Was ist eine Leistungsbilanz in der Bewerbung?
Die Leistungsbilanz hat verschiedene Namen: Erfolgsbilanz, Dritte Seite, Kurzprofil oder Qualifikationsprofil. Gemeint ist immer eine zusätzliche Seite in den Bewerbungsunterlagen, die die bisherigen Leistungen, Erfolge, Erfahrungen, Qualifikationen und Motivation eines Kandidaten übersichtlich auf maximal einer DIN A4 Seite präsentiert. Ziel ist, Personalern auf einen Blick zu signalisieren: „Ich kann den Job, bringe einschlägige Erfahrungen und relevantes Know-how mit und besitze klare Alleinstellungsmerkmale.“
Einsortiert wird die Leistungsbilanz in der Bewerbungsmappe gleich hinter dem Anschreiben und Lebenslauf. Also an dritter Stelle – daher auch der synonyme Name „Dritte Seite“.
TIPP: Falls Sie eine Leistungsbilanz in der Bewerbung nutzen, erwähnen Sie diese im Anlagenverzeichnis und schreiben Sie diese immer in Ich-Form. Die Leistungsbilanz wird so persönlicher und glaubhafter.
Was spricht für eine Leistungsbilanz?
Wie das Deckblatt erfüllt die Leistungsbilanz eine zusammenfassende Funktion und ermöglicht dem Leser einen schnellen Überblick über den Bewerber. Studien zufolge nehmen sich Personaler für die Erstauswahl selten mehr als 2 bis 5 Minuten Zeit.
Ein überzeugende Dritte Seite kann daher die Bewerbungschancen deutlich erhöhen. Wer damit punktet, landet in der engeren Auswahl oder wird direkt zum Vorstellungsgespräch eingeladen.
Warum eine Leistungsbilanz zur Bewerbung?
- Die Übersicht weckt Neugier und liefert Mehrwert.
- Das Kurzprofil benötigt weniger Text.
- Aufzählungen werden aufmerksamer gelesen.
- Personaler sparen Zeit.
- Sie bekräftigen damit Ihre Ziele und Motivation.
- Sie beweisen Eigeninitiative und zusätzliches Engagement.
- Besondere Qualifikationen und Erfolge werden deutlicher.
- Sie haben Platz, um relevante Projekte zu beschreiben.
- Sie vertiefen wichtige Stationen im Lebenslauf.
- Markante Argumente prägen sich besser ein.
- Sie stellen einen persönlichen Bezug zum Empfänger her.
- Sie heben sich positiv von der Masse der Bewerber ab.
- Die Leistungsbilanz macht Lust auf den Rest der Unterlagen.
Beispiele: Wann lohnt sich die Leistungsbilanz?
Natürlich kann die Leistungsbilanz die Bewerbung auch unnötig aufblähen. Vor allem wenn das Qualifikationsprofil nur Wiederholungen enthält. In diesen Fällen lohnt es sich aber, eine Extra-Seite zu der Bewerbung mitzuschicken:
- Es wird explizit ein Motivationsschreiben verlangt (z.B. Polizei).
- Der Lebenslauf passt nicht perfekt zum Anforderungsprofil.
- Sie haben ergänzende Argumente, die nicht ins Bewerbungsschreiben passen.
- Die Konkurrenz um den Job ist groß (z.B. Traineestellen).
- Sie bewerben sich für einen kreativen Beruf oder soziale Arbeit.
- Sie können sich mit besonderen Kenntnissen abheben.
- Sie wollen dem Werdegang einen roten Faden geben (zu viele Jobwechsel).
- Zur Initiativbewerbung für größere Schnittmengen.
In all den Fällen kann die Leistungsbilanz den Bewerbungsprozess zu Ihren Gunsten beeinflussen. Prüfen Sie aber trotzdem bei jeder Bewerbung, ob das zusätzliche Dokument einen echten Mehrwert für Leser schafft. Wenn nicht, lassen Sie diese besser weg. Stumpfe Wiederholungen der Angaben aus anderen Dokumenten verärgern Personaler nur.
