Was ist eine Online Bewerbungsmappe?
Eine eindeutige Definition für die Online Bewerbungsmappe gibt es noch nicht. Dafür ist das Bewerbungsformat zu jung. Generell aber lassen sich drei Arten unterscheiden, die in Ratgebern immer wieder genannt werden:
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Online Bewerbungsmappe per E-Mail
Bei der eMail-Bewerbung hängen Sie Ihre kompletten Bewerbungsunterlagen in einem PDF der Mail an. Also alle Dokumente – Anschreiben, Lebenslauf, Arbeitszeugnisse, etc. – wie in einer klassischen Bewerbungsmappe und in gleicher Reihenfolge. Der Anhang wird so zur „Online Bewerbungsmappe“.
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Bewerbungshomepage
Das ist eine der neuen Bewerbungsformen und oft Teil der sogenannten passiven Bewerbung. In dem Fall pflegen Sie eine eigene Bewerbungshomepage oder ein Blog, um Personaler und Recruiter auf sich aufmerksam zu machen und dort Ihren Werdegang und Ihre Expertise zu präsentieren – und das viel ausführlicher als es in einem Lebenslauf möglich wäre. Den Link oder QR-Code zu dieser Seite können Sie natürlich auch mit der Online-Bewerbung mitschicken.
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Bewerberdatenbanken
Online-Jobbörsen wie Stepstone oder Metasuchmaschinen wie Indeed bieten sie längst an: Bewerberdatenbanken, in denen Kandidaten Ihren Lebenslauf (oder mehr) hochladen und sich so von Personalern suchen lassen können. Je nachdem wie umfangreich diese Online-Profile sind, sprechen manche ebenfalls von einer Online Bewerbungsmappe.
Im Folgenden beschäftigen wir uns vor allem mit der zweiten Form. Sie wird für die moderne Bewerbung und aktuelle Bewerbungstrends immer wichtiger.
Wer braucht eine Online Bewerbungsmappe?
Die Bedeutung einer Online Bewerbungsmappe steigt vor allem aufgrund des wachsenden Fachkräftemangels in bestimmten Berufen und Branchen. Dort sind Personaler gezwungen, selbst auf die Jagd nach Talenten und Nachwuchskräften zu gehen (siehe: Active Sourcing). Und das tun sie vornehmlich im Internet – auf Linkedin oder Xing. Im Fachjargon wird dies auch Social Recruiting oder E-Recruiting genannt.
Für Bewerber hat das viele Vorteile:
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Mehr Arbeitgeber erreichen
Bei klassischen Jobsuche müssen Sie viele Stellenanzeigen lesen, Bewerbungen schreiben, warten, hoffen. Anders bei der passiven Jobsuche: Hier fallen Sie nicht nur Ihrer Zielbranche, sondern auch anderen Arbeitgebern auf, an die Sie vielleicht gar nicht gedacht haben. Das vergrößert nicht nur den Suchradar, sondern auch die Job- und Karrierechancen.
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Jobs auf dem verdeckten Arbeitsmarkt
Die besten Jobs gibt es nach wie vor auf dem verdeckten Stellenmarkt. Also über Beziehungen. Dieser Arbeitsmarkt ist doppelt so groß wie der offizielle. Und die Stellen dort werden allein durch Netzwerke besetzt. Mittels Online Bewerbungsmappe werden Sie für potenzielle Arbeitgeber sichtbar oder aktivieren wertvolle Fürsprecher.
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Sinkender Aufwand
Jobsuche und Bewerbungsphasen können lange dauern. Es kann enorm zeitintensiv sein, für viele Stellen die perfekten Bewerbungsunterlagen zu erstellen. Das Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis wird bei der passiven Bewerbung mit der Zeit aber immer besser. Anfangs müssen Sie die Online Bewerbungsmappe noch aufbauen, danach nur noch pflegen. Jeder neue Post zahlt zusätzlich auf Ihre Marke ein.
Online Bewerbungsmappe erstellen: Woran muss ich denken?
Eine eigene Homepage zu erstellen, ist heute relativ leicht. Zahlreiche Online-Provider bieten hierfür kostengünstige Baukastensysteme an. Wer mehr ausgeben kann und will, investiert am besten in eine eigenes, individuelles Design und Blog – vorzugsweise mit WordPress oder Typo3.
