Bewerbung fürs Studium: Was beachten?
Rund die Hälfte aller Studiengänge in Deutschland haben eine Zulassungsbeschränkung. Das passiert, wenn es mehr Interessenten als Studienplätze gibt. Dann gibt es unterschiedliche Bewerbungsverfahren:
- Zulassungsbeschränkte Studiengänge
Die Studienfächer Medizin, Tiermedizin, Zahnmedizin und Pharmazie sind zulassungsbeschränkt. Hier müssen Sie sich bundesweit über Hochschulstart.de bewerben. Es gilt ein besonderes Auswahlverfahren mit festgelegten Quoten und einem Numerus clausus. - Örtlich zulassungsbeschränkte Studiengänge
Bei örtlich zulassungsbeschränkten Studiengängen müssen Sie sich direkt an der Hochschule bewerben. Das betrifft vor allem beliebte Studienfächer wie Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie einige Naturwissenschaften. - Zulassungsfreie Studiengänge
Für sogenannte Orchideenfächer benötigen Studierende keine formale Bewerbung. Das Einschreiben geht meist einfach: direkt online an der Hochschule. Beachten müssen Sie lediglich die jeweiligen Immatrikulationsfristen. Es kann jedoch sein, dass Sie einen Eignungstest absolvieren oder bestimmte Zertifikate vorweisen müssen.
Wann bewerbe ich mich für ein Studium?
Bei der Bewerbung für einen Studienplatz müssen Sie unbedingt die Bewerbungsfristen beachten:
- 15. Januar – für das nächste Sommersemester
- 15. Juli – für das nächste Wintersemester
Ausnahme: Für bundesweit zulassungsbeschränkte Fächer gilt bereits der 31. Mai als Bewerbungsschluss.
TIPP: Informieren Sie sich frühzeitig an Ihrer Wunsch-Uni über das Bewerbungsverfahren, wichtige Fristen sowie erforderliche Bewerbungsunterlagen.
Wie schreibt man eine Bewerbung für ein Studium?
Wie umfangreich Ihre Studium Bewerbung sein muss, hängt von der Hochschule ab. Die Anforderungen können mit dem Studiengang und Andrang auf einen Studienplatz stark wechseln.
Generell werden von den meisten privaten Hochschulen, Fachhochschulen und Universitäten bei der Bewerbung für ein Studium oder Duales Studium vor allem diese Dokumente verlangt:
- Motivationsschreiben
- Lebenslauf
- Anlagen (Zeugnisse, Nachweise)
Wie erklären in der folgenden Anleitung, wie Sie diese wichtigen Bewerbungsdokumente erstellen, aufbauen und formulieren…
Bewerbung Studium: Motivationsschreiben
Das Motivationsschreiben übernimmt bei der Bewerbung für ein Studium die Rolle des klassischen Bewerbungsschreibens. Den meisten Unis geht bei Bewerbern mehr um die Motivation für einen Studiengang und die persönliche Eignung als um die fachliche.
Das Motivationsschreiben für ein Studium sollte nicht länger als eine DIN A4 Seite sein und kann auf zwei Arten gestaltet werden: als Fließtext (wie ein Anschreiben) – oder als Liste mit Zwischenüberschriften und passenden Textabschnitten (siehe Muster).
Bewerbung Studium: Muster
Für beide Varianten des Motivationsschreibens können Sie sich hier ein kostenloses Muster als Vorlage zur Bewerbung herunterladen. In Word – direkt auf das Bild klicken:
Vorlage gratis: Fließtext |
Vorlage gratis: Liste |
⇩ Vorlage PDF | ⇩ Vorlage PDF |
Motivationsschreiben erstellen: Was gehört rein?
Im Motivationsschreiben bei der Bewerbung für eine Uni sollten Sie von sich als Person überzeugen! Hochschulen und Universitäten interessiert, ob Sie für das Studienfach „brennen“ und bereit sind, entsprechende Zeit und Mühe zu investieren.
