ohne Hochschulzeugnis offen.
Studium Soziale Arbeit
Ein Bachelorstudium in „Soziale Arbeit“ dauert je nach Bundesland 6-8 Semester. Traditionell wurde es von Hochschulen kirchlicher Trägerschaft angeboten, mittlerweile gibt es aber auch unzählige Studienangebote von staatlichen Hochschulen, vorwiegend von Fachhochschulen. Möchten Sie nach dem Bachelor-Abschluss noch einen Master-Abschluss (zum Beispiel auf dem Gebiet Sozialmanagement) anhängen, um im späteren Beruf bessere Aussichten auf eine verantwortungsvollere Stelle zu haben, kommen vier weitere Semester Studienzeit hinzu.
Im Studium beschäftigen sich die Studierenden mit den Grundlagen der sozialen Arbeit, Psychologie, Pädagogik, Soziologie, Recht, Sozialpolitik, Ökonomie und Gesprächsführung. Darüber hinaus können Sie weitere fachliche Schwerpunkte setzen, zum Beispiel in Case Management, Einzelfallhilfe, Erwachsenenbildung, Sozialer Gruppenarbeit, Kulturpädagogik, Medienpädagogik, Interkultureller Pädagogik, Inklusion, Kinder- und Jugendarbeit, Suchtberatung oder Schuldnerberatung.
Quereinstieg zum Sozialarbeiter
Viele Einrichtungen der sozialen Arbeit füllen ihr Personal mit Quereinsteigern und ehrenamtlichen Mitarbeitern auf. Quereinsteiger und Umsteiger können über Praktika, Fort- und Weiterbildungen oder Umschulungen ihre Perspektive in dem Metier verbessern und den Brancheneinstieg schaffen. Noch bessere Argumente haben sie mit einer zuvor abgeschlossenen Berufsausbildung und praktischer Erfahrung in einem angrenzenden Beruf wie Erzieher, Altenpfleger oder Familienhelfer.
Voraussetzungen
Da Sozialarbeiter in ihrer täglichen Arbeit vor allem mit Menschen zu tun haben, sind eine Vielzahl sozialer Kompetenzen wichtig. Insbesondere auf diese kommt es an:
- Einfühlungsvermögen
- Lösungsorientierung
- Kommunikationsstärke
- Verhandlungsgeschick
- Belastbarkeit
- Analytisches Denken
- Organisationstalent
- Durchsetzungsvermögen
- Motivationsfähigkeit
Weiterbildung für Sozialarbeiter
Für Sozialarbeiter eröffnen sich zusätzliche Karrierechancen, wenn sie weiterführende Studiengänge oder Weiterbildungen absolvieren. Grundsätzlich gilt: Eine zunehmende Spezialisierung auf ein bestimmtes Fachgebiet erhöht die Möglichkeit, eine Karriere als Führungskraft zu durchlaufen.
Eine Promotion nach dem Master-Abschluss eröffnet außerdem die Chance auf eine Laufbahn in Wissenschaft und Forschung. Infrage kommen Studienfächer wie Psychologie, Erziehungs-, Bildungswissenschaft, Coaching, Beratung, Supervision oder Psychosoziale Beratung und Therapie.
Jobs und Stellenangebote für Sozialarbeiter
Wer nach offenen Stellen sucht, sollte abwechselnd die Berufsbezeichnungen Sozialpädagoge und Sozialarbeiter in die Suchmaske eingeben. In der Praxis wird zwischen diesen beiden Berufsbildern nur noch selten unterschieden. Typische Arbeitgeber sind Jugendämter und Kommunen, Schulen, Diakonien, Kliniken, Kirchen und Stiftungen. Die Spanne potenzieller Arbeitgeber reicht von der Heilsarmee bis zur Bundeswehr.
Viele Städte und Gemeinden stellen Sozialarbeiter als Streetworker ein. In dieser Funktion kümmern sie sich um Obdachlose und jugendliche Subkulturen. Sie unterstützen sie bei Behördengängen und fungieren als Ansprechpartner und Vermittler für Hilfsangebote oder zwischen den Klienten und anderen öffentlichen Stellen. Die Schulsozialarbeit ist ein weiteres Gebiet, in dem viele Sozialarbeiter beschäftigt sind. Hier unterstützen sie das soziale Lernen der Schüler und sind sowohl für Lehrer, als auch für Eltern wichtige Ansprechpartner für Kooperationen zum Wohle der Kinder und Jugendlichen.
Sozialarbeiter arbeiten nicht zwangsläufig mit Kindern und Jugendlichem, sondern häufig auch mit Erwachsenen, zum Beispiel in der Suchtberatung, im Justizvollzug oder der Flüchtlingshilfe. Gelegentlich finden sie bei Unternehmen der freien Wirtschaft eine Anstellung, beispielsweise im Bereich des Human Resources Management oder der betrieblichen Sozialarbeit. Andererseits bietet der Arbeitsmarkt reichlich Chancen zum Umstieg – Stellenangebote für Sozialarbeiter sind immer zu finden.
