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Ich habe Recht: Gar nicht so eindeutig
Wenn verschiedene Meinungen aufeinander prallen, entsteht nicht selten eine Art Pattsituation. Gerade im Job lässt sich dies beobachten, wenn zu einem Problem zwei Vorschläge gemacht werden und beide Kollegen im Brustton der Überzeugung sagen: Ich habe Recht!
Alle Argumente wurden vorgetragen, mögliche Abläufe ausgemalt, Vor- und Nachteile diskutiert und keiner rückt von seinem Standpunkt ab. Wäre es eine rechtliche Auseinandersetzung, würde ein Richter entscheiden, im Berufsleben übernimmt irgendwann der Chef diese Aufgabe.
Das ändert jedoch nichts daran, dass sich beide weiterhin im Recht sehen – einer fühlt sich nun lediglich bestätigt, der andere unfair behandelt. Das zugrundeliegende Problem: Es ist oftmals gar nicht objektiv zu beurteilen, wer tatsächlich im Recht ist.
Im Recht zu sein, wird von persönlichen Gefühlen, Meinungen und Erfahrungen beeinflusst. „Recht“ ist demnach dehnbar, oft Auslegungs- und Ansichtssache, erklärt Mediatorin und Expertin für Konfliktmanagement Stephanie Huber. So sind Konflikte und Diskussionen kaum zu vermeiden, weil verschiedene Parteien von ihrem jeweiligen „Ich habe Recht“ Standpunkt überzeugt sind.
Dabei geht es aber natürlich nicht um eindeutige Dinge, die leicht objektiv in richtig oder falsch eingeordnet werden können. Argumentiert jemand, dass ein Apfel beim Loslassen nach oben fällt, lässt sich dies mit grundsätzlichen physikalischen und belegbaren Grundregeln entkräften. Geht es hingegen um Problemlösungen, die besten Vorgehensweisen oder innovative Ideen, ist es am Ende lediglich Auslegungssache, wer Recht hat.
Darum ist es so wichtig, Recht zu haben
Sie sind sicher, dass Sie im Recht waren, doch am Ende wurde nicht Ihnen, sondern dem Gegenvorschlag zugestimmt. Nun könnten Sie sich damit abfinden, vielleicht einsehen, dass die andere Idee gar nicht so schlecht war oder der eigene Einfall nicht so perfekt, wie anfangs angenommen. Die Erfahrung zeigt jedoch: Das können nur sehr wenige. Für die große Mehrheit ist es ungemein wichtig, dass die Einschätzung Ich habe Recht Bestand hat und auch von anderen Unterstützung erfährt.
Dahinter stehen gleich zwei wichtige Gründe: Zum einen das Gerechtigkeitsempfinden. In der subjektiven Wahrnehmung sind Sie zu 100 Prozent von Ihrem Recht überzeugt und können davon auf nicht abgebracht werden. Wird dann anders entschieden, können Sie dies schlichtweg nicht nachvollziehen, fühlen sich ungerecht behandelt oder vermuten sogar, dass der Gegenüber gezielt bevorzugt wurde. Aus solchen Situationen entsteht beispielsweise die Meinung, dass ein Kollege vom Chef besser behandelt wird.
Das zweite Problem ist das eigene Ego. Es ist ungemein schwierig, sich selbst und anderen gegenüber eigenes Unrecht und damit einen Fehler einzugestehen. Niemand kratzt gern am eigenen Selbstbild und so beharren wir lieber auf unserer Ich habe Recht Mentalität.
Ich habe Recht: Wege, um dies durchzusetzen
Um Recht zu behalten, gibt es im Konfliktfall verschiedene Möglichkeiten. Die vielleicht wichtigsten Punkte dabei sind Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen. Wer bei Gegenargumenten sofort einknickt und dem anderen zustimmt, zieht immer den kürzeren. Ähnliches gilt, wenn Sie nicht überzeugt und selbstbewusst auftreten – diese Zweifel werden andere ausnutzen, um selbst recht zu bekommen.
Darüberhinaus gibt es aber verschiedene Möglichkeiten und Wege, die Ihnen helfen können, Recht zu bekommen:
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Fürsprecher suchen
Zwar geht es in Unternehmen nicht zwangsläufig demokratisch zu, doch erhöhen Sie Ihre Chancen, wenn Sie mehreren Kollegen hinter sich und Ihren Ansichten sammeln können. Die Gefahr dabei ist jedoch, dass sich Grüppchen und verhärtete Fronten bilden, wodurch das Betriebsklima leidet.
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Fakten sammeln
Auch wenn sich nicht alles völlig objektiv beurteilen lässt, sollten Sie möglichst alle Fakten, Daten und Informationen zusammengetragen, die Ihren Standpunkt unterstützen. Je mehr wirklich belastbare Argumente Sie vorbringen können, desto eher überzeugen Sie alle anderen.
