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Nachtwache: Pflege und Sicherheit für andere

Ob als Portier im Hotel, als Sicherheitsfachkraft im Objektschutz oder als Arzt im Krankenhaus: Die Nachtwache bringt einige Herausforderungen mit sich. Ganz so spektakulär wie die Nachtwache in GOT (für Nichteingeweihte: Game of Thrones, eine Fantasy-Serie) oder dem gleichnamigen Film sind Nachtwache Jobs für gewöhnlich nicht. Dafür gilt es gegen einen anderen Feind anzukämpfen, nämlich den eigenen Biorhythmus. Selbst ausgewiesene Nachteulen müssen irgendwann schlafen und haben dann meist noch einige Stunden bis zum Feierabend zu überbrücken. Wie Sie gut durch den Nachtdienst kommen, erklären wir hier…



Nachtwache: Pflege und Sicherheit für andere

Nachtwache Jobs: Wer arbeitet des Nachts?

Nachtwache im Sinne von Arbeit in der Nacht trifft auf viele Berufsgruppen zu. Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) definiert Nachtarbeit als „Arbeit, die mehr als zwei Stunden der Nachtzeit umfaßt“.

Reglementiert wird die Arbeitszeit in § 2 und § 6.

Nachtwache betrifft demnach die Arbeitszeit zwischen 23 und 6 Uhr, in Krankenhäusern kann eine Schicht allerdings deutlich früher beginnen. Als Nachtdienst wird jeder Dienst bezeichnet, der in dieser Zeit mindestens zwei Stunden Arbeitszeit umfasst. In Bäckereien und Konditoreien gelten Arbeitszeiten von 22 bis 5 Uhr.

Streng genommen wird von Nachtdienst bei Arbeitnehmern im öffentlichen Dienst gesprochen, das betrifft beispielsweise diese Beamten und Angestellten:

  • Bundeswehr
  • Feuerwehr
  • Justizvollzug
  • Krankenhäuser
  • Polizei
  • Rettungsdienst
  • Zoll

Durch Privatisierungen gibt es allerdings auch Arbeitgeber, die zum Beispiel im Krankenhaus tätig sind, ohne im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Die alte Unterscheidung lässt sich so nur noch bedingt aufrechterhalten. Nachtwache wird ebenso von Personal in folgenden Bereichen geleistet:

  • Energieversorger
  • Entsorgungsbetriebe
  • Funk- und Zeitdienste
  • Gastronomie
  • Hotellerie
  • Industriebetriebe
  • Pflegedienste
  • Sicherheitsdienst
  • Verkehrswesen
  • Wetterdienste
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Nachtwache: Gründe für die Arbeit in der Nacht

Nachts, wenn alle schlafen, arbeiten Menschen, die Nachtwache halten. Woran liegt das eigentlich? Erstens, schlafen eben doch nicht alle Menschen: Die Nachtwache fängt also je nach Branche zwischen 22 und 23 Uhr an. Vor allem am Wochenende sind um diese Zeit noch viele Menschen auf den Beinen.

Jobs in Clubs, Kneipen und Diskotheken, Theater, Kino und Restaurants – kurz alles, was irgendwie mit kulturellen Freizeitvergnügungen und Gastronomie zusammenhängt – haben zu dieser Zeit geöffnet und meist sogar Hochkonjunktur.

Unter der Woche könnten viele Gastronomiebetriebe nicht existieren, wenn sie dieselben Öffnungszeiten wie Angestellte in klassischen Nine-to-five-Jobs hätten. Die einzige Kundschaft wären dann Arbeitnehmer, die im Urlaub die Zeit für einen Restaurantbesuch finden.

Die Rund-um-die-Uhr-Mentalität befeuert sich auf eine Art selbst: Medien wie das Internet, Fernsehen und Radio sind 24 Stunden am Tag erreichbar. Konsumenten können mitten in der Nacht Bestellungen aufgeben; selbst viele Hotlines sind unentwegt verfügbar.

Das wirkt sich auf viele Bereiche aus, vor allem in den Großstädten: Wer Nachtwache macht, muss nachts auch irgendwie zur Arbeit kommen, braucht nachts Benzin oder ein Ticket.

Dabei ist ausgerechnet in den Städten der ursprünglichste aller Nachtwache Jobs mit dem aufkommenden Polizeiwesen zum Ende des 19. Jahrhunderts abgeschafft worden: der Nachtwächter.

