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Ideenmanagement: Definition, Methoden, Vorteile + Beispiele

Durch Ideenmanagement soll vorhandenes Fachwissen und Know-how der Mitarbeiter besser für das Unternehmen genutzt werden. Das fast schon historische Bonmot von Heinrich von Pierer bringt es auf den Punkt: „Wenn Siemens wüsste, was Siemens weiß.“ Jedes Unternehmen birgt Sachverstand, Erfahrung und Kompetenz. Doch wie kommen Arbeitgeber an das Wissen der Mitarbeiter heran? Wir erklären, was Ideenmanagement bedeutet und wie es funktionieren kann…



Ideenmanagement: Definition, Methoden, Vorteile  + Beispiele

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Definition: Was ist Ideenmanagement?

Ideenmanagement ist ein Prozess, bei dem Ideen für Optimierungen und Neuerungen in Unternehmen generiert, gesammelt und ausgewählt werden. Ziel ist es, das Ideenpotential aller Mitarbeiter in einer Organisation zu nutzen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, Kosten zu sparen, Prozesse effizienter zu gestalten, Produkte zu verbessern und die Arbeitnehmer zu motivieren. Dies wird durch die Mobilisierung von Leistungsreserven, die Förderung eines kreativen Arbeitsklimas und die Einbeziehung aller Mitarbeiter erreicht.

Ideenmanagement ergänzt das Innovationsmanagement, indem es ein breiteres Spektrum der Mitarbeiter involviert. Beim Ideenmanagement wird nicht gleich ein regelrechter Innovationssprung erwartet. Auch kleinere Verbesserungen und Ideen zu Problemlösungen sind willkommen. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Jahre 1975 von dem österreichischen Ingenieur Siegfried Spahl.

Synonyme für Ideenmanagement

Synonym zu Ideenmanagement werden auch die Begriffe betriebliches Vorschlagswesen (BVW), kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP), Innovationsförderung, Verbesserungsmanagement, Kreativitätsmanagement, Ideeninitiative, Ideenwettbewerb oder Ideenimplementierung verwendet.

Unterschiede in den Arten des Ideenmanagements

Diese Begriffe gelten als Synonyme, spiegeln aber verschiedene Aspekte des Ideenmanagements wider – einschließlich der Anregung, Sammlung, Bewertung und Umsetzung von Ideen, die Verbesserungen, Neuerungen und Kosteneinsparungen im Unternehmen zum Ziel haben.

Die systemischen Ansätze des BVW und KVP unterscheiden sich insbesondere dadurch, dass beim KVP vornehmlich Teams an Verbesserungen arbeiten und beim BVW Einzelideen Berücksichtigung finden. Unter Ideenmanagement wird deshalb eine Kombination aus BVW und KVP verstanden (siehe auch: PDCA Zyklus).

Kvp Verbesserungsprozess PDCA Zyklus

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Ideenmanagement: Vorteile im Unternehmen

Ein effizientes Ideenmanagement bietet dem Unternehmen eine Reihe von Vorteilen, die sich sowohl in harten, klar messbaren als auch weichen, schwer quantifizierbaren Ergebnissen zeigen. Klar messbare, harte Faktoren sind:

  • Prozessoptimierung
  • Produktverbesserungen
  • Produktinnovationen
  • Kosteneinsparungen

Die wichtigsten weichen Faktoren, die von einem gelungenen Ideenmanagement profitieren, sind:

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Ideenmanagement: Methoden und Prozesse

Für Ideenmanagement müssen kreative Prozesse in Gang gesetzt werden. Es braucht eine kreative und innovative Unternehmenskultur, die Mitarbeiter dazu motiviert, Ideen zu teilen und Verbesserungen anzustreben. Unterstützt werden die Prozesse durch den Einsatz von verschiedenen Kreativitätstechniken – zum Beispiel Brainstorming.

Wichtige weitere Elemente und Methoden im Prozess für funktionierendes Ideenmanagement sind:

  • Freiraum

    Mitarbeiter brauchen einen bestimmten Freiraum, um Ideen zu entwickeln. Dazu braucht es die nötigen Zeiten und Möglichkeiten. Ein völlig überarbeiteter Mitarbeiter, der keinerlei Kapazitäten mehr hat, kann sich keine Gedanken über Verbesserungen machen oder kreative Ansätze entwickeln.

