Bewerbungsmythos 1: Ein Deckblatt wirkt professioneller
Wahr ist: Je nach Branche oder Umfang der Bewerbungsunterlagen können ein Deckblatt oder Motivationsschreiben die Bewerbung aufwerten und übersichtlicher machen. In den meisten Fällen reicht aber heute schon eine Kurzbewerbung – bestehend aus Bewerbungsschreiben und Lebenslauf.
Werden in der Stellenanzeige explizit „vollständige Bewerbungsunterlagen“ verlangt, müssen Sie die Unterlagen um Arbeitszeugnisse (2-3 aktuelle), relevante Zertifikate und Zusatzqualifikationen und gegebenenfalls Arbeitsproben ergänzen. Ein Deckblatt ist dafür aber nicht zwingend erforderlich und das Motivationsschreiben (= Dritte Seite) benötigen Sie auch nur, wenn es ausdrücklich erwähnt wird.
Im Gegenteil: Viel hilft überhaupt nicht viel. Zu viele Unterlagen und Seiten können die Bewerbung unübersichtlich machen und Ihre wichtigsten Argumente verwässern. Ein stärkerer Fokus wirkt oft selbstbewusster. Wenn Sie zu den Favoriten gehören, fragen Personaler sowieso nach oder laden Sie gleich zum Vorstellungsgespräch ein.
Bewerbungsmythos 2: Der Lebenslauf muss auf eine Seite passen
Auch das ein häufiger Bewerbungsmythos. Richtig ist: Die optimale Lebenslauf Seitenzahl liegt zwischen einer und drei DIN A4 Seiten. Länger sollte der CV nicht sein, weil Personaler auch nicht mehr lesen wollen oder dafür keine Zeit haben.
Die Lebenslauf Länge richtet sich aber vor allem nach ihrem bisherigen Werdegang, den Stationen und Berufserfahrungen:
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Berufseinsteiger
Bei Schülern, Hochschulabsolventen und Berufseinsteigern reicht in der Regel ein Lebenslauf mit einer Länge von 1-2 Seiten.
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Berufserfahrene
Wer schon 5-10 Jahre berufstätig ist, kann mehr Erfahrungen und Erfolge vorweisen. Hier hat der Lebenslauf in der Regel 2-3 Seiten.
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Führungskräfte
Langjährige Fach- und Führungskräfte könnten auch einen mehrseitigen Lebenslauf schreiben, sollten sich aber auf maximal drei DIN A4 Seiten beschränken und auswählen: Nur Relevantes für den neuen Job beschreiben Sie ausführlich, der Rest wird gekürzt.
Viel wichtiger als die Länge des Lebenslauf sind dessen klare Struktur und hohe Übersichtlichkeit. Das Wichtigste muss sofort ins Auge springen! Laut Studien lesen viele Personaler den Lebenslauf zuerst, nehmen sich dafür aber nur 1-2 Minuten Zeit.
Bewerbungsmythos 3: Auf Bewerbungsfotos kann man verzichten
Achtung Halbwahrheit! Richtig ist: Seit dem Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) ist das ank“ rel=“noopener noreferrer“>Bewerbungsfoto keine Pflicht mehr, sondern ein freiwilliger Zusatz im Lebenslauf oder auf dem Deckblatt.
Wahr ist allerdings auch: 90 Prozent aller Personaler sehen es weiterhin gerne, weil es das Profil abrundet und den Gesamteindruck der Bewerbung verstärkt und Kandidaten – buchstäblich – ein Gesicht gibt.
Ein professionelles Bewerbungsfoto kann Ihre Bewerbungschancen auch heute noch verbessern, wenn Sie darauf sympathisch und selbstbewusst wirken und für die Branche angemessen gekleidet sind. Es sollte aber unbedingt vom Profi gemacht sein. Wer ein KI-Foto nutzt, muss darauf achten, dass es nicht nach KI aussieht, sonst denken Personaler gleich, dass auch der Rest der Bewerbung nicht von Ihnen, sondern von ChatGPT & co. erstellt wurde.
Bewerbungsmythos 4: Hobbys sind in der Bewerbung irrelevant
Bewerbungsmythen wie dieser sind sogar komplett falsch! Zwar sind auch persönliche Interessen und Hobbys im Lebenslauf heute freiwillige und optionale Angaben. Fehlen sie, ist das kein Fehler.
In den Angaben zu Hobbys oder sozialem Engagement stecken jedoch häufig wichtige Soft Skills, die Bewerberinnen und Bewerber von der Masse abheben und ebenfalls das Profil abrunden. Laut einer Karrierebibel-Umfrage sagen 82 Prozent der Personaler, dass sie diesen Abschnitt im Lebenslauf unbedingt und mit Interesse lesen.
Wichtig ist nur, dass Sie Hobbys mit Bedacht auswählen und auf deren Subtext achten: Die damit assoziierten Eigenschaften (z.B. Mannschaftssport = Teamfähigkeit) sollten zum angestrebten Job passen. Maximal 3-4 Hobbys reichen hierbei völlig.
