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Besserwisser: Richtiger Umgang mit Dr. Oberschlau

Es gibt sie in jedem Unternehmen, aber leider auch oft im Bekanntenkreis: Besserwisser. Sie geben zu jedem Thema ihren Senf dazu, haben stets eine noch bessere Idee und korrigieren andere bei jeder Gelegenheit. Das treibt viele an den Rand der Verzweiflung. Aber warum werden Menschen zu Besserwissern? Und für alle Geplagten noch wichtiger: Was können Sie gegen die Besserwisserei tun? Wir erklären die Ursachen in der Psychologie und zeigen den richtigen Umgang mit einem Besserwisser…



Besserwisser: Richtiger Umgang mit Dr. Oberschlau

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Was ist ein Besserwisser?

Besserwisser müssen andere dauerhaft belehren, stellen ihr eigenes Wissen über das von anderen und mischen sich bei jedem Thema ein – fast immer ungefragt. Sie treten überheblich und herablassend auf, versuchen andere durch ihre Aussagen bloßzustellen und sich selbst als klugen Kopf zu positionieren.

Tatsächlich sind Besserwisser oft intelligent und wissen viel. Entscheidend ist jedoch, wie das Wissen genutzt und rübergebracht wird. Und natürlich liegen auch Besserwisser regelmäßig daneben. Das hält sie aber nicht davon ab, trotzdem die eigene Meinung zu äußern, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen.

Besserwisser Synonyme

Es gibt viele Synonyme zum Besserwisser: Schlaumeier, Schlauberger, Neunmalkluger, Rechthaber, Alleswisser, Oberschlauer oder auch Klugscheißer. Die meisten davon zeigen bereits die negative Grundeinstellung gegenüber der Besserwisserei.

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Psychologie: Was steckt hinter der Besserwisserei?

Besserwisser genießen die Situation. Es gefällt ihnen, andere zu verbessern und das eigene Wissen zur Schau zu stellen. Opfer der Besserwisserei sind hingegen nur genervt von der Überheblichkeit, dem Aufspielen und dem Versuch der Besserwisser, andere dumm aussehen zu lassen. Schließlich steckt hinter jeder Verbesserung ein „Du warst zu dumm, also sage ich dir, wie es richtig geht…“

Dabei hat Besserwisserei nichts mit Hilfsbereitschaft zu tun. Der Wissensvorsprung wird nicht eingesetzt, um anderen unter die Arme zu greifen, sondern um sich selbst über diese zu erheben. Typischerweise gibt es dafür zwei Auslöser:

  • Selbstwertgefühl
    Der häufigste Auslöser für Besserwisserei ist ein geringes Selbstwertgefühl. Andere verbessern zu können und Fehler bei anderen zu entdecken, gibt den Besserwissern ein besseres Bild von sich selbst. Sie überspielen die eigene Unsicherheit und werten sich selbst auf, indem sie andere schlechter stellen.
  • Narzissmus
    Auf der Suche nach Anerkennung nutzen Narzissten ihr Wissen, um sich vor ihrem Umfeld aufzuspielen. Durch die Angeberei wird dem ohnehin großen Ego noch weiter geschmeichelt. Es geht um Selbstdarstellung und Gier nach Aufmerksamkeit. Sehr anstrengend und nervig. Besonders wenn Narzissten noch Bestätigung für das besserwisserische Verhalten suchen. Motto: „Du musst doch einsehen, dass ich recht hatte, oder?“

Besserwisserei kann süchtig machen

Warum können Besserwisser es nicht sein lassen? Das fragen sich bei dem nervigen Verhalten viele. Die Antwort: Es ist gar nicht so einfach. Besserwisserei kann regelrecht süchtig machen. Besserwisser werden mit einem positiven Hormoncocktail belohnt, wenn sie ihr Wissen erfolgreich eingesetzt haben, um andere bloßzustellen. Dieses Gefühl und hormonelle Gut-gemacht-Signal soll reproduziert werden. So wird Besserwisserei zur Gewohnheit.


