Was ist ein Midijob?
Beim Midijob handelt es sich um eine geringfügige Beschäftigung, bei der Arbeitnehmer zwischen 538,01 Euro und 2.000 Euro im Monat verdienen können (siehe: Gleitzone). Der „Midijob“ liegt zwischen klassischem Minijob und einem Vollzeitjob beziehungsweise Teilzeitarbeit – daher der Name „Midi“.
Für Midijobs müssen Steuern gezahlt werden. Und es fallen Abgaben zur Sozialversicherung an. Diese sind jedoch geringer als bei Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung – und es gibt noch weitere Vorteile: Midijobber haben den vollen Anspruch auf Rentenpunkte oder Arbeitslosengeld. Midijobs gibt es in Privathaushalten sowie bei gewerblichen Arbeitgebern.
Warum gibt es Midijobs?
Der Midijob beginnt, wo der Minijob aufhört. Durch die geringeren Steuern und Abgaben im Übergangsbereich soll es für Arbeitnehmer attraktiver werden, aus einer geringfügigen Beschäftigung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu wechseln. Wer im Minijob bis zu 538 Euro verdient, bleibt steuer- und sozialversicherungsfrei. Beim Midijob bleibt vom Mehrverdienst aber mehr übrig.
Laut Schätzungen arbeiten aktuell rund 3,5 Millionen Beschäftigte in Deutschland in einem Midijob im Niedriglohnsektor.
Wie hoch ist die Grenze?
Wer mehr als 2.000 Euro im Monat verdient, kommt an die Midijob Grenze. Darüber arbeiten Sie wieder in einem „normalen Job“ und verlieren einige Beitragsvergünstigungen, die es nur im Midijob gibt.
Vorsicht: Zum Jahreseinkommen zählen auch Einmalzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Wer dann im Jahr die Verdienstgrenze überschreitet, ist nicht mehr geringfügig beschäftigt und muss auf sein Gehalt die vollen Steuern und Sozialabgaben zahlen.
ACHTUNG: Praktikanten, Auszubildende oder Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst sowie Kurzarbeiter, die innerhalb der Grenze von 538,01 Euro und 2000 Euro liegen, gelten nicht automatisch als Midijobber.
Wer zahlt was und wieviel im Midijob?
Midijobber und Midijobberinnen zahlen Beiträge zu den Sozialversicherungen – also Kranken-, Arbeitslosen-, Pflege- und Rentenversicherung. Wie hoch diese sind, richtet sich nach der Höhe des Lohns.
Die Formel für die Berechnung ist leider kompliziert. Als Faustregel können Sie sich merken, dass die Höhe der Beiträge linear mit dem Gehalt steigt – bis zum vollen Beitragssatz von 20 bis 21 Prozent. Den zahlen Sie auch, wenn Sie die Verdienstgrenze von 2.000 Euro überschreiten. Je näher Sie an diese Grenze kommen, desto weniger bleibt netto vom Brutto.
Midijob Rechner
Falls Sie sich für die Formel interessieren – sie lautet:
F x 538 + ([2000/(2000 – 538)] – [538/(2000-538)] x F ) x (Monatsbrutto – 538)
Der Faktor F wird vom Bundesministerium für Gesundheit sowie vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales veröffentlicht. Er basiert auf dem durchschnittlichen Gesamtsozialversicherungsbeitragssatz. Abschließend muss die Höhe des Arbeitnehmeranteils an diesem Gesamtbeitrag ermittelt werden.
