Missverständnisse im Job: Ursache von Problemen
„Hat er das jetzt gerade wirklich gesagt und gemeint – oder hab ich da was falsch verstanden?“ So geht es nicht nur Ihnen. In jedem Team und Unternehmen gehören Missverständnisse im Job fast schon zum Alltag. Dahinter steht nicht immer gleich böse Absicht. Nicht alles, was Sie verstehen, hat der Kollege aus dem Nachbarbüro wirklich so gemeint. Dass Sie sich angegriffen oder kritisiert fühlen, war vielleicht gar nicht seine Absicht.
Die schlechteste Option: Sich einfach mit den Missverständnissen im Job abfinden. Solch eine fehlerhafte Kommunikation raubt nicht nur den letzten Nerv – sie führt auch zu ernsthaften Problemen innerhalb des Teams.
- Missverständnisse führen zu Streit
Auch eine harmlos gemeinte Aussage kann plötzlich zu Streit führen, wenn ein Kollege diese in den falschen Hals bekommt. Ein Konflikt war nicht beabsichtigt, das Betriebsklima ist trotzdem ruiniert. Einmal missverstanden bringen oft auch Erklärungen keine wirkliche Verbesserung. - Missverständnisse verschlechtern die Leistung
Schon die beschriebenen Streitigkeiten sorgen für schlechtere Ergebnisse, wenn die Kollegen sich nicht unterstützen, sondern gegeneinander arbeiten. Doch die Missverständnisse wirken sich auch direkt auf die Leistung aus. Fehlerhafte Absprachen, unklare Aufteilungen und schlechte Kommunikation sorgen für Fehler, die eine bessere Verständigung verhindern könnte.
Grundsätzlich ist es die Verantwortung der Führungskraft, Missverständnisse durch effektive und unmissverständliche Kommunikation zu vermeiden. Schließlich geht ein Großteil der Informationen, Zuteilungen und damit der Kommunikation im Job vom Chef aus.
Leider ist es jedoch oft der Chef selbst, der für Missverständnisse sorgt und sich unklar ausdrückt. Um wirklich etwas gegen Missverständnisse im Job zu tun, muss deshalb jeder einzelne daran mitarbeiten – und sich auch bewusst sein, dass er vielleicht selbst gar nicht so unschuldig ist, wie er vielleicht glaubt.
Missverständnisse entstehen nicht nur durch Worte
Es gibt sogar ein Missverständnis, wenn es um Missverständnisse geht: Jeder denkt dabei an verbale Kommunikation, missverständliche Aussagen oder zweideutige Bemerkungen. Diese sind ein wichtiger Teil, aber nicht die einzige Möglichkeit, wie Irrtümer entstehen können. Nonverbale Kommunikation kann dabei eine entscheidende Rolle spielen. Mit den Augen rollen, eine Augenbraue hochziehen, ein Gesichtsausdruck… Körpersprache und Mimik werden dauerhaft interpretiert. Genau wie Worte können sie dafür sorgen, dass Botschaften anders aufgenommen werden, als vielleicht beabsichtigt.
Selbst kleine, unbeabsichtigte Gesten können große Auswirkungen haben. Dies gilt sogar dann, wenn eigentlich gar kein Zusammenhang besteht. Zwei Kollegen stecken die Köpfe zusammen und lachen – oftmals wird das auf die eigene Person bezogen. Die eigene Wahrnehmung der Situation: Die beiden müssen lästern und schlecht über einen selbst reden. Schon ist das Missverständnis da, obwoh die beiden vielleicht nur über etwas ganz anderes reden, was sie gemeinsam in der Freizeit erlebt haben.
Missverständnisse vermeiden: 5 Tipps
Missverständnisse im Job entstehen an einem von zwei Punkten: Durch eine missverständliche Aussage oder Handlung, die zu Verwirrung, Verunsicherung oder auch Verärgerung führt. Oder durch eine missverständliche Aufnahme und Interpretation, wobei etwas (absichtlich oder unabsichtlich) falsch verstanden wird oder die beabsichtigte Botschaft durch fehlende Informationen nicht erkannt wird. Oft verstehen wir etwas, weil wir glauben, dass der andere es sagen wollte – nicht, weil er es tatsächlich gesagt hat.
Die gute Nachricht: Viele Missverständnisse lassen sich vermeiden. Die folgenden fünf Tipps helfen dabei:
1. Achten Sie auf eine möglichst direkte Kommunikation
Je direkter der Austausch, desto leichter können Sie Missverständnisse vermeiden. Anstatt also E-Mails hin und her zu schreiben, setzen Sie auf die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. So können Sie möglichst deutlich machen, worum es geht, sehen gleich, ob der andere alles verstanden hat und können falls nötig noch weitere Erklärungen liefern. Auch Nachrichten über drei Stationen weiterzugeben, sorgt für Missverständnisse. Schon kleine Änderungen bei der Weitergabe einer Botschaft kann die Wirkung komplett verändern.
2. Fragen Sie bei Unklarheiten sofort nach
Dies gilt für beide Seiten: Wenn Sie selbst etwas sagen und auch, wenn Ihnen etwas mitgeteilt wird. Viele Missverständnisse lassen sich durch simples Nachfragen vermeiden. Fragen Sie ganz gezielt nach, ob deutlich wurde, was Sie sagen wollten. Auf der anderen Seite sind Rückfragen immer legitim, wenn noch etwas unklar ist. Das ist weder unhöflich noch unprofessionell. Ganz im Gegenteil. Sie zeigen, dass Sie Wert auf Kommunikation legen und keine unnötigen Fehler machen wollen.
3. Hören Sie wirklich zu
Schuld ist oft nicht das, was gesagt wurde. Viel häufiger wird gar nicht richtig zugehört, wenn der Gesprächspartner redet. Die meisten warten nur darauf, dass ein Satz endet, um endlich selbst wieder zu Wort gekommen. Welche Aussage der andere gerade macht, geht dabei unter. Dabei gehen Informationen verloren, die von großer Bedeutung sein können – und es bleibt größerer Spielraum für eigene (falsche) Interpretationen. Lernen Sie deshalb unbedingt, aktiv zuzuhören und wirklich zu verstehen, was gesagt wird.
4. Nehmen Sie nicht alles persönlich
Viele Missverständnisse gehen auf Eitelkeit und gekränkten Stolz zurück. Sie fühlen sich beleidigt und angegriffen von dem, was ein Kollege (vermeintlich) gesagt hat. Wenn Sie nicht alles persönlich nehmen und sich von jeder Äußerung angegriffen fühlen, können Sie viele Missverständnisse vermeiden. Suchen Sie nicht in jeder Bemerkung eine versteckte Kritik oder eine bösartige Absicht. Dann können Sie die Dinge so verstehen, wie sie wirklich gemeint waren.
5. Sorgen Sie für regelmäßigen Austausch
Regelmäßige und häufige Kommunikation macht Missverständnisse unwahrscheinlicher. Ein einmaliger Austausch kann Unklarheiten bringen, wenn Sie mehrmals über ein Thema sprechen, klären sich viele Dinge ganz von selbst. Missverständnisse werden als solche erkannt und schnell aus der Welt geschafft. Regelmäßige Meetings können im Team deshalb ein sinnvoller Austausch sein – gleiches gilt für einen Follow-up-Termin, bei dem noch einmal geklärt wird, ob alles verstanden wurde oder in der Zwischenzeit Fragen aufgetaucht sind.
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