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3 Strategien von Besserwissern

Besserwisser erwischen ihre Gesprächspartner oft in einem Moment der Unsicherheit. Sie spüren scheinbar instinktiv, wann ihre Chance gekommen ist und nutzen jede Gelegenheit, sich selbst aufzuspielen. Dabei nutzen sie gerne diese drei Strategien, um das eigene Wissen in den Vordergrund zu drängen:

  1. Überrumpeln
    Besserwisser schlagen genau dann zu, wenn keiner mit ihnen rechnet. Durch diese Überrumplungstaktik haben sie von Anfang an einen Vorteil, da ihr Gegenüber nicht auf einen Einwand vorbereitet war.
  2. Gesprächsführung
    Ein Gespräch zu lenken, ist eine hohe Kunst. Oft gelingt es Besserwissern, eine Diskussion in ihre Richtung zu lenken. So können sie ihr Wissen nutzen und den Gesprächspartner vorführen.
  3. Beweislast
    Im Brustton der Überzeugung werden Argumente vorgebracht, die auf die Schnelle nicht zu widerlegen sind. Besserwisser sind wahre Meister darin, die Beweislast auf andere abzuwälzen. Fehlen passende Fakten, um Einspruch vorzubringen, wird dies vom Besserwisser einfach als Bestätigung des eigenen Wissens anerkannt.
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Besserwisser: 8 Tipps für den richtigen Umgang

Der Umgang mit einem Besserwisser erfordert eine Menge Fingerspitzengefühl, Geduld und innere Ruhe. Auch wenn Sie an die Decke gehen könnten, bringt es Sie nicht weiter. Besser ist: Bleiben Sie souverän und bremsen Sie den Besserwisser aus. Diese acht Tipps funktionieren:

Ignorieren Sie den Angriff

Es ist nicht einfach, weil Besserwisserei nervt. Doch es ist ein effektives Mittel, um keine Angriffsfläche zu bieten. Gelingt es dem Besserwisser nicht, sich durch seine Art aufzuspielen, verliert er schnell den Ansporn. Bleiben Sie ruhig, ignorieren Sie den Einwand und liefern Sie keinen Anlass zu einer weiteren Diskussion. Ignorieren Sie das Gesagte und machen Sie einfach weiter.

Denken Sie immer an die Auslöser und Ursachen der Besserwisserei: Wenn Sie von Anfang an nicht zulassen, dass der andere sich durch sein Wissen in den Mittelpunkt drängt oder sich über Sie stellt, verfehlt das gesamte Vorhaben sein Ziel.

Sprechen Sie das Verhalten offen an

Sie wollen offensiver vorgehen? Dann suchen Sie die Konfrontation und sprechen Sie die Besserwisserei offen an. Zum Beispiel so: „Wissen Sie eigentlich, wie Sie sich gerade mit gegenüber verhalten haben?“ Stellen Sie den Besserwisser zur Rede. Dieser wird versuchen, sich aus der Affäre zu ziehen – aber beteuern, dass es dennoch recht hat.

Lassen Sie sich nicht auf diese Diskussionen ein, sondern bleiben Sie beim Thema seines Verhaltens. Bitten Sie ihn höflich darum, in Zukunft von dieser Art von „Hilfe“ abzusehen. Erklären Sie, dass Sie gerne an einem gemeinsamen Austausch interessiert sind, nicht jedoch auf diese Art und Weise.

Zeigen Sie die Grenzen auf

Besserwisser glauben, sich überall einmischen zu können. Machen Sie deutlich, dass das bei Ihnen nicht funktioniert. Dafür müssen Sie nicht laut werden. Spielt sich ein Kollege mal wieder ungefragt mit seinem Wissen auf, sagen Sie bestimmt: „Danke für die Meinung, aber dies ist meine Entscheidung und die möchte ich alleine treffen.“

Betroffene müssen verstehen, dass sie sich eben nicht ungefragt aufspielen können. Indem Sie Grenzen aufzeigen, nehmen Sie der Besserwisserei die Bühne.

