Einfach erklärt: Was ist der Dalai-Lama-Effekt?
Der Dalai-Lama-Effekt beschreibt in der Wirtschaft die negativen Reaktionen Chinas, wenn Politiker den Dalai Lama offiziell empfangen. In dem Fall verschlechtern sich kurzfristig die Handelsbeziehungen und China reagiert mit Drohungen. Mehr noch: Je höher der politische Rang der Dalai-Lama-Gastgeber, desto stärker der negative Effekt auf den Handel.
Namensgeber und Ursprung des Dalai-Lama-Effekts sind Studien um die Volkswirte Andreas Fuchs und Nils-Hendrik Klann von der Universität Göttingen im Jahr 2008. Sie werteten die Reaktionen Chinas auf offizielle Empfänge des Dalai Lama aus – Ergebnis: Nach jedem offiziellen Empfang sanken die Exporte nach China um durchschnittlich 8,1 Prozent.
Wie lange dauert der Dalai-Lama-Effekt?
Der Dalai-Lama-Effekt hält allerdings nicht lange: 2 Jahre nach dem Treffen mit dem Dalai Lama sind die negativen Folgen für den Handel wieder verschwunden. Die Wissenschaftler führen die Erholung auf erfolgreiche Diplomatie zurück.
Wer ist der Dalai Lama?
Der Dalai Lama (deutsch: „Meer der Gelehrsamkeit“) ist das Oberhaupt der Buddhisten in Tibet. Seine Aufgabe ist es, die Werte und Ziele des Buddhismus zu bewahren und die Religion auf der ganzen Welt zu vertreten. Für Buddhisten gilt der Dalai Lama als erlöstes, heiliges Wesen, das aus Mitgefühl auf der Erde lebt, um anderen Wesen zu helfen.
Welche Bedeutung hat der Dalai-Lama-Effekt?
Insgesamt lässt sich der Dalai-Lama-Effekt nur seit der Ära des chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao im Jahr 2002 nachweisen. Und er wirkt sich auch nicht auf alle Handelsgüter im Export gleich aus. Betroffen sind vor allem Maschinen und Transportmittel, wie zum Beispiel Schiffe oder Flugzeuge. Für andere Produktgruppen lässt sich der Effekt kaum nachweisen.
Wie umgehen mit dem Dalai-Lama-Effekt?
Inzwischen reagieren einige Staatsführer auf den Dalai-Lama-Effekt und umgehen diesen mit einem Trick. Als zum Beispiel die amerikanische Regierung unter US-Präsident Bill Clinton den Dalai Lama ins Weiße Haus einlud, gab es offiziell nur ein Treffen mit einem Minister. Clinton hätte leider keine Zeit, hieß es offiziell. Während des Treffens platzte der Präsident aber doch noch „zufällig“ in das Gespräch hinein, und es gab ein „inoffizielles“ Gespräch mit dem Dalai Lama…
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