Definition: Was sind Karrierepfade?
Ein Karrierepfad (englisch: career path, career model) bezeichnet einen organisierten Ablauf von Karriereschritten, Stufen oder Level, bei denen sich Mitarbeiter in ihrer Laufbahn beruflich weiterentwickeln – innerhalb eines Unternehmens z.B. als Fachkarriere oder Führungskarriere.
Charakteristisch für Karrierepfade ist, dass mit jeder weiteren Stufe, die Aufgaben und Anforderungen sowie Verantwortung wachsen. Die Arbeitnehmer entwickeln dabei neue Fähigkeiten und Qualifikationen und sammeln relevante Erfahrungen für den nächsten Karriereschritt.
Karrierepfade in der Personalentwicklung
Strukturierte Karrierepfade sind heute ein wichtiges Instrument der Personalentwicklung. Sie dienen ebenso der Mitarbeitermotivation wie Mitarbeiterbindung: Die Karriereperspektiven und -optionen geben den Mitarbeitenden Orientierung bei der beruflichen Zukunft und berücksichtigen zugleich deren Ziele und unterschiedlichen Potenziale.
Beispiele: Welche Karrierepfade gibt es?
Innerhalb von Unternehmen und Organisation dominieren heute vor allem drei moderne Karrierepfade:
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Führungslaufbahn (vertikale Karriere)
Der Klassiker ist die hierarchische Laufbahn und Aufstieg als Führungskraft. Dabei übernehmen Betroffene zunehmend mehr Verantwortung für Mitarbeiter, Budgets und bekommen mehr Gehalt (siehe: Karriereleiter).
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Fachlaufbahn (horizontale Karriere)
Als Fachexperte oder Spezialistin nimmt die Komplexität und Tiefe der Aufgaben oder Herausforderungen zu. Die Spezialisierung steigert zugleich den Marktwert.
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Projektlaufbahn (mehrdimensionale Karriere)
Projektleiter übernehmen die zeitlich begrenzte Leitung für Projekte und deren Teams. Typische Karrierestationen sind: vom Projektleiter zum Senior-Projektmanager.
Die Begriffe Karrierepfad und Karrieremodell werden meist synonym verwendet. Der Unterschied besteht darin, dass das Karrieremodell den Rahmen definiert, in dem die jeweiligen Karrierepfade und Karrierestufen verlaufen. Dabei kann es sich um fortlaufende Positionen oder verschiedene Rollen und Fachbereiche handeln.
Definition: Was bedeutet Karriere?
Das deutsche Wort „Karriere“ basiert auf dem französischen „carrière“ und bedeutete ursprünglich Renn- bzw. Laufbahn. Bei der Karriere geht es also in erster Linie um das Vorwärtskommen – ob vertikal als hierarchischer Aufstieg oder als horizontaler Karriereplan ist eine persönliche Entscheidung.
Moderne Karrierepfade: Mehr Autonomie
Waren Karrierepfade früher vor allem vertikal ausgerichtet (siehe: Kaminkarriere), nehmen seit Jahren die horizontalen Karrierepfade zu. Flache Hierarchien haben das mittlere Management ausgedünnt. Gleichzeitig gewinnt das (digitale) Projektmanagement an Bedeutung.
Hinzu kommt bei modernen Karrierewegen, dass Mitarbeiter heute zunehmend „remote“ arbeiten oder zwischen Angestelltenverhältnis und Selbstständigkeit flexibler wechseln.
Der Effekt ist, dass moderne moderne Karrierepfade heute nicht mehr linear verlaufen. Die Laufbahnen vieler Mitarbeiter gleichen eher einer Mosaik-Karriere – mit mehr Autonomie sowie mehr Brüchen im Lebenslauf, Umwegen und Karrieremodellen, die sich der jeweiligen Lebensphase anpassen, nicht umgekehrt.
Karrierepfade entwickeln: Wie geht das?
Die Entwicklung relevanter und strukturierter Karrierepfade ein zentrales Element, um Mitarbeiter zu fördern und an das Unternehmen zu binden. Dieser Prozess besteht aus folgenden Schritten:
1. Ziele definieren
Klären Sie zu Beginn, welche Unternehmensbedürfnisse und langfristigen Ziele die einzelnen Maßnahmen erfüllen sollen: Geht es mehr um gezielte Entwicklung oder Bindung von Mitarbeitenden? Oder sollen das Employer Branding verbessert und so mehr Talente angelockt werden?
Gleichzeitig ist es wichtig, dass Sie klare Erfolgsfaktoren und Kriterien definieren, nach denen Mitarbeiter einen Karrierepfad durchlaufen – oder auch mal wechseln können – zum Beispiel von einer Führungs- in eine Fachkarriere. Hierbei helfen regelmäßige Potenzialanalysen und Mitarbeitergespräche.
2. Karrieremodelle entwickeln
Im zweiten Schritt sollten Sie entsprechende Karrierestufen und Modelle entwickeln, die vertikale, horizontale oder mehrdimensionale Entwicklungspfade zulassen. Die Pfade sollten durchlässig und flexibel sein, dass sie die individuellen Laufbahnen und alternativen Karriereziele der Mitarbeiter abbilden können.
Legen Sie hierfür klare Entwicklungslevel und -schritte fest sowie deren Anforderungen, Rollen und Verantwortlichkeiten – und machen Sie diese Karrieremodelle im Unternehmen transparent. So vermeiden Sie den Eindruck von Vetternwirtschaft und erzeugen maximale Motivation.
3. Karrierepfade optimieren
Die modern entwickelten Karrierepfade sollten nun umgesetzt und regelmäßig überprüft werden. Teils verschieben sich die Bedürfnisse der Unternehmen oder Interessen der Belegschaft. In dem Fall müssen Sie die Karrierepfade an die Unternehmensentwicklung anpassen und Erfolgskriterien verbessern.
Entscheidend für den Erfolg der Maßnahmen ist, dass die Mitarbeiter die unterschiedlichen Karrierepfade und angebotenen Karrieremodelle als gleichwertig ansehen und akzeptieren. Ansonsten entstehen Konkurrenzdenken und demotivierendes Postengeschacher.
Welche Vorteile haben alternative Karrierepfade?
Indem Unternehmen gezielt Leistungsträger fördern und diesen alternative Karrierepfade ermöglichen, schaffen Sie ein mächtiges Werkzeug gegen den Fachkräftemangel. Attraktive und moderne Karrieremodelle haben zahlreiche Vorteile – zum Beispiel:
- Förderung von Fähigkeiten und Talenten
- Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit
- Wertschätzen von Leistung und Fortschritten
- Verbesserung der Unternehmenskultur
- Stärkung der Mitarbeiterbindung
- Erhalt von fachlichem Know-how
- Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit
Individuelle Karrierepfade tragen so nicht nur dazu bei, dass sich die Produktivität und Loyalität der Beschäftigten insgesamt verbessert. Sie fördern ebenso die Entwicklung und den Erfolg des Unternehmens.
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