Arbeitsproben zur Bewerbung: Muster richtig auswählen!

Arbeitsproben sind häufiger Bestandteil in der Bewerbung, vor allem in kreativen Berufen. Sie können die Bewerbung aufwerten und praktische Fähigkeiten oder Leistungen belegen. Tipps, was Sie bei der Auswahl der Arbeitsproben und -muster beachten müssen…

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Definition: Was sind Arbeitsproben?

Arbeitsproben sind Beispiele oder Muster bisheriger Arbeiten. In der Bewerbung dienen Sie als Nachweis für frühere Leistungen oder belegen praktische Fähigkeiten und Kompetenzen. Die Arbeitsproben sollten deshalb stets qualitativ hochwertig, aussagekräftig und aktuell sein.

Verlangt werden Arbeitsproben meist in wissenschaftlichen oder kreativen Berufen. Zum Beispiel bei Grafikdesignern, Mediengestaltern, Architekten, Journalisten, Fotografen oder Angehörigen von Kommunikationsberufen – etwa Content Creator oder Copywriter.

Arbeitsproben Beispiele

Je nach Beruf werden unterschiedliche Arbeitsproben verlangt. Besonders häufig sind Textproben, Werkstücke, Prototypen oder erfolgreich umgesetzte Konzepte. Beispiele für unterschiedliche Berufe:

Beruf

Arbeitsproben

Wissenschaftler Fachbeiträge
Journalisten Artikel, Textproben
Grafikdesigner Zeichnungen, Grafiken
Mediengestalter Plakate, Flyer
Modedesigner Entwürfe, Schnittmuster
Architekten Skizzen, Modelle
Handwerker Werkstücke
Entwickler Prototypen
Fotografen Fotomappen
Videografen Filme, Videos
Programmierer Websites, Apps, Code
Marketing-Experten Kampagnen
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Wie viele Arbeitsproben gehören in die Bewerbung?

Arbeitsproben können die Bewerbungsmappe schnell sprengen. Daher sollten Sie bei der schriftlichen Bewerbung (ob auf Papier oder als E-Mail-Bewerbung) maximal 3-4 Arbeitsmuster beifügen. Weitere Muster können Sie auf Anfrage immer noch nachliefern.

Wichtig ist, dass Sie die ausgewählten Werke aussagekräftig beschriften. Folgende Informationen sind für Arbeitgeber oft wichtig:

  • Name der Arbeitsprobe
  • Ort, Datum (der Veröffentlichung)
  • Auftraggeber
  • Umfang des Projektes und Beteiligte
  • Ihre Aufgabe und Zielsetzung
  • Budgetrahmen
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Nach welchen Kriterien sollte ich Arbeitsproben auswählen?

Wenn Sie sich für maximal 3-4 Arbeitsproben entscheiden, sollten Sie diese nach drei wichtigen Kriterien auswählen:

  1. Aussagekraft

    Wählen Sie nur Arbeitsproben, die zur Stellenanforderung passen und relevante Fähigkeiten belegen. Die Arbeitsmuster sollten herausragende Beispiele und die hohe Qualität Ihrer Arbeit zeigen. Abweichende Geschmacksmuster nähren Zweifel, ob Sie die Stellenausschreibung überhaupt gelesen haben.

  2. Vielfalt

    Mit den Arbeitsproben sollten Sie zudem möglichst unterschiedliche Aufgaben oder Herausforderungen im künftigen Job abbilden und gleichzeitig belegen, dass Sie diesen gewachsen sind. Bilden Sie also möglichst vielfältige Kompetenzen ab.

  3. Aktualität

    Achten Sie überdies auf Aktualität: Die Arbeitsproben sollten grundsätzlich nicht älter als 3 Jahre sein. Nicht zuletzt beweisen Sie damit indirekt, dass Sie in den vergangenen Jahren beruflich aktiv waren.

Arbeitsproben in der Bewerbung: Ja oder Nein?

