Erfolgssyndrom: Wer gut ist, bekommt noch mehr Arbeit
In einem Artikel in der „Harvard Business Review“ beschreibt Cross dieses Phänomen als Collaborative Overload. Mit dem Ergebnis, dass die kompetentesten Leistungsträger überdurchschnittlich beschäftigt werden und irgendwann ausbrennen – oder kündigen.
Es ist ja auch verführerisch für Chefs: In jedem Team gibt es stärkere und schwächere Mitarbeiter. Bei den Leistungsträgern weiß man, was man hat. Sie sind nicht nur für das Unternehmen besonders wertvoll, sondern auch für den jeweiligen Vorgesetzten: Er kann sich blind auf sie verlassen. Ihre Arbeit ist immer mindestens gut und pünktlich da.
Die Effekte des Erfolgsyndroms
Egal, welche Anforderungen an sie gestellt werden – sie erfüllen diese und finden eine Lösung sowie ein perfektes Ergebnis. Kurz: Sie machen das Leben ihrer Führungskräfte leichter. Wer dann auch noch schneller und produktiver ist, als der Rest, wird aber nicht mit mehr Freizeit belohnt, sondern bekommt einfach noch mehr Arbeit aufgebürdet – die der anderen. Die muss schließlich auch erledigt werden.
Entsprechend sorge das Erfolgssyndrom für eine zunehmende Ungleichbehandlung und Bestrafung von Spitzenleistungen. Und gerade Leistungsträger (die sich ihre Jobs in der Regel aussuchen können) machen das nicht lange mit. Die Effekte:
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Mittelmaß
Wenn sich gute Leistung offensichtlich nicht lohnt, wird sie auch keiner mehr erbringen. Folglich fährt die Belegschaft diese zunehmend zurück und schiebt Dienst nach Vorschrift. Heraus kommt Durchschnitt – oder eben Mittelmaß.
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Mitarbeiterfluktuation
Wer etwas bewegen will und Herausforderungen sucht, wird sich in einem solchen Klima nicht lange wohl fühlen. Entsprechend kündigen die besten Mitarbeiter eher – bevor sie ausbrennen und sich weiter derart ausnutzen lassen.
Was lässt sich gegen das Erfolgssyndrom tun?
Die Lösung ist letztlich einfach: Gute Leistung muss sich lohnen. Wer schneller fertig wird als andere oder bessere Ergebnisse erzielt, sollte nicht noch mehr Arbeit bekommen (es sei denn das ist der eigene Wunsch des Mitarbeiters), sondern darf zum Beispiel früher nach Hause oder eigene Projekte realisieren.
Vor allem so dienen diese Kollegen der restlichen Belegschaft als Ansporn und Vorbild.
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