Die Website müssen gar nicht mal ausschließlich als Online-Bewerbungsmappe nutzen. Sie können die Seite öffentlich zum Eigenmarketing und Personal Branding einsetzen – und den Bewerbungsteil (unsichtbar) hinter Passwort geschützen Seiten verbergen. Entscheidend ist, dass Sie dann die entsprechenden Links (und Passörter) gezielt an Arbeitgeber und Personaler senden oder an geeigneter Stelle hinterlegen.
Welche Inhalte eignen sich für die Online Bewerbungsmappe?
Der Aufbau Ihrer digitalen Bewerbungsmappe sollte klar und übersichtlich sein. Personaler müssen die Struktur intuitiv verstehen. Nutzerfreundlichkeit und einfache Navigation sind essenziell für Ihren Erfolg. Idealerweise ist die Seite so aufgebaut wie es Bewerbungsunterlagen auch sind. Orientieren können Sie sich an diesem Schema:
- Startseite
Wie ein Deckblatt – mit Bewerbungsfoto, Kontaktdaten, Inhaltsverzeichnis (Klickbare Menüs), Kurzprofil und wichtigsten Stärken oder Qualifikationen. Gut ist immer eine persönliche Begrüßung und Erklärung zum Zweck der Seite. - Unterseiten mit Bewerbungsunterlagen
Die kennt der Personaler zwar eventuell schon. Aus Gründen der Vollständigkeit werden sie aber hier nochmal digital hinterlegt: Bewerbungsschreiben, tabellarischer Lebenslauf, Zeignisse und Zertifikate (mehr als in der schriftlichen Bewerbung). - Bewerbungsvideo
Auf einer weiteren Unterseite können Sie Ihr Bewerbungsvideo einbinden. Darin können Sie sich ganz individuell vorstellen und mehr von Ihrer Persönlichkeit durchblitzen lassen. Zum Beispiel als eine Art vorweg genommenes Vorstellungsgespräch. - Arbeitsproben, Kenntnisse & Referenzen
In diesem Bereich stellen Sie Ihre Eignung für die Stelle noch detaillierter unter Beweis: Alles, was für Sie spricht, kommt dort hinein oder wird dort hinterlegt und verlinkt.
Tipps für zusätzliche Informationen
Diese Informationen sollten auf in Ihrer Online-Bewerbungsmappe ebenfalls zu finden sein:
Persönliches Profil
Um ein möglichst vollständiges Bild von sich selbst zu präsentieren, empfiehlt sich eine eigene Profilseite anzulegen. Diese wird meist „Über mich“ genannt und beinhaltet eine kurze Selbstpräsentation:
- Wer sind Sie?
- Welche Kenntnisse bringen Sie mit?
- Was macht Sie besonders?
- Wonach suchen Sie?
Fort- und Weiterbildungen
Sie sind auf der Suche nach einem neuen Job, da sollte es auf Ihrer Bewerbungshomepage um Ihre Qualifikationen gehen. Geben Sie Fort- und Weiterbildungen an, die für die Positionen, auf die Sie sich bewerben, relevant sind. So wissen Personaler gleich, welche Fähigkeiten Sie mitbringen.
Arbeitsproben
Falls vorhanden, sollten Sie unbedingt auch Arbeitsproben auf Ihre Bewerbungshomepage laden. Wie in Ihren Bewerbungsunterlagen können Sie so gleich zu Beginn mit Leistung positiv auffallen. Gleichzeitig zeigen Sie interessierten Unternehmen, wie Sie arbeiten.
Downloadbereich
Um es dem Besucher so einfach wie möglich zu machen, sollten Sie alle wichtigen Unterlagen und Dokumente als PDF-Dateien zum Download bereit stellen. Das gilt übrigens auch für Empfehlungsschreiben oder Referenzen, die Sie dort ebenfalls einbauen und hinterlegen können.
Bitte immer PDF-Metadaten prüfen
Achtung: In jedem PDF stecken sogenannte Metadaten. Diese können Informationen enthalten, die den Bewerber diskreditieren. Etwa, dass Erstell-Datum des PDFs, das verrät: Diese Bewerbung ist schon älter und sehr wahrscheinlich nicht (nur) für dieses Unternehmen erstellt worden. Peinlich. Auch wer das PDF tatsächlich erzeugt hat und mit welchem Programm wird hier offenbart. Um hier weiterhin einen professionellen Eindruck zu machen, empfiehlt es sich, diese Metadaten vor dem Upload zu editieren.
Sie sehen: Auch wenn der Begriff „Online Bewerbungsmappe“ widersinnig klingt – tatsächlich handelt es sich dabei um eine moderne Bewerbungsform, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen dürfte.
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