Kriterien: Was zeichnet einen guten Arbeitgeber aus?
„Drum prüfe, wer sich länger bindet.“ – Das Bonmot gilt erst recht bei der Jobsuche und Arbeitgeberwahl. Auch wenn Sie glauben, den Traumjob schon gefunden zu haben, kann es nicht schaden Jobangebote systematisch zu vergleichen oder mit einem Arbeitgebercheck genauer hinzusehen.
Die Kriterien bei der Auswahl sind natürlich individuell verschieden. Schwerpunkte legt jeder anders. Dennoch sollten Sie Ihren persönlichen Arbeitgebercheck mit einer Liste beginnen: Was ist Ihnen wichtig? Worauf legen Sie besonderen Wert? Und was sind K.O.-Kriterien?
Auswahlkriterien: 13 Merkmale guter Arbeitgeber
Die folgende Checkliste liefert Ihnen bereits erste Anhaltspunkte, Beispiele und Auswahlkriterien. Sie können die Liste zudem bequem online im Browser editieren und ergänzen. Dazu einfach auf den Kasten klicken und reinschreiben.
- Spannende Aufgaben
- Eigenverantwortliches Arbeiten
- Flexible Arbeitszeiten & Homeoffice
- Faires Gehalt
- Nette Kollegen
- Respektvolle Führung
- Gute Entwicklungsperspektiven
- Weiterbildungsmöglichkeiten
- Gutes Betriebsklima
- Familienfreundlichkeit
- Sicherer Arbeitsplatz
- Gutes Arbeitgeberimage
- Geschäftlicher Erfolg des Unternehmens
Eine ausführliche Checkliste für Arbeitgeber mit vielen weiteren Kriterien können Sie sich hier kostenlos als PDF herunterladen:
Wo finde ich aussagekräftige Informationen?
Mithilfe der obigen Listen können Sie leicht prüfen, ob der neue Arbeitgeber zu Ihren Ansprüchen und Kriterien passt. Aber wo bekommen Sie die erforderlichen Informationen dazu her? Idealerweise nutzen Sie im Vorfeld zum Bewerbungsprozess verschiedene Quellen zur Recherche und Arbeitgebersuche.
1. Websites des Arbeitgebers
Erste Anlaufstelle sollten die verschiedenen Websites des Unternehmens sein. Die Homepage ebenso wie die Karriereseiten oder diverse Accounts in den Sozialen Netzwerken. Zum Beispiel auf Linkedin, Youtube, Instagram oder Twitter. Zwar sind die Informationen dort in der Regel positiv (kein Arbeitgeber stellt sich schlecht dar). Aber zwischen den Zeilen verstecken sich gerne gute Anhaltspunkte über die Unternehmenskultur sowie Infos zur Bewerbung.
Lesetipp: Jobangebote richtig beurteilen
2. Medienberichte
Zu einem gewissenhaften Arbeitgebercheck gehören auch neutrale Quellen, wie Berichte in den Medien. In Interviews oder Magazingeschichten stecken zahlreiche Hinweise über die wirtschaftliche Lage des Arbeitgebers. Was die Führungskräfte sagen und wie sie es sagen, verrät ebenfalls viel über die Führungskultur. Bei kleineren Firmen und Betrieben finden sich solche Information vor allem in der Lokalpresse.
Lesetipp: Ranking – Deutschlands beste Arbeitgeber
3. Bewertungsportale
Nutzen Sie auch sogenannte Arbeitgeberbewertungsportale, wie kununu.com, jobvoting.de oder meinchef.de. Dort melden sich zwar viele frustrierte Ex-Mitarbeiter. Doch stecken auch hier wieder aufschlussreiche Hinweise und Auswahlkriterien zwischen den Zeilen. Alles zusammen gibt ein recht gutes Gesamtbild.
Lesetipp: Arbeitgeberbewertungsportale im Vergleich
Arbeitgebercheck bei der Jobsuche
Wer sich beruflich verändern oder neu orientieren will, findet passende Jobangebote vor allem in Online-Jobbörsen. Lesen Sie diese aufmerksam durch:
- Was werden Ihre Aufgaben sein?
- Was (alles) wird von Ihnen erwartet?
