Karriereschritte: So steuern Sie Ihre Karriere

Jede Karriere hat ihre Phasen: Der Übergang von einer zur nächsten ist jeweils durch einen Karriereschritt gekennzeichnet. Den Anfang macht der Berufseinstieg, danach kommt die Zeit der Auf- oder Umstiege. Manchmal sind auch Seitwärtsbewegungen, Abstiege oder Auszeiten dabei. Wer immer den Überblick über die einzelnen Etappen behält, ist im Vorteil. Er kann seinen Werdegang besser steuern und ist weitgehend vor Überraschungen gefeit. Was dabei zu beachten ist.

Karriereschritte Extra Meile Strasse Zum Erfolg Grafik

Karriereschritte: Wer sie plant, ist klar im Vorteil

Die meisten Menschen streben bei ihrer beruflichen Entwicklung nach Selbstverwirklichung (siehe: Maslowsche Bedürfnispyramide). Eine gute Karriereplanung hilft, den eigenen Werdegang an diesen Zielen auszurichten.

Dazu sollten Sie von Karriereschritt zu Karriereschritt denken und jeden davon so sorgfältig wie möglich planen. Effekt: Ihre Karriere übernimmt nicht die Kontrolle über Sie, sondern Sie über Ihre Karriere. Und der Startpunkt ist für die meisten der Berufseinstieg

Anzeige

Karriereschritte: Berufseinstieg

Berufseinsteiger können sich heute zwischen einer Vielzahl an Angeboten entscheiden. Der Arbeitsmarkt meint es gut mit ihnen: Das sollten Sie nutzen! Um einen guten Start in das Berufsleben hinzulegen, sollten Sie nicht mit dem erstbesten Jobangebot zufrieden geben. Schlechte Entwicklungschancen, wenig Weiterbildungsoptionen und ein unterdurchschnittliches Gehalt rächen sich noch lange später.

Achten Sie auf einen möglichst guten Berufsstart und steigen Sie beim Einstiegsgehalt hoch ein. Das bedeutet nicht, dass Sie bei einer bekannten Marke anfangen müssen. So mancher Hidden Champion bietet oft die besseren Bedingungen.

Machen Sie sich die Mühe, bei der Jobsuche möglichst viele Stellenanzeigen zu lesen und planen Sie bei der Arbeitgebersuche mehr Zeit für die Recherche ein. Bedeutet: Nehmen Sie ruhig an mehreren Bewerbungsgesprächen teil – und erteilen Sie eine Absage, wenn Sie nicht überzeugt sind.

Um das beste Jobangebot herauszufiltern, helfen folgende Fragen:

  • Entspricht das Angebot meinem Traumjob?
  • Ist die Bezahlung fair und angemessen?
  • Interessieren mich die Aufgaben und Fachbereiche?
  • Wie kann ich mich im Unternehmen weiterentwickeln?
  • Wie werden meine Talente gefördert?
  • Würde mich ein anderer Job persönlich und fachlich weiterbringen?

Haben Sie Ihren persönlichen Traumjob gefunden, sollten Sie das Beste aus den gebotenen Möglichkeiten machen. Das sind unsere Empfehlungen dazu:

Fragen

Gerade in der Onboarding-Phase, der Einarbeitungszeit, sollten Sie viele Fragen stellen und die Arbeitsabläufe genau kennenlernen. Hier werden meist schon die Weichen für die weitere Entwicklung gelegt – und hier prägen Sie entscheidend den ersten Eindruck, den die Kollegen von Ihnen haben.

Spielregeln

Neben den offiziellen Prozessen gibt es in jedem Unternehmen heimliche Spielregeln und Spielführer. Diese gehören zur Unternehmenskultur und typischen Gruppendynamik. Es ist wichtig, dass Sie diese anfangs erst einmal identifizieren und sich nicht gleich von einem Lager vereinnahmen lassen. Bleiben Sie unbedingt neutral, machen Sie bei Klatsch und Tratsch nicht mit und bringen Sie sich vor allem fachlich ein – aber bitte auch nicht aufdringlich oder besserwisserisch!

Teamgeist

Je mehr Sie mit den Kollegen zusammenarbeiten, desto mehr sollten Sie an Ihrem internen Netzwerk arbeiten: Beziehungen schaden nur dem, der keine hat! Nutzen Sie jede Gelegenheit, die Kollegen besser kennenzulernen – in der Kaffeeküche, beim gemeinsamen Mittagessen – auch über Abteilungsgrenzen hinweg. So überstehen Sie mit Leichtigkeit die Probezeit.

Neuer Job? Jetzt bitte alles richtig machen!

Den Traumjob gefunden? Glückwunsch! Jetzt aber bitte nichts falsch machen, denn Erfolg im Job beginnt am ersten Tag! Unser 100fach erprobter Intensiv-Kurs, zeigt Ihnen, wie Sie sich vom Start weg perfekt positionieren:

Mehr darüber erfahren

Anzeige

Karriereschritte: Aufstieg

Wer drei, vier Jahre auf der gleichen Position verbracht hat, kennt seinen Job aus dem Effeff. Das ist schön, weil damit das anfängliche Gefühl der Unsicherheit verflogen ist. Auf der anderen Seite bietet der Berufsalltag auch keine wirklichen Herausforderungen mehr. Das kann dazu führen, dass Langeweile aufkommt und mit ihr Fehler Einzug halten. Das kann die weitere Karriere gefährden…

Um das zu vermeiden, sollten Sie frühzeitig Karriereschritt 2 planen: den Aufstieg. Früher gab es hierbei nur eine Richtung – nach oben. Die vertikale Kaminkarriere ist allerdings ein Auslaufmodell. Zahlreiche Unternehmen bieten Ihnen heute ebenso die Option einer Fachkarriere statt Führungskarriere (auch: horizontaler Karriereplan).

Mit tiefer fachlicher Expertise führen Sie dann keine Abteilungen, sondern arbeiten zum Beispiel in wechselnden Projekten und Teams. Werden Sie sich daher frühestmöglich darüber klar, ob Sie lieber eine Fachkarriere oder Laufbahn im Management einschlagen möchten. Je nachdem sind dafür komplett andere Kompetenzen erforderlich!

Zu wichtigen Führungsqualitäten gehören beispielsweise Empathie, Motivationsfähigkeit und andere soziale Kompetenzen, während Sie als Fachkraft und Spezialist eher Ihre Hard Skills weiter ausbauen (siehe: T-Shaped-Profil)

Kompetenzentwicklung T Shaped Skills Profil Modell

Sobald Sie Ihre berufliche Weiterentwicklung und den „Aufstieg“ – vertikal oder horizontal – planen, sind zwei Punkte wichtig:

Selbsteinschätzung

Nutzen Sie die Vorbereitung zur intensiven Selbstreflexion und Selbsteinschätzung: Was sind meine individuellen Stärken? Womit kann ich mich von anderen deutlich abheben? Wohin möchte ich mich beruflich entwickeln und warum? Welche Schritte sind hierfür erforderlich? Welche Fähigkeiten und Qualifikationen sollte ich hierfür noch weiter ausbauen? Je besser Sie Ihre Ziele und Optionen kennen, desto besser können Sie den künftigen Kurs bestimmen.

Jobprofil

Arbeiten Sie – idealerweise gemeinsam mit Ihrem Vorgesetzten – ein Jobprofil aus, das zu Ihren Karrierevorstellungen passt. Darauf basierend kann auch der Arbeitsvertrag und ein möglicher Entwicklungsplan ausgestaltet werden. Achten Sie nur darauf, dass das künftige Jobprofil nichts beinhaltet, was Sie (noch) nicht ausfüllen können. Sonst droht Überforderung oder ein baldiges Scheitern.

Anzeige

Karriereschritte: Umstieg

Egal, welchen Weg Sie bereits eingeschlagen haben: Manchmal landet man doch einer Art Karrieresackgasse oder stellt oben auf der Karriereleiter fest, dass man sie an der falschen Wand angelegt hat… Zum Glück sind die meisten Karrieren heute nicht linear, sondern gleichen eher einer Wellenform. Bedeutet: Alles ist möglich – Sie können auch zwischen Fach- und Führungsposition stetig wechseln.

Wird es Zeit für eine berufliche Neuorientierung – intern oder extern – sollten Sie den nächsten Karriereschritt aber ebenso sorgfältig planen, wie einen Aufstieg oder Einstieg. Auch hierzu eignen sich wieder einige Orientierungsfragen:

  • Macht mir mein aktueller Job noch Spaß?
  • Tue ich das, was ich am besten kann?
  • Werde ich gemäß meiner Fähigkeiten eingesetzt?
  • Fühle ich mich genug gefordert?
  • Freue ich mich morgens auf meine Arbeit?
  • Identifiziere ich mich noch mit meinem Arbeitgeber?
  • Kann ich mich aktuell noch weiterentwickeln?

Falls Sie die Mehrzahl dieser Fragen mit „Nein“ beantworten, dann stehen alle Zeichen auf Jobwechsel. Ähnlich wie beim Berufseinstieg geht es jetzt darum, die besten Chancen auszuloten, um sich letztlich für einen neuen Beruf zu entscheiden, der perfekt zu Ihrer Persönlichkeit und Ihren Zielen passt.

Überlassen Sie den Umstieg aber bitte nie dem Zufall! Beachten Sie bitte diese Tipps:

Ziele

Formulieren Sie bitte möglichst konkret Ihre beruflichen Ziele (siehe: SMART-Methode): Was wollen Sie bis wann erreichen? Welche Perspektiven und Chancen sollte der neue Arbeitgeber bieten? Ziele geben Ihnen nicht nur Orientierung, sondern helfen auch bei der Arbeitgeberauswahl. Sonst kommen Sie nur vom Regen in die Traufe. Das sind dann keine gezielten Karriereschritte, sondern eher eine Art Vorwärtsstolpern – kann gut gehen, muss aber nicht.

Bewerbungsunterlagen

Bringen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen auf den neuesten Stand. Schreiben Sie einen modernen Lebenslauf und formulieren Sie ein passendes Anschreiben dazu. Ebenso sollten Sie ein aktuelles Bewerbungsfoto machen, das Sie ebenfalls als Profilbild auf Linkedin und Xing nutzen sollten. Kurz: Werden Sie sichtbar für potenzielle Arbeitgeber und nutzen Sie vor allem die Chancen der sogenannten passiven Bewerbung.

Kostenlose Bewerbungsvorlagen: 120 Muster in Word

Moderne Bewerbung schreiben – ganz einfach mit unseren kostenlosen Bewerbungsdesigns und Bewerbungsmustern in Word. 120 Muster im Set, inklusive Anschreiben, Deckblatt und Lebenslauf. Hier gratis herunterladen:

Zu den kostenlosen Vorlagen

Anzeige

Karriereschritte: Auszeit

Überdies gibt es bei zahlreichen Laufbahnen die Phase, in der es weder nach oben noch zur Seite geht. Sie stecken fest, wissen aber auch nicht weiter. Das ist dann eine gute Gelegenheit für eine längere Auszeit. Hierfür kann es ebenso unterschiedliche Gründe geben, wie es auch verschiedene Formen gibt. Zum Beispiel:

Die meisten Auszeiten lassen sich gut planen. Darauf sollten Sie achten:

Absprache

Egal, ob es sich um eine Karriere-Pause oder einen unbezahlten Urlaub von 3-6 Monaten handelt: In jedem Fall sollten Sie Ihren Arbeitgeber frühzeitig mit ins Boot holen. Meist mit einem halben Jahr Vorlauf. Der Arbeitgeber erhält so die Chance, alle Vorkehrungen für Ihre Abwesenheit zu treffen. Das ist nur fair. Vereinbaren und planen Sie in dieser Zeit gemeinsam die Dauer und Art der Auszeit.

Antrag

Grundsätzlich gilt: Jede Form der Auszeit, muss schriftlich beim Arbeitgeber beantragt werden (es sei denn, Sie reichen gleich die Kündigung ein). Innerhalb dieser Auszeit besteht das Arbeitsverhältnis weiter. Der Arbeitnehmer kann, muss aber nicht arbeiten. Auch das sollten Sie genau klären und schriftlich fixieren.

Finanzen

Fließt während der Auszeit oder einem Sabbatical kein Geld, müssen Sie vor einem solchen Karriereschritt einen Kassensturz machen: Welche finanziellen Polster und Rücklagen habe ich? Wie viel kann ich ausgeben? Welche Fixkosten laufen weiter (Miete, Versicherungen, Abzahlungen…)? Kalkulieren Sie nie zu knapp. Auch nach Ende der Auszeit sollten Sie noch 2-3 Nettomonatsgehälter in Reserve haben, falls der Wiedereinstieg nicht klappt und Sie sich einen anderen Job suchen müssen.

Rückkehr

Machen Sie sich noch vor der Auszeit Gedanken über die Rückkehr: Wollen Sie danach in den alten Job zurück oder eher reduzieren – per Teilzeitarbeit oder Downshifting? All das sollten Sie ebenfalls mit dem Arbeitgeber klären und vertraglich absichern. Tun Sie das nicht, kann es passieren, dass Sie bei der Rückkehr ganz woanders landen. Der neue Job muss zwar vergleichbar und zumutbar sein – aber laut „Direktionsrecht“ ist auch eine Versetzung möglich.

Weiterführende Artikel zum Karriereschritt Auszeit

Wenn Sie das Thema Auszeit vertiefen wollen, finden Sie hier weitere Ratgeber: