Definition: Was ist eine Studienplatzabsage?
Eine Studienplatzabsage ist die offizielle und schriftliche Mitteilung einer Universität, dass Sie keinen Studienplatz in Ihrem gewünschten Studiengang erhalten. Es ist der letzte Schritt im Bewerbungs- und Auswahlverfahren der Hochschule – und die Bestätigung, dass Ihre Studium Bewerbung leider nicht erfolgreich war.
Die Studienplatzabsage kommt direkt von der Universität oder vom zentralen Vergabeverfahren der Stiftung für Hochschulzulassung (Hochschulstart).
Wie werden die Plätze vergeben?
Je nach Studiengang bekommen nicht alle Interessierten einen Studienplatz. Bei zulassungsbeschränkten Studiengängen werden diese z.B. nach verschiedenen Kriterien vergeben:
- Abiturnote (Numerus clausus)
- Auswahlverfahren der Hochschule
- Wartesemester
- Zweitbewerberquote
Was sind Gründe für eine Studienplatzabsage?
Bei einer Studienplatzabsage fragen sich viele, warum es nicht geklappt hat. Wenn Sie einen Ablehnungsbescheid erhalten, kann das verschiedene Gründe haben. Die häufigsten Ursachen sind:
-
Unzureichende Abiturnote
Viele Studiengänge haben einen NC. Liegt die Abiturnote unter dem geforderten Schnitt, bekommen Sie keine Studienplatzzusage.
-
Verpasste Fristen
Für die Bewerbungen an der Universität gibt es jedes Semester feste Fristen. Verpassen Sie diese und reichen die Bewerbung zu spät ein, haben Sie keine Chance auf einen Platz.
-
Fehlende Unterlagen
Die Bewerbungsunterlagen müssen vollständig sein und alle formale Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen oft Nachweise über Sprachkenntnisse oder Praktika.
-
Falsche Priorisierung bei Mehrfachbewerbungen
Wenn Sie mehrere Bewerbungen abgeben (bis zu 12 über hochschulstart.de), entscheidet die Priorisierung, ob Sie eine Zusage oder Absage erhalten.
-
Auswahlverfahren nicht bestanden
Gehören zum Auswahlverfahren etwa Eignungstests oder Auswahlgespräche, müssen Sie diese bestehen. Wer hier nicht überzeugt, wird für das Studium nicht zugelassen.
Studienplatzabsage: Achten Sie auf die Informationen
Durch die Studienplatzabsage erfahren Sie teils, warum es nicht geklappt hat – mit Informationen, welche Abiturnote und wie viele Wartesemester der letzte angenommene Bewerber hatte. Zudem bekommen Sie Einsicht in die Ranglistenplätze der Bewerber und Ihre eigene Position.
Beispiel für eine Studienplatzabsage
Ihre Werte | Letzte/r Bewerber/in |
Abschlussnote: 2,1 | Abschlussnote: 1,9 |
Rangliste: 99 | Rangliste: 90 |
Wartesemester: 4 | Wartesemester: 6 |
Rangliste: 50 | Rangliste: 35 |
Die Auflistung in der Studienplatzabsage hilft beim Vergleich und Sie sehen, wie viel besser die Note der angenommenen Kandidaten war und wie viele Wartesemester Ihre Chancen beim nächsten Mal steigern können.
Studienplatzabsage erhalten: Was tun?
Auch wenn die Enttäuschung über die Absage groß ist: Sie haben weiterhin Chancen auf einen Studienplatz im anvisierten Studiengang! Das sind jetzt Ihre Möglichkeiten:
-
Nachrückverfahren
Universitäten führen oft ein Nachrückverfahren durch, wenn Bewerber den Studienplatz nicht annehmen. Haben Sie eine Zusage knapp verpasst, bekommen Sie vielleicht darüber eine Chance. In der Regel nehmen Sie automatisch am Nachrückverfahren teil – achten Sie daher auf den Bewerbungsstatus im Online-Portal oder fragen Sie bei der Universität nach!
-
Losverfahren
Hochschulen starten zum Semesterbeginn ein Losverfahren für Restplätze, die weiterhin unbesetzt sind. Dieses erfordert eine separate Anmeldung – entweder online oder beim Studierendensekretariat: Der Numerus Clausus spielt hierbei keine Rolle mehr, dafür müssen Sie flexibel sein und den Platz kurzfristig annehmen. Teilweise kommt die Zusage erst in den letzten Tagen vor dem Studienstart.