- Gibt es Anzeichen für Stress oder Überstunden?
- Wird hohe Belastbarkeit vorausgesetzt?
- Wie oft kommt das Wort „Team“ vor?
- Steht dort etwas von Entwicklung oder Weiterbildung?
- Werden Karriereperspektiven erwähnt?
Auch wenn es sich vordergründig um eine Stellenanzeige handelt, kann der Text darin viel über das tatsächliche Arbeitsklima erzählen. Und über das, was hinter den Kulissen passiert. Übrigens auch das, was nicht im Jobangebot steht!
Lesetipp: Stellenanzeigen richtig lesen
Arbeitgebercheck im Bewerbungsgespräch
Die meisten Bewerber sind so nervös im Vorstellungsgespräch, dass sie zum Tunnelblick neigen. Hauptsache, sie selbst geben eine gute Figur ab und machen keine Fehler. Dabei ist das Bewerbungsgespräch eine große Chance, den Arbeitgeber gründlich zu checken. Empfang, Begrüßung, Sitzordnung, Atmosphäre können eine Menge über Job und Unternehmen verraten.
Arbeitgeber-Checkliste zum Dechiffrieren hübscher Fassaden:
- Wie werden Sie empfangen?
- Wie gehen die Mitarbeiter untereinander um?
- Wie agieren Interviewer und Chef?
- Was sagt die Körpersprache der Anwesenden?
- Wie ist die Kleiderordnung?
- Wie sehen die Arbeitsplätze aus?
- Wirken die Mitarbeiter glücklich, entspannt?
- Wie geht man mit Ihnen um?
- Werden Ihre Fragen (ausweichend) beantwortet?
Lesetipp: Achten Sie im Jobinterview auf das Umfeld!
Arbeitgebercheck zur Bewerbung
Formal unterscheiden sich die Anforderungen an Bewerber kaum: Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse – das verlangen fast alle Arbeitgeber. Die Tücken lauern dagegen im Detail. Jedes Unternehmen setzt hier andere Schwerpunkte, worauf es bei Bewerbungen achtet.
Um Ihre Bewerbungschancen zu erhöhen, haben wir schon vor einiger Zeit einen einheitlichen Fragebogen entwickelt, den schon zahlreiche Top-Arbeitgeber beantwortet haben. Entstanden ist so ein umfassender (kostenloser) Bewerbungsratgeber, den Sie bei Ihrer nächsten Bewerbung zu Ihrem Vorteil nutzen können.
Wir wünschen viel Erfolg – und bei der Lektüre viele Aha-Erlebnisse…
Fragebögen: Worauf Personaler bei der Bewerbung achten
Die Unternehmen im Arbeitgebercheck in alphabetischer Reihenfolge. Zum Check bitte auf den verlinkten Namen klicken, dann öffnet sich ein PDF mit dem ausführlichen Fragebogen.
- Accenture: „Das größte Tabu? Copy/Paste-Fehler und dabei am besten noch eine andere Stelle oder ein anderes Unternehmen erwähnen.“
- Allianz: „Keine Bewerbungsmappe. Seit einiger Zeit haben Bewerber die Möglichkeit, sich direkt über unseren globalen Stellenmarkt online zu bewerben – und das auf mehrere Stellen gleichzeitig und mit einer automatischen E-Mail, sobald ein zu ihnen passender Job neu verfügbar ist.“
- Audi: „Bei Audi haben wir den Bewerbungsprozess auf eRecruiting umgestellt. Daher nehmen wir ausschließlich Bewerbungen über unser Online-Stellenportal entgegen.“
- BASF: „Für ein aussagekräftiges und überzeugendes Anschreiben sollte eine Seite genügen.“
- Bayer: „Bewerbungen nur online, kurz und knapp auf den Punkt gebracht. Anschreiben maximal auf zwei, besser auf einer Seite – authentisch und prägnant.“
- Bertelsmann: „Uns ist vor allem der Inhalt wichtig. Bewerber sollten den Bezug zu unserem Unternehmen und zur Position herstellen. Als Kreativhaus sind wir für unkonventionelle Bewerbungen aber durchaus offen.“
- BMW: „Das ist abhängig von der jeweiligen Stelle. Im Bereich Marketing zum Beispiel kann das Anschreiben gerne kreativer sein. Andere Bereiche bevorzugen ein klassisches Anschreiben.“
- Capgemini: „Am liebsten gleich digital per Online-Bewerbungsformular oder E-Mail, dann geht es am schnellsten – auch für den Bewerber.“
- Daimler: „Wir freuen uns über ein Foto, denn es rundet eine Bewerbung ab und gibt ihr ein Gesicht.“
- Datev: „Ein absolutes No-Go ist, wenn der Bewerber sich wenig oder gar nicht über uns informiert hat und dann erst einmal von uns Informationen einfordert.“
- Detecon: „Lieber klassisch, aber mit interessanten Inhalten! Ganz oft fehlt die Wechselmotivation, die uns sehr interessiert. Bei Absolventen möchten wir im Anschreiben lesen können, dass sie für die Beratung brennen und warum.“
- Deutsche Bank: [Angefragt, Teilnahme abgelehnt]
- Deutsche Telekom: [Angefragt, Antworten nicht]
- IBM Deutschland: [Angefragt, Antworten nicht]
- Kelly Services: „Da wir gerne möglichst nachhaltig arbeiten, sind uns Online-Bewerbungen beziehungsweise Bewerbungen per Email am liebsten. Diese können schneller bearbeitet werden und der Kandidat erhält schneller Feedback.“
- Krones: „Wenn auch noch nicht weit verbreitet, kann ein Video oder ein Blog gerne als Ergänzung zur klassischen Bewerbung genutzt werden, um die eigene Präsentation umfassender zu gestalten. Das Bewerberbild kann durch den Einsatz ergänzender Medien noch runder werden.“
- Lufthansa: „Naja, genial ist es nicht, aber ein paar freundliche Worte zum Abschied am Ende des Gesprächs bleiben in guter Erinnerung.“
- Microsoft: „Wenn überhaupt, dann „bingen“ wir unsere Kandidaten ;-)“
- O2 Deutschland: [Angefragt, keine Antwort]
- Orizon: „Ich frage alle Zeugnisse an, um die Angaben im Lebenslauf nachvollziehen zu können. Zusätzlich stehen in den Zeugnissen häufig eine Vielzahl von Tätigkeiten drin, die der Bewerber ausgeübt hat. Man kann seine Bewerbung damit also auch richtig aufwerten.“
- Otto: „Manche Kandidaten schicken uns ergänzend zur klassischen Unterlage auch Links zu eigenen Blogs oder Youtube-Videos. Diese schauen wir uns gerne an.“
- Philips: „Wichtig ist für uns, dass die Bewerbung authentisch und in sich stimmig ist. Der Einstiegssatz sollte zur Person und zur Position passen. Es ist nicht für sinnvoll, sich stundenlang an einzelnen Sätzen aufzuhalten.“
- PwC: „Content is King: die Qualität der Verpackung ist für uns nicht entscheidend. Am liebsten sind uns aber Online-Bewerbungen.“
- Scout24: „Wenn das Video oder der Blog richtig gut gemacht sind, warum nicht?! Die Betonung liegt hier allerdings auf „richtig gut“. Wir haben leider schon öfter die Erfahrung gemacht, dass Videos in vielen Fällen Bewerber eher diskreditieren.“
- Siemens: „Wir akzeptieren ausschließlich Online-Bewerbungen.“
- TUI: „Eine klassische Bewerbungsmappe wird bei uns nicht mehr benötigt. Und auch den Gang zum Briefkasten kann sich der Bewerber sparen.“
- Vodafone: [Angefragt, Keine Antwort]
Arbeitgebercheck: Machen auch Sie mit!
Ist Ihr Bewerbungsprozess transparent? Dann sollte Ihr Unternehmen in dieser Liste nicht fehlen! Füllen Sie den folgenden Arbeitgebercheck-Fragebogen aus und mailen Sie uns diesen ausgefüllt als Word-Datei (!) wieder zurück. Mitmachen lohnt sich doppelt: Sie bekommen künftig bessere Bewerbungen und sammeln Pluspunkte für Ihr Arbeitgeberimage.
Arbeitgebercheck-Fragebogen: runterladen, ausfüllen, zurückschicken:
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