Benching: Entscheidungsschwäche des Arbeitgebers
Wer sich neu verlieben möchte, kennt das Problem: Man lernt jemanden kennen, alles scheint zu stimmen, aber bis zur Entscheidung, der endgültigen Klarheit, fehlt noch ein entscheidender Schritt. Benching heißt Neudeutsch dieses Phänomen, das das unbestimmte Gefühl hinterlässt, noch auf der Ersatzbank zu sitzen. Ein Gefühl, das auch Bewerber nur allzu gut kennen. Der potenzielle Arbeitgeber ringt sich nicht zur Zusage durch, allerdings gibt es auch keine Absage. Und Sie sind genauso schlau wie zuvor. Wir geben Ihnen Tipps, woran Sie Benching erkennen und was Sie in diesem Falle tun können…

➠ Inhalt: Das erwartet Sie
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Bedeutung: Was ist Benching?
Der englische Begriff Benching leitet sich von bench = „Bank“ beziehungsweise to bench = „auf die Reservebank schicken“ ab.
Und genau das ist die Metapher für ein Phänomen, das sich in vielen Bereichen beobachten lässt: Menschen sitzen bildlich gesprochen auf der Wartebank, Ersatzbank – für den Fall, dass noch etwas Besseres kommt.
Benching ist ein altes Phänomen in neuem Gewand. Es beschreibt eigentlich das „Warmhalten“ einer Person, mit der man vielleicht zusammen sein möchte. Gäbe es da nicht noch so viele andere und damit vielleicht bessere Optionen. Übertragen auf die Arbeitssituation scheinen einige Arbeitgeber offenbar eine Gefahr in einer Zusage zu sehen:
Sie sagen zu, der Bewerber nimmt an und sie tappen in die Falle. Vielleicht macht er sich wirklich nicht schlecht auf der Stelle. Aber jemand anderer wäre vielleicht doch dieses Quentchen besser.
Auf Arbeitnehmerseite ist Benching ein Mangel an Gewissheit, auf Arbeitgeberseite das Fehlen von Verbindlichkeit.
Was ist das Problem bei Benching?
Sie entdecken ein tolles Stellenangebot, bewerben sich und denken: Das passt wie Faust aufs Auge, diesmal klappt’s. Leider sehen nur Sie das so. Das allein wäre noch nicht das Problem: Sie können nicht mit endgültiger Gewissheit wissen, was der potenzielle Arbeitgeber wirklich sucht.
Das ausschreibende Unternehmen hingegen sollte es wissen. Das tut es in der Regel auch. Es handelt sich nur um das alte Dilemma: An der nächsten Ecke könnte noch eine bessere Gelegenheit lauern. Und jeder Arbeitgeber will die eierlegende Wollmilchsau.
Und statt eine Entscheidung zu treffen und einen Bewerber endgültig abzulehnen, wird aus einer einfachen Absage ein regelrechter Prozess, der sich Wochen oder Monate hinzieht.
Benching wird dabei mit einer weiteren Taktik verbunden, genannt Breadcrumbing. Das stammt ebenfalls aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Brotkrume hinwerfen“. Und das funktioniert, indem dem Bewerber mit bestimmten Aktionen signalisiert wird, dass er noch eine Chance habe.
Das Unternehmen lässt den Bewerber beispielsweise mit solchen Aussagen zappeln:
- Der Bewerbungsprozess ist noch nicht abgeschlossen.
- Die Bewerberauswahl wird erst am XY beendet.
- Es fehlt nur noch die Unterschrift vom obersten Boss.
- Es müssen noch verschiedene Entscheidungsträger hinzugezogen werden.
- Wir müssen noch die Termine für die Vorstellungsgespräche abstimmen.
- Das war erst die Vorauswahl. Bitte schicken Sie uns vorab eine Arbeitsprobe zu dem Thema XYZ.