Leistungsbilanz Tipps: Darauf bitte achten
Wenn Sie für eine Leistungsbilanz entschieden haben, sollten Sie diese maximal übersichtlich gestalten und gut strukturieren. Nur so erfüllt sie ihren Zweck. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Tipps dazu:
Form der Leistungsbilanz
Anders als für Anschreiben oder Lebenslauf gibt es für die Leistungsbilanz kaum formale Vorgaben. Bei der Gestaltung sind Sie entsprechend frei und müssen kaum Regeln oder Richtlinien beachten. Da Übersichtlichkeit und Struktur jedoch ausschlaggebend sind, empfehlen wir als Format eine Liste mit kurzen Überschriften und Stichpunkten oder eine Tabellenform.
Falls es zur Branche, zum angestrebten Job, Ihrer Arbeitsweise oder Persönlichkeit passt, können Sie auch eine kreative Form wählen. Angehende Webdesigner könnten die zusätzliche Seite wie eine Homepage aufbauen; Köche wie ein Rezept; Polizisten wie einen Steckbrief… Beachten Sie aber immer den Grundsatz: Die Form muss zu Ihnen und dem Rest der Unterlagen passen.
Gliederung der Leistungsbilanz
Welche Struktur Sie Ihrer Leistungsbilanz geben, hängt von Ihrem bisherigen Werdegang sowie den Anforderungen der Stelle ab, auf die Sie sich bewerben. Zwar sind Leistungen und Erfolge ein wichtiger Teil in jeder Bewerbung. Die relevantesten Muss- und Kann-Qualifiaktionen sollten jedoch immer am Anfang der Seite stehen.
Was für Sie spricht, sollte schon in der Überschrift deutlich werden. Schreiben Sie dort bitte nicht einfach „Leistungsbilanz“ oder „Seite 3“, sondern nutzen Sie „sprechende“ Headlines wie zum Beispiel:
- Was Sie über mich wissen sollten
- Was ich zu bieten habe
- Das spricht für mich
- Was mir wichtig ist
- Meine Motivation für die Stelle
- Warum ich mich bewerbe
- Warum Sie mich einstellen sollten
- Besondere Erfahrungen und Qualifikationen
- Meine bisherigen Erfolge
Darunter strukturieren Sie die Inhalte mit entsprechenden Zwischenüberschriften und teilen sie so in aussagekräftige Abschnitte ein. Beispiele:
- Meine Stärken und Fähigkeiten
- Meine Erfahrung in Branche und Beruf
- Schwerpunkte meiner bisherigen Arbeit
- Meine Leistungen und Erfolge
- Meine Projekte und Aufgaben
- Meine beruflichen Ziele
Inhalt der Leistungsbilanz
Einige Inhalte gehören immer in die Leistungsbilanz. Dazu zählen zum einen Ihre persönlichen Daten: Name, Anschrift und Kontaktdaten. Weitere wichtige Inhalte sind:
- Ort, Datum
- Überschrift
- Unterschrift
Eine kurze, ausformulierte Einleitung liefert dem Arbeitgeber mögliche Beweggründe für die Bewerbung (siehe: Hin-zu-Motivation). In wenigen Sätzen (im Regelfall 3 bis 4) soll der Leser von der Motivation des Bewerbers überzeugt werden. Anschließend werden relevante Kenntnisse und nennenswerte Kompetenzen aufgelistet.
Fehler in der Leistungsbilanz
Leider werden bei Leistungsbilanzen in der Bewerbung auch Fehler gemacht. Vermeidbare vor allem. So werden zum Beispiel häufig konkrete Beispiele vergessen, die die Erfolge oder Kompetenzen belegen und nachvollziehbar machen.
Vorsichtig sollten Sie bei Überschneidungen von Lebenslauf und Leistungsbilanz sein: Es kann eine gute Strategie sein, die beiden Dokumente zu verbinden und in der Leistungsbilanz auf einige Erfolge gesondert einzugehen. Reines Wiederholen wäre aber ein Fehler. Besser Sie geben jedes Mal neue und ebenfalls relevante Informationen oder Details, für die im Lebenslauf kein Platz mehr war.
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