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Headhunter Panne: Wenn die Bewerbung beim Chef landet

Pannen passieren. Auch bei Headhuntern und Personalberatern. Zu den peinlichsten Fauxpas gehört, wenn ausgerechnet die eigene Bewerbung dem aktuellen Chef angeboten wird – oder der mitbekommt, dass man gerade auf dem Sprung ist. Ein klarer Loyalitätsbruch – unangenehme Gespräche mit dem Vorgesetzten sind jetzt unvermeidlich. Was können Sie in so einer Situation tun, um die Lage zu retten? Ein paar Tipps…



Headhunter Panne: Wenn die Bewerbung beim Chef landet

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Wie kommt es zur Headhunter-Panne?

Ein solcher Diskretions-Fauxpas ist selten, aber nicht ausgeschlossen. Der erste und grundlegende Fehler, den potenzielle Bewerber und Jobwechsler begehen: Sie streuen ihre Bewerbungsunterlagen zu breit und zu leichtfertig. Das naive Kalkül dahinter: „Je mehr Headhunter sich für mich umsehen, desto mehr Angebote bekomme ich und desto größer meine Chancen auf einen Jobwechsel mit 30, 40 oder 50…“ Fehler!

Viel hilft nicht viel. Und bei der Bewerbung ist das breite Streuen mit hohen Risiken verbunden. Schon aus mehreren Gründen:

  • Massenware

    Exzellente Headhunter erkennen Massenware – und lehnen solche Kandidaten ab. Sie sind keine Personalvermittler, sondern Personalberater. Bedeutet: Sie versuchen im Auftrag eines Unternehmens Idealbesetzungen zu finden und nicht bloß freie Stellen zu füllen.

  • Risiko

    Wer seinen Lebenslauf breit streut, erhöht gleichzeitig das Risiko, an schwarze Schafe im Markt zu geraten. Solche „Lebenslauf-Händler“ nutzen wechselwillige Kandidaten, um sie als Auswahl- und Ausschussware beizumischen, Motto: „Der wird zwar eh nicht genommen, aber der Kunde wollte 5 Vorschläge…“ Dumm, wenn der Kunde jener Konzern ist, bei dem Sie aktuell beschäftigt sind.

  • Reputation

    Hinzu kommt, dass Sie sich so leicht den Namen im Markt verbrennen: Der Headhunter reicht drei Kandidaten-Profile ein, eines wird akzeptiert, die beiden anderen nicht. Als abgelehnt bekannt, bleiben die Namen in den HR-Abteilungen aber weiterhin. Sollten Sie sich dort später mal direkt bewerben, stehen die Bewerbungschancen schlechter als vorher. Schon einmal abgelehnt!

Wer einen Jobwechsel plant, sollte seine Unterlagen daher nie wild verschicken, sondern vielmehr gezielt und mit nur wenigen Personalberatern zusammenarbeiten, die er oder sie persönlich kennt. Alles andere ist Karriere-Kamikaze.

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Was tun, wenn die Bewerbung beim Chef landet?

Was aber, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist? Die Kunde, dass Sie sich nach einem neuen Job umsehen, hat den eigenen Chef erreicht. Schlimmstenfalls wedelt der Personalchef triumphal mit Ihren Unterlagen herum: „Sie ahnen gar nicht, was mir soeben angeboten wurde…“ Echt dumm gelaufen!

Viel retten lässt sich jetzt nicht mehr, allenfalls Schadensbegrenzung betreiben. Der Loyalitätsbruch ist schon dokumentiert. Zu behaupten, dies sei eine alte Bewerbung, dürfte kaum glaubwürdig sein – auf einem aktuellen Lebenslauf steht schließlich immer ein Datum. Was Sie aber tun können:

  1. Vorwärtsverteidigung

    Nicht allzu glaubwürdig, aber beschwichtigend ist die Flucht nach vorn: Sie wollten ohnehin demnächst über Ihr Gehalt verhandeln, da sei der Anruf des Headhunters eine gute Gelegenheit gewesen, den aktuellen Marktwert zu testen. Sie hatten nicht wirklich vor zu wechseln, aber ein konkretes Angebot hätte Ihre Verhandlungsposition erheblich verbessert. Diese Art der Recherche sei ja nun mal legitim…

  2. Ehrlichkeit

    Sagen Sie es, wie es ist: Sie sind mit der aktuellen Jobsituation unzufrieden. Es entwickelt sich nicht so gut, wie erhofft. An der Stelle sollten Sie sich entschuldigen, dass Sie nicht zuerst das Gespräch gesucht haben. Das war ein Fehler. Ihrer. Nun aber hätten beide Seiten die Chance, die unschöne Situation konstruktiv zu nutzen und zu überlegen, ob und wie man weiter zusammenarbeiten könne. Aus dem impulsiven Fluchtreflex können genauso neue berufliche Ziele und festere Bande hervorgehen…

Für welche Alternative Sie sich entscheiden, ist eine Typfrage. Der zweite Weg ist aber weniger riskant und vor allem nachhaltiger. Der Schaden ist schon entstanden, das eigene Image angeknackst, der Chef verstimmt. Aber reden hilft immer. Unzufrieden mit dem Job sind Sie ja, sonst hätten Sie sich nicht umgesehen. Die Kündigungsfristen gelten auch weiterhin – und womöglich finden Sie beide neu zueinander.

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[Bildnachweis: ashva by Shutterstock.com]

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