Nachtdienst: Gesetze, Rechte + Stellenangebote

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Ob in der Pflege, für medizinisches Personal in Krankenhäusern oder bei Unternehmen zur öffentlichen Sicherheit und Ordnung: Nachtdienst gehört in zahlreichen Berufen dazu. Wenn die einen schlafen, beginnt für andere der Arbeitstag. Aber was gilt als Nachtdienst, welche Rechte haben Arbeitnehmer und wie ist die Bezahlung? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur nächtlichen Arbeit…

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Definition: Was ist Nachtdienst?

Nachtdienst beschreibt alle beruflichen Tätigkeiten, bei denen die Arbeitszeiten zwischen 23 Uhr abends und 6 Uhr morgens liegen. Bei Bäckereien und Konditoreien ist der Zeitraum laut Arbeitszeitgesetz zwischen 22 Uhr und 5 Uhr. Dabei muss nicht die gesamte Arbeit in diese Zeitspanne fallen. Schon bei mindestens 2 Arbeitsstunden in diesem Zeitraum handelt es sich um Nachtarbeit.

Ursprünglich galt die Bezeichnung Nachtdienst nur im öffentlichen Dienst – in anderen Branchen wurde es Nachtschicht genannt. Inzwischen werden die Begriffe Nachtdienst und Nachtschicht meist synonym verwendet.

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Nachtdienst Modus: Wer arbeitet nachts?

Oft wird unterschätzt, wie viele Arbeitnehmer ihrer beruflichen Tätigkeit auch nachts nachgehen. Das Statistische Bundesamt gibt an, dass etwa 4,5 bis 5 Prozent der erwerbstätigen Menschen in Deutschland Nachtdienst leisten – andere Erhebungen kommen sogar auf über 7 Prozent. In jedem Fall sind es mehrere Millionen Angestellte.

Aber welche Berufsgruppen fallen darunter? In diesen Jobs und Branchen wird rund um die Uhr gearbeitet:

  • Angestellte bei Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, Zoll, Justizvollzug und Rettungsdienst
  • Personal in Krankenhäusern, Apotheken und wichtigen Pflegediensten
  • Angestellte von Energieversorgern und wichtigen Entsorgungs-Betrieben
  • Personal im Verkehrswesen, beispielsweise in Bussen, Bahnen oder Flugzeugen
  • Angestellte von Industriebetrieben (vor allem aus dem Bereich Stahl, Papier, Chemie)
  • Angestellte in Funk- und Zeitdiensten, meteorologischen Wetterdiensten
  • Angestellte im Securitybereich, Nachtwachen (ebenso Nachtclubs, Diskotheken)

Zusätzlich gibt es Dienstleister (zum Beispiel Callcenter), die Nachtdienst oder Bereitschaftsdienst haben. Kunden erwarten zunehmend Serviceleistungen, die 24 Stunden am Tag verfügbar sind.

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Nachtdienst Gesetze: Rechte für Arbeitnehmer

Unternehmen dürfen grundsätzlich Nachtdienst einführen, wenn es für die Arbeit notwendig ist. Allerdings gibt es durch das Arbeitsrecht genaue Vorgaben. Einschränkungen und Regelung entstehen aus mehreren Gesetzen und Vereinbarungen:

Arbeitsrecht: Richtlinien im Nachtdienst

So darf im Nachtdienst die tägliche Arbeitszeit 8 Stunden nicht überschreiten. Längere Arbeitszeiten sind nur mit zeitnahem Ausgleich möglich. Als Arbeitnehmer haben Sie weitere Rechte:

  • Pausen
    Auch nachts haben Sie einen gesetzlichen Anspruch auf Pausen. Nach 6 Stunden Arbeitszeit stehen Ihnen 30 Minuten Pause zu, bei mehr als 90 Stunden sind es mindestens 45 Minuten.
  • Ruhezeiten
    Es ist nicht erlaubt, nach einem Nachtdienst sofort in die Frühschicht zu starten. Arbeitgeber müssen Ruhezeiten von mindestens 11 Stunden zwischen 2 Arbeitstagen einhalten. In Krankenhäusern oder in der Pflege ist eine Kürzung von einer Stunde möglich, wenn diese innerhalb von 4 Wochen wieder ausgeglichen wird.
  • Untersuchungen
    Sie haben Anspruch auf eine ärztliche Untersuchung, bevor Sie die Arbeit im Nachtdienst beginnen. Weitere Kontrolluntersuchungen alle 3 Jahre stehen Ihnen auf Kosten des Arbeitgebers zu. Sind Sie bereits über 50 Jahre alt, haben Sie das Recht auf eine jährliche Untersuchung.
  • Weiterbildungen
    Durch Ihre Arbeit im Nachtdienst darf Ihnen kein Nachteil im Vergleich zu anderen Mitarbeiter entstehen. Sie dürfen nicht von Weiterbildungen ausgeschlossen werden oder schlechtere Aufstiegschancen als Kollegen im Tagdienst haben.
  • Versetzung
    Ist in Ihrem Arbeitsvertrag ein Tagdienst geregelt, darf der Arbeitgeber Sie nicht einfach in den Nachtdienst versetzen. Dazu braucht es Ihre Zustimmung. Anders ist es, wenn der Vertrag bereits die Möglichkeit beinhaltet.

