Floskeln in der Bewerbung: Diese Phrasen kosten den Job

Blablabla… Floskeln in der Bewerbung sind der Grund dafür, warum Personaler das Bewerbungsschreiben hassen. Kopierte Sätze und abgedroschene Phrasen sind der sicherste Weg zur Bewerbungsabsage. Wir zeigen Ihnen, welche Floskeln in der Bewerbung Sie unbedingt vermeiden sollten und geben Tipps für bessere Formulierungen…

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Was sind Floskeln in der Bewerbung?

Als „Floskeln“ (Synonym: „Phrasen“ oder „Worthülsen“) gelten allgemeine und wiederkehrende Formulierungen, Füllwörter, Füllsätze und Redewendungen. Der Informationsgehalt dieser Allgemeinplätze ist entsprechend gering bis nicht vorhanden. Zu den Vertretern dieser abgedroschenen Bewerbungsfloskeln und austauschbaren Einleitungssätze in der Bewerbung gehören zum Beispiel:

  • „Hiermit bewerbe ich mich auf Ihre Stelle als…“
  • „Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen…“
  • „Bezugnehmend auf Ihre Anzeige in…“
  • „Wie Sie meinem Lebenslauf entnehmen können…“
  • „Mit mir gewinnt Ihr Unternehmen eine(n)…“
  • „Sie suchen eine(n) __? Dann bin ich der/die Richtige…“

Spitzenkandidaten schreiben anders. Die Sätze mögen auf den ersten Blick gut klingen und nett gemeint sein. Sie bleiben aber leere Textbausteine und Selbstverständlichkeiten. Das Gegenteil wäre die Nachricht! Dass Sie sich „hiermit bewerben“ ist offensichtlich bei einem Bewerbungsschreiben. Dass Sie die Stellenanzeige gelesen haben ebenso – sonst wäre es eine Initiativbewerbung. Und dass das Unternehmen mit Ihnen jemanden „gewinnt“ ist noch gar nicht sicher: Sie bewerben sich ja gerade erst…

Sie merken: Sobald Sie typische Standard-Formulierungen beim Wort nehmen, entlarven sich die Floskeln in der Bewerbung von allein. Solche Sätze sind auch nicht individuell, originell oder kreativ. Und genau das macht Sie im Anschreiben so gefährlich: Personaler haben derlei Phrasen 1000 Mal gelesen. Ohne sie wäre das Bewerbungsnschreiben kein Stück ärmer, mit ihnen aber ist es langweiliger, austauschbarer, aussageloser.

Standardbewerbungen haben keine Chance

Je höher Position und Gehalt der Stelle, je mehr Bewerber mit Ihnen konkurrieren, desto weniger haben Sie mit einer 08/15-Bewerbung eine Chance. Nachvollziehbar: Wenn überall dieselben abgedroschenen Phrasen und Adjektive drinstehen, wie „teamfähig“, „dynamisch“, „innovativ“, hebt sich kein Bewerber mehr von der Masse ab. Austauschbarkeit und Gleichförmigkeit machen aber weder attraktiv, noch wecken Sie bei der Lektüre Interesse oder Neugier auf Ihre Persönlichkeit. Zum Vorstellungsgespräch oder Assessment Center werden solche Kandidaten eher nicht eingeladen.

Qualität kommt von „quälen“. Ein geübter Personaler sieht sofort, ob sich ein Bewerber Mühe gegeben hat, um ebenso kluge wie einzigartige und geschliffene Sätze zu schreiben. Floskeln in der Bewerbung entlarven diese schnell als billige Massenware. Und wer schon so wenig Energie in seine berufliche Zukunft investiert, arbeitet später vielleicht genauso „innovativ“ wie sich seine Bewerbungsmappe liest.

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Schlüsselwörter statt Floskeln in der Bewerbung!

