Ausbildungsarten: Überblick + Vor- & Nachteile

Mit dem Schulabschluss geht es für mehr als eine Million Schüler jedes Jahr in eine berufliche Ausbildung. In Deutschland gibt es verschiedene Ausbildungsarten, die anders ablaufen und unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Wir erklären die Ausbildungsarten im Überblick und zeigen die jeweiligen Vor- und Nachteile der einzelnen Möglichkeiten…

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Welche Ausbildungsarten gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es mehr als 300 Ausbildungsberufe – die einzelnen Wege dahin unterscheiden sich nicht nur im Lerninhalt und den vermittelten Fähigkeiten. Es gibt zahlreiche Ausbildungsarten, die alle für einen Job qualifizieren und auf den Berufseinstieg vorbereiten. In Ablauf, Organisation, Dauer und Gehalt gibt es aber große Unterschiede.

Die wichtigsten und häufigsten Ausbildungsarten in Deutschland sind:

  1. Duale Ausbildung
  2. Schulische Ausbildung
  3. Duales Studium

Zusätzlich gibt es spezielle Ausbildungsarten, die an einzelne Zielgruppen gerichtet sind oder für bestimmte Berufe vorgesehen sind.

Was ist eine Ausbildung?

Eine Ausbildung ist die notwendige Vorbereitung für die Tätigkeit in einem ausgewählten Beruf. Typischerweise dauert eine Berufsausbildung zwischen 2 und 3,5 Jahren. In dieser Zeit lernen Sie alles, was Sie für den späteren Job brauchen: Wissen, Fähigkeiten, Qualifikationen. Je nach Job müssen Sie eine abgeschlossene Ausbildung vorweisen, um überhaupt in dem Berufsfeld arbeiten zu dürfen.

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Ausbildungsarten im Überblick

Wenn Sie sich für einen Beruf entscheiden, sollten Sie wissen, wie die Ausbildung funktioniert. In unserem Überblick stellen wir die einzelnen Ausbildungsarten genauer vor – sowohl klassische Arten als auch Sonderformen.

1. Duale Ausbildung (betriebliche Ausbildung)

Die wichtigste Ausbildungsart in Deutschland ist die duale Ausbildung. Sie ist eine Kombination aus theoretischer Wissensvermittlung an der Berufsschule und praktischer Erfahrung in einem Ausbildungsbetrieb. Der Praxisteil überwiegt in dieser Ausbildungsart. Für 1-2 Tage (oder als Blockunterricht) besuchen Sie die Berufsschule, die restliche Zeit arbeiten Sie in einem Betrieb und wenden Fähigkeiten direkt an.

Eine duale Ausbildung dauert in der Regel mindestens zwei Jahre. Die konkrete Dauer variiert aber je nach Job. Manche Ausbildungen dauern auch 3 oder sogar bis zu 4 Jahre. Durch berufliche Vorbildung, einen höheren Schulabschluss oder gute Leistungen ist auch eine Verkürzung der Ausbildungsdauer möglich. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Kombination aus Theorie und Praxis
  • Ausbildung an Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb
  • Azubis erhalten ein Ausbildungsgehalt
  • Abschluss ist staatlich anerkannt

2. Schulische Ausbildung (vollschulische Ausbildung)

Die schulische Ausbildung findet komplett an einer Berufsschule statt. Sie wird deshalb auch als vollschulische Ausbildung bezeichnet. Sie haben keinen Ausbildungsbetrieb und gelten in der Zeit offiziell weiterhin als Schüler, nicht als Auszubildender. Besonders verbreitet ist diese Ausbildungsart im Gesundheitswesen, in sozialen Berufen, in Fremdsprachen, dem Gestaltungsbereich sowie in technischen Berufen.

Für Einblicke in die praktische Arbeit und zum Aufbau von Kenntnissen sind in dieser Ausbildungsform mindestens ein Praktikum machen. Trotzdem überwiegt der theoretische Anteil. Eine Ausbildungsvergütung gibt es bei der schulischen Ausbildung nicht – es gibt jedoch Ausnahmen. So werden beispielsweise Auszubildende zur Pflegefachkraft bezahlt. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Fokus auf theoretisches Wissen, praktische Kenntnisse im Praktikum
  • Ausbildung vollständig an der Berufsschule
  • Azubis erhalten kein Gehalt (einige Ausnahmen)
  • Bundesländer sind zuständig, nicht alle Abschlüsse sind bundesweit anerkannt

3. Duales Studium

Das duale Studium verbindet ein Hochschulstudium mit einer praktischen Ausbildung in einem Unternehmen. In den theoretischen Phasen besuchen Sie Vorlesungen und Seminare an einer Hochschule, einen hohen Praxisbezug erhalten Sie durch die Phasen bei einem Unternehmen (Praxispartner). Je nach Variante des dualen Studiums schließen Sie mit einem Bachelor und einer anerkannten Berufsausbildung ab.

