Definition: Was ist eine Consistent Identity?
Consistent Identity steht für eine gleichbleibende und konsequente Identität in Ihrer gesamten beruflichen Kommunikation: Sie zeigen ein stringentes und authentisches Bild Ihrer Persönlichkeit und Kompetenzen – in Lebenslauf, Anschreiben, Online-Profilen (z.B. Linkedin oder Xing) und auch im persönlichen Vorstellungsgespräch.
Kurz gesagt: Ihre Geschichte muss in sich schlüssig sein. Recruiter erkennen auf den ersten Blick, wofür Sie stehen, welche Werte Sie vertreten und welche Stärken Sie auszeichnen. Consistent Identity bildet die Basis von Glaubwürdigkeit und Vertrauen: Sie zeigen keine Widersprüche, sondern tun, was Sie sagen.
Merkmale und Herkunft der Consistent Identity
Wesentliche Merkmale der Consistent Identity sind:
- Widerspruchsfreiheit
- Einheitlichkeit
- Beständigkeit
- Kontinuität
- Konsequenz
- Authentizität
Ursprünglich stammt das Prinzip der Consistent Identity aus dem Marketing: Konsistenz in der Markenführung schafft Vertrauen bei Kunden. Sie bildet den Kern der Marke und verleiht ihr etwas, das Bestand hat und womit sich die Menschen identifizieren können.
Beispiele: „Dafür stehe ich mit meinem Namen“, „Freude am Fahren“, „Quadratisch. Praktisch. Gut.“ – Ohne die Marken zu nennen, dürften Sie alle drei erkannt haben. Der US-Psychologe Robert Cialdini ist überzeugt, dass eine solche Consistent Identity provoziert werden kann und Kaufentscheidungen massiv beeinflusst.
Consistent Identity: Mit einem Fuß in der Tür…
Psychologen glauben, dass die meisten Menschen nach einer eigenen Consistent Identity streben. Das macht uns aber anfällig für Manipulationen – zum Beispiel für die Fuß-in-der-Tür-Technik: Dabei versucht der Manipulator zunächst ein „Ja“ zu erzeugen, etwa mit der Bitte um einen kleinen Gefallen. Das ebnet den Weg für größere Anliegen. Denn einmal zugestimmt, wollen die Menschen sich selbst treu und konsistent bleiben – und sagen wieder „Ja“.
Probieren Sie es aus: Fragen Sie einen Kollegen, ob der Ihnen kurz einen Stift leiht. Der Kollege sieht sich jetzt in der Rolle des Helfers. Ihr zweites Anliegen abzulehnen, widerspricht diesem Selbstbild. Die Consistent Identity erhöht die Chance, dass er Ihnen nun auch den größeren Gefallen tut.
Consistent Identity: Wie wirkt sie in der Bewerbung?
Der psychologische Effekt der Consistent Identity funktioniert auch in der Bewerbung. Widersprüche in Bewerbungsschreiben, Lebenslauf und Social-Media-Profilen fallen negativ auf.
Bauen Kandidaten hingegen eine Consistent Identity auf verbessern Sie die Wirkung Ihrer Bewerbung deutlich. Das beeinflusst, wie Personaler Sie wahrnehmen, wie überzeugend Ihre Geschichte klingt und wie glaubwürdig Ihre Motivation wirkt.
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Consistent Identity im Lebenslauf
Ihr Lebenslauf zeigt Ihre berufliche Entwicklung. Wenn die Stationen, Schwerpunkte und Formulierungen aufeinander aufbauen, entsteht ein roter Faden.
Beispiel: Wer in mehreren Positionen Projektmanagement, Organisation und Kommunikation betont, signalisiert eine klare berufliche Linie.
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Consistent Identity im Anschreiben
Das Anschreiben greift diesen roten Faden auf und führt ihn weiter. Ihre Motivation für die neue Stelle sollte zur Laufbahn passen und Ihre Ziele mit der ausgeschriebenen Rolle verbinden.
Beispiel: Sie erklären, wie Sie Ihre Erfahrungen für wichtige Projekte beim neuen Arbeitgeber nutzen und wie Sie sich in der Position weiterentwickeln wollen.
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Consistent Identity in Online-Profilen
Linkedin, Xing und andere Profile vermitteln denselben Eindruck: einheitliches Profilbild, gleicher Jobtitel, ähnliche Kernkompetenzen, wichtige Schlüsselbegriffe – es ist ein einheitliches Bild über aller Plattformen und es deckt sich mit Ihrer Bewerbung.
