Ist die Mittagspause Pflicht?
Die Mittagspause ist nicht nur ein Recht, sondern sogar eine Pflicht von Mitarbeitern. In § 4 des Arbeitszeitgesetzes ist durch eine gesetzliche Regelung vorgeschrieben, dass Mitarbeiter ihre Arbeit durch Ruhepausen unterbrechen müssen. Das soll dem Schutz der Arbeitnehmer dienen und zur Erholung beitragen.
So dürfen Sie als Mitarbeiter Ihre Mittagspause nicht einfach ausfallen lassen und durcharbeiten. Ihr Arbeitgeber ist sogar dazu verpflichtet, für die Einhaltung der Mittagspause zu sorgen.
Wird die Mittagspause bezahlt?
Eine Mittagspause ist verpflichtend, wird aber nicht bezahlt. Das Arbeitszeitgesetz legt fest, dass zur Arbeitszeit die Zeit der Arbeit ohne Ruhepause zählt. Da eine Mittagspause genau dieser Ruhepause entspricht, gilt sie nicht als Arbeitszeit.
Der Arbeitgeber muss sie deshalb nicht vergüten. Will er sie dennoch bezahlen, ist dies durch eine Einzelvereinbarung möglich. Ansonsten gibt es in einigen Branchen Ausnahmen, in denen die Mittagspause vergütet wird.
Wie lange ist die gesetzliche Mittagspause?
Neben der Pflicht zur Mittagspause regelt § 4 des Arbeitszeitgesetzes auch die Dauer der Mittagspause. Diese ist an die Arbeitszeit gekoppelt. Beträgt Ihre tägliche Arbeitszeit mindestens sechs Stunden, steht Ihnen eine Mittagspause von 30 Minuten zu. Bei einer Arbeitszeit von mehr als neun Stunden erhöht sich der Anspruch auf 45 Minuten. Die gesetzliche Dauer der Mittagspause ist eine Mindestanforderung.
Arbeitgeber können im Arbeitsvertrag auch längere Pausen vereinbaren. Laut gesetzlicher Regelung lässt sich die Mittagspause zudem in kürzere Abschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten unterteilen.
Wann ist Mittagspause?
Es ist nicht allgemein festgelegt, wann die Mittagspause stattfinden muss. Unternehmen können größtenteils in Eigenregie die Uhrzeit für die Mittagspause der Belegschaft festlegen. Eine Vorgabe gibt es jedoch, die sich nach dem Beginn der Arbeitszeit richtet:
In der gesetzlichen Regelung heißt es, dass Mitarbeiter nicht länger als sechs Stunden hintereinander ohne Ruhepause durcharbeiten dürfen. Spätestens sechs Stunden nach Beginn des Arbeitstages muss deshalb eine Mittagspause erfolgen. Viele Arbeitgeber entscheiden sich dafür, den Mitarbeitern einen zeitlichen Spielraum für die Mittagspause einzuräumen. Hat das Personal beispielsweise 30 Minuten Mittagspause, können Sie diese im Zeitraum von 11 Uhr bis 13:30 Uhr frei wählen.
Mittagspause oder Ruhezeit?
Pause ist nicht gleich Pause: Laut Arbeitszeitgesetz dient die Mittagspause zwar zum Ausruhen. Es ist allerdings keine Ruhezeit – wenngleich dieser Begriff umgangssprachlich einfach „Pause“ bedeutet. Gemäß Arbeitszeitgesetz bezeichnet die Ruhezeit jedoch die Zeit zwischen Feierabend des einen und Beginn des nächsten Arbeitstages. Zwischen diesen beiden Zeitpunkten müssen für gewöhnlich elf Stunden liegen. Für bestimmte Berufsgruppen gelten jedoch Ausnahmen.
Darf man in der Mittagspause Alkohol trinken?
Mittags mal ein Bier oder eine Weinschorle zum Essen trinken? Das sollten Sie lieber lassen: Alkoholische Getränke sind während der Arbeitszeit generell verboten. Auch während der Mittagspause, die ja eigentlich Freizeit ist. Weil der Alkohol aber nachwirkt und so die Arbeitsleistung beeinflusst, ist er tabu.
Ist ein Unfall in der Mittagspause versichert?
Wer sich im Job bei einem Unfall verletzt, ist durch die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Aber wie sieht es aus, wenn sich der Unfall während Ihrer Mittagspause ereignet? Entscheidend ist hier, wann und wie genau es zu dem Unfall kam. Zunächst einmal gilt: Ein „Wegeunfall“ in der Mittagspause ist versichert. Befinden Sie sich auf dem Weg in die Kantine des Arbeitgebers oder ein Restaurant, handelt es sich dabei um einen Arbeitsunfall.