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Beschreiben Sie Ihre Seite

Besserwisser sind sehr auf die eigene Person bezogen. Machen Sie deutlich, wie Sie sich dabei fühlen, wenn jeder Ihrer Sätze kritisiert und verbessert wird. Beschreiben Sie, wie viel Mühe Sie sich bei der Präsentation gegeben haben und wie unfair die destruktive Kritik ist.

Durch den Perspektivwechsel besteht die Chance, dass der Besserwisser beim nächsten Mal objektiver darüber nachdenkt, wie seine Aussagen ankommen. Leider sind nicht alle dazu in der Lage, weil die nötige Empathie fehlt.

Hinterfragen Sie das Gesagte

Der typische Besserwisser kennt sich zwar gut in seinem Themengebiet aus, doch auch sein Wissen kommt an Grenzen. Hinterfragen Sie die Aussagen des Besserwissers und gehen Sie immer tiefer ins Detail. „Woher haben Sie diese Informationen?“ oder „Können Sie dazu ein Beispiel nennen?“ Die meisten selbsternannten Experten und Schlaumeier geraten schnell ins Stolpern und wissen selbst nicht mehr weiter.

Gleichzeitig sind diese Fragen von Ihrer Seite aus vollkommen berechtigt. Sie zeigen ehrliches Interesse und wollen natürlich nicht einfach naiv alles glauben, das ihnen erzählt wird.

Nehmen Sie es mit Humor

„Vielen Dank für Ihre Meinung. Wie immer wissen wir Ihren Beitrag zu schätzen.“ Eine solche Antwort ist sicherlich nicht die feine englische Art, doch der Humor hat gleich mehrere Vorteile: Sie behalten Ihre gute Laune und der Besserwisser fühlt sich nicht ernst genommen. Er kann sich nicht aufspielen oder Sie bloßstellen.

Zu einem besseren Verhältnis trägt diese Reaktion jedoch nicht bei. Möglicherweise verhärten sich die Fronten. Haben andere Strategien keinen Erfolg, kann es aber ein guter Weg sein, um unverbesserliche Besserwisse zu konfrontieren.

Zeigen Sie die Folgen der Besserwisserei auf

Durch die Besserwisserei steigt das Selbstwertgefühl der Allwissenden, viele verlieren aber die Folgen auf das Umfeld aus den Augen. Verdeutlichen Sie, wie ungern die Kollegen mit dem Besserwisser zusammenarbeiten, wie schlecht die Stimmung ist und wie sehr alle anderen von dem Verhalten genervt sind.

Zwingen Sie den Betroffenen zu mehr Selbstreflexion. Fragen Sie beispielsweise: „Wie würden Sie sich fühlen, wenn jemand Sie ständig korrigieren und verbessern würde?“ oder „Merken Sie, wie herablassend Sie sich verhalten, wenn Sie Ihr Wissen teilen?“

Bereiten Sie Gegenargumente vor

Haben Sie es mit einem notorischen Besserwisser zu tun, ist Ihre beste Waffe eine gute Vorbereitung. Je detaillierter Sie sich auskennen und je mehr Fakten Sie kennen, desto leichter behalten Sie die Oberhand und weisen den Neunmalklugen in die Schranken. Nichts stoppt Besserwisser schneller, als selbst bei einem Fehler ertappt oder mit größerem Wissen übertrumpft zu werden.

Besserwisserei funktioniert nur, wenn das Wissen unantastbar ist. Schlauberger erwarten keinen Widerspruch und schon gar nicht, dass sie selbst korrigiert werden. Bringen Sie die Fassade zum mit Gegenargumenten zum Einsturz. Zeigen Sie, dass der Besserwisser eben nicht recht hat und Ihnen nicht gewachsen ist.