Den Traumjob in über 100.000 aktuellen Stellenangeboten finden – ganz einfach:
Wie bewerbe ich mich als Sozialarbeiter?
Die Bewerbung läuft je nach Träger beziehungsweise Unternehmen heutzutage meist als Online Bewerbung oder E-Mail-Bewerbung. Entscheidend ist, dass Sie Ihre Soft Skills im Anschreiben anhand von Beispielen belegen. Sie lassen sich zum Beispiel folgendermaßen formulieren:
- „Meine Empathie und mein lösungsorientiertes Denken machen mich sowohl in meiner Stelle als Mitarbeiterin des Jugendamtes als auch im privaten Freundeskreis zu einer gefragten Ansprechpartnerin bei Problemen.“
- „In meinem Ferienjob als Leiter einer Kinder- und Jugendfreizeit in meiner Gemeinde, gelang es mir stets einen Ausgleich zwischen der Motivation der Gruppe und dem Einhalten klarer Regeln zu schaffen.“
Was macht man als Sozialarbeiter?
Sozialarbeiter unterstützen Menschen in schwierigen Situationen oder Lebensphasen und versuchen, ihnen Auswege und Lösungen aufzuzeigen, beispielsweise bei psychischen Erkrankungen, Drogensucht, psychosozialen Schwierigkeiten oder Erziehungsproblemen. Erziehung, Kommunikation und Beratung zählen demnach zu ihren Hauptaufgaben. Das konkrete Aufgabenprofil hängt stark von der Einrichtung und Klientel ab.
Ein Sozialarbeiter fungiert immer als Hilfe zur Selbsthilfe. Er aktiviert vornehmlich die Ressourcen der Klienten und befähigt sie dazu, ihr Leben wieder in der Griff zu bekommen. Eine völlige Abhängigkeit der Klienten von der Sozialarbeit ist grundsätzlich nicht vorgesehen, wenn auch in der Praxis nicht immer zu vermeiden. Bis dahin füllt oftmals der Sozialarbeiter Formulare und Anträge für seinen Klienten aus. Der Erfolg ihrer Arbeit ist nicht so einfach und kurzfristig messbar wie in der freien Wirtschaft. Daher müssen Sozialarbeiter die Fälle und deren Verlauf genau dokumentieren.
Typische Aufgaben für Sozialarbeiter
- Menschen in schwierigen Lebenssituationen zuhören, begleiten und beraten
- Bei Krisen wie häuslicher Gewalt unmittelbar einschreiten
- Obdachlosen Unterkünfte vermitteln und Essen ausgeben
- Präventionsarbeit bei Drogenabhängigen leisten
- Therapieplätze oder Rechtsberatung vermitteln
- Entlassene Häftlinge wieder in die Gesellschaft integrieren
- Bei Behördengängen helfen
- Formulare und Anträge ausfüllen
Wie sind die Arbeitszeiten für Sozialarbeiter?
Die Arbeitszeiten können stark variieren. Selbst bei Anstellungen im öffentlichen Dienst, wie zum Beispiel im Jugendamt, können diese durch Hausbesuche bis in die Abendstunden reichen. Je nach Einsatzgebiet ist auch Wochenendarbeit nicht ausgeschlossen.
Was sind die Herausforderungen für Sozialarbeiter?
Die Tätigkeit konfrontiert Sozialarbeiter oft mit menschlichen Abgründen. Viele können die Eindrücke, die sie tagtäglich zu Gesicht bekommen, nicht so einfach abschalten. Stattdessen beschäftigen die Ereignisse sie nach Dienstschluss gedanklich weiter. Daher sollten Sozialarbeiter belastbar und im Charakter gefestigt sein.
Welche Zukunftsperspektiven haben Sozialarbeiter?
Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt stehen für Sozialarbeiter gut, da sie vielseitig einsetzbar sind. Der überwiegende Teil der Absolventen findet innerhalb kürzester Zeit nach dem Abschluss eine Stelle. Jobanwärter können ihre Aussichten auf eine Festanstellung erhöhen, indem sie bereits während des Studiums Praxiserfahrung sammeln und sich frühzeitig auf die entsprechenden Schwerpunkte festlegen.
Beruf eignet sich für Sie, wenn Sie…
- ein ausgeprägtes Helfersyndrom haben und gut mit Menschen umgehen können.
- eine gefestigte Persönlichkeit und psychisch resilient sind.
- beweglich im Kopf sind und sich blitzschnell auf immer neue Situationen einstellen.
Beruf eignet sich NICHT für Sie, wenn…
- Sie mit schwierigen Menschen, die sich in einem dauerhaften Krisenmodus befinden, überfordert sind.
- Ihnen Einzelschicksale zu sehr an die Nieren gehen.
- Sie kein sonderlich kommunikativer und einfühlsamer Typ sind.