Beispiel: Sie konzentrieren sich in allen Profilen auf Ihre Stärken im Bereich Projektmanagement und nutzen gleiche Keywords wie Ressourcenplanung, Stakeholdermanagement, Qualitätssicherung und Change Management.
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Consistent Identity im Vorstellungsgespräch
Hier zeigen Sie Ihre Consistent Identity im persönlichen Austausch. Betonen Sie dieselben Werte, Stärken und Ziele, die sich auch in Ihren Unterlagen widerspiegeln. Das wirkt authentisch und überzeugend.
Beispiel: Sie greifen Ihren Fokus aus der Bewerbung auf und nennen zusätzlich Beispiele aus vorherigen Jobs – und finden gute Argumente, wie der neue Arbeitgeber von Ihren Erfahrungen, Kompetenzen und Ihrem Arbeitsstil profitiert.
Achten Sie in Ihren Bewerbungsunterlagen und dem gesamten Bewerbungsprozess auf ein einheitliches Bild. Widersprüchliche Eindrücke erzeugen bei Personalern ein Störgefühl, das Ihre Bewerbungschancen reduziert.
Was verhindert eine Consistent Identity?
Eine Consistent Identity in der Bewerbung ist nicht leicht. An vielen Stellen kann etwas schiefgehen und schon kleine Unstimmigkeiten können große Wirkung haben. Hier einige Beispiele, die das stimmige Bild stören:
- Unterschiedliche Jobtitel
Im Lebenslauf steht Marketing Manager, aber im Linkedin-Profil Social Media Spezialist. - Unklare Positionierung
Teilweise betonen Sie Ihre Kreativität, an anderer Stelle logisches Denken und analytische Problemlösung. - Fehlende Übereinstimmung
Der Lebenslauf betont Teamführung und Verantwortung für Mitarbeiter, im Anschreiben ist keine Führungsrolle erkennbar. - Andere Persönlichkeit
In den Unterlagen stellen Sie sich offen und selbstbewusst dar, im persönlichen Gespräch sind Sie schüchtern und zurückhaltend.
Doch nicht jede Consistent Identity ist zwingend positiv: Viele Jobwechsel in kurzer Zeit (siehe: Jobhopping) sind zwar ein beständiges, aber kein positives Bild. Personaler gehen in dem Fall davon aus, dass Sie dem Verhalten treu bleiben und nach kurzer Zeit wieder kündigen.
Consistent Identity im Vorstellungsgespräch: Cleverer Trick
Im Vorstellungsgespräch können Sie die Consistent Identity sogar zu Ihrem Vorteil nutzen. Erinnern Sie sich dabei an die oben genannte Fuß-in-der-Tür-Technik und das anfängliche „Ja“! Das erste Ja haben Sie durch die Einladung zum Vorstellungsgespräch bereits geschafft. Jetzt müssen Sie den Personaler nur noch daran erinnern, mit einer simplen Frage:
Vielen Dank für die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Ich freue mich sehr, dass wir uns heute kennenlernen. Aber was mich wirklich interessiert: Aus welchen Gründen haben Sie mich zum persönlichen Gespräch eingeladen?
Klingt harmlos? Die Frage ist aber ein subtiles Spiel mit der Consistent Identity und ein wirkungsvoller Psychotrick. Aus diesen Gründen:
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Identität
Der Personaler hat Sie eingeladen, ist also von Ihrer Eignung generell überzeugt. Mit der Frage bringen Sie ihn dazu, erneut für Sie als Kandidaten zu argumentieren. Die Gründe, die er nennt, sprechen alle für Sie. Das erzeugt bei ihm eine Art Identität und ein Selbstbild für seine Entscheidung.
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Konsistenz
Das macht es für den Personaler aber nun schwerer, von seiner ersten Einschätzung wieder abzurücken. Will er sich selbst treu bleiben und nicht an seiner Profession und Menschenkenntnis zweifeln, wird er im Bewerbungsgespräch eher nach Eigenschaften suchen, die seinen ersten Eindruck bestätigen.
Natürlich ist das noch keine Jobgarantie, bringt Ihnen aber einen psychologischen Vorteil. Ob Sie die Technik nutzen, bleibt Ihnen letztlich selbst überlassen. In jedem Fall empfehlen wir, die Consistent Identity für die restliche Bewerbung und Jobsuche zu nutzen.
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