Ein duales Studium dauert abhängig von Studiengang und Hochschule zwischen drei und fünf Jahren. Es gilt als hervorragende Vorbereitung auf den späteren Beruf und genießt bei Arbeitgebern eine guten Ruf. Als dualer Student bekommen Sie ein Gehalt, das vor allem vom Unternehmen abhängt. Manche zahlen 700 bis 900 Euro, bei anderen sind es bis zu 1.500 Euro im Monat. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Kombination aus Studium und Ausbildung
  • Ausbildung an Hochschule und bei Praxispartner
  • Duale Studenten bekommen ein Gehalt
  • Je nach Variante Abschluss mit Bachelor und Berufsausbildung

Beliebte Studiengänge in dieser Ausbildungsart

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Vergleich: Vor- und Nachteile der Ausbildungsarten

Jede Ausbildungsart hat Vor- und Nachteile. Wenn Sie sich für einen Weg entscheiden, sollten Sie diese im Vorfeld kennen. So wissen Sie, was auf Sie zukommt und worauf Sie achten müssen. Unser Vergleich zeigt die Vor- und Nachteile der drei wichtigsten Ausbildungsarten:

Vorteile Nachteile
Duale Ausbildung ✓ Viel Praxis
✓ Wird bezahlt
✓ Staatlich anerkannt
✓ Jeder Schulabschluss
✖ Wenig Flexibilität
✖ Hohe Belastung
✖ Unterschiedliches Gehalt
✖ Weniger Theorie
Schulische Ausbildung ✓ Viel Theorie
✓ Klare Struktur
✓ Mehr Fokus
✓ Mögliche Praktika
✖ Keine Praxis
✖ Keine Bezahlung
✖ Nicht überall anerkannt
✖ Mindestens Realschule
Duales Studium ✓ Theorie + Praxis
✓ Gute Bezahlung
✓ Beste Vorbereitung
✓ Doppelter Abschluss
✖ Hohe Belastung
✖ Schwieriger Abbruch
✖ Lange Dauer
✖ Hohe Voraussetzungen
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Sonderformen in den Ausbildungsarten

Neben den wichtigsten Ausbildungsarten gibt es weitere Sonderformen, die in Deutschland auf einen Beruf vorbereiten. Diese machen einen kleineren Teil der Ausbildungsverhältnisse aus, sind für einige Berufe und Zielgruppen aber besonders wichtig.

Einjährige Ausbildung

Die einjährige Ausbildung ist eine besonders kurze Ausbildungsform, mit der Sie schon innerhalb von 12 Monaten einen vollwertigen Abschluss erhalten. Sie sind dann ausgebildete Fachkraft und starten ins Berufsleben. Allerdings ist diese Variante nur in bestimmten Ausbildungsberufen möglich.

Solch kurze Ausbildungen sind vollschulisch. Sie besuchen eine Berufsschule oder nehmen an Lehrgängen und Schulungen teil. Praktische Arbeit in einem Ausbildungsbetrieb gibt es nicht. Eine Bezahlung gibt es in dieser Zeit nicht. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Nur schulische Ausbildung
  • Kurze Ausbildungsdauer
  • Kein Gehalt
  • Nur für bestimmte Berufe möglich

Beliebte Jobs in dieser Ausbildungsart

Abiturientenprogramm

Das Abiturientenprogramm (auch: Abiturientenausbildung) ist eine Variante der dualen Ausbildung, bei der Sie neben dem Berufsabschluss eine Zusatzqualifikation erwerben. Typischerweise sind das Weiterbildungen, in manchen Varianten aber wie bei einem dualen Studium ein Bachelorabschluss.

