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Job Ghosting: Warum Bewerber den Kontakt abbrechen

Der Bewerbungsprozess läuft, eine erste Auswahl wird getroffen, Termine vereinbart und Gespräche geführt – und plötzlich bricht der Kontakt zum Bewerber ab. Job Ghosting heißt dieses Phänomen, das aktuell immer mehr Arbeitgeber trifft. Bisher motivierte Kandidaten auf eine freie Stelle sind wie vom Erdboden verschluckt, reagieren nicht mehr auf Kontaktversuche und melden sich einfach nicht mehr. Wir erklären, warum es häufiger zu Job Ghosting durch Bewerber kommt und was Unternehmen dagegen tun können…



Job Ghosting: Warum Bewerber den Kontakt abbrechen

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Job Ghosting: Was ist das?

Als Job Ghosting wird der plötzliche und (für eine Seite) unerwartete Kontaktabbruch während eines Bewerbungsprozesses bezeichnet. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen, wenn eine Freundschaft oder auch Partnerschaft ohne ein weiteres Wort vollständig beendet wird. Größere Bekanntheit erlangte das Phänomen durch Dating-Apps, wenn nach dem ersten Flirt und Kontakt der Kommunikationsabbruch folgte.

Typisches Merkmal für Job Ghosting (und Ghosting in anderen Bereichen) ist das wortlose Einstellen jeder Kommunikation. Es gibt keine Erklärungen, Gründe oder vorherige Warnungen. Auch das Verhalten ist im Vorfeld nicht anders oder besonders auffällig. Es herrscht Funkstille von einem Tag auf den anderen.

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Gründe für Job Ghosting

Job Ghosting durch Bewerber scheint auf den ersten Blick schwer nachvollziehbar. Gerade war der Kandidat noch auf der Suche nach seinem Traumjob, hat sich in der Auswahl von seiner besten Seite präsentiert, Motivation gezeigt, vielleicht sogar schon berufliche Ziele beim Arbeitgeber geäußert – und dann ist er von der Bildfläche verschwunden. E-Mails, Anrufe und jegliche Kontaktversuche bleiben unbeantwortet.

Grundlos ist das Ghosting in der Bewerbung aber nicht. Hinter der Entscheidung von Kandidaten, sich nicht mehr bei einem potenziellen Arbeitgeber zu melden, stehen zwei mögliche Gründe:

1. Besseres Angebot von einem anderen Unternehmen

Die Jobsuche konzentriert sich selten nur auf einen Arbeitgeber. Bewerber reichen ihre Unterlagen bei vielen Betrieben ein, um die eigenen Chancen zu erhöhen. Wenn die Bewerbungen erfolgreich sind, laufen mehrere Auswahlverfahren parallel ab. Für Jobsuchende ein Vorteil, für Arbeitgeber kann es zum Job Ghosting führen.

Kommt eine Zusage von einem anderen Unternehmen, stellen manche Bewerber jeglichen Kontakt zu anderen Personalern ein. Mit der Zusage und einem unterschriebenen Arbeitsvertrag in der Tasche, wird sich wortlos aus dem Staub gemacht.

2. Negative Eindrücke während der Bewerbung

Durch den Umgang mit der Bewerbung und in persönlichen Gesprächen können Kandidaten einen guten Eindruck vom Arbeitgeber bekommen. Idealerweise bestätigt dieser den Wunsch, genau dort zu arbeiten – manchmal zeigt sich aber auch: Das passt überhaupt nicht zu den eigenen Vorstellungen und Erwartungen. Der Job ist anders, die Kommunikation schlecht, die Bedingungen nicht wie gewünscht…

Statt offiziell die Bewerbung zurückzuziehen und dem Arbeitgeber abzusagen, flüchten Kandidaten mit Job Ghosting.

Job Ghosting ist nicht nur ein Phänomen von Bewerbern

Job Ghosting findet nicht nur auf Seiten der Bewerber statt. Auch bei Unternehmen kommt es immer wieder vor: Auf eine Bewerbung gibt es erst gar keine Antwort oder nach einem Gespräch gibt es über Monate keinen Kontakt mehr. Für Jobsuche eine quälende Zeit des Wartens. Die Gründe für das Ghosting durch Unternehmen sind andere: Mal ist die Stelle intern bereits besetzt, muss aber pro forma öffentlich ausgeschrieben werden. Oder Personaler kommen mit den vielen Bewerbungen nicht hinterher. Auch denkbar sind Personaler, die sich nicht die Mühe machen, allen Kandidaten abzusagen – wobei dies zum Glück eine Seltenheit ist.