Umfragen haben ergeben, dass sich Personalverantwortliche im Schnitt nur zwischen 2 bis 5 Minuten Zeit für die erste Bewerberauswahl nehmen. Damit ist die erste Vorauswahl nur ein Überfliegen. Umso wichtiger ist, dass der erste Eindruck sitzt. Steigen Sie dabei mit Floskeln ein, sind Sie praktisch gleich wieder raus – Bewerbungsabsage!

Personaler Tabellarischer Lebenslauf Checkliste

Wenn Bewerber Floskeln in der Bewerbung nutzen, geschieht dies häufig aus Bequemlichkeit, Unsicherheit oder Unachtsamkeit. Vielen fehlt die Routine beim Schreiben und Formulieren. Die Versuchung ist dann groß, kostenlose Bewerbungsmuster 1:1 zu übernehmen oder abzuschreiben. Machen Sie das bitte nie! Das Blabla wirkt IMMER denkfaul und bequem.

Studie: Die schlimmsten Floskeln in der Bewerbung

Einen Bogen machen sollten Sie um die folgenden Buzzwords, Redewendungen und Worthülsen. Sie zählen laut Personaler-Umfragen zu den schlimmsten Floskeln in der Bewerbung. Allesamt abgenutzt und inflationär entwertet:

  • „Ich bin ein teamfähig.“
  • „Ich bin dynamisch.“
  • „Ich bin innovativ.“
  • „Ich liefere Mehrwert.“
  • „Ich bin erfahren.“
  • „Ich bin (hoch)motiviert.“
  • „Ich arbeite gerne mit Menschen.“
  • „Ich denke unternehmerisch.“
  • „Ich arbeite selbstständig.“
  • „Ich arbeite effektiv und effizient.“
  • „Ich verhalte mich proaktiv.“
  • „Ich bin hochqualifiziert.“
  • „Ich war erfolgreich.“
  • „Ich denke ergebnisorientiert.“
  • „Ich plane zielorientiert.“
  • „Mein Wissen ist auf dem neuesten Stand.“
  • „Meine Erfolgsbilanz kann sich sehen lassen.“
  • „Ich bin ein erfahrener Profi.“
  • „Ich bin ein Querdenker.“
  • „Ich verstehe mich als Problemlöser.“
  • „Ich möchte mich weiterentwickeln.“

Obendrein handelt es sich bei diesen Floskeln um Selbstverständliches und pure Behauptungen. Es macht diese nicht glaubwürdiger, indem man sie häufiger in den Bewerbungsunterlagen einbaut. Auch hier gilt: Das Gegenteil wäre die Nachricht. „Ich bin leider NICHT teamfähig, NICHT dynamisch, weder erfahren, noch arbeite ich gerne mit Menschen zusammen…“ Das wäre zumindest originell, hat aber natürlich noch weniger Bewerbungschancen.

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Fakten statt Floskeln: Tipps für Alternativen

Der Trick in der Bewerbung ist, relevante Qualifikationen, besondere Stärken oder wichtige Soft Skills durch Beispiele zu belegen und zu beschreiben.

Erzählen Sie präzise und prägnant, was Sie Vergleichbares gemacht oder wie Sie spezifische Erfolge erzielt haben. Solche kurzen Anekdoten (siehe Storytelling) machen Ihr Anschreiben nicht nur interessanter und lebendiger. Sie dokumentieren Ihre Kenntnisse und Eigenschaften zudem glaubwürdig.

Wer dagegen Selbstverständliches betont, nährt nur den Zweifel, dass da sonst nichts ist. Oder anders formuliert: Wer sich mit dem bewirbt, was jeder kann, dokumentiert nur, das er oder sie auch nur Durchschnitt ist. Gewöhnlich im Wortsinn. Jedenfalls kein Top-Talent oder Leistungsträger.

Belegen Sie Kompetenzen mit Beispielen!