-
Auslandsstudium
Die Auswahlkriterien für ein Auslandlandsstudium können geringer sein. In Nachbarländern wie Österreich, Schweiz und Niederlande haben Sie so womöglich bessere Chancen auf einen Studienplatz. Informieren Sie sich aber über Studiengebühren und einen möglichen Hochschulwechsel zurück nach Deutschland!
-
Zulassungsfreie Studiengänge
Bekommen Sie eine Studienplatzabsage, können Sie sich in einen anderen Studiengang ohne Zulassungsbeschränkungen einschreiben. So können Sie ein ähnliches und inhaltlich verwandtes Studium beginnen. Später kann dann ein Studienfachwechsel ins Wunschstudium möglich sein.
-
Private Hochschule
Werden Sie für ein Studium an einer staatlichen Universität nicht angekommen, können Sie sich bei einer privaten Hochschule anmelden. Hier gibt es keinen Numerus Clausus, die Auswahl erfolgt durch Motivationsschreiben, Interviews oder Assessment Center. Der Nachteil sind die zum Teil hohen Studiengebühren.
-
Wartesemester
Klappt es nicht sofort, können Sie Wartesemester sammeln und damit Ihre Chance für eine zukünftige Bewerbung erhöhen. Achtung: In dieser Zeit dürfen Sie nicht an einer deutschen Hochschule eingeschrieben sein! Zudem sollten Sie die Zeit sinnvoll nutzen (mehr dazu im nächsten Abschnitt).
Studienplatzklage nach Studienplatzabsage?
Eine letzte Option ist die Studienplatzklage. Grundlage ist das im Grundgesetz verankerte Recht auf freie Berufswahl. Hochschulen müssen in einem solchen Verfahren nachweisen, dass sie sämtliche Kapazitätsgrenzen ausschöpfen.
Stellt das Gericht fest, dass nicht alle vorhandenen Studienplätze restlos besetzt sind, haben Sie eine Chance, sich einzuklagen. Allerdings kommen teils hohe Anwaltskosten auf Sie zu, rund 2000 Euro. Scheitert die Studienplatzklage, müssen Sie trotzdem die Verfahrenskosten bezahlen.
Wie Wartesemester bei Studienplatzabsage nutzen?
Sie möchten bei Ihrer Studienwahl keine Kompromisse eingehen? Wenn Sie keinen Studienplatz bekommen und nichts anderes studieren wollen, müssen Sie warten…
Das heißt aber nicht, dass Sie bis zum nächsten Semester untätig bleiben müssen. Während Sie Wartesemester sammeln, sollten Sie die Zeit sinnvoll nutzen und gestalten. Hier einige bewährte Tipps:
-
Praktikum
Sammeln Sie erste Erfahrungen in einer Zielbranche und absolvieren Sie ein längeres Praktikum vor dem Studienstart. Damit unterziehen Sie Ihre Studienwahl gleich einem Praxistest und punkten später bei der Bewerbungen mit Praxiserfahrungen.
-
Freiwilligendienst
Beim Freiwilligendienst können Sie in sozialen Einrichtungen arbeiten oder sich für die Umwelt einsetzen. Gerade bei sozialen Trägern ist der Einstieg jederzeit möglich. Sie verdienen zwar nicht viel Geld, sammeln aber wertvolle Erfahrungen und Einblicke.
-
Auslandsaufenthalt
Mit Programmen wie Work and Travel können Sie einige Zeit im Ausland arbeiten und fremde Kulturen kennenlernen. Dabei fördern Sie Ihre interkulturelle Kompetenz und überbrücken die Wartezeit sinnvoll.
-
Ausbildung
Eine lange Wartezeit können Sie ebenfalls für eine duale Ausbildung nutzen. Diese dauert 2-3 Jahre. Idealerweise finden Sie eine Ausbildung mit direktem Bezug zum späteren Studiengang! So bringen Sie bereits fundiertes Wissen mit – und steigern die Chancen auf eine Zusage.
Studienplatzabsage ist nicht das Ende der Karriere
Eine Studienplatzabsage bedeutet nicht das Ende Ihrer Berufswahl oder Karriere! Eine Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) kommt zu dem Ergebnis, dass das Studium längst kein Garant mehr für einen reibungslosen Berufseinstieg ist. Eine fundierte Ausbildung sowie passende Weiterbildungen (z.B. zum Fachwirt) bringen dieselben Chancen wie bei Hochschulabsolventen!
Was andere dazu gelesen haben