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Interim Management Definition: Führung auf Zeit
Interim Management leitet sich aus dem Lateinischen von ad interim = unterdessen, einstweilen ab und meint eine zeitlich befristete Führung. Statt Interim Management ist MAZ, Management auf Zeit, eine gebräuchliche Abkürzung.
Bei der Tätigkeit im Interim Management geht es vor allem um Spezialistenaufgaben, die durch einen externen Projektmanager übernommen werden. Diese als Interim Manager bezeichneten Experten kommen dann zum Einsatz, wenn die firmeneigenen Kapazitäten nicht ausreichen – sei es im Hinblick auf das Know-how oder das Personal.
Dieser Begriff ist allerdings nicht geschützt. Einerseits kann jeder Angestellte sich als Interim Manager bezeichnen, sofern er seine Führungsqualitäten zeitlich begrenzt für ein Unternehmen einsetzt. Andererseits gibt es Organisationen wie beispielsweise die Dachgesellschaft Deutsches Interim Management e. V. (DDIM), die bestimmte Kriterien an diese Bezeichnung knüpft.
Demnach gelten nur diejenigen als Interim Manager, die bereits Erfahrung als Manager auf der ersten oder zweiten Führungsebene gesammelt haben.
Das Interim Management etabliert sich zunehmend als fester Bestandteil des Arbeitsmarktes in Deutschland. Gründe dafür sind…
- wirtschaftliche Dynamik: Die hohe wirtschaftliche Dynamik mit immer kürzeren Konjunkturzyklen erfordert von Unternehmen ein Höchstmaß an Flexibilität.
- qualifiziertes Personal: Gleichzeitig sorgt der – wenn zuletzt auch leicht abgeschwächte – Fach- und Führungskräftemangel dafür, dass Positionen mit sehr spezifischen Anforderungen häufig nicht besetzt werden können.
Interim Management: Wer macht diese Jobs?
Interim Management ist gewissermaßen der Feuerwehreinsatz in einem Unternehmen. Es liegt nahe, dass hier krisenerprobte Führungskräfte mit langjähriger Expertise gefragt sind.
Diese Berufserfahrung schlägt sich auch im Alter der Interim Manager nieder: Häufig sind sie zwischen 45 und 60 Jahre alt. Oder anders: 60 Prozent sind älter als 50 Jahre, 13 Prozent sind sogar über 60 Jahre alt. Auch sind 90 Prozent der Interim Manager Männer.
Langsam zeichnet sich eine Entwicklung dahingehend ab, dass sowohl Nachwuchskräfte ab Mitte dreißig als auch zunehmend Frauen im Interim Management tätig sind. Sie sind für einen begrenzten Zeitraum im Einsatz, also müssen sie sehr sach- und ergebnisorientiert arbeiten.
Dementsprechend zeichnen sie sich durch ein hohes Maß an Flexibilität und schneller Auffassungsgabe aus. Und Interim-Manager sehen ihren Beruf häufig als Berufung. Laut einer Umfrage wären gerade einmal 40 Prozent bereit, in eine feste Anstellung zu wechseln.
Aufgabengebiete und Einsatzbereiche von Interim Managern
Interim-Manager werden in der Regel in Ausnahmesituationen ins Unternehmen geholt, die umgehendes Handeln erfordern. Das kann die Überbrückung einer funktionalen Vakanz sein oder die Übernahme von Restrukturierungs- und Sanierungsaufgaben in Unternehmen, die in eine wirtschaftliche Schieflage geraten sind.
Neben diesen klassischen Einsatzgebieten sind Interim-Manager häufig auch bei der Steuerung und Umsetzung komplexer Projekte gefragt. Das Aufgabengebiet umfasst sämtliche Funktionsbereiche eines Unternehmens wie den Aufbau neuer Geschäftseinheiten, die Erschließung neuer Marktsegmente oder die Optimierung der Fertigung.
Ein Interim Manager führt neue Prozesse und Systeme ein und bereitet Mergers & Acquisitions-Aktivitäten vor, also Fusionen, Unternehmenskäufe, Betriebsübergänge. Die Aufgabengebiete und Situationen sind sehr unterschiedlich. Häufig war ein Interim Management eine Vakanzüberbrückung beim Ausfall einer Führungskraft, etwa bei Schwangerschaft, Sabbatical oder Krankheit, dies ist aber zunehmend seltener der Fall.
Typische Funktionen im Interim Management sind:
- Controlling
- Einkauf
- Finanzen
- Geschäftsführung
- Kommunikation
- Logistik
- Marketing
- Materialwirtschaft
- Organisation
- Produktion
- Projektmanagement
- Sales
- Technik
Jobs im Interim Management kommen durch ein stark ausgebautes persönliches Netzwerk, Interim Provider wie Atreus, Brainforce und Management Angels oder Sozietäten wie die DDIM, die Interessenvertretung für Interim Manager, zustande.
Martin Franssen, Gründer und Geschäftsführer von interim-x.com, einem Marktplatz für Interim-Management-Recruiting, erläutert die Einsatzbereiche von Interim Managern:
In Deutschland kommen Interim Manager vor allem in den klassischen, mittelständisch geprägten Industriebranchen zum Einsatz, also in Unternehmen des Maschinen- und Anlagebaus und bei Automobilzulieferern. Beide Branchen stehen vor der Herausforderung, ihren Kompetenzvorsprung trotz des hier besonders ausgeprägten Fach- und Führungskräftemangels zu wahren und greifen zunehmend auf Interim-Management zurück, sei es bei Effizienzinitiativen in der Produktion oder um den Anforderungen der neuen Wachstumsmärkte Rechnung zu tragen.