Verletzen Sie sich hingegen während des Essens, ist dieser Unfall in der Mittagspause nicht versichert. Eine Ausnahme kann bestehen, wenn die Nahrungsaufnahme wichtig zur Stärkung für die Arbeitsleistung ist. Dies ist etwa bei körperlich anstrengender Arbeit der Fall. Sitzen Sie im Büro am Schreibtisch, können Sie sich nicht darauf berufen. Gehen Sie hingegen in der Mittagspause einer Privatangelegenheit nach – Einkaufen, ein Termin oder Sport – sind Sie weder währenddessen noch auf dem Weg unfallversichert.
Mittagspause zu Hause: Tipps zur Regeneration
Viele Arbeitnehmer arbeiten im Homeoffice. Wer von zuhause arbeitet, läuft eher Gefahr, die Mittagspause schleifen zu lassen. Kein Vorgesetzter oder Kollegen, die einen an die Uhrzeit erinnern.
Dennoch ist es wichtig, zwischendurch neue Energie zu tanken. Nicht nur weil das dauerhafte Sitzen schädlich ist. Pausen sorgen für die nötige Ablenkung und helfen zu entspannen. Die obige Grafik zeigt den Unterschied der Hirnaktivitäten mit und ohne Pause. Deutlich erkennbar: Nach einer Pause können sich Menschen viel besser auf ihre Aufgaben konzentrieren und sind wesentlich entspannter.
Bewegung beugt Verspannungen vor
Wichtig außerdem, dass Sie zwischendurch aufstehen und sich bewegen. Idealerweise gehen Sie an die frische Luft – am besten ins Grüne. Das erhöht nicht nur die Sauerstoffzufuhr, sondern bringt Sie auf völlig neue Gedanken. Im Sinne der Achtsamkeit können Sie das zudem gezielt fördern, indem Sie Ihren Fokus auf die Umgebung richten: die Luft, den Wind, Gerüche und Geräusche.
Reicht die Mittagspause nicht zum Spazieren oder lässt die Wetterlage es nicht zu, können Sie auch drinnen für Bewegung sorgen. Folgende Dehnübungen helfen dabei: Halten Sie die jeweilige Position einige Sekunden und wiederholen Sie diese.
Gesundes Essen in der Mittagspause
Das Essen ist meist ein wichtiger Teil der Mittagspause. Nach dem ersten Teil des Arbeitstages knurrt der Magen und Sie brauchen neue Energie. Was Sie in der Mittagspause essen, ist dabei entscheidend. Wer zum Beispiel gar nichts isst, rutscht nachmittags ins Leistungstief. Dem Körper fehlen dann Energie und Nährstoffe.
Genau dem gilt es in der Mittagspause entgegenzuwirken. In der Mittagspause sollten Sie auf gesundes und ausgewogenes Essen achten. Das beugt dem späteren Tief und auch Heißhungerattacken vor. Wir haben einige Tipps für die richtige Ernährung in der Mittagspause zusammengestellt:
Kein Fast-Food in der Mittagspause
Soll es schnell gehen, ist der Imbiss um die Ecke eine beliebte Wahl für die Mittagspause. Das schnelle Essen ist jedoch nicht nur ungesund, sondern hat auch wenig Nährstoffe und liefert nur kurzfristig Energie. Schon nach kurzer Zeit merkt der Körper dies, Sie werden müde und unkonzentriert. Selbst wenn die Zeit knapp ist, sollten Sie in der Mittagspause lieber zu einem nahrhaften Snack greifen.
Langsam essen
Im Job muss immer alles schnell gehen, in der Mittagspause sollten Sie es gerade beim Essen ruhiger angehen lassen. Das Sättigungsgefühl setzt erst nach 20 Minuten ein. Wer vorher fertig ist, fühlt sich anschließend immer noch hungrig und greift dann fast automatisch zu den ungesunden süßen Nachspeisen. Das ist gar nicht gut für den Body-Mass-Index (BMI).
Richtige Lebensmittel auswählen
Frische Vollkornprodukte, Nudeln, Reis; dazu leicht gegrillten Fisch, mageres Fleisch, Geflügel, Milchprodukte, frischen Salat. Das ist gesund, macht satt und sorgt dafür, dass der Serotoninspiegel nach dem Mittagessen nicht zu stark ansteigt. Der Botenstoff löst sonst das bekannte Mittagstief aus und verlangsamt den Denkapparat.
Gesundes Essen vorbereiten
Die Mittagspause und der Hunger kommen bestimmt – bereiten Sie sich deshalb schon zuhause ein gesundes Essen vor. Das ist oft leichter, als in der Umgebung des Arbeitsplatzes schnell und günstig ein gesundes Essen für die Mittagspause zu finden. Wachsender Beliebtheit erfreut sich beispielsweise die Bento-Box, die japanische Variante der Butterbrotdose, in der verschiedene gesunde Gerichte Platz finden.
Die Top10 der Kantinengerichte
Schaut man sich die beliebtesten Kantinengerichte der deutschen Arbeitnehmer an, bleibt die gesunde Ernährung in der Mittagspause jedoch eher auf der Strecke. Aber es spricht natürlich nichts dagegen, in der Mittagspause hin und wieder zu sündigen – solange dies nicht zur täglichen Gewohnheit wird.
