Depression: Symptome, Test & Behandlung

Laut Zahlen der Deutschen Depressionshilfe leiden mehr als 5 Millionen Menschen an einer Depression. Trotzdem wird die psychische Erkrankung weiter tabuisiert und missverstanden. Wir erklären, was eine Depression ist, zeigen Symptome sowie Ursachen und welche Behandlung möglich ist…

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Was ist eine Depression?

Eine Depression ist eine psychische Störung, die sich durch anhaltend gedrückte Stimmung, Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit und den Verlust von Interessen und Motivation zeigt. Betroffene leiden unter Freudlosigkeit und haben keinerlei Antrieb. Selbst kleine und alltägliche Aufgaben sind kaum zu bewältigen.

Die Erkrankung zählt zu den affektiven Störungen. Sie ist eine schwere psychische Krankheit – keine vorübergehende Phase der Traurigkeit. Willenskraft, Selbstdisziplin oder aufmunternde Worte helfen nicht. Bei einer Depression braucht es eine Behandlung.

Schweregrad einer Depression

Je nach Anzahl der Symptome und der Ausprägung wird der Schweregrad einer Depression unterschieden. Die Einordnung laut ICD-10 ist:

  • Leichte Depression: 2 Haupt- + 2 Zusatzsymptome
  • Mittlere Depression: 2 Haupt- + 3 bis 4 Zusatzsymptome
  • Schwere Depression: 3 Haupt- + 4 oder mehr Zusatzsymptome
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Depression: Symptome nach ICD-10

Ein Gefühl von Traurigkeit oder Verzweiflung in einer schwierigen Lebenslage ist noch kein Anzeichen für eine Depression. Experten und Forscher zur Depression unterscheiden zwischen 3 Hauptsymptomen und 7 Zusatzsymptomen:

Hauptsymptome (Nach ICD-10)

  1. Antriebslosigkeit

    Betroffene haben einen stark verminderten Antrieb und kaum Energie für irgendeine Tätigkeit. Aufstehen, Körperpflege, Einkaufen oder andere Aufgaben sind kaum möglich.

  2. Interessenlosigkeit

    Es gibt kein Interesse mehr an Dingen, die früher Spaß gemacht haben. Betroffene empfinden Freudlosigkeit. Von außen kann keine Verbesserung der Stimmung erreicht werden.

  3. Niedergeschlagenheit

    Klassisches Hauptsymptom ist die niedergeschlagene, gedrückte Stimmung. Betroffene haben Schwierigkeiten, die eigenen Gefühle wahrzunehmen. Es entsteht ein Gefühl innerer Leere und anhaltender Hoffnungslosigkeit.

Zusatzsymptome (Nach ICD-10)

  1. Konzentrationsschwierigkeiten

    Das Konzentrationsvermögen und die Aufmerksamkeitsspanne sind stark eingeschränkt. Die Gedanken schweifen ständig ab, Informationen werden schlecht aufgenommen und verarbeitet.

  2. Minderwertigkeitsgefühl

    Das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sinkt. Es wachsen Selbstzweifel und die Ansicht, alles falsch zu machen.

  3. Schuldgefühle

    Ein häufiges Symptom von Depression sind Schuldgefühle und Selbstvorwürfe. Betroffene fühlen sich wert- und nutzlos. Sie sehen die Ursache aller Probleme bei sich selbst.

  4. Pessimismus

    Starker Pessimismus und ein Gefühl der Ausweglosigkeit führt zu negativen Gedanken an die Zukunft. Alles wird zunehmend schlecht eingeschätzt.

  5. Suizidgedanken

    Bei einer schweren Depression kommt es zu Suizidgedanken. Das eigene Leben wird als furchtbar, sinnlos und aussichtslos empfunden.

  6. Schlafstörungen

    Schlafstörungen sind ein häufiges Zusatzsymptom. Betroffene schlafen schlecht ein, wachen mitten in der Nacht auf und können nicht wieder einschlafen.

  7. Appetitlosigkeit

    Betroffene haben einen verminderten Appetit. Weil sie infolge des gedrosselten Appetits weniger essen, nehmen sie meist unbeabsichtigt ab. Teilweise kommt es zu gefährlichem Gewichtsverlust.

Weitere charakteristische Symptome

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Depression Test: Sind Sie depressiv?

Unser Test hilft Ihnen bei der Selbsteinschätzung: Leiden Sie unter einer Depression? Das ersetzt keine medizinische oder psychologische Diagnose, ist aber ein erstes Indiz. Treffen mindestens 7 der folgenden Aussagen auf Sie zu, sollten Sie sich professionelle Hilfe suchen:

  • Ich weine häufig und bin niedergeschlagen.
  • Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal herzhaft gelacht habe.
  • Ich ziehe mich von Freunden zurück.
  • Ich fühle ständig eine innere Unruhe und Anspannung.
  • Mir fehlt jegliche Energie oder Kraft, Dinge zu tun.
  • Wenn ich Entscheidungen treffen soll, bin ich völlig überfordert.
  • Ich habe häufig körperliche Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen.
  • Ich kann mich nicht konzentrieren oder klare Gedanken fassen.
  • Ich fühle mich an allem schuldig und nutzlos.
  • Ich freue mich nicht mehr an Dingen.
  • Ich habe häufig Schlafprobleme.
  • Mein Interesse an Sexualität ist stark reduziert.
  • Ich esse viel mehr/viel weniger als früher.
  • Ich fühle mich innerlich absolut leer.
  • Nichts ergibt für mich noch einen Sinn.
  • Ich habe schon einmal daran gedacht, mein Leben zu beenden.
  • Meine Situation ist völlig hoffnungslos.
  • Morgens geht es mir meist schlechter, abends ein bisschen besser.

Hotline-Hilfe in der Not

In einer schweren depressiven Phase sollten Sie sich umgehend Hilfe holen. Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt, eine psychiatrische Klinik oder in Notfällen ein Notarzt unter der Nummer 112. Darüber hinaus ist die Telefonseelsorge rund um die Uhr kostenlos erreichbar:

  • 0800 / 111 0 111
  • 0800 / 111 0 222
  • 0800 / 116 123

Bei der Deutschen Depressionshilfe erhalten Sie zudem weitere Anlaufstellen in Ihrer Nähe.

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Ursachen für Depressionen

Die genauen Ursachen einer Depression sind nicht endgültig erforscht. Einig sind sich Experten, dass sowohl die Veranlagung als auch akute Auslöser eine Rolle spielen. Es gibt nicht einen Grund, sondern die Ursachen sind ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren.

Neurobiologische Ursachen

Forscher gehen davon aus, dass durch genetische Faktoren und Vererbung eine Veranlagung zur Depression gegeben sein kann. Betroffene haben ein höheres Risiko, im Laufe des Lebens depressiv zu werden. Weitere Faktoren sind Änderungen im Hirnstoffwechsel. Es kommt zu einem Ungleichgewicht der Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Diese sind verantwortlich für die richtige Übertragung von Impulsen zwischen den Hirnzellen.

Psychosoziale Ursachen

Traumatische Erlebnisse (Missbrauch oder Gewalt in der Kindheit), schwere Verlusterlebnisse, anhaltende Überlastung und großer Stress sowie andere Faktoren sind als Auslöser und Verstärker möglich. Hinzu kommen verinnerlichte negative Denkmuster. Der Psychologe Martin Seligman zeigte einen Zusammenhang zwischen erlernter Hilflosigkeit (das Gefühl, Umstände nicht beeinflussen zu können) und Depression.

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Depression: Behandlung und Therapie

Die gute Nachricht: Für eine Depression gibt es Möglichkeiten zur Behandlung und Therapie. Betroffene steigern damit ihre Lebensqualität. Allerdings besteht das Risiko, dass die Erkrankung erneut auftritt und chronisch wird. Ein großes Problem ist, dass laut Schätzungen bis zu 50 Prozent der Betroffenen nicht zum Arzt geht.

Mit Behandlung und Therapie stehen die Heilungschancen gut. Aber wie sieht die Behandlung aus? Die konkreten Maßnahmen erfolgen in Absprache mit dem Arzt. Die typischen Ansätze sind:

  • Psychotherapie

    Die besten Ergebnisse bei der Behandlung einer Depression liefert die kognitive Verhaltenstherapie. Negative Wahrnehmungen, Denk- und Verhaltensmuster werden gemeinsam mit dem Therapeuten identifiziert und ein besserer Umgang entwickelt.

  • Medikamentöse Behandlung

    Der Arzt verschreibt antidepressive Medikamente. Diese verbessern die Stimmung, sorgen für neue Energie sowie mehr Antrieb und helfen gegen körperliche Symptome einer Depression. Antidepressive stellen wieder ein Gleichgewicht der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin her.

  • Weitere Therapieformen

    Teilweise werden auch Lichttherapie und bei schweren Depressionen eine Elektrokrampftherapie (EKT) eingesetzt. Eine weitere Ergänzung bei leichteren Formen ist eine Bewegungstherapie, um die Ausschüttung von Serotonin zu fördern.


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