Wer genießt besonderen Schutz?

Für einige Arbeitnehmer gibt es besondere Regelungen, um diese vor den großen Belastungen des Nachtdienst zu schützen. So dürfen Schwangere laut Mutterschutzgesetz nicht in der Zeit zwischen 20 Uhr und 6 Uhr beschäftigt werden – anders ausgedrückt: Sie sind vom Nachtdienst ausgeschlossen. Auf ausdrücklichen Wunsch einer schwangeren Arbeitnehmerin ist zwar eine Beschäftigung bis 22 Uhr erlaubt, spätere Arbeitszeiten bleiben aber verboten.

Besonderen Schutz genießen Jugendliche. Wer noch nicht volljährig ist, darf nur zwischen 6 und 20 Uhr arbeiten. Allerdings gibt es ab 16 Jahren einige Ausnahmen in unterschiedlichen Branchen und Beschäftigungen:

  • Gaststätten- und Schaustellergewerbe: bis 22 Uhr
  • Mehrschichtige Betriebe: bis 23 Uhr
  • Landwirtschaft: ab 5 Uhr oder bis 21 Uhr
  • Bäckereien und Konditoreien: ab 5 Uhr, 17-Jährige sogar ab 4 Uhr

Gesundheit: Welche Belastungen durch Nachtdienst?

Der Nachtdienst gehört in zahlreichen Berufen zum Jobprofil, darf aber keinesfalls unterschätzt werden. Nächtliche Arbeitszeiten sind eine Belastung für den Körper. Es drohen gesundheitliche Konsequenzen und Risiken:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Diabetes
  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Rückenprobleme
  • Osteoporose
  • Krebserkrankungen

Nachtdienst Schlafmangel Folgen Gesundheit

Neben den körperlichen Belastungen setzt der Nachtdienst vielen Menschen psychisch zu. Das Risiko für Depressionen, Suchterkrankungen, Burnout und Angststörungen ist in den Berufsgruppen erhöht.

Zudem wirkt sich die Arbeitszeit auf das soziale Leben aus: Tagsüber schlafen Nachtarbeiter – wenn Freunde und Familie Feierabend haben, geht es selbst zum Job. Das kann zu sozialer Isolation führen.

Gehalt: Welche Nachtdienst Zuschläge gibt es?

Für Arbeitszeiten, die in den gesetzlichen Zeitraum der Nachtarbeit fallen, wird ein Nachtzuschlag gezahlt. Dies ist ein finanzieller Ausgleich für die Belastungen durch die nächtlichen Arbeitszeiten. Ihnen steht der Zuschlag zum Gehalt zu, wenn Sie mindestens für zwei Stunden zwischen 23 Uhr und 6 Uhr arbeiten.

Wie hoch ist der Zuschlag im Nachtdienst?

Das Bundesarbeitsgericht hat in einem Urteil einen Richtwert von 25 Prozent als angemessene Höhe für den Nachtzuschlag festgesetzt. Heißt im konkreten Beispiel: Bei einem Stundenlohn von 20 Euro erhalten Sie mit Zuschlag für Arbeitszeit im Nachtdienst mindestens 25 Euro. Unterschiede sind durch individuelle Rahmenbedingungen möglich.

So ist bei dauerhafter Nachtarbeit ein Zuschlag von 30 Prozent angemessen. Für Arbeitszeit zwischen 0 Uhr und 4 Uhr sind es sogar 40 Prozent. Auf der anderen Seite gilt: Im Bereitschaftsdienst sind geringere Zuschläge erlaubt, weil die Arbeitsbelastung ebenfalls geringer ist.

Nachtdienst Sprüche

Manchmal lässt sich ein harter Nachtdienst nur mit Humor ertragen. Zum Abschluss haben wir lustige Sprüche zusammengestellt:

  • „Mir macht es gar nichts aus, nachts zu arbeiten – welcher Tag ist heute nochmal?“
  • „Nachtarbeit ist, wenn du dich abends darauf freust, am nächsten Morgen ins Bett zu gehen.“
  • „Ich darf so aussehen, ich hatte Nachtdienst.“
  • „Mein liebster Witz: Nachts hast du nichts zu tun, da schlafen doch alle.“
  • „Die Party hier ist echt lahm, niemand tanzt…. Oh stimmt. Ich bin ja auf der Arbeit.“
  • „Schlafen ist für Anfänger. Ich arbeite noch, wenn du schon wieder wach wirst.“
  • „Wenn jemand meinen Schlafrhythmus sieht: Sag ihm, es wäre an der Zeit zurückzukommen!“

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