Unternehmen aus der Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) und Private Equity-Gesellschaften haben ebenfalls einen wachsenden Bedarf an Interim Management.
Vorteile des Interim Managements für Führungskräfte
Es bedarf schon eines gewissen Typus, um als Interim Manager zu arbeiten, denn das Risiko spielt immer eine Rolle. Dennoch hat alles seine zwei Seiten und das Modell Interim Management bietet einige Vorteile:
-
Flexibilität
Sie sind als Freiberufler tätig und nicht an ein bestimmtes Unternehmen gebunden, können nach Projektende frei wählen, welches Unternehmen Sie nun arbeiten wollen. Die Arbeitszeiten unterscheiden sich mit bis zu 60 Stunden zwar deutlich von einem typischen 9-to-5-Job, dafür haben Sie zwischen den Mandaten vergleichsweise viel freie Zeit.
-
Entscheidungsfreiheit
Sie sind Ihr eigener Herr und entscheiden, wie viel Sie arbeiten möchten. Oftmals dauern die Jobs im Interim Management nur wenige Monate. Wann Sie Ihr nächstes Mandat übernehmen, hängt von Ihrem Netzwerk und Ihren individuellen Vorstellungen ab.
-
Abwechslung
Heute Berlin, in ein paar Monaten München, danach Hamburg: Im Interim Management wird es nie langweilig. Sie kommen an verschiedene (auch durchaus kleinere) Orte, lernen neue Unternehmen und Menschen kennen. Sie haben die Chance, in abwechslungsreichen, anspruchsvollen Aufgabenstellungen die erworbenen beruflichen Fähigkeiten nochmals zu erweitern.
Interim Management: Voraussetzungen und Honorare für Interessenten
Wer im Interim Management tätig werden will, muss zunächst über entsprechendes Fachwissen verfügen. Oftmals waren Interim Manager bereits in Führungspositionen der ersten oder zweiten Hierarchieebene tätig, so dass sie häufig ähnliche Positionen bekleiden oder hierarchieunabhängig die Projektleitung übernehmen.
Martin Franssen zu den Voraussetzungen von Interim Managern:
Da Interim-Manager häufig Funktionen in der ersten Führungsebene oder die komplette Ergebnisverantwortung in Projekten übernehmen, müssen sie neben spezifischem Fachwissen – sei es im Vertrieb, in der Produktion oder im Finanzbereich – auch über fundierte Managementerfahrung verfügen. Besonders in vertriebsnahen Positionen oder im General Management sind ausgezeichnete Markt- und Branchenkenntnisse unverzichtbar.
Neben den fachlichen Qualifikationen kommt es für eine Tätigkeit im Interim Management darauf an, dass die Manager auf Zeit eine Reihe von sozialen Kompetenzen mitbringen:
- schnelle Auffassungsgabe
- große Flexibilität
- ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit
- souveränes Auftreten
- hoher Einsatz
- große Überzeugungskraft
Als Interim Manager sind Sie auf selbständiger Basis tätig. Das Honorar richtet sich nach Beschaffenheit und Umfang der Aufgabe, den nachgewiesenen Erfahrungen und dem Grad der Verantwortung der Aufgabe.
So kann die Spanne von etwa 800 Euro bis 3000 Euro reichen. Das durchschnittliche Tageshonorar liegt bei ungefähr 1150 Euro, dazu können noch Spesen, Mehrwertsteuer und Erfolgsbeteiligung kommen.
Markt für Interim Management in Deutschland
Die Nachfrage für Interim Management ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und die Zukunftschancen sehen gut aus: Mit einem prognostizierten Honorarvolumen von 1,4 Milliarden Euro hat sich der Markt in Deutschland seit 2008 fast verdoppelt.
Es ist schwer abzuschätzen, wie viele Führungskräfte gegenwärtig als Interim Manager tätig sind. Der DDIM zufolge sind es 7000 Interim Manager in Deutschland. Andere Schätzungen setzen die doppelte Zahl an, rechnen allerdings nicht nur Interim Management der ersten und zweiten Führungsebene dazu, sondern auch Positionen im unteren Management.
Diese Abweichungen kommen dadurch zustande, dass Interim Manager ist kein geschützter Begriff ist und nicht immer trennscharf zu verwandten Berufsfeldern wie Unternehmensberatungen oder Arbeitnehmerüberlassung abgegrenzt wird.
Zunehmend bieten auch klassische Unternehmensberatungen Interim-Management-Dienstleistungen an. Gerade bei Sanierungen positionieren sich Beratungsunternehmen in diesem Segment. Dazu kommen spezialisierte Restrukturierungsberatungen. Umgekehrt bieten Interim-Manager häufig umsetzungsorientierte Beratungsleistungen an.
Franssens Einschätzung für die Zukunft:
Der Markt wird wachsen. Bis 2023 wird ein Anstieg des Marktvolumens auf etwa 3,5 Milliarden Euro erwartet. Laut Prognosen der DDIM soll sich die Zahl der Manager auf Zeit entsprechend in diesem Zeitraum mehr als verdoppeln, auf 15.000 Interim-Manager.
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