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Argumente entkräften
Genau wie Sie selbst werden natürlich auch die anderen versuchen, ihre Meinung mit stichhaltigen Punkten zu belegen. Gelingt es Ihnen, diese Argumente zu entkräften, haben Sie fast schon gewonnen. Überlegen Sie sich deshalb, was Ihr Gegenüber vorbringen könnte und wie Sie darauf am besten reagieren.
Mit rechthaberischen Kollegen umgehen
Manch ein Kollege ist ein unbelehrbarer Rechthaber. Mit sachlichen Argumenten ist diesen Zeitgenossen nicht beizukommen, egal wie gut sie auch sind. Den Besserwisser zu verändern, zu überzeugen oder gar zu heilen wird mit Fakten und Argumenten nur äußerst selten gelingen. Eher wird so noch das rechthaberische Feuer geschürt, weiß auch Konflikt-Expertin Stephanie Huber. Sie rät deshalb zu der Strategie, den Rechthaber gezielt zu hinterfragen:
- Wo siehst du konkret den Unterschied?
- Woher hast du die Information?
- Wann genau hat sich das verändert?
- Wie kannst du dir sicher sein?
Darüberhinaus hat Huber weitere Tipps parat, um einem rechthaberischen Kollegen die Stirn zu bieten:
- Rechtfertigungen vermeiden. „Ja, aber…“ – Belehrungen des Rechthabers sollten Sie nie mit einer eigenen Rechtfertigung oder Erklärung beantworten. So dreht sich nur die Besserwisser-Spirale weiter.
- Fairness einfordern. „Danke für Ihre Darstellung. Bitte lassen Sie mich jetzt genauso aussprechen…“ – Einwände eines Störenfriedes sollten Sie höflich aber bestimmt mit dem Hinweis auf Fairness und auf Ihr Recht auf gleiche Redezeit unterbinden.
- Souverän bleiben. „Meiner Erfahrung nach stellt sich der Sachverhalt so dar, …“ – Ihre Erfahrung kann Ihnen niemand streitig machen.
- Direkt konfrontieren. „Ich fühle mich gerade von dir verbessert. Das ist an dieser Stelle nicht konstruktiv…“ – Oft hilft es schon, den Besserwisser direkt und entschlossen auf sein Verhalten anzusprechen. Allerdings ohne persönliche Beleidigungen.
- Wette vorschlagen. „Wenn du dir so sicher bis, dass du Recht hast, dann lass uns wetten: Wenn du verlierst, …“ – Wer sich seiner Sache sicher ist, wird die Wette eingehen. Die meisten Besserwisser aber entlarven sich jetzt, indem sie ausweichen. Gut so! Damit machen Sie den Widersacher mundtot, und er wird sich beim nächsten Mal überlegen, ob er Sie erneut herausfordert. Umgekehrt sollten Sie sich Ihrer Sache aber auch zu 100 Prozenzt sicher sein, sonst geht der Schuss nach hinten los.
- Respektvoll ignorieren. „Ach?! So ist das? Ja, kann schon sein…“ – Wenn es der Kontext es zulässt (vor allem dann, wenn der Typ nie aufhört zu reden), können Sie Besserwisserei auch mit Unterstatement kontern. Zeigen Sie dem Rechthaber, dass Sie keinen Wert auf seine Meinung legen.
Ich habe mich geirrt: Wer das zugeben kann, zeigt wahre Größe
Ja, da hast du Recht und ich habe mich wohl geirrt… Ein unscheinbarer Satz, der jedoch nur sehr schwer über die Lippen kommt. Ein solches Eingeständnis zeugt jedoch von wahrer Größe. Sie demonstrieren, dass Sie Fehler zugeben können, über Ihren Schatten springen und bereit sind, das eigene Ego zu überwinden.
Wir hoffen darauf, dass auch andere ein solches Verhalten zeigen, wenn Sie im Unrecht sind, doch beginnen muss jeder bei sich selbst. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und geben Sie zu, wenn nicht Sie, sondern jemand anders im Recht ist. Das macht es für die Zukunft auch allen anderen einfacher, Ihnen gegenüber Zugeständnisse zu machen.
Allerdings können Sie eigenes Unrecht auch sehr berechnend und strategisch zugeben. Wer beispielsweise vollkommen sicher ist, dass der Vorschlag des Gegenübers zum Scheitern verdammt ist, kann sich zurücklehnen, den anderen machen lassen und abwarten, bis dieser an seine Grenzen kommt. Dann ist der Moment gekommen, um sich – mal mehr und mal weniger charmant – selbst in Szene zu setzen und an den eigenen Standpunkt zu erinnern.
Größe zeigen Sie mit diesem Vorgehen zwar nicht, aber kann es dennoch eine Strategie sein, um zu verdeutlichen: Ich habe Recht!
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