Das Motivationsschreiben für die Uni sollte deshalb folgende Fragen beantworten:
- Wieso will ich dieses Fach studieren?
- Warum habe ich mich für diese Hochschule entschieden?
- Welche Studieninhalte interessieren mich besonders?
- Warum bin ich für den Studiengang geeignet, was bringe ich mit?
- Was möchte ich mit dem Abschluss erreichen?
Motivationsschreiben Aufbau
Dabei wählen Sie für das Motivationsschreiben folgenden Aufbau:
- Überschrift
- Einleitung (Interesse begründen)
- Hauptteil (Motivation und Qualifikationen nennen)
- Schluss (Bereitschaft für Gespräch, Grußformel, Unterschrift)
Für Ihr Motivationsschreiben benötigen Sie stets eine klare Struktur und gute Argumente. Wie Sie damit überzeugen, zeigen die folgenden Formulierungen und Beispiele für Ihr Motivationsschreiben Uni…
1. Überschrift
Bereits mit der Überschrift wecken Sie Interesse. Mit der Überschrift „Motivationsschreiben“ machen Sie nichts falsch. Origineller und selbstbewusster aber wirken:
- „Was Sie über mich wissen sollten“
- „Das zeichnet mich aus“
- „Warum ich mich bei Ihnen bewerbe“
- „Was mich für das Studium qualifiziert“
2. Einleitung
In der Einleitung müssen Sie Ihre Leser sofort packen und begeistern. Langweilige Floskeln vom Typ „hiermit bewerbe ich mich…“ sollten Sie vermeiden. Kommen Sie gleich zum Punkt, warum Sie der Studiengang reizt. Beispiel:
Menschen in seelischer Not beizustehen, treibt mich seit meiner Jugend an. Sei es als Vertrauensschüler in der Schule oder Obmann im Fußballverein: Wenn meine Kameraden Kummer hatten, suchten Sie mein Ohr und meine Schulter. Diese Leidenschaft will ich nun zum Beruf machen und Psychologie an Ihrer Universität studieren…
3. Hauptteil
Im Hauptteil begründen Sie Ihre Eignung für das Studium, schildern, was Sie auszeichnet und stellen zugleich einen Bezug zur Uni her. Kernfragen: Warum bin ich geeignet? Warum genau hier studieren? Beispiel:
Qualifikation
Im Mai dieses Jahres habe ich mein Abitur mit der Gesamtnote 1,0 absolviert. Meine Leistungskurse waren Biologie und Deutsch (beide Note 1). Ein Praktikum in der Psychosomatischen Klinik Bergisch Gladbach hat in mir schließlich den Wunsch verstärkt, Psychologie zu studieren.
Uniwahl
Die Universität Bochum besitzt in diesem Bereich einen hervorragenden Ruf. Die Fakultät und ihre 15 Lehrstühle machen jedes Jahr mit einschlägigen Fachartikeln und Forschungsergebnissen auf sich aufmerksam. Außerdem decken Sie das gesamte Spektrum der wissenschaftlichen Psychologie in Forschung und Lehre ab…
4. Schlusssatz
Im Schlusssatz Ihres Motivationsschreibens für die Uni sollten Sie unbedingt selbstbewusst bleiben (kein Konjunktiv!) und das Interesse an der Hochschule und dem Studienfach bekräftigen. Beispiel:
Ich bin überzeugt, meine Leistungen und Erfahrungen passen hervorragend Ihrem Studiengang. Er hilft mir dabei, meine Leidenschaft auf ein solides berufliches Fundament zu stellen. Ich freue mich über eine Einladung zum Auswahlgespräch.
Formal endet das Motivationsschreiben für die Uni mit einer Grußformel („Mit freundlichen Grüßen“) sowie Ort, Datum und Ihrer eigenhändigen Unterschrift.
Motivationsschreiben: Tipps für den Inhalt
Motivationsschreiben eignen sich nicht nur für eine Studium Bewerbung. Verlangt werden sie ebenso häufig bei einer Bewerbung zum Masterstudium, für ein Stipendium oder der Bewerbung für ein Auslandssemester.
Wichtig sind dabei jedes Mal diese Inhalte und Elemente:
- Zeigen Sie, dass Sie sich mit dem Studiengang auseinandergesetzt haben.
- Beschreiben Sie Ihre Motivation für DIESE Uni.
- Nennen Sie relevante Erfahrungen (z.B. FSJ / FÖJ).
- Beschreiben Sie, welche Ziele Sie mit dem Studium verbinden.
- Betonen Sie Soft Skills, die im Studium eine hohe Bedeutung haben.
Kostenlose Motivationsschreiben Vorlage (Word, PDF)
Nutzen Sie für Ihre Studium Bewerbung gerne auch diese kostenlose Vorlage und das Motivationsschreiben Muster für einen Masterstudiengang.
Die Vorlage können Sie sich sowohl als PDF oder als WORD-Dokument herunterladen und individuell bearbeiten sowie umformulieren. |
Bewerbung Studium: Lebenslauf
Zu einer „vollständigen“ Bewerbung für ein Studium gehört neben dem Motivationsschreiben auch ein tabellarischer Lebenslauf. Darin listen Sie – übersichtlich und strukturiert – Ihren bisherigen Werdegang sowie relevante Kompetenzen auf.
Wie schreibe ich einen perfekten Lebenslauf?
Ein professioneller Lebenslauf wird heute tabellarisch und in „antichronologischer“ Reihenfolge verfasst. Bedeutet: Jeder Abschnitt beginnt immer mit der aktuellsten Station und geht dann zeitlich zurück.
Aufgebaut wird der Lebenslauf nach diesem Muster und diesen Abschnitten:
- Titel, Überschrift (Pflicht)
- Persönliche Daten (Pflicht)
- Bewerbungsfoto (freiwillig)
- Ausbildung (Schule – Pflicht)
- Praktische Erfahrungen (optional)
- Besondere Kenntnisse (freiwillig)
- Ort, Datum & Unterschrift (Pflicht)
Die Abschnitte erklären wir nun Schritt für Schritt…
1. Überschrift
Die klassische Überschrift lautet „Lebenslauf“ oder „Lebenslauf + Vor- und Nachname“.
2. Persönliche Daten
Nach dem Titel folgen zuerst die Angaben zur Person. Dazu gehören: Vor- und Nachname, Ihre Anschrift sowie Kontaktdaten (Telefonnummer, E-Mail, evtl. Links zu Online-Profilen). Achten Sie bei der E-Mail auf eine seriöse Adresse – nicht: lalelu@web.de, sondern: max.muster@mail.de.
Weitere optionale Angaben sind: Geburtsdatum und -ort, Staatsangehörigkeit, Familienstand, Konfession (bei kirchlichen Fachhochschulen). Geschwister oder der Beruf der Eltern werden nicht genannt.
3. Bewerbungsfoto
Das Bewerbungsfoto im Lebenslauf ist heute freiwillig. Es wird von Personalern aber gerne gesehen und kann den Gesamteindruck positiv verstärken. Es sollte stets von einem professionellen Fotografen stammen. Das perfekte Foto zeigt Sie im Profil oder Halbporträt. Die Standardposition ist oben rechts auf der ersten Seite.
4. Ausbildung
In diesem Abschnitt geht es um Ihre schulische Laufbahn. Statt Ausbildung können Sie auch „Schule“ darüber schreiben. Abiturienten nennen im Schülerlebenslauf das Gymnasium, Abschlussnote und Leistungskurse sowie den Werdegang in der Grundschule.
Haben Sie zuvor eine duale Ausbildung absolviert, ergänzen sie ebenfalls die Ausbildung und Dauer. Wer sich als Bachelor auf einen Masterstudiengang bewirbt, listet die bisherige akademische Ausbildung auf.
5. Praktische Erfahrungen
Abiturienten haben praktisch keine Berufspraxis – aber praktische Erfahrungen zum Beispiel durch ein Schülerpraktikum oder Nebenjobs. Sofern diese einen Bezug zum Studiengang haben, sollten Sie das ausführlich im Lebenslauf beschreiben. Nennen Sie hierzu Stichpunkte, welche Aufgaben Sie während eines Praktikums oder Nebenjobs übernommen haben. Das macht den Lebenslauf aussagekräftiger.
6. Besondere Kenntnisse
Verfügen Sie über weitere Fähigkeiten oder besondere Kenntnisse? Alles, was für die Studium Bewerbung relevant ist, gehört hier hinein. Zum Beispiel Führungserfahrungen als Leiter einer Pfadfindergruppe. Oder schulische Aktivitäten als Klassensprecher oder Mitgestaltung der Schülerzeitung. Zusätzliche Kurse zeigen, dass Sie bereit sind, zu lernen und darin Zeit investieren. Das wertet jeden Lebenslauf auf. Typische Kenntnisse sind:
- Sprachkenntnisse
- IT-Kenntnisse
- Ehrenamtliches Engagement
- Auslandserfahrungen (Schüleraustausch, Gap Year)
- Auszeichnungen
Auch Interessen und Hobbys im Lebenslauf, die einen Bezug zum angestrebten Studium haben, sollten Sie hier kurz erwähnen.
7. Ort, Datum & Unterschrift
Formal endet der Lebenslauf mit Ort, Datum und einer eigenhändigen Unterschrift. Mit der Unterschrift bestätigen Sie, dass die gemachten Angaben wahr sind. Das Datum zeigt, dass der CV aktuell ist. Idealerweise unterschreiben Sie mit Füller oder Kuli (in Blau oder Schwarz) – kein Bleistift oder Filzstifte!
Bei der Online-Bewerbung wird die Unterschrift eingescannt, freigestellt und als Bild in den Lebenslauf eingefügt. Wenn Sie eine Lebenslauf Vorlage häufiger verwenden, denken Sie bitte daran, das Datum jedes Mal zu aktualisieren!
Kostenlose Bewerbungsvorlagen: 120 Muster in Word
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Bewerbung Studium: Weitere Dokumente
Es kommt vor, dass Hochschulen und Universitäten für die Bewerbung weitere Dokumente verlangen (sogenannte Anlagen). Zum Beispiel das Abiturzeugnis, Praktikumszeugnis oder Bachelorzeugnis sowie Nachweise für außercurriculare Tätigkeiten oder Empfehlungsschreiben des Lehrers oder Professors.
Falls verlangt, sollten Sie diese Zeugnisse und Zertifikate immer mitliefern. Idealerweise informieren Sie sich vor der Bewerbung an der Uni, welche Dokumente erforderlich sind – und ob eine Kopie bzw. beglaubigte Kopie reicht. Nie Originale verschicken – die könnten verloren gehen.
Persönliches Auswahlgespräch
War die Bewerbung für ein Studium erfolgreich, werden Sie zum persönlichen Vorstellungsgespräch bzw. Auswahlgespräch eingeladen. Das unterscheidet sich kaum von einem klassischen Bewerbungsgespräch – entsprechend gut können Sie sich darauf vorbereiten.
Wichtig ist auch hierbei wieder, dass Sie…
- hohe Motivation und Leistungsbereitschaft zeigen.
- praktische Erfahrungen und Kenntnisse mit Beispielen belegen.
- die charakterliche Eignung beweisen.
Darüber hinaus empfehlen wir, dass Sie sich vor jedem persönlichen Gespräch auf häufig gestellte Fragen im Vorstellungsgespräch vorbereiten und bitte immer auch eigene Rückfragen stellen. Ansonsten: Seien Sie einfach authentisch und selbstbewusst. Wir wünschen: viel Erfolg!
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