Bewerbungsmythos 5: Das Anschreiben ist nicht mehr zeitgemäß
Dieser Mythos hält sich hartnäckig, ist aber völlig falsch und senkt Ihre Bewerbungschancen dramatisch. Vor allem Bewerberinnen und Bewerber mit einem erklärungsbedürftigen oder dünnen Lebenslauf, sollten unbedingt Zeit in ein aussagekräftiges Anschreiben investieren. Noch immer nutzen das Anschreiben mehr als 60 Prozent der Kandidaten. Das gilt besonders für:
- Berufseinsteiger
Schüler oder Uni-Absolventen haben kaum Berufspraxis. Das Anschreiben wertet ihre Bewerbung auf. - Quereinsteiger
Bei Quereinsteigern passt der Lebenslauf per Definition nicht zur Stelle – die Bewerbung wird erklärungsbedürftig. Der Platz dafür: das Anschreiben. - Downshifting
Dasselbe gilt für Bewerber, die freiwillig runterschalten: Sie entkräften Vorbehalte im Anschreiben. - Jobhopping
Berufseinsteiger probieren sich oft noch aus und wechseln häufiger den Job. Zu viele Jobwechsel in kurzer Zeit aber wirken wie Jobhopping. Auch das wird erklärungsbedürftig. - Kündigung
Ob in der Probezeit oder nach Jahren im Job: Wer gefeuert wird, hat vielleicht nur Pech gehabt. Der Lebenslauf sagt dazu aber nichts.
Die Liste lässt sich beliebig erweitern – auf Bewerber, die aus der Selbstständigkeit zurück ins Angestelltenverhältnis wechseln; Bewerbungen mit Ü50 oder Kandidaten die 20 Jahre bei ein und demselben Arbeitgeber waren und nun plötzlich eine berufliche Neuorientierung anstreben: Immer erzählt der Lebenslauf wenig über Hinter- oder Beweggründe. Das Anschreiben schon!
Bewerbungsmythos 6: Ich brauche ein perfektes Bewerbungsdesign
Ein perfektes Bewerbungsdesign brauchen Sie allenfalls, wenn Sie sich als Grafikdesigner/in bewerben. Ansonsten kann ein kluges Bewerbungs-Layout zwar helfen, wichtige Punkte hervorzuheben oder Ihre Bewerbung unverwechselbar zu machen und dieser eine persönliche Note zu geben.
Wichtiger als das Design ist, dass Ihre Bewerbung einheitlich und wie aus einem Guss wirkt. Also nicht aus zahlreichen Bewerbungen davor oder unterschiedlichen Bewerbungsvorlagen aus dem Internet zusammengewürfelt. Zum einheitliches Erscheinungsbild gehören zum Beispiel:
- Schriftarten und Schriftgrößen
- Zeilenabstände und Seitenränder
- Farben und Icons
Orientieren können Sie sich dabei an der DIN 5008 für Geschäftsbriefe zu denen auch die Bewerbung zählt.
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Bewerbungsmythos 7: Ich muss alle Anforderungen erfüllen
Blödsinn! Manche Stellenanzeigen können zwar einschüchternd sein, Personaler suchen zuweilen die „eierlegende Wollmilchsau“. Davon lassen sich laut Studien vor allem Frauen einschüchtern und abhalten. Tun Sie das bloß nicht!
Von allen Bewerbungsmythen ist das der gefährlichste, weil er Sie um den Traumjob bringen kann. Wir raten ausdrücklich dazu, dass Sie sich auch bewerben, wenn Sie nur 70 Prozent der Anforderungen in der Stellenausschreibung erfüllen!
Wichtiger ist, dass Sie zwischen den sogenannten Muss- und Kann-Qualifikationen unterscheiden: Erstere sollten Sie möglichst erfüllen, mit den Kann-Qualifikationen werten Sie die Bewerbung auf, sie sind aber keine Pflicht. Diesen Bewerbungsmythos können Sie also gleich wieder vergessen…
Was zählt heute wirklich in der Bewerbung?
Eine professionelle Bewerbung ist heute weit weniger formal als noch vor ein paar Jahren. Der Fachkräftemangel zwingt viele Unternehmen zum Umdenken und senkt die Hürden.
Gleichzeitig bedeutet das aber nicht, dass sich Bewerberinnen und Bewerber weniger Mühe machen sollten. Im Gegenteil: eine klare Struktur, individuell angepasste Unterlagen und aussagekräftige Erfolge und ausgewählte Erfahrungen sind auch weiterhin wichtig, wenn Sie sich positiv abheben wollen.
Wichtige Kriterien
Was heute wirklich zählt in der Bewerbung sind vor allem Relevanz, Klarheit und Authentizität. Entscheidend ist, dass Bewerbende zeigen, warum sie fachlich und menschlich zur ausgeschriebenen Stelle und ins Team passen und dies mit konkreten Nachweisen belegen. Erfolgreiche Unterlagen sollten deshalb unbedingt diese Kriterien erfüllen:
- Maßgeschneidert für jede Stelle individuell – keine Massenschreiben
- Inhaltlich klar, prägnant, relevant – und frei von Fehlern
- Kompetenz- und lösungsorientiert – mit belegbaren Erfolgen (Zahlen nennen!)
- Authentisch und selbstbewusst formuliert – nicht als Bittsteller
- Vollständig und lückenlos – alle verlangten Inhalte inklusive
Indem Sie sich an diesen Vorgaben orientieren, beweisen Sie Ihre hohe Sorgfalt sowie ernsthaftes Interesse an der Stelle – und steigern den Erfolg der Bewerbung!
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