Statt weiterhin Worthülsen zu verschießen, sollten Sie Aussagen formulieren, die wirklich ins Schwarze treffen und verfangen. Für Floskeln in der Bewerbung gibt es zum Glück zahlreiche, erstklassige Alternativen. Diese hier zu nennen, birgt natürlich die Gefahr, dass daraus wieder Floskeln werden und Sie diese einfach kopieren. Bitte nicht! Sie sind ausschließlich als Beispiel und zur Inspiration gedacht…

Statt zu schreiben: „Wie Sie meinem Lebenslauf entnehmen können, zeichne ich mich durch hohe Teamfähigkeit und Zielorientierung aus…“ wählen Sie eine Formulierung wie:

Als Projektverantwortlicher konnte ich mein Team dazu motivieren, das Ergebnis fünf Tage vor dem Abgabetermin zu erreichen. Dafür wurden wir sogar ausgezeichnet.

Statt zu schreiben: „Aufgrund meiner Flexibilität bin ich in der Lage, mich optimal in Ihre Firmenkultur zu integrieren.“ schreiben Sie besser:

Als ich in der Stellenanzeige las, dass Sie jemanden mit Flexibilität suchen, erinnerte ich mich sofort an die Situation, als mir mein Chef zehn Minuten vor Beginn eines Meetings eine SMS schickte, mit der Bitte, eine kurze Präsentation zum Projekt ABC zu halten…

Statt Soft oder Hard Skills und angebliche Fähigkeiten aufzulisten, erzählen Sie episodisch eine Mini-Geschichte. So wird daraus ein konkreter und erlebter Fakt. Je persönlicher Sie den Bewerbungstext schreiben, desto größer die Aussagekraft der Bewerbung.

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Diese 9 Fehler führen zu Floskeln

Die folgenden Bewerbungsfehler sind Beispiele für das „Formulierung-vor-Inhalt-Syndrom“. Andersrum wird die Bewerbung überzeugender: Erst wählen Sie aus, welche Alleinstellungsmerkmale Sie bieten können und was überzugt. Dann formulieren Sie es auf den Punkt. Diese typischen Fehler aber führen regelmäßig zu Bewerbungsfloskeln:

  1. Abschwächungen

    Ein Klassiker unter den Floskeln ist: „Ich würde mich über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch freuen.“ Der Konjunktiv mag Höflichkeit signalisieren. Er schwächt Ihre Aussage aber und lässt Sie zum Bittsteller schrumpfen. Er nimmt die Stärke und Bestimmtheit aus jeder Formulierung. Eine ähnliche Wirkung haben Adverbien und Formulierungen wie „eigentlich, eventuell, möglicherweise, vielleicht, unter Umständen, ziemlich“. Unbedingt streichen!

  2. Allgemeinplätze

    Nahezu jeder Arbeitsplatz erfordert Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit und eigenverantwortliches Arbeiten. Dafür werden Sie bezahlt. Formulierungen wie „Ich bin kommunikativ und belastbar“ oder „Mit mir gewinnen Sie einen engagierten Mitarbeiter“ sind Allgemeinplätze. Absolut tabu! Suchen Sie lieber das Besondere und betonen das. Zum Beispiel: „Während der 2-wöchigen Umbauphase organisierte – ich in Absprache mit meinem Vorgesetzten – Ausweichbüros für das gesamte Team“.

  3. Behauptungen

    Formulierungen wie „Ihre Stelle hat mich sofort angesprochen“ oder „Ich wusste sofort, dass diese Stelle zu mir passt“ sind grundsätzlich nicht falsch – wenn Sie danach erklären, warum das so ist. Leider schreiben viele Bewerber das nur hin – ohne Gründe und Argumente dafür zu nennen. Schon wirkt die Aussage beliebig bis floskelhaft. Selbst wenn sie stimmt.

  4. Fragenrhetorik

    Dieser Punkt bedarf wohl keiner Erklärung, oder? Die rhetorische Frage macht deutlich, wie unangenehm das Stilmittel wirken kann. Die implizite Botschaft der rhetorischen Frage ist: Das ist so klar, dass es wirklich jeder verstehen müsste. Blöd, wenn es dem Personaler nicht sofort klar ist. Dann geben Sie ihm das Gefühl, beschränkt oder unwissend zu sein. Wollen Sie das wirklich sagen?

