Wetter-Effekt: Der Regen macht keine schlechte Laune

Draußen Regen, drinnen trübe Gesichter: der Wetter-Effekt. Mit dem Regen fällt die Stimmung, schlechtes Wetter macht angeblich schlechte Laune. Denken viele. Stimmt aber nicht! Zwar sind viele Menschen davon überzeugt, dass das Wetter unmittelbaren Einfluss auf ihre Laune und Motivation habe. Doch das ist falsch: Im Vergleich zu anderen Faktoren – Chef, Kollegen, Stress – nimmt das Wetter allenfalls bescheidenen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Das belegen gleich mehrere Studien…

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Definition: Was ist der Wetter-Effekt?

Der Wetter-Effekt beschreibt in der Psychologie den Einfluss von gutem oder schlechtem Wetter auf die persönliche Stimmung. Angeblich soll schlechtes Wetter schlechte Laune machen und strahlender Sonnenschein für gute Laune sorgen. Stimmt aber nicht, wie Studien zeigen.

Bedeutung: Wettereffekt am Kapitalmarkt

Den Wettereffekt gibt es auch am Aktien- und Kapitalmarkt. Danach besteht ein negativer Zusammenhang zwischen der Bewölkungsdichte und der Rendite auf Aktienmärkten. Bedeutet: Schönes Wetter führt zu steigenden Börsenkursen. Entdeckt hat diesen Wettereffekt Edward Saunders bei einer empirischen Untersuchung im Jahr 1993. Für den deutschen Aktienmarkt wurde der „Sonnenschein-Effekt“ von David Hirshleifer empirisch nachgewiesen


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Wetter-Effekt: Schlechtes Wetter beeinflusst Stimmung kaum

Untersucht hat den Wetter-Effekt und die parallelen Stimmungstiefs zur Bewölkungsdichte der niederländische Psychologe Marcus Huibers in einer umfassenden Studie. Ergebnis: Es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen Schön- beziehungsweise Schlechtwetterperioden und der Stimmung.

Zu einem vergleichbaren Resultat kommen die Studien um Jaap Denissen von der Humoboldt Universität. Demnach machen Sonnenschein und hohe Temperaturen die Leute weder glücklicher, noch schlägt uns das Grau in Grau draußen schwer aufs Gemüt. Allenfalls ein bisschen. „Wir konnten aber zeigen, dass das Wetter eher die negative Stimmung der Menschen verstärkt“, sagt Denissen. So führte weniger Sonnenlicht zu größerer Müdigkeit.

Selbst dieser Effekt sei aber nur marginal. Niedrige Temperaturen, Wind und Regen bringen uns also allenfalls ein bisschen runter. Aber das ist kaum der Rede wert. Das liegt auch daran, dass Menschen völlig unterschiedlich auf das Wetter reagieren. Meist aber gar nicht. Und jene, die darauf reagieren, zeigen keine besonders großen Veränderungen.

Bei schlechtem Wetter merken wir uns Dinge besser

Auf die Stimmung schlägt der Regen kaum, dafür auf unser Gedächtnis: Wie Joseph Forgas von der Universität von New South Wales in Australien herausgefunden hat, können wir uns bei schlechtem Wetter Dinge besser merken. An regnerischen Tagen erinnerten die Probanden dreimal so viele Gegenstände wie Teilnehmer, die den Test bei Sonne absolvierten.


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Das Phänomen Wetterfühligkeit

Sobald das Wetter umschlägt, klagen zahlreiche Menschen über Schmerzen. „Wetterfühligkeit“ heißt das Phänomen im allgemeinen Sprachgebrauch. Dass Wetterumschwünge auf die Gesundheit schlagen, zweifeln australische Wissenschaftler ebenfalls inzwischen an – und belegen das durch zwei Studien für die Problemzonen Rücken und Knie.

Für die Wetterfühligkeit-Studien werteten die Forscher Daten von knapp 1000 Menschen mit Rückenschmerzen sowie von 350 Betroffenen mit Knie-Arthrose aus. Die Probanden gaben jedes Mal an, wann sich ihre Schmerzen verschlimmerten ohne zu wissen, dass es um Wetterfühligkeit ging.

Parallel dazu verglichen die Wissenschaftler die Aussagen mit den Daten des Wetterdienstes auf etwaige Zusammenhänge. Resultat: keines. Das Wetter hatte keinerlei Effekt auf das Schmerzempfinden. Allerdings könne es sein, dass die Menschen sich an trüben Tagen stärker „nach innen“ konzentrieren und deshalb für ihre Beschwerden sensibler werden.


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