Definition: Was sind Ghost Jobs?
Ein „Ghost Job“ (deutsch: Geisterjob) beschreibt eine ausgeschriebene Stelle, die gar nicht besetzt werden soll oder schon intern besetzt ist. Unternehmen schalten solche falschen Stellenangebote und Stellenanzeigen in Online-Jobbörsen, obwohl sie nicht planen, Mitarbeiter für die Position einzustellen.
Das Phänomen der Ghost Jobs nimmt seit Jahren zu. Laut Studien sind allein in der USA rund ein Drittel der ausgeschriebenen Stellen solche Fake-Angebote. In Deutschland gibt es dazu noch keine genauen Zahlen – der Trend dürfte aber ähnlich sein.
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Was sind die Gründe für Ghost Jobs?
Für Bewerberinnen und Bewerber sind solche Ghost Jobs vor allem eines: ärgerlich. Sie geben sich Mühe mit den Bewerbungsunterlagen, machen sich Hoffnungen – und hören nie wieder was vom Unternehmen…
Gleichzeitig gibt es einige Erklärungen für das vermehrte Auftreten solche „Pro-Forma-Ausschreibungen“. Das sind häufige Gründe:
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Verpflichtung
Der häufigste Grund ist, dass Arbeitgeber dazu verpflichtet sind, die Stelle öffentlich auszuschreiben – auch wenn Sie intern besetzt wird. Das betrifft vor allem den öffentlichen Dienst.
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Marktest
Einige Arbeitgeber testen damit ihre Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt: Gibt es Bewerbungen und wenn ja, wie viele? Eine Art Marktforschung zum Employer Branding.
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Marketing
Die Anzeige in einer Jobbörse ist günstiger als eine Medienkampagne. Durch den Ghost Job wird gerade in Krisenzeiten nach außen signalisiert: „Unser Laden wächst – wir stellen sogar ein!“
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Talentpool
Manche Arbeitgeber und HR-Manager versuchen sich mithilfe der Geisterstellen eine Art Talentpool aufzubauen. Wird später eine passende Position frei, haben Sie bereits eine Liste geeigneter Kandidaten, die sie direkt ansprechen können.
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Drohung
Seltener ist, dass Arbeitgeber mit der falschen Stellenanzeige die eigenen Mitarbeitern unter Druck setzen. Motto: „Wer nicht spurt, wird ersetzt. Bewerber für deinen Job haben wir schon!“
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Versehen
Teils steckt auch gar keine Absicht oder Strategie dahinter. In dem Fall hat die Personalabteilung vergessen ein Stellenangebot zu löschen, das längst besetzt ist.
Welche Folgen haben Ghost-Jobs?
Wer Fake-Anzeigen schaltet tut sich keinen Gefallen: Kommt das heraus, ist die Marke und Glaubwürdigkeit nachhaltig beschädigt; der Vertrauensverlust belastet das Recruiting und die „echte“ Personalbeschaffung.
Allerdings: Job-Gosting gibt es auch bei Bewerbern!
Woran erkenne ich Ghost Jobs?
Bewerberinnen und Bewerber können sich eine Menge Arbeit ersparen, wenn Sie Ghost Jobs frühzeitig erkennen. Oberflächlich lassen Sie sich kaum von regulären Jobangeboten unterscheiden. Aber es gibt Indizien für Fake-Stellenanzeigen:
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Detailliertes Stellenangebot
Je genauer und detaillierter die Anforderungen an Bewerber, desto weniger Kandidaten passen darauf. Ein deutlicher Hinweis dafür, dass bereits ein interner Mitarbeiter gefunden ist, der zu 100 Prozent auf diese Beschreibung passt.
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Unklare Stellenbeschreibung
Typisch für Ghost Jobs ist auch das Gegenteil: Viele schwammige, unklare und allgemeine Beschreibungen der Position oder vage Versprechen für künftige Mitarbeiter. Auch wenn die gar nicht Firma weiß, wonach sie sucht, ist das ein schlechtes Zeichen.
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Neuartige Jobtitel
Neue Jobtitel wirken modern und nach einem aufstrebenden Unternehmen mit spannenden Aufgaben – und genau das sollen sie auch. Das Jobangebot dient der Imagepflege.
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Wiederkehrende Anzeige
Taucht die Jobanzeige alle paar Monate auf und nennt keinen Ansprechpartner, dient sie sehr wahrscheinlich dem Arbeitgeberimage und soll generell Talente anlocken oder Marktbegleitern und Kunden zeigen, dass es dem Unternehmen gut geht.
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Umfangreiche Anforderungen
Auch wenn die Anforderungen an Bewerber praktisch unerfüllbar sind, ist ein Ghost Job wahrscheinlich. Das Unternehmen versucht, Eindruck zu machen, sagt aber im Subtext zugleich: „Keine Chance, versuch’s erst gar nicht!“
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Was tun bei Ghost Jobs?
Einen 100-prozentigen Schutz vor Ghost Jobs gibt es nicht. Allerdings sollten Sie neben den genannten Warnzeichen stets ein bisschen im Umfeld des Unternehmens recherchieren: Gibt es dasselbe Stellenangebot auch auf der Firmen-Webseite oder auf Social Media? Welche Erfahrungen haben andere Bewerber im Netz gemacht? Was steht in Arbeitgeberbewertungsportalen?
Weitere Schutzmaßnahmen als Bewerber
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Fragen stellen
Verschicken Sie nicht gleich Ihre E-Mail-Bewerbung, sondern nehmen Sie zunächst Kontakt zur Personalabteilung auf und fragen Sie zum Beispiel nach, ob das Angebot noch aktuell ist oder was weitere Schritte sind. Klare Antworten sind ein gutes Zeichen.
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Netzwerke nutzen
Versuchen Sie über Social Media Kontakte zu (Ex-)Mitarbeitern zu knüpfen und bitten Sie diese um Informationen aus erster Hand – und Arbeitsbedingungen und der Firmensituation.
Auch wenn es ärgerlich ist, falls Sie auf einen Fake-Job hereingefallen sind: Bewerben Sie sich stets weiter. Die Mehrheit der Arbeitgeber ist seriös und schreibt reale und echte Stellen aus! Schauen Sie sich hierfür gerne gleich in unserer Jobbörse um!
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