Die Unterschiede zwischen Midijob und Minijob im Überblick
Minijob und Midijob sind enge Verwandte, gleichzeitig es gibt wichtige Unterschiede:
Übersicht | Minijob | Midijob |
Bezahlung | Bis 538€ im Monat | 538,01 bis 2.000€ im Monat |
Sozialabgaben | Rentenbeiträge (Befreiung möglich) |
Abgaben auf alle Sozialversicherungen |
Gehalt | Brutto wie Netto | Brutto minus Abgaben |
Steuern | Steuerfrei | Reguläre Versteuerung |
Steuern im Midijob
Neben den Abgaben zur Sozialversicherung fällt im Midijob auch Lohnsteuer für die Beschäftigung an. Die Höhe richtet sich nach Ihrer jeweiligen Steuerklasse. In den Steuerklassen 1 bis 4 fällt keine Lohnsteuer für den Midijob an, bei Steuerklasse 5 wird das Gesamteinkommen mit dem Partner versteuert. Dabei fließt auch das Gehalt aus dem Midijob ein und wird besteuert.
Wird der Midijob allerdings als Nebenjob zu einem Hauptjob ausgeübt, fallen in der Regel die steuerlichen Vergünstigungen weg. Bedeutet: Die Einnahmen aus dem Midijob müssen regulär versteuert werden.
Midijob Vorteile für Arbeitnehmer
Midijobs sollen für Arbeitnehmer und Minijobber den Übergang in eine reguläre Vollzeitbeschäftigung attraktiver machen. Seit den Neuerungen im Januar 2023 und der Anhebung der oberen Grenze des Lohns gibt es für Midijobs und Midijobber gleich eine eine Reihe von Vorteilen.
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Rentenanspruch
Obwohl Sie im Midijob geringere Arbeitnehmerbeiträge in die Sozialversicherung einzahlen, erwerben Sie die vollen Rentenansprüche – ebenso für eine Erwerbsminderungsrente.
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Kranken- und Pflegeversicherung
Midijobber sind überdies voll kranken- und pflegeversichert – aber zu niedrigen Kosten und Beiträgen. Wer länger erkrankt, hat zudem Anspruch auf Lohnfortzahlung und Krankengeld.
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Steuer
Wie schon erwähnt: Arbeitnehmer in den Steuerklassen 1-4, die den Midijob als Hauptberuf ausüben, zahlen gar keine Lohnsteuer. In der Steuerklasse werden die Einkünfte mit dem Lebenspartner verrechnet und im Nebenjob fallen wieder Steuern an.
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Arbeitslosenversicherung
Wer im Midijob mindestens 12 Monat ununterbrochen beschäftigt ist, erhält die vollen Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung. Also 60 Prozent vom bisherigen Durchschnitts-Nettoverdienst als Arbeitslosengeld oder 67 Prozent mit Kindern. Und das für 12 Monate.
Überdies können Midijobber weitere Midi- oder Minijobs ausüben, sofern es sich dabei um eine zulässige Nebenbeschäftigung handelt. Dadurch lassen sich im Jahr nochmal 5.400 Euro hinzuverdienen, ohne dafür Steuern und Sozialabgaben bezahlen zu müssen. Diese Pauschale zahlt der Arbeitgeber.
ACHTUNG: Bei einem Minijob wird die Anmeldung vollständig über die Minijob-Zentrale abgewickelt. Bei einem Midijob muss der Arbeitgeber sämtliche Sozialversicherungen anmelden und mit den zuständigen Sozialversicherungsträgern abrechnen.
Midijob in der Nähe finden: Tipps zur Jobsuche
Falls Sie gerade auf Jobsuche sind und einen Midijob in der Nähe finden wollen, sollten Sie zunächst die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit nutzen. Die Arbeitsagentur bietet zahlreiche lokale Stellenangebote für Minijobs in der Nähe. Oder Sie nutzen gleich unsere eigene Jobböse… Den Traumjob in über 100.000 aktuellen Stellenangeboten finden – ganz einfach:
Tipp: Nutzen Sie für Ihre Bewerbung gerne unsere kostenlosen Bewerbungsvorlagen.