Gründe und Auswirkungen auf den Bewerber
Gerade unerfahrene Bewerber trifft Benching völlig überraschend. Sie gehen vom ehrlichen Miteinander aus – im Idealfall passt die Bewerbung zur Stelle, wenn nicht, würde der Arbeitgeber doch umgehend Bescheid geben. Das wäre eigentlich auch zu erwarten. Es kann verschiedene Gründe dafür geben, dass Arbeitgeber Benching betreiben:
- Sie sind ihrerseits in der Vergangenheit zu schnell mit der einen Zusage und den anderen Absagen gewesen und plötzlich standen sie erneut ohne Bewerber, da sich ihr Wunschkandidat im letzten Moment für eine andere Jobzusage entschieden hat.
- Die neue Stelle hängt von Geldern ab, die erst noch bewilligt werden müssen. Das ist oft bei Projektarbeit der Fall, die von öffentlichen Stellen finanziert wird. Der potenzielle Arbeitgeber kann in diesem Fall keine definitiven Aussagen treffen, da er seinerseits ebenfalls in einer Warteschleife hängt.
- Die Resonanz war so hoch, dass tatsächlich noch die Bewerbungen gesichtet werden müssen. Das verzögert den Entscheidungsprozess verständlicherweise.
- Bevor eine Zusage erteilt wird, muss die Bewerbung von verschiedenen Gremien geprüft werden – diese tagen nur in bestimmten Zeiträumen, es gibt Schwierigkeiten bei der Terminfindung und dergleichen. Gerade bei Behörden ziehen sich Bewerbungsprozesse in die Länge.
Dummerweise bleibt der Bewerber in der Regel über die wahren Hintergründe uninformiert. Ob das Benching nun mit schlampiger Organisation oder äußeren Umständen zu tun hat oder das Unternehmen einfach nur hoch pokert: Als Bewerbungsanfänger und an das Gute im Menschen glaubend werden viele der Hinhaltetaktik zunächst auf den Leim gehen.
Das kann ungünstige Konsequenzen haben: Sie wiegen sich in Sicherheit und stellen ihre Bewerbungsbemühungen ein. Damit geht Zeit verloren, falls dann doch irgendwann die Absage eintrifft.
Das können Sie gegen Benching tun
Benching im Dating-Bereich und am Arbeitsmarkt sind gar nicht so unterschiedlich. Denn in beiden Fällen gibt es einen (Be-)Werber und einen Umworbenen. Und natürlich möchte auch ein Arbeitgeber das Gefühl haben, dass sein Unternehmen aus gutem Grund attraktiv für Arbeitnehmer ist, andere sich ebenfalls mit dem Produkt beziehungsweise der angebotenen Leistung identifizieren können.
Bevor Sie also beleidigt oder wütend auf (vermeintliches) Benching reagieren, sollten Sie sich bewusst machen, was es ist, das Sie an der Stelle reizt. Ist es eine unter vielen Bewerbungen, könnte in der Tat der Eindruck einer Massenbewerbung entstanden sein und der potenzielle Arbeitgeber zurecht auf etwas „Besseres“ im Sinne eines geeigneteren Bewerbers warten.
Liegt die Stelle Ihnen am Herzen und ist für Sie keine Veränderung im Status erkennbar, sollten Sie nach angemessener Zeit – das sind für gewöhnlich zwei bis drei Wochen – folgendermaßen vorgehen:
-
Fassen Sie telefonisch nach
Ist Ihre Bewerbung überhaupt angekommen? Bleiben Sie dabei immer ruhig und freundlich, bauen Sie keinen Druck auf.
-
Fassen Sie schriftlich nach
Schicken Sie eine E-Mail, in der Sie erneut Ihr Interesse bekunden. Bringen Sie in Erfahrung, bis wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist.
-
Bleiben Sie am Ball
Der wichtigste Tipp hat allerdings nichts mit dem Arbeitgeber zu tun. Ganz gleich, ob hier Benching vorliegt oder nicht – solange Sie noch keinen Arbeitsvertrag unterschrieben haben, sollten Sie sich immer weiter bewerben.
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Anja Rassek studierte u.a. Germanistik an der WWU in Münster. Sie arbeitete beim Bürgerfunk und einem Verlag. Hier widmet sie sich Themen rund ums Büro, den Joballtag und das Studium.

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