Im Abiturientenprogramm arbeiten Sie in einem Betrieb und besuchen an den restlichen Tagen die Berufsschule. Entsprechend bekommen Sie vom Unternehmen ein Ausbildungsgehalt. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Duale Ausbildung mit Zusatzqualifikation
  • Nur für Schüler mit (Fach-)Abitur
  • Auszubildende bekommen ein Gehalt
  • Dauer zwischen 2 und 4 Jahren

Beliebte Jobs in dieser Ausbildungsart

  • Außenhandelsassistent/-in
  • Eurokaufmann/-frau
  • Finanzassistent/-in
  • Technische/r Betriebswirt/-in
  • Wirtschaftsfachwirt/-in

Assistierte Ausbildung

In einer assistierten Ausbildung werden Azubi und Ausbildungsbetrieb unterstützt, um einen erfolgreichen Abschluss zu ermöglichen. Zuständig ist die Bundesagentur für Arbeit oder das Jobcenter. Das ist zum Beispiel möglich, wenn die Leistungen innerhalb der Ausbildung nicht gut genug sind oder der Verlauf durch fehlende Kenntnisse, Sprachprobleme oder andere Schwierigkeiten gestört wird.

Vom Träger der Maßnahme wird ein Ausbildungsbegleiter gestellt, der Ansprechpartner ist und die Unterstützung koordiniert. So wird beispielsweise Förderunterricht angeboten, um Wissenslücken zu schließen. Schon bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz hilft die assistierte Ausbildung. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Unterstützung für Azubi und Betrieb
  • Ausbildungsbegleiter koordiniert Maßnahmen
  • Bei schwierigen Situationen und Ausbildungsproblemen
  • Unterstützung durch Arbeitsagentur oder Jobcenter ist kostenlos

Teilzeitausbildung

Die Teilzeitausbildung ist eine duale Ausbildung, bei der die tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit reduziert ist. Grundsätzlich ist das in allen Berufen des dualen Ausbildungssystems möglich – Sie müssen aber einen Betrieb finden, der die Variante anbietet und Ihrem Wunsch zustimmt.

Durch die Ausbildung in Teilzeit verlängert sich die Ausbildungsdauer. Maximal ist eine reduzierte Arbeitszeit von 50 Prozent möglich – die IHK empfiehlt aber eine Ausbildungszeit von mindestens 25 Stunden pro Woche. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Duale Ausbildung mit verkürzten Arbeitszeiten
  • Gesamtdauer wird länger
  • Ermöglicht Ausbildung neben Verpflichtungen
  • Teilzeit bis maximal 50 Prozent möglich

Ausbildungsarten: Nicht staatlich anerkannte Berufe

Neben den mehr als 300 Ausbildungsberufen gibt es einige nicht staatlich anerkannte Berufe, für die es ebenfalls Ausbildungen gibt. Großer Unterschied: Die Abläufe und Inhalt sind nicht einheitlich geregelt, es gibt keine festen Lehrpläne oder Prüfungen vor einer offiziellen Stelle wie der Industrie- und Handelskammer (IHK). Ohne feste Ausbildungsordnung sind auch die Rechte und Pflichten für Auszubildende und Betriebe nicht eindeutig.

Staatlich nicht anerkannte Ausbildungen gibt es zum Beispiel in neuen Berufsfeldern, aber auch in veralteten Jobs, für die keine aktuellen Ausbildungsordnungen mehr gelten.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Keine einheitlichen Inhalte und Abläufe
  • Keine offiziellen Prüfungen
  • Bei Jobwechsel keine Qualifikation
  • Erst ab 18 Jahren erlaubt

Beliebte Jobs in dieser Ausbildungsart

Ausbildungsarten: So bewerben Sie sich

Bevor es mit der jeweiligen Ausbildungsart losgeht, müssen Sie sich für einen passenden Ausbildungsplatz bewerben. Da Sie sich bisher vielleicht nur für ein Praktikum beworben haben, stellt sich die Frage: Wie funktioniert die Bewerbung für eine Ausbildung?

Wird in der Stellenanzeige nichts anderes verlangt, reichen Sie folgende Dokumente ein:

  1. Bewerbungsschreiben (1 DIN A4 Seite)
  2. Deckblatt (1 Seite, optional)
  3. Lebenslauf (1-2 Seiten)
  4. Anlagen (1-3 Zeugnisse: Schule, Praktika)

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Überzeugen Sie mit Ihrer schriftlichen Bewerbung, werden Sie zum Vorstellungsgespräch für die Ausbildung eingeladen. Worauf es dabei ankommt, lesen Sie in unseren Ratgeber:

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