Sehr geehrte Damen und Herren – richtig verwenden
Die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist die formell neutrale und korrekte Formulierung für offizielle Briefe, E-Mails oder Bewerbungsschreiben.
Die Anrede gilt zwar nur als Notlösung, bleibt aber ein zeitloser Klassiker und darf bis heute genutzt werden – auch wenn sie nicht genderneutral ist (siehe Alternativen).
Wann verwenden?
- Bei unbekanntem Empfänger.
- Geschäftliche Schreiben, die höfliche Distanz erfordern.
- Offizielle Einladungen an Gruppen ohne spezifische Anrede.
Nicht verwenden sollten Sie die Anrede bei bekanntem Ansprechpartner (schwerer Fehler in Bewerbungen!), bei internen E-Mails sowie in jungen oder kreativen Branchen.
Beispiele für die Anrede
- „Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit bewerbe ich mich …“ - „Sehr geehrte Damen und Herren,
leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass …“
Wichtige Regeln für die korrekte Schreibweise
- Nach der Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ folgt ein Komma.
- Danach kommt immer ein Absatz mit Leerzeile.
- Der folgende Satz beginnt mit eine Kleinbuchstaben (Ausnahme: Substantiv).
- Die korrekte Schreibweise ist „Herren“ mit „e“ – falsch: „Herrn“.
Alternativ können Sie ein Ausrufezeichen nach „Sehr geehrte Damen und Herren!“ setzen. Das ist in Geschäftsbriefen und Geschäftsmails aber unüblich bis tabu.
Warum nicht „Sehr verehrte Damen und Herren“?
Die Formulierung „Sehr verehrte Damen und Herren“ gilt heute als veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Grund: Darin steckt zu viel Huldigung gegenüber dem Empfänger. Umso häufiger werden informellere Anredeformen wie „Guten Tag“ oder „Hallo“ verwendet.
„Sehr geehrte Damen und Herren“ – Tipps
Am häufigsten findet sich die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ heute in E-Mails und in der Bewerbung. Beachten Sie dabei bitte folgende Tipps und Empfehlungen:
Sehr geehrte Damen und Herren in der Bewerbung
Nutzen Sie die Anrede im Anschreiben zur Bewerbung nur in Ausnahmen. Experten empfehlen, immer einen passenden Ansprechpartner zu recherchieren. Teils steht der schon in der Stellenanzeige, teils können Sie die Person über Linkedin oder mit einem Anruf in der Personalabteilung erfragen. Die Bewerbung wird so stets persönlicher.
Lesen Sie dazu auch: Wichtige Tipps zur E-Mail-Bewerbung
Sehr geehrte Damen und Herren in E-Mails
In E-Mails ist die formelle Anrede heute eher Ausnahme als Regel. Erlaubt und zeitgemäßer sind informelle bis lockere Anreden:
- „Hallo Herr/Frau Muster“
- „Guten Tag Herr/Frau Beispiel“
- „Liebe(r) Herr/Frau Adressat“
Anreden mit Zeitbezug
- „Guten Morgen, Herr Beispiel!“
- „Guten Abend, Frau Muster!“
Auch bei der E-Mail-Anrede gilt: Ist der Adressat persönlich bekannt, kommt die persönliche Anrede besser an als die neutrale Formulierung.
Sehr geehrte Damen und Herren – Alternative
Zur neutralen Standard-Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ gibt es inzwischen zahlreiche Alternativen. Je nach Anlass, Zweck und Zielgruppe eignen sich diese sogar besser als der Klassiker. Insgesamt geht der Trend zu persönlicheren und weniger steifen Anreden.
Je nach Zielgruppe kann sogar eine gendergerechte Anrede sinnvoll sein. „Sehr geehrte Damen und Herren“ spricht ausschließlich weibliche und männliche Personen an. Menschen, die sich keinem Geschlecht eindeutig zuordnen oder als „divers“ definieren, könnten sich ausgeschlossen fühlen.
Sehr geehrte Damen und Herren gendern?
Bei einem Empfänger reicht ein „Hallo“ oder „Guten Tag“ (salopper: „Hey!“) als geschlechtsneutrale Anrede. Schreiben Sie mehreren Personen können Sie diese Alternativen und Formulierungen nutzen:
Gendergerechte Anrede – Beispiele:
- „Hallo Team!“
- „Liebe Mitarbeitende!“
- „Sehr geehrte Beschäftigte,“
- „Sehr geehrtes Kollegium,“
- „Sehr geehrte Teilnehmende,“
- „Sehr geehrte Zuständige,“
- „Sehr geehrtes Publikum,“
- „Liebe Anwesende!“
- „Liebes Recruiting-Team,“
- „Liebes Team der Beispiel GmbH,“
Tipp: Die Formulierung „Sehr geehrte Lesende und Zuhörende“ schließt Taube und Blinde mit ein.
Lockere, moderne Alternativen
In kreativen Branchen herrscht meist ein lockerer Ton – in E-Mails, Memos oder Kurznachrichten. Hier dürfen Sie die Anrede salopper formulieren. Moderne Ansprachen sind zum Beispiel:
- „Hallo Mia“
- „Guten Tag Max“
- „Liebe(r) Uli“
- „Hallo liebe(r) Frau/Herr Beispiel“
- „Liebe Kollegen“
Die Formulierungen „Werter Herr Beispiel“ oder „Verehrte Frau Muster“ sollten Sie nie verwenden – veraltet! Oder Sie nutzen die Anrede bewusst und ironisch.