Was tun Nachtwächter?

Der historische Job des Nachtwächters – auch Dorfwächter oder Stundenwächter genannt – entstand im Mittelalter in den größeren Städten.

Er übernahm die Aufgabe des Türmers, dessen Überwachungsgebiet zu groß wurde und ging die Gassen ab. Ausgestattet war er dabei mit einer Hellebarde und einer Laterne. Mit einer Ratsche und einem Horn konnte er Verstärkung herbeiholen, wenn es darum ging, zwielichtige Gesellen festzunehmen oder vor Feuer zu warnen.

Ein bisschen war er damals Mädchen für alles: Hauptsächlich ging es darum, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen, mitunter war er für die Zeitansage zuständig.

Nebenberuflich arbeiteten Nachtwächter teilweise noch als Abdecker oder Totengräber, die ebenso wie Henker zu den unehrlichen Berufen zählten, also ein schlechtes Ansehen in der Bevölkerung genossen.

Das hat sich in der Gegenwart geändert: Die Bedeutung so wichtiger Funktionen wie der Feuerwehr und Polizei, die damals von der Nachtwache übernommen wurden, ist unbestritten.

Obwohl der historische Beruf des Nachtwächters als ausgestorben gilt, gibt es nach wie vor Nachtwächter und 1987 gründete sich die „Europäische Nachtwächter- und Türmerzunft“ zur Brauchtumspflege in Dänemark. Heutzutage sind diese Nachtwächter überwiegend als Touristenführer im Einsatz.

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Verändertes Berufsbild: Nachtwache in der Gegenwart

Die Jobs, in denen gegenwärtig Nachtwache gemacht wird, unterscheiden sich zum Teil erheblich voneinander. Das hängt einerseits mit den Voraussetzungen, andererseits mit dem Betätigungsfeld und der Verantwortung zusammen. Grob lässt sich folgendermaßen klassifizieren:

  • Nachtwache als Nebenjob

    In diesem Fall kommt die Nachtwache vor allem für Studenten oder Rentner infrage. Als Einsatzbereich sind beispielsweise Tiergärten und Zoos möglich, ebenso Fabriken und Werksgelände.

    Bezahlung: Die Vorteile liegen auf der Hand, die Bezahlung ist mit einem Stundenlohn von bis zu 15 Euro im Vergleich zu anderen Studentenjobs recht gut.

    Voraussetzungen: Es werden oftmals keine bestimmten Qualifikationen vorausgesetzt. Bewerber müssen volljährig und zuverlässig sein, außerdem ist der Nachweis eines einwandfreien polizeilichen Führungszeugnisses wichtig. Idealerweise verfügen Interessenten über Kenntnisse im Brandschutz und der Ersten Hilfe.

  • Nachtwache als Beruf

    Wer hauptberuflich Nachtwache als Nachtwächter macht, hat häufig andere Einsatzorte. Der Objekt- und Personenschutz gehört dazu, ebenso die Bewachung von Sicherheits- und Werttransporten, beschrankte Zugänge wie an einer Strafvollzugsanstalt.

    Bezahlung: Die Ausbildungsgehälter liegen bei 420 bis 710 Euro im ersten, 500 bis 760 Euro im zweiten, und 600 bis 850 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Bei einer 40-Stunden-Woche sind nach der Ausbildung Gehälter zwischen 1600 und 2600 Euro möglich – abhängig vom Bundesland, dem Tarifvertrag und dem Einsatzbereich. Durch Feiertagszuschläge und Fortbildungen kann der Verdienst deutlich verbessert werden.

    Voraussetzungen: Hier sind die Anforderungen bereits deutlich umfangreicher. Zum Einsatz kommen Personen, die zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit ausgebildet sind und für den Zugang zur Ausbildung mindestens einen Hauptschulabschluss vorweisen müssen. Je nach Einsatzbereich kann ein Waffenschein erforderlich sein.

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Allgemeine Voraussetzungen für Nachtwache im Sicherheitsdienst

Grundsätzlich ist die Nachwache mit bestimmten Eigenheiten verbunden: Wer im Dunkeln arbeitet, braucht gute Augen und ein gutes Nervenkostüm. Ganz gleich, ob es um Streifzüge im Zoo geht, in denen Nachtwächter mit eher ungewöhnlichen Geräuschen konfrontiert werden, ein zu sicherndes Gelände oder endlose Flure in Bürokomplexen:

Bei Nacht wirkt alles anders als tagsüber. Schreckhafte Naturen sind da ungeeignet. Daneben sind Aufmerksamkeit und schnelle Reflexe gefragt. Sobald etwas vom üblichen Prozedere abweicht, müssen Sie reagieren können. Ganz gleich, ob Sie am Monitor auf der Videoüberwachung Auffälligkeiten bemerken oder beim Kontrollgang.

