Managersünden: Gravierende Auswirkungen
Jeder macht mal Fehler. Führungskräfte und Manager sind da keine Ausnahme. Auch ihnen unterlaufen zwangsläufig Patzer, Fehlentscheidungen oder falsche Verhaltensweisen.
Echte Managersünden sind es aber dann, wenn sie sich ganz leicht hätten vermeiden lassen. Zum Beispiel durch ehrliche Selbstreflexion oder konstruktives Feedback von eigenen Vorgesetzten, Mentoren oder sogar Mitarbeitern.
Führungsfehler haben Konsequenzen
Das Problem ist: Führungsfehler haben oft weitreichendere und gravierendere Konsequenzen als kleinere Pannen von Angestellten. Mögliche Auswirkungen von Managersünden sind:
- Gestörte Kommunikation
- Sinkende Motivation
- Abnehmendes Engagement
- Steigende Fluktuation
- Finanzielle Verluste
Einige Managementsünden können sich sogar nachhaltig rächen. So führen Missmanagement und Fehlverhalten gegenüber Mitarbeitern zu einem schlechten Arbeitgeberimage. Arbeitgeber-Bewertungsportale und die Mundpropaganda tragen dann dazu bei, dass Talente und zukünftige High Potentials einen großen Bogen um das Unternehmen machen.
Dabei sind Employer Branding und Mitarbeiterbindung Kernthemen im 21. Jahrhundert. Seit Jahren stöhnen Unternehmen über Fachkräftemangel. Umso wichtiger die tadellose Positionierung als Arbeitgeber.
Managersünden: Die 9 häufigsten
Hinter einigen Managersünden steckt eine gefährliche Mischung aus Unerfahrenheit und Hybris, die manche Führungskraft dazu verleitet, sich selbst und dem Unternehmen langfristig zu schaden. Deshalb, daher und darum: Falls Sie Führungskraft oder Manager sind – vermeiden Sie diese Sünden!
1. Die falschen Leute einstellen
Die erste Managementsünde zeigt sich in der Personalauswahl. Egal, ob es um alte Seilschaften oder hervorragende Blender geht: Fehlbesetzungen kosten richtig Geld und können die Unternehmenskultur massiv beschädigen.
2. Mikromanagement betreiben
Wer seinen Mitarbeitern kategorisch misstraut und davon überzeugt ist, dass diese ohne Druck und Kontrolle nicht arbeiten, ist schon der ersten Sünde schuldig. Schließlich haben Sie solche Menschen mal eingestellt. Schlimmer aber ist Mikromanagement gegenüber allen, weil es auch die Engagierten demotiviert und ihnen sagt: „Ich vertraue dir nicht!“. Die zweite Folge: Solche Manager verzetteln und überarbeiten sich letztlich selbst.
3. Keine Verantwortung übernehmen
Eine weitere häufige Managersünde ist, Verantwortung zu delegieren – aber eben nur für Fehler. Schuldzuweisungen sind Gift für das Arbeitsklima, weil Fehler schon bald aus Furcht verheimlicht werden und niemand mehr daraus lernen kann.
4. Den Spaß verderben
Wer hart arbeitet, sollte auch hart feiern. Damit sind keine Alkohol-Exzesse gemeint, sondern die gebührende Anerkennung von Erfolgen und das gemeinsam Zelebrieren derselben. Das schweißt das Team zusammen und zeigt, dass Manager eben auch die Leistungen sehen und Arbeit Spaß machen kann.
5. Mitarbeiter schlecht behandeln
Willkür, Verbalinjurien und psychische Abwertung gehören zu den schlimmsten und auch eindeutigen Managersünden. Vieles davon grenzt an Bossing – das Mobbing durch den Chef. Vorgesetzte sollten niemals vergessen, dass sie eine Vorbildfunktion haben. Was sie tun, wird oft kopiert – und wohin das in dem Fall führt, mag man sich nicht ausmalen.
6. Selbstherrlich handeln
Neue Besen kehren gut? Manche wirbeln auch nur viel Staub auf! Gerade junge und unerfahrene Führungskräfte treten gerne in bester Gutsherrenmanier ