Keeper-Test: Würden wir den Mitarbeiter halten?
Der Keeper-Test entscheidet bei Netflix darüber wer gehen muss. Jedes Jahr kündigt das Unternehmen sogenannte Underperformer mithilfe des Tests.
Dabei lässt Netflix-CEO Reed Hastings seine Führungskräfte regelmäßig alle Abteilungen und Mitarbeiter auf Herz und Nieren prüfen. Der Keeper-Test ist im Grunde nicht mehr als eine Frage: „Würden wir diesen Mitarbeiter um jeden Preis halten?“ („to keep“ = englisch: „behalten“). Wer den Keeper-Test nicht besteht, muss gehen.
In einem ZEIT-Interview erklärte Hastings den Keeper-Test so:
(Unsere Manager) sollen sich regelmäßig fragen: Wenn dieser Mitarbeiter kündigen würde, würden wir versuchen, ihn zum Bleiben zu überreden – oder würden wir ihn gehen lassen? Wenn wir hart dafür arbeiten würden, ihn zu halten, ist alles gut. Wenn wir ihn aber nicht halten würden, sollten wir ihn besser jetzt schon gehen lassen. Bereit zu sein, einen guten Mitarbeiter zu feuern, um einen fantastischen einzustellen, führt zu Spitzenleistungen.
Wer nicht liefert, wird gekündigt
Dabei kennt Netflix keine Ausnahmen und keine Gnade. Nicht mal bei langjährigen Mitarbeitern! So musste beispielsweise der Produktionsleiter Neil Hunt nach 18 Jahren in der Firma von heute auf morgen seinen Hut nehmen – obwohl er mit Gründer Reed Hastings eng befreundet war. Wer bei den Leistungen nachlässt und nicht mehr liefert, fällt durch den Keeper-Test wie alle anderen „Low-Performer“ auch.
Manche kritisieren Netflix heftig dafür. Im „Wall Street Journal“ berichteten Ex-Mitarbeiter, es würde zuweilen ein Klima der Angst herrschen. Es gehöre zur Tagesordnung, dass weinende Mitarbeiter ihren Schreibtisch räumen. Der Erfolg indes gibt Netflix und dem Keeper-Test aber bisher recht: Das Unternehmen erwirtschaftete zuletzt einen Gewinn von 1,9 Milliarden US-Dollar.
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