  • Bedingungen

    Die Idee des Mitarbeiters muss bestimmte Kriterien erfüllen. Es ist wichtig, Missstände zu beheben und auch Hinweise auf Probleme sind erwünscht. Das allein macht aber noch keine Idee aus. Vielmehr wird vom Mitarbeiter erwartet, dass nicht nur auf ein bestehendes Problem hingewiesen wird, sondern eine Lösung vorgeschlagen wird. Es gilt W-Fragen zu beantworten: Was soll verbessert werden? Warum und wie?

  • Unternehmenskultur

    Zusätzlich ist eine vertrauensvolle Unternehmenskultur von Bedeutung: Ein Unternehmen, das seine Mitarbeiter wertschätzt und ermutigt, kann eher Motivation und Engagement für die Ideenfindung steigern.

  • Empowerment

    Damit Mitarbeiter ihr Potenzial ausschöpfen können und sich trauen, jede noch so kleine Idee zu äußern, braucht es niedrige Hemmschwellen. Sie müssen darin bestärkt werden, dass sie wertvollen Anteil am Gelingen des Unternehmens haben und aktiv eingebunden werden. Der Erfolg vom Ideenmanagement hängt maßgeblich davon ab, dass das obere Management die Notwendigkeit erkennt und dieses Vorgehen unterstützt.

  • Übermittlungswege

    Es gibt verschiedene Wege, wie eine Idee vom Mitarbeiter zum Vorgesetzten oder Entscheidungsträger findet. In einigen Unternehmen gibt es spezielle Ideenmanager, die die Ideen schriftlich, mündlich oder per Mail entgegennehmen. Oder es werden Ideen direkt beim Vorgesetzten oder Betriebsrat eingereicht. Ferner können die Prozesse auch durch eine entsprechende Ideenmanagement-Software unterstützt werden.

  • Beurteilung

    Eingegangene Ideen werden einem Gutachter vorgelegt, der entscheidet, ob die Idee umgesetzt wird und wie sie belohnt wird. Dieser Schritt ist wichtig, denn es muss grundsätzlich geprüft werden, ob eine Idee überhaupt neu ist oder bereits von anderer Seite vorgeschlagen wurde. In diesem Fall hätte die zuerst eingereichte Idee Vorrang. Damit Ideenmanagement funktioniert, braucht es engagierte Mitarbeiter und Feedback. Schnelle und qualifizierte Rückmeldungen auf Ideen bestärken das Verhalten.

  • Prämie

    Kann ein Unternehmen infolge einer umgesetzten Idee Kosten einsparen oder anderweitigen Nutzen daraus ziehen, erhält der Mitarbeiter eine Prämie oder auch andere, nicht monetäre Sachleistungen oder Vergünstigungen. Prämien sind nicht ganz unproblematisch, da sie Neid verursachen können. Auch kann es schwierig werden, Prämien gerecht aufzuteilen, wenn mehrere Personen gemeinsam eine Idee entwickelt haben.

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Ideenmanagement: Beispiele für hohe Einsparungen

Genaue Summen, die Unternehmen durch Ideenmanagement eingespart haben, sind schwer zu ermitteln. Studien und Berichte weisen jedoch darauf hin, dass Ideenmanagement signifikante Einsparungen und Verbesserungen in den Bereichen Produktivität, Effizienz und Kundenzufriedenheit bringen kann. Die konkreten Effekte variieren je nach Branche, Größe des Unternehmens und spezifischer Implementierung des Ideenmanagements. Einige Beispiele für hohe Einsparungen:

  • IBM
    IBM berichtet, dass durch seine Ideenmanagement-Initiativen jährlich Milliarden von Dollar eingespart wurden. Die Unternehmensteile, die aktiv am Ideenmanagement teilnehmen, haben tendenziell höhere Umsätze und Gewinne.
  • 3M
    3M, ein weltweit führendes Unternehmen für Innovationen, hat durch seine Ideenmanagement-Praktiken jährlich etwa 1 Milliarde US-Dollar eingespart. Die Firma hat eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und Innovation, die es ermöglicht, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die den Markt vorantreiben.
  • General Electric (GE)
    GE hat durch seine Ideenmanagement-Initiativen jährlich etwa 1,5 Milliarden US-Dollar eingespart. Die Firma hat eine starke Kultur der Innovation und Kreativität, die es ermöglicht, effizientere Prozesse und Produkte zu entwickeln.
  • DuPont
    DuPont hat durch verschiedene Initiativen im Ideenmanagement nach eigenen Angaben Ersparnisse in Milliardenhöhe. Durch Ideen, Feedback und Innovationen, die von Mitarbeitern angeregt wurden, könnte der Konzern Produkte verbessern und Prozesse entwickeln, die von der Konkurrenz abheben.

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