10 Sätze, um Besserwissern zu antworten

Mischt ein Besserwisser sich ein, wissen viele gar nicht, was sie antworten sollen. Damit Sie beim nächsten Mal nicht sprachlos bleiben und der Besserwisserei kampflos das Feld überlassen, haben wir zehn mögliche Antworten und Konter aufgelistet:

  • „Jetzt kenne ich deine Meinung dazu. Trotzdem bleibe ich aus den genannten Gründen bei meiner eigenen Ansicht.“
  • „Wenn du es doch so viel besser weißt, warum hast du es dann selbst nicht besser gemacht?“
  • „Bevor ich dir das glauben kann, bräuchte ich ein paar Beispiele aus der Praxis.“
  • „Vielleicht können wir auf sachlichem Niveau darüber diskutieren?“
  • „Das behauptest du zwar vehement, Fakten oder Beweise hast du aber nicht.“
  • „Darin mag ein Stückchen Wahrheit stecken. Du vergisst aber komplett, dass…“
  • „Wenn ich deine Meinung gewollt hätte, hätte ich dich danach gefragt.“
  • „Haha, der war gut. Oh, das hast du ernst gemeint?“
  • „Auf einen so herablassenden Ton lasse ich mich erst gar nicht ein.“
  • „Ich habe mir schon gedacht, dass du das sagen wirst. Es stimmt aber nicht, weil…“

Besserwisserei abgewöhnen: Das können Sie tun

Es ist leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Aber sind Sie vielleicht selbst manchmal ein Besserwisser? Immerhin ist es verlockend, mit dem eigenen Wissen zu punkten und zu zeigen, was man auf dem Kasten hat. Doch Sie sollten sich die Besserwisserei abgewöhnen. Diese vier Tipps helfen:

  • Sagen Sie einfach nichts
    Leichter gesagt, als getan – statt andere zu korrigieren oder sich mit Ihrem Wissen einzumischen, sagen Sie einfach gar nichts. Schweigen ist für Besserwisser eine große Herausforderung, doch der beste Weg, um die schlechte Gewohnheit loszuwerden.
  • Arbeiten Sie an Ihrem Selbstwertgefühl
    Sie müssen nicht Ihren Selbstwert steigern, indem Sie andere bloßstellen. Machen Sie Ihr Selbstwertgefühl unabhängig von der Wertung anderer. Es ist egal, ob Sie mehr wissen oder bessere Ideen haben.
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  • Bringen Sie Ihr Wissen anders rüber
    Werden Sie nicht überheblich und herablassend, sondern bringen Sie Ihr Wissen anders rüber. Fragen Sie vorher nach, ob Sie Ihre Meinung äußern können und treten Sie nicht belehrend, sondern hilfreich auf. Sagen Sie nicht „So ein Quatsch, wie es richtig geht ist…“, sondern „Das habe ich auch schon versucht und bin damit auf die Nase gefallen. Dabei habe ich gelernt, dass es besser funktioniert, wenn…“

Besserwisser Sprüche

  • „Es ist ein Jammer, dass die Besserwisser zwar alles besser wissen, aber nichts besser machen.“ (Ernst Ferstl)
  • „Eine zum Widerstand reizende Lehre nützt nie. Ich kenne nichts Ungeschickteres als das Wort: Ich habe es dir ja gesagt.“ (Jean-Jacques Rousseau)
  • „Personen, die nicht da waren, wissen immer alles am besten.“ (Theodor Fontane)
  • „Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.“ (Sokrates)
  • „Wer keinen eignen Willen hat, will wenigstens alles besser wissen.“ (Friedrich Nietzsche)
  • „Wer alles besser weiß, kann nicht eines Besseren belehrt werden.“ (Walter Ludin)



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[Bildnachweis: OneLineStock by Shutterstock.com]

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