- Currywurst mit Pommes
- Spaghetti Bolognese
- Pizza
- Chicken Nuggets mit Pommes
- Alaska-Seelachs mit Kartoffeln
- Bamigoreng (mit Huhn)
- Hühnerfrikassee
- Alaska-Seelachs mit Ratatouille
- Rostbratwürstchen mit Sauerkraut und Kartoffelpüree
- Rinderroulade mit Rotkohl und Kartoffeln
Die richtige Gesellschaft in der Mittagspause
Auch wenn Sie mittags nur einen Snack zu sich nehmen und lieber direkt die Bewegung suchen, sollten Sie einen Grundsatz beherzigen: Verbringen Sie Ihre Mittagspause immer in Gesellschaft. Es macht keinen guten Eindruck, wenn Sie sich zurückziehen. Damit zeigen Sie, dass Sie sich nicht ins Team integrieren wollen. Zudem bietet eine Mittagspause in Gesellschaft zahlreiche Chancen.
Nutzen Sie die Ruhezeit, um Ihre Kollegen besser kennenzulernen oder mit neuen Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. So erweitern Sie Ihr berufliches Netzwerk, stärken den Zusammenhalt im Team, fühlen sich im Job wohler und sammeln möglicherweise wichtige Informationen, die ansonsten an Ihnen vorbeigegangen wären.
Eine gute Gesellschaft für die Mittagspause sind auch Kunden, mit denen Sie zusammenarbeiten. Neben dem Smalltalk können Sie die Bindung zum Kunden verbessern, möglicherweise weitere Aufträge sichern und die gemeinsame Arbeit verbessern.
Obelix-Effekt in der Mittagspause
Mittagspausen sind ein soziales Happening: Wer speist mit wem? Wer wird mittags umworben? Wer unterhält die Gruppe? Wer darf zu spät kommen – und trotzdem warten alle huldvoll auf ihn? All das sind untrügliche Indizien für die Rangordnung im Bürogehege, vom Alpha-Tier bis zum Tetra-Pack. Rein mikropolitisch betrachtet, ist das ein völlig normales Ränkespiel. Eines, an dem man aber auch schlecht vorbei kommt.
Und vielleicht ist es auch eine der frustrierendsten Erfahrungen, wenn man selbst nie gefragt wird, ob man mitkommen und mitessen will. Obelix-Effekt heißt das im Psychojargon: Regelmäßig muss der dicke Gallier neidvoll zuschauen, wie seine Freunde beim Zaubertrank-Ausschank zusammenkommen, nur er darf nicht. Wahrscheinlich hat das jeder schon einmal erlebt und sich anschließend über den gemeinen Ausschluss und den damit empfundenen Statusverlust auf der Beliebtheitsskala geärgert.
Dabei ist gemeinsames Essen ein Eisbrecher. Sie laden Ihre Begleitung damit ein, einen privaten Moment mit Ihnen zu teilen. Damit schaffen Sie eine Verbindung zum anderen – und Vertrauen. Nutzen Sie also den Eisbrecher-Effekt und laden Sie – wenn Sie schon nicht eingeladen werden – selber andere zum gemeinsamen Mittagessen ein.
Tipps für die Mittagspause
Abschließend haben wir einige Tipps für eine bessere Mittagspause für Sie zusammengestellt:
Wann wollen Sie Mittagspause machen?
Nehmen Sie sich am Anfang der Woche eine Viertelstunde Zeit, um die kommenden Mittagspausen zu planen. Nicht immer ist es möglich, genau dieselben Uhrzeiten für die Mittagspause einzuhalten. Schauen Sie sich Ihren Terminkalender an und prüfen Sie, wann Sie Zeit haben. Kalkulieren Sie auch Pufferzeit für Meetings, die länger dauern oder kurzfristige Kundenanrufe.
Mit wem möchten Sie die Mittagspause verbringen?
Natürlich wollen Sie möglichst häufig mit den Lieblingskollegen in die Mittagspause gehen. Allerdings sollten Sie auch für mehr Abwechslung sorgen und nicht immer mit den gleichen Personen am Tisch sitzen. Fragen Sie lieber Kollegen, die Sie noch nicht kennen. So erweitern Sie Ihr Netzwerk und lernen andere Mitarbeiter besser kennen.
Wo wollen Sie essen?
Die Kantine, ein Restaurant in der Nähe oder ein guter Lieferdienst, der frisches und gesundes Essen direkt ins Büro bringt? Überlegen Sie sich, was und wo Sie in der Mittagspause essen wollen. Gehen Sie gemeinsam mit Kollegen oder Kunden essen, sollte Ihre Wahl zur Person passen, mit der Sie essen gehen. Das dokumentiert Aufmerksamkeit und Empathie.
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