Werbung
Werbung

Lärm am Arbeitsplatz: Was ist erlaubt? + Was tun?

Im Job kann es schon mal laut werden. Dröhnt der Lärm am Arbeitsplatz aber in den Ohren, müssen Arbeitgeber einschreiten und für Lärmschutz sorgen. Denn Lärm macht krank, und Krach senkt die Produktivität. Welche gesetzliche Vorschriften gelten, welche Grenzwerte beim Lärmschutz zulässig sind – und was Sie gegen allzu große Lautstärke im Büro tun können….



Lärm am Arbeitsplatz: Was ist erlaubt? + Was tun?

Anzeige

Definition: Was bedeutet Lärm am Arbeitsplatz?

Lärm ist definiert als störendes, unangenehmes oft auch anhaltendes Geräusch. Klassische Beispiele sind der Presslufthammer auf der Baustelle, ein Laubbläser im Hinterhof sowie der ohrenbetäubende Lärm von Düsenflugzeugen im Tiefflug. Auch am Arbeitsplatz sind wir von Lärm und Krach umgeben.

Ist der Lärmpegel im Job zu hoch, ist an Arbeiten kaum noch zu denken ist. Die Lautstärke ist einer der größten Stressoren auf der Arbeit. Anhaltender Lärm kann zu Hörschäden, Dauerstress, Unfälle und psychischen Belastungen führen (siehe auch: Phantomklingeln).

Grenzwerte: Wie viel Lärm am Arbeitsplatz ist zulässig?

Um Mitarbeiter zu hoher Lautstärke zu schützen, gibt die Lärmschutzverordnung bzw. Arbeitsstättenverordnung. Danach sollte ein Lärmpegel von 55 Dezibel (db) im Büro nicht überschritten werden. Darüber ist ein normal entspanntes Gespräch kaum noch möglich. In kleineren Büros oder Räumen, in denen Sie sich konzentrieren wollen, werden Grenzwerte von 35 Dezibel bzw. 45 Dezibel (Großraumbüro) empfohlen.

Zum Vergleich: Schon ein handelsüblicher Laserdrucker druckt bei einer Lautstärke von rund 50 Dezibel, der Kopierer kommt schon auf 70 db. Wird der Mittelwert des Lärms an einem durchschnittlichen Arbeitstag von 8 Stunden von 80 Dezibel überschritten, ist der Arbeitgeber verpflichtet, die Mitarbeiter über die Belastung zu informieren und einen Gehörschutz zur Verfügung zu stellen (PDF).

Lärm am Arbeitsplatz: Grenzwerte Tabelle

Raum Höchstwerte (db, empfohlen)
Konferenzraum 35 db
2-Personenbüro 40 db
Großraumbüro 45 db
Industrielabor 52 db
Kontrollräume 55 db
Industriearbeitsplatz 70 db

Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

Lärm am Arbeitsplatz Dezibel Db Lärmschutz Grenzwerte gesetzliche Vorschriften Lärmpegel empfohlen Arbeitsschutz

Anzeige

Was sind die Folgen von zu viel Lärm am Arbeitsplatz?

„Wo gehobelt wird, da fallen Späne“, sagt das Sprichwort – und verschweigt: Wo gearbeitet wird, da entsteht Lärm. Lärm am Arbeitsplatz ist nicht nur eine Belastung für die Ohren und nervt. Er hat zahlreiche negative Folgen:

  • Lärm macht aggressiv

    Je größer der Geräuschpegel und je länger Lärm am Arbeitsplatz andauert, desto reizbarer sind alle Kollegen. Lärm nervt. Darunter leidet das Arbeitsklima und aus Kleinigkeit wird schnell großer Streit.

  • Lärm macht unproduktiv

    Penetranter Krach lässt sich kaum ignorieren. Klare Gedanken sind dann kaum möglich. Effekt: Mit der Konzentration sinkt auch die Produktivität. Oft auch die Motivation – siehe erster Punkt.

  • Lärm macht müde

    Sich trotz stundenlangem Lärm auf die Arbeit zu fokussieren, ist einfach anstrengend. Die Geräusche müssen ständig ausgeblendet werden. Das geschieht zwar nicht bewusst, verbraucht aber trotzdem Energie. Folge: Wir werden schneller müde und machen mehr Fehler.

  • Lärm macht krank

    Studien belegen: Lärm macht krank. Er schädigt nicht nur das Gehör oder fördert Schwerhörigkeit und einen Tinnitus. Ein dauerhafter Lärmpegel verursacht enormen Stress. Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus, die schädigen das Immunsystem und erhöhen den Blutdruck. Die Folgen reichen von Kopfschmerzen, Erkältungen bis hin zu Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Was sind die nervigsten Geräusche?

Manche Lärmquellen können das Trommelfell maximal strapazieren. Die Geräusche sind so unangenehm, dass es in den Ohren regelrecht weh tut. Gänsehaut garantiert. Wir haben unsere Leserinnen und Lesern befragt, was die nervigsten Geräusche sind. Das ist die Top10:

  1. Kreischende Kreide
  2. Kreisender Bohrer (Zahnarzt)
  3. Pfeifende Rückkopplung
  4. Bremsender Zug
  5. Laubbläser
  6. Staubsauger
  7. Tropfender Wasserhahn
  8. Quietschende Schuhe
  9. Luftballons zuknoten
  10. Summende Mücke


Anzeige

Wie kann der Arbeitgeber im Büro für Schallschutz sorgen?

Bereits ab einem Geräuschpegel von 40 Dezibel sinkt die Konzentration und Erinnerungsfähigkeit um 10-15 Prozent. Fühlen Sie sich durch den Lärm in Ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt, sollten Sie den Arbeitgeber darauf hinweisen. Idealerweise zusammen mit anderen Kollegen. Der Chef hat eine Fürsorgepflicht für seine Mitarbeiter.

Es gibt zahlreiche Optionen, am Arbeitsplatz für mehr Schallschutz und Schalldämmung zu sorgen. Zum Beispiel geräuscharme Bürogeräte – mit dem Prüfsiegel „Blauer Engel“ sind besonders leise. Zudem können Drucker, Kopierer in speziellen schallisolierten Räumen ausgelagert werden. Auch Büropflanzen und Schallschutzwände, Teppichböden und Holzmöbel reduzieren die Lautstärke und verbessern die Raumakustik.

Anzeige

Tipps: Was kann ich gegen Lärm am Arbeitsplatz tun?

Das Lärmempfinden ist bei jedem Menschen anders. Manche brauchen absolute Stille, um gut und produktiv arbeiten zu können. Andere beschwingt ihre Lieblingsmusik im Hintergrund. In einem Großraumbüro ist es schwer, die unterschiedlichen Vorlieben und Lärmbelastungen zu vereinen.

Immer nur volles Ohr – was tun?

1. Führen Sie Regeln ein

Aktiver Lärm- und Schallschutz beginnt immer bei einem selbst. Um übermäßigen Lärm am Arbeitsplatz zu verhindern, sollten Sie sich mit den Kollegen auf ein paar Kommunikationsregeln einigen. Zum Beispiel: Wer telefoniert, verlässt das Büro. Oder: Handys werden grundsätzlich auf Vibrationsalarm umgestellt.

2. Arbeiten Sie mit Kopfhörern

Kopfhörer, mehr noch sog. Gegenschallkopfhörer, dämpfen den Lärm am Arbeitsplatz und sorgen für deutlich größere Ruhe. Überdies haben Sie mit Kopfhörern immer die Option, einfach nur den Lärm zu senken oder parallel zur Arbeit Musik oder einen Podcast zu hören. In vielen Büroformen gilt zudem die Regel: Wer einen Kopfhörer aufsetzt, will gerade nicht gestört werden und ist im Flow.

3. Erhöhen Sie Ihre Geräuschtoleranz

Natürlich gilt das nicht für gesundheitsschädliche Lautstärken. Wer aber schon bei leisen Geräuschen ein Lärmgefühl entwickelt, kann sich desensibilisieren, indem er oder sie trainiert, nicht auf jedes Geräusch zu reagieren und sich weiterhin bewusst auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Lassen Sie dazu beispielsweise im Homeoffice leise das Radio laufen und blenden Sie die Musik und Moderationen aus.

4. Machen Sie öfter Pause

Weil Lärm stresst und müde macht, sollten Sie Ihren Ohren und dem Körper öfter eine Pause gönnen. Spätestens alle 90 Minuten sinkt die Konzentrationsfähigkeit ohnehin massiv. Gehen Sie dann zum Beispiel raus an die frische Luft oder kurz spazieren (wenn Sie nicht gerade mitten in der Stadt arbeiten). Hauptsache, an einen ruhigen Ort, um sich vom Dauerlärm zu erholen.

5. Entfliehen Sie dem Büro

Der radikalste Schritt ist, dem Lärm am Arbeitsplatz zu entkommen, indem Sie gar nicht mehr ins Büro gehen – entweder, weil Sie nur noch im Homeoffice und von zuhause arbeiten. Oder weil Sie den Job und Arbeitsplatz wechseln. Das ist allerdings eher eine langfristige Lösung als eine kurzfristige.


Was andere dazu gelesen haben

Podcast Ohmyjob Karrierebibel Teaser