Persönliche Interessen im Lebenslauf: Wen interessiert das?
Das Interesse an den Interessen ist bei Personalern durchaus hoch: 82 Prozent von ihnen sagen, dass sie diese mit Neugier lesen. Das kam etwa bei unserem regelmäßigen Arbeitgeber-Check heraus.
Gerade von sozialem Engagement lesen Chefs gern, weil das das Profil eines Bewerbers abrunde: „Die Angabe von Hobbys beeinflusst den Auswahlprozess nicht. Aber je umfassender das Bild des Kandidaten ist, desto besser für uns“, sagt zum Beispiel Iris von der Becke, HR-Managerin bei Kelly Services.
Nicht alle Interessen eignen sich für die Bewerbung
Aber nicht alle Interessen wirken auch gleich positiv. Manche Freizeitbeschäftigung kann gar zum Bewerbungskiller werden. Manche Extremsportarten, sind nicht nur lebensgefährlich, sie stehen auch für hohe Risikobereitschaft und verraten vielen Personalern einen Adrenalin-Junkie, der im schlimmsten Fall aus dem nächsten Sommerurlaub nicht zurückkehren könnte.
Dazu zählen zum Beispiel:
- Bergsteigen
- Free-Climbing
- Fallschirmspringen
- Höhlentauchen
- Basejumpen
- Motorrad-Rennen fahren
Wer sich damit für einen relativ normalen Beruf bewirbt, muss sich im Vorstellungsgespräch zudem die Frage gefallen lassen, warum er glaube, dass ihm der Job nicht schnell langweilig werde. Oder aber derjenige disqualifiziert sich für Stellen, die ein hohes Maß an Gewissenhaftigkeit und Bedacht verlangen.
Bitte nie PASSIVE Interessen nennen!
Noch schlimmer wirken passive Beschäftigungen, wie:
- Fernsehen
- Kino
- Computerspiele spielen
Auch wenn Letztere inzwischen häufig in Teams oder sogenannten Gilden gespielt werden und durchaus strategisches Denken schulen, besitzen sie noch immer ein negatives Image und sind eher mit einem isolierten Eigenbrötler assoziiert. Ein potenzieller Widerspruch zu angeblicher Teamfähigkeit.
Interessen sind Nebensache – aber eine wichtige
Seine Interessen anzugeben, ist kein Muss im Lebenslauf. Wenn überhaupt, dann gehören Sie ans Ende des tabellarischen Lebenslaufs, nie ins Anschreiben. Im Lebenslauf dienen sie dann dazu, das Bild der eigenen Persönlichkeit abzurunden und einen Hinweis auf die individuelle Vielseitigkeit eines Bewerbers zu liefern.
Vor allem Berufseinsteiger, Hochschulabsolventen und Azubis in spe, die über wenig Berufserfahrung verfügen, können hiermit punkten. Es wäre allerdings ein Fehler, dabei auf Masse zu setzen und jedes Hobby und jede Form der Freizeitgestaltung aufzulisten. Das liest keiner – und es wäre ein erster Minuspunkt, weil der Bewerber damit beweist, nicht ausgewählt zu haben oder – schlimmer – nicht Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden zu können.
Gänzlich tabu: Interessen erfinden, um den bis dato eher durchschnittlichen Werdegang zu pimpen. Blöd, wenn der Personaler dieselben Interessen hat – nur eben nicht erfunden – und dann nachfragt oder ins Detail geht. Im Zweifel sollten Sie den Punkt lieber weglassen.
Welche Interessen gehören in die Bewerbung?
Die oberste Regel für alle Bewerbungsunterlagen lautet: Sie sollen kurz und prägnant sein. Ausufernde Selbstanalysen und Besinnungsaufsätze erwartet und will keiner. Am besten wirken Freizeitinteressen, die mit dem angestrebten Beruf in Zusammenhang stehen.
- Wen es beispielsweise in die Automobilbranche zieht, könnte sich privat für Kartrennen oder Oldtimer interessieren und so das sprichwörtliche „Benzin im Blut“ dokumentieren.
- Eine Bewerberin für die Modebranche wiederum wertet ihr Profil durch ein eigenes Modeblog oder Instagram-Kanal mit vielen Followern auf.
Das sind natürlich nur Beispiele. Aber in diese Richtung sollte Ihre Auswahl der Interessen im Lebenslauf gehen. Umgekehrt sollten Sie alle Beschäftigungen meiden, die eher negativ konnotiert sind – auch wenn es sich dabei nur um Klischees handelt.
Sie müssen ja nicht schon bei der schriftlichen Bewerbung riskieren, aussortiert zu werden, wenn Sie Ihre Leidenschaften wesentlich ausführlicher im Jobinterview erläutern könnten. Punkten Sie lieber mit Passendem.
Diese Interessen signalisieren Verantwortung
Vor allem bei Interessen, die anzeigen, dass der Bewerber bereit ist, in der Freizeit Verantwortung zu übernehmen, werden Personaler hellhörig:
- Ehrenämter in sozialen Einrichtungen
- Mitarbeit in berufsständischen Vereinigungen
- Nachwuchsförderung in Sportvereinen
- Engagement in studentischen Projekten oder Beratungen
Solche Interessen sind schließlich nicht nur Spaß. Sie kosten vor allem viel Freizeit und Energie. Das wissen auch Chefs und Personlentscheider. Entsprechend vermuten sie hier einen ausdauernden Charakter, der sich vor der Arbeit nicht drückt; einen, der sich auch begeistern und reinhängen kann, wenn es sein muss; einen potenziellen Leistungsträger eben.
Vorsicht vor zu viel Begeisterung
Achtung Begeisterung: Diese kann im Vorstellungsgespräch aber auch zum Bumerang werden. Etwa dann, wenn der Bewerber leidenschaftlicher und engagierter über seine Interessen referiert als über den angestrebten Beruf. Das ist dann so, als würde man beim Flirten von seinem Ex-Partner schwärmen.
Besser also, Sie lassen Ihr Brennen für die Freizeitaktivitäten nur kurz auflodern – und führen das Gespräch dann gleich wieder zum Job und dem Arbeitgeber in spe zurück. Denn hierfür – klar – sind Sie noch viel mehr Feuer und Flamme!
Überschrift: Wie heißt der Abschnitt im Lebenslauf?
Bleibt noch die Frage, wie Sie den jeweiligen Abschnitt in den Bewerbungsunterlagen beziehungsweise im Lebenslauf überschreiben. Hierbei gibt es keine einzig richtige Variante. Klar ist, es sollte später auch aufgeführt werden, was Sie in der Headline versprechen. Dabei haben Sie aber durchaus gestalterische Freiheiten bei der Formulierung. Bewährte Optionen sind zum Beispiel:
- Meine Interessen
- Interessen und Hobbys
- Vorlieben
- Engagement
- Engagement in der Freizeit
- Freizeitinteressen
- Freizeitaktivitäten
- Was mich außerdem interessiert
- Dafür interessiere ich mich ebenfalls
Nutzen Sie zur Bewerbung unsere professionellen Bewerbungsdesigns und kostenlosen Bewerbungsmuster. Profitieren Sie von mehr als 120 Vorlagen im Designpaket – inklusive Anschreiben, Deckblatt und Lebenslauf – alle als Word-Datei zum Bearbeiten. Sorgen Sie für den perfekten ersten Eindruck Ihrer Bewerbung.
Zum Download der Vorlagen