Die wichtigste Voraussetzung bei der Nachtwache ist die Fähigkeit, mit dem verschobenen Schlafrhythmus klarzukommen. Dieser hat nicht nur Auswirkungen auf den eigenen Biorhythmus, sondern kann sich gesundheitlich und aufs soziale Umfeld auswirken.

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Nachtwache Pflege: Gesundheitsberufe besonders betroffen

Die Auswirkungen von Nachtwache sind bei Pflege- und Gesundheitskräften dieselben wie bei Sicherheitsleuten. Allerdings haben sie im Regelfall mit kranken oder pflegebedürftigen Menschen zu tun. Im Gegensatz zur Nachtbereitschaft ist die Nachtwache hier ein aktiver Dienst, das heißt, der Arbeitnehmer darf nicht schlafen.

Je nachdem, wie hoch der Anteil an pflegebedürftigen Menschen und der Schweregrad der jeweiligen Pflege ist, umso anspruchsvoller und anstrengender fällt die Nachtwache aus. Gerade in diesem Sektor herrscht seit Jahren eklatanter Fachkräftemangel, aktuell (März 2018) wird von 100.000 benötigten Fachkräften ausgegangen.

Wenn es da heißt: Der Nachtwächter wacht, damit man des Nächtens ruhig schlafen kann, dann ist festzustellen, dass die Pflege- und Gesundheitskräfte häufig dafür sorgen, dass Menschen am nächsten Tag überhaupt noch aufwachen.

Die Aufgaben in der Nachtwache umfassen neben der Begrüßung der Patienten unter anderem Tätigkeiten wie die Dokumentation und Kontrolle von Vitalzeichen, Medikamentenvergabe, Lagerung, Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Kontrollen.

Die Routine vieler Arbeitnehmer darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit Nachtwache Müdigkeit und Erschöpfung einhergehen, so dass langsamere Reaktionszeiten oder auch Fehleinschätzungen möglich sind.

Gesundheitliche Folgen bei Nachtarbeit

Auch wenn es Lerchen und Nachteulen gibt: Die physiologische Leistungsfähigkeit nimmt bei jedem Arbeitnehmer zum Ende des Tages ab. Wie der Dachverband der Betriebskrankenkassen ausführt, ist der Tiefpunkt zwischen drei und vier Uhr morgens erreicht.

Das heißt aber auch, wenn ein Arbeitnehmer zu dem Zeitpunkt Nachtwache macht, muss er sich deutlich mehr anstrengen als wenn er dieselbe Arbeit tagsüber erledigen würde. Da nicht nur die Essenszeiten, sondern sämtliche Aktivitäten durch die Nachtwache verschoben werden, sind Appetit- und Schlafstörungen typische Folgen.

Des Weiteren können Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Rückenprobleme und Osteoporose auftreten, selbst Krebserkrankungen werden mittlerweile mit Nachtwache in Verbindung gebracht.

Zwar existiert keine direkter Ursache-Wirkung-Zusammenhang zwischen Nachtdienst und gesundheitlichen Problemen, jedoch liegt für Wissenschaftler nahe, dass sich aus Arbeit und Umwelt belastende Faktoren addieren.

Wichtig ist daher, die Auswirkungen auf den Schlaf möglichst gering zu halten und gesundheitliche Maßnahmen zur Vorsorge zu treffen:

  • Für den Einstieg nach der Nachtwache können Sie Entspannungsübungen machen.
  • Schalten Sie Lärmquellen nach Möglichkeit aus.
  • Dunkeln Sie Ihre Schlafzimmer ab.
  • Sorgen Sie für eine kühlere Raumtemperatur, am besten zwischen 14 und 18 Grad.
  • Schlafen Sie bei gekipptem Fenster oder lüften Sie vor dem Schlafengehen.
  • Während Ihrer Nachtwachen-Phase sollten Sie tagsüber am besten auf sieben bis acht Stunden Schlaf kommen.

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