Werden Arbeitsproben explizit in der Stellenanzeige verlangt, dürfen Sie diese auf keinen Fall in den Bewerbungsunterlagen weglassen! Werden keine Arbeitsproben verlangt, sind diese ein freiwilliger Zusatz. Wir empfehlen, diese nur mitzuschicken, wenn Sie darin einen Vorteil oder ein Alleinstellungsmerkmal sehen. Im Zweifel lassen Sie Arbeitsproben eher weg.

Was tun, wenn ich keine Arbeitsproben habe?

Wer keine Arbeitsproben hat und auch nicht kurzfristig erstellen kann, kann die Bewerbung stattdessen durch Referenzen und Empfehlungsschreiben aufwerten. Die sind zwar kein vollwertiger Ersatz. Dafür können ehemalige Arbeitgeber, Mentoren oder Wegbegleiter Ihre Eignung bestätigen und Aussagen zu Ihrem Arbeitsstil und wichtigen Qualifikationen machen.

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Tipps: Wie kann ich mit Arbeitsproben in der Bewerbung punkten?

Sie wollen mit den Arbeitsmustern und -proben in der Bewerbung überzeugen? Dann helfen die folgenden bewährten Tipps:

  • Weniger ist mehr

    Beschränken Sie sich auf die drei besten Beispiele Ihrer bisherigen Arbeit. Starke Argumente werden nicht stärker dadurch, dass man sie mit vielen schwachen verwässert! Ziel ist die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Dort können Sie immer noch mehr Arbeitsproben präsentieren.

  • Besonderes auswählen

    Stellen Sie möglichst einzigartige Projekte und Arbeiten vor, die Sie von Mitbewerbern höchstwahrscheinlich abheben. Nur das Besondere bleibt in Erinnerung. Wenn Sie nur zeigen, was andere auch können, bleiben Sie für Personaler Durchschnitt.

  • Richtig präsentieren

    Setzen Sie Ihre Arbeitsproben richtig in Szene. Versenden Sie nicht einfach nur Links zu veröffentlichten Texten oder Grafiken, sondern erstellen Sie dazu ein eigenes PDF, das zusätzliche Leistungsmerkmale nennt. Das wertet die Arbeitsprobe auf. Einen Hyperlink als Quellennachweis sollten Sie natürlich trotzdem einbauen

  • Datenschutz beachten

    Achten Sie bei der Präsentation von bereits bezahlten Projekten von bisherigen Kunden oder Arbeitgebern unbedingt auf den Datenschutz! Idealerweise holen Sie sich im Vorfeld die Erlaubnis zur Präsentation. Ansonsten müssen Sie die Proben abwandeln und anonymisieren.

5 häufige Arbeitsproben Fehler vermeiden

Wenn Sie Arbeitsproben zu Ihrer Bewerbung hinzufügen, vermeiden unbedingt diese häufigen Fehler:

  • Unverlangte Arbeitsproben verschicken – bläht die Bewerbung unnötig auf.
  • Zu viele Muster hinzufügen – maximiert nur die Irrelevanz.
  • Originale statt Kopien – hohes Schadens- und Verlustrisiko.
  • Kein Wasserzeichen einbauen – steigert Gefahr von illegalem Missbrauch.
  • Gebrauchsfertige Proben liefern – öffnet Tür und Tor zur Ausbeutung.
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Wie werden Arbeitsproben versandt?

Generell gehören Arbeitsproben zu den Anlagen der Bewerbung – und damit ganz an den Schluss der Unterlagen. Verschicken Sie aber nie Originale, sondern nur Kopien. Diese können Sie mit einem Wasserzeichen versehen, sodass unautorisierte Personen die Muster nicht illegal nutzen können.

Größere Objekte sollten Sie wiederum sicher verpacken – zum Beispiel in einer Dokumentenrolle oder einem gepolsterten Umschlag. Alternativ geht auch, die Dateien auf einen USB-Stick oder eine CD zu packen und diese mitzuschicken.

Was muss ich bei der Online-Bewerbung beachten?

Bei der Online-Bewerbung werden digitale Proben mit den anderen Unterlagen in einem PDF zusammengefügt. Die Datei wird entweder auf der Firmenseite hochgeladen oder der E-Mail angehängt. Der Anhang sollte jedoch nicht größer als 5 MB sein.

Bei mehreren und großen Arbeitsproben können Sie diese auf einer eigenen Bewerbungshomepage oder Webseite hochladen und einen passwortgeschützten Link oder QR-Code zum Portfolio im Lebenslauf oder Anlagenverzeichnis einbauen.

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Was sind die Vor- und Nachteile von Arbeitsproben zur Bewerbung?

Wie alle Bewerbungselemente haben auch Arbeitsproben in der Bewerbung spezifische Vor- und Nachteile. Hier die wichtigsten Argumente dafür und dagegen im Überblick:

Vorteile

  • Leistungsnachweis

    Arbeitsproben sind ein einzigartiger Beleg Ihres Könnens. Behaupten lässt sich in der Bewerbung viel – mit Proben und Mustern beweisen Sie es! Das hilft vor allem Quereinsteigern.

  • Erfahrungsbeleg

    Der Arbeitgeber gewinnt einen praktischen Einblick in bisherige Erfahrungen, Ihre Arbeitsweise und die Qualität Ihrer Arbeit. Das kann Berufseinsteiger und eine Bewerbung ohne Berufserfahrung aufwerten.

  • Qualitätszeugnis

    Arbeitsmuster belegen sichtbar den Mehrwert, den Sie bieten und sind Ausdruck der wahren Qualität Ihrer Arbeit. Das erleichtert Arbeitgebern oft die Vorauswahl geeigneter Kandidaten.

Nachteile

  • Aufwand

    Auch die beste Arbeitsprobe bietet keine Jobgarantie. Der zeitliche Aufwand für Auswahl oder Erstellung kann hoch sein – und völlig umsonst.

  • Abwertung

    Auch das kann passieren: Ihre Arbeitsproben offenbaren Schwächen gegenüber Mitbewerbern, und Sie verschlechtern dadurch eher Ihre Bewerbungschancen.

  • Ausbeutung

    Noch unschöner ist die Gefahr der Ausbeutung. Unseriöse Arbeitgeber verkaufen manche Muster und Ideen später als Eigenleistung – ohne dass Sie davon erfahren oder dafür bezahlt werden.

Wie kann ich mich rechtlich vor Ideenklau schützen?

Es gibt leider Arbeitgeber, die Arbeitsproben nutzen, um Ideen, Konzepte oder Texte schamlos zu klauen. Achten Sie daher unbedingt auf folgende Warnzeichen:

  • Kundenprojekt

    Wird die verlangte Arbeitsprobe ungewöhnlich konkret beschrieben, arbeiten Sie mutmaßlich an einem bestehenden Kundenprojekt mit – nur ohne Bezahlung.

  • Spionage

    Werden Sie gebeten, Zahlen oder Daten zu bisherigen Arbeitgebern zu nennen, die zugleich Wettbewerber sind, wird bereits die Grenze zur strafbaren Industriespionage überschritten.

  • Beratung

    Soll ein Programmierer oder Webdesigner eine Firmenseite optimieren, um damit sein Können zu demonstrieren, ist das fragwürdig: Hier wird eine Beratung als Arbeitsprobe getarnt.

Arbeitsrechtlich sind Arbeitsproben und Konzepte leider nicht zu schützen. Denn zu diesem Zeitpunkt besteht noch kein Arbeitsverhältnis. Wer eine „Probe“ abgibt, darf daher keine Gegenleistung erwarten. Wenn überhaupt greift nur das Urheberrecht, wenn eine „Schöpfungshöhe“ erreicht wird. Das ist bei umfänglichen Artikeln, Fotos oder Modellen der Fall. Um etwaige Ansprüche geltend zu machen, müssen Bewerber aber klagen – und das gelingt erst ab einem gewissen Streitwert.


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