Teilweise wird der Trend zum Job Ghosting durch Bewerber deshalb als eine Art der Rache gesehen. Das macht es jedoch nicht besser. Letztlich ist es unwichtig, ob es Unternehmen oder Kandidaten sind, die ghosten: Es ist ein unprofessionelles und respektloses Verhalten.


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Folgen von Job Ghosting für Arbeitgeber

Für Arbeitgeber ist es natürlich frustrierend, wenn ein vielversprechender Kandidat nicht mehr zu erreichen ist. Es ist jedoch nicht nur ärgerlich, sondern hat weitere Folgen, die nicht unterschätzt werden sollten.

  • Längere Dauer
    Fallen während der Auswahl Kandidaten weg, verzögert sich möglicherweise der gesamte Prozess. Es müssen zunächst andere Bewerber eingeladen und interviewt werden. Vielleicht ist es sogar notwendig, eine Vorauswahl zu wiederholen oder den Bewerberpool erneut zu sichten. Das kann zu Verzögerungen von mehreren Wochen führen.
  • Höhere Kosten
    Es dauert länger als erwartet, es muss mehr Arbeit investiert werden und vielleicht muss auch die Stellenanzeige erneut geschaltet werden. All das kostet Geld, das zu Beginn nicht einkalkuliert wurde.
  • Fehlende Mitarbeiter
    Im schlimmsten Fall führt das Ghosting durch Bewerber zu personellen Engpässen im Betrieb. Es fehlen Mitarbeiter, weil nicht rechtzeitig neue Arbeitnehmer eingestellt werden konnten. Das kann zusätzliche Arbeit für das vorhandene Personal oder im Worst Case Schwierigkeiten im Betriebsablauf bedeuten.
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Job Ghosting nach Vorstellungsgespräch

Der Kontaktabbruch zum Unternehmen ist zu jedem Zeitpunkt in der Bewerberauswahl möglich. Direkt nach dem Einsenden der Bewerbungsunterlagen, nach einem telefonischen Erstkontakt, im Anschluss an ein persönliches Kennenlernen oder sogar kurz vor der Vertragsunterschrift. Auffällig ist jedoch: Besonders häufig ist das Job Ghosting nach dem Vorstellungsgespräch.

Das persönliche Gespräch mit dem Personaler scheint immer wieder den Ausschlag zu geben. Der naheliegende Schluss: Im Umfeld des Gesprächs merken Kandidaten, dass es der falsche Arbeitgeber oder falsche Job ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Vielzahl von Bewerbern genau zu diesem Zeitpunkt eine Zusage von anderen Firmen bekommt, ist verschwindend gering.

Job Ghosting: Was können Unternehmen tun?

Komplett ausschließen lässt sich das Ghosting zwar nicht, doch können Arbeitgeber einiges tun, um das Problem in den Griff zu bekommen.

  • Besseres Employer Branding
    Eine langfristige Strategie ist der Fokus auf ein besseres Employer Branding. Ist das Image eines Unternehmens so gut, dass Bewerber unbedingt dort arbeiten wollen, lässt sich das Problem des Ghostings auf ein absolutes Minimum reduzieren. Selbst wenn Bewerber eine Zusage von anderen Arbeitgeber erhalten, werden sie weiter aktiv am Bewerbungsprozess teilnehmen, um ihre Chancen auf den Job beim Wunscharbeitgeber zu wahren.
  • Offene und respektvolle Kommunikation
    Kommunikation ist keine Einbahnstraße, sondern beruht auf Gegenseitigkeit. Der gesamte Austausch mit Kandidaten sollte deshalb offen und respektvoll sein. Je besser die Verständigung auf Seiten des Unternehmens, desto geringer das Risiko, dass Bewerber den Kontakt einfach abbrechen.
  • Gute Atmosphäre im Vorstellungsgespräch
    Das Vorstellungsgespräch sollte von Anfang bis Ende den richtigen Eindruck vermitteln. Dazu gehören eine positive Atmosphäre, die Kandidaten nicht zusätzlich unter Druck setzt und ein guter Einblick in das Unternehmen sowie das Arbeitsumfeld. Wichtig ist aber auch, dass keine falschen Versprechungen gemacht werden – oder Versprechungen aus dem Stellenangebot schon im Gespräch nicht eingehalten werden können.

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[Bildnachweis: art-sonik by Shutterstock.com]

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