  5. Implikationen

    Der Ausdruck „Gerne bringe ich meine Kompetenzen ein, um Ihr Unternehmen und die notwendigen Verbesserungen voranzubringen“ ist sicher engagiert gemeint. Was Sie tatsächlich sagen, ist: „Euer Laden braucht dringend ein Upgrade – durch mich!“ Ein Satz wie heiße Luft. Derart implizite Kritik ist mehr als eine Floskel: ein Fauxpas!

  6. Interpretationsspielraum

    Aussagen vom Typ: „Meine Leistungen haben in der Branche schon für viel Aufmerksamkeit gesorgt“ kann man so oder so lesen. Vielleicht waren Sie erfolgreich – vielleicht aber auch das Gespött der Szene. In beiden Fällen ist Ihnen große Aufmerksamkeit gewiss. Formulieren Sie daher stets so präzise und so konkret wie möglich. Vermeiden Sie jede Spekulationsfläche.

  7. Pauschalaussagen

    Ähnliches gilt für Sätze wie „Ihr Unternehmen bietet mir hervorragende Chancen“ oder „Ihre Stelle ist für mich optimal“. Solche Aussagen klingen gut, sind aber auch recht pauschal. Schreiben kann das jeder Bewerber. Erst wenn Sie spezifisch nennen, warum der Job perfekt passt, macht es Ihre Begeisterung glaubhaft.

  8. Übertreibungen

    Superlative werden immer zum Bumerang. Wer sich selbst bescheinigen muss, „bester Mitarbeiter“ zu sein oder „hervorragende Leistungen“ gezeigt zu haben, war wmöglich das genaue Gegenteil. Wahre Brillanz spricht für sich. Zwar wäre falsche Bescheidenheit in der Bewerbung auch nicht gut. Übertreibungen aber wirken schnell überheblich. Außerdem gelten Sie als Indiz für mangelnde Selbstreflexion. Weniger ist mehr.

  9. Vergleiche

    Beispiele sind wichtig. Vorsicht aber mit Vergleichen! Formulierungen wie „Im Gegensatz zu meinen Kollegen“ oder „Als einer der wenigen Mitarbeiter“ sind verlockend. Vergleiche werfen aber stets ein schlechtes Licht auf Sie und lassen Sie alles andere als kollegial wirken. Verkneifen Sie sich solche Phrasen unbedingt.

Ohne Floskeln: Tipps für die perfekte Bewerbung

Zum Schluss haben wir noch drei einfache Tipps, wie Sie eine professionelle Bewerbung schreiben können – ganz ohne Floskeln.

  • Recherche
    Bevor Sie loslegen, lesen Sie die Stellenanzeige aufmerksam durch und recherchieren Sie möglichst viele Hintergründe zum Unternehmen. Je besser Sie die Herausforderungen des Jobs und künftige Aufgaben antizipieren, desto maßgeschneiderter und passgenauer wird Ihr Anschreiben. Das beginnt übrigens schon bei der namentlichen Nennung des Ansprechpartners – statt „Sehr geehrte Damen und Herren„.
  • Synonyme
    Um Floskeln in der Bewerbung zu vermeiden, sollten Sie Ihre Ausdrucksweise variieren. Viele abgenutzte Begriffe und Wörter haben Synonyme. Mit denen können Sie das Gleiche aussagen, klingen aber frischer. Statt „Teamfähigkeit“ könnten von „Kooperationswillen“ sprechen, statt „Engagement“ nennen Sie „Einsatzbereitschaft“.
  • Perspektivwechsel
    Unvorteilhaft sind immer Ich-Botschaften mit egozentrischer Perspektive: „Der Job bietet mir große Entwicklungschancen.“ Oder: „Ich möchte mich weiterentwickeln.“ Das ist schön für Sie, aber was hat der Arbeitgeber davon? Ziel muss sein, das Anschreiben so zu formulieren, dass Sie das Problem des Arbeitgebers in spe lösen. Erzählen Sie dem Personaler, was er davon hat, Sie einzustellen.

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