Wichtige Rechte und Regelungen für Midijobber
Midijobber fallen unter das Teilzeit- und Befristungsgesetz. Damit haben Sie im Kern dieselben Rechte wie Vollzeitbeschäftigte. Dazu zählen:
- Kündigungsschutz
- Entgeltfortzahlung bei Krankheit
- Unfallversicherung
- Vergütung an Sonn- und Feiertagen
- Mutterschaftsgeld
- Besonderer Schutz für Schwerbehinderte
- Arbeitszeugnis (nach Jobende)
Was bedeutet das genau?
Urlaubsanspruch im Midijob
Minijobber haben Anspruch auf bezahlten Urlaub und Entgeltfortzahlung. Der gesetzliche Urlaubsanspruch ergibt sich aus der Arbeitszeit pro Woche: Bei einer 6-Tage-Woche stehen Ihnen gesetzlich mindestens 24 Tage Erholungsurlaub zu. Wenn Sie im Midijob nur an 3 Tagen pro Woche arbeiten, halbiert sich der Urlaubsanspruch auf 12 Tage.
Dem Arbeitgeber steht es jedoch frei, den gesetzlichen Mindesturlaub auszudehnen. Zum Beispiel durch eine Betriebsvereinbarung oder durch einen Zusatz im Arbeitsvertrag.
Kündigungsfrist beim Midijob
Die gesetzliche Kündigungsfrist beträgt vier Wochen zum 15. oder zum Ende des Monats. Die Frist gilt auch für Midijobber. Bei einer Probezeit sowie in den ersten drei Monaten kann, etwa für Aushilfen, eine kürzere Kündigungsfrist vereinbart werden. Grundsätzlich darf die Frist für Midijobber aber nie länger dauern als für Arbeitgeber.
Arbeitszeit im Midijob
Für Arbeitsverhältnisse und Midijobs gilt das Arbeitszeitgesetz. Dies regelt eine maximale Arbeitszeit von 8 Stunden pro Tag. In Ausnahmefällen und für einen kurzen Zeitraum kann diese auf 10 Stunden erhöht werden. Dann braucht es aber einen entsprechenden Ausgleich.
Ein wichtiger Faktor für die maximale Stundenzahl im Midijob ist der Mindestlohn. Aktuell liegt dieser bei 12,41 Euro (Stand: Januar 2024). Um die Verdienstgrenze des Übergangsbereichs einzuhalten, dürfen im Monat höchstens 161,1 Stunden gearbeitet werden. Das entspricht rund 40,3 Stunden pro Woche. Darüberhinaus ist es kein Midijob mehr und die Vergünstigungen fallen weg. Bei einem höheren Stundenlohn reduziert sich die maximale Arbeitszeit entsprechend.
Arbeitslosengeld nach Minijob
Wer seinen Midijob verliert, bekommt Arbeitslosengeld. Aber: Wer umgekehrt Arbeitslosengeld (ALG I) bezieht, muss seinen Midijob der Arbeitsagentur melden. Die Arbeitszeit darf dann 15 Stunden pro Woche nicht überschreiten, sonst müssen Sie sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden. Arbeitslose dürfen maximal 165 Euro im Monat ohne Abzüge dazuverdienen. Darüberhinaus wird das Arbeitslosengeld gekürzt.
Checkliste für den Arbeitsvertrag von Midijobbern
Aufgrund des Diskriminierungsverbots dürfen Teilzeitangestellte nicht schlechter gestellt werden als Vollzeitbeschäftigte. Wer länger als einen Monat angestellt wird, hat daher Anspruch auf einen schriftlichen Arbeitsvertrag. Dieser sollte folgende Punkte enthalten und regeln:
- Stammdaten Arbeitgeber & Arbeitnehmer (Name, Anschrift, etc.)
- Beginn und Dauer der Beschäftigung
- Arbeitsort
- Kurze Tätigkeitsbeschreibung
- Arbeitszeit (Stunden, Grenze)
- Gehalt (Wie hoch? Wann gezahlt?)
- Urlaub
- Kündigungsfristen
- Hinweis auf gültige Tarifverträge, Betriebs- oder Dienstvereinbarungen
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