Gleiches gilt für Kürzel und Netzjargon: „4U“ (for you, für dich), FYI (for your information, zu Ihrer Information), BTW (by the way, übrigens). Die Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ wird sowieso nie abgekürzt!
Sehr geehrte Damen und Herren – international
Schreiben Sie eine internationale E-Mail oder eine Bewerbung im Ausland, ist es höflich, die Person in der jeweiligen Sprache und nicht in Deutsch anzureden. Hier ein paar Beispiele für „Sehr geehrte Damen und Herren“ – übersetzt in verschiedenen Sprachen:
- Englisch: „Dear Sir or Madam“
- Französisch: „Mesdames et Messieurs“
- Spanisch: „Estimados señores“
- Italienisch: „Gentili signore e signori“
- Niederländisch: „Geachte dames en heren“
- Polnisch: „Szanowni Państwo“
- Russisch: „Уважаемые дамы и господа“
- Türkisch: „Sayın Yetkili“
Anrede in Englisch: Unterschiede UK 🇬🇧 und USA 🇺🇸
Mehrere Empfänger schreiben Sie in Großbritannien mit „Dear people“ oder „Dear all“ an. In den USA hingegen mit: „Hi there,“ oder „Hi all,“. Beachten Sie hierbei das Komma! In England ist das Komma nach der Anrede optional: Setzen Sie eines, müssen Sie nach der Grußformel ebenfalls eines setzen. In den USA ist das Komma oder ein Doppelpunkt Pflicht. In beiden Ländern wird der Haupttext danach groß weitergeschrieben.
Ansprechperson bekannt: Wichtige Regeln zur Anrede
Bei einer offiziellen Anrede in Geschäftsbriefen oder E-Mail müssen Sie formale Regeln beachten. Diese gelten für Rechtschreibung, Komma und Titel der Personen, die Sie anreden:
Zeilenabstände
Laut DIN 5008 liegen zwischen Betreffzeile und Anrede genau 2 Leerzeilen. Zwischen Anrede und Einleitungssatz liegt nur eine Leerzeile.
Akademische Titel
Besitzt der Empfänger einen akademischen Titel, wird dieser in der Anrede genannt! Der Doktor-Titel ist Namensbestandteil, darf aber abgekürzt werden („Dr.“), „Professor“ schreiben Sie dagegen immer aus. Bei mehreren akademischen Graden wird nur der höchsten Titel erwähnt. Beispiele:
- „Sehr geehrte Frau Professorin Muster,“
- „Sehr geehrter Herr Dr. Muster,“
Adelstitel
Bei Adelstiteln fallen in der Anrede das „Herr“ und „Frau“ sowie „von“ weg. Freiherren und -frauen werden zu „Herr“ beziehungsweise „Frau“. Beispiele:
- „Sehr geehrter Graf Musterstein,“
- „Sehr geehrte Baronin Beispiel,“
- „Sehr geehrter Professor Graf Musterstein,“
In Kombination mit einem akademischen Grad lautet die korrekte Anrede:
Mehrere Ansprechpartner
Richtet sich Ihr Schreiben an mehrere Empfänger, können Sie die Anreden nebeneinander oder untereinander schreiben (zwingend ab 3 Personen). Dabei wird jede Ansprache durch Komma getrennt, das nachfolgende „sehr“ wird kleingeschrieben. Beispiel:
- „Sehr geehrte Frau Beispiel, sehr geehrter Herr Muster,“
- „Sehr geehrte Frau Beispiel,
sehr geehrter Herr Muster,“
Achtung: Im geschäftlichen Schriftverkehr werden allgemeine Höflichkeits- und Knigge-Regeln außer Kraft gesetzt! Es zählt allein die Hierarchie: In der Anrede wird stets die ranghöchste Person zuerst genannt – egal, ob Mann oder Frau.
Die passende Grußformel zum Schluss
Eingerahmt wird ein formelles Schreiben stets von der Anrede und Grußformel. Diese dürfen Sie weder im Geschäftsbrief noch in der Bewerbung vergessen!
Auch sollte die Grußformel zur Anrede passen: Wer formell mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ beginnt, muss ebenso formell „mit freundlichen Grüßen“ enden, um Professionalität zu vermitteln.
Beispiele für formelle und informelle Grußformeln
Formell |
Informell |
Mit freundlichen Grüßen Mit freundlichem Gruß Freundliche Grüße Mit besten Grüßen |
Viele Grüße Beste Grüße Liebe Grüße Herzliche Grüße |
Faustregel: Mit der neutralen Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ machen Sie kaum etwas verkehrt – Ausnahme: der Empfänger ist bekannt. Entsprechend ist auch der förmliche Abschluss „mit freundlichen Grüßen“ ein respektvoller, sicherer und zeitgemäßer Standard, insbesondere bei der Bewerbung in konservativen Branchen.
Was andere dazu gelesen haben
- Zu Händen: Richtige Abkürzung – korrekt nutzen
- Humor: Was die Anrede über den Absender verrät (PDF)
- E-Mail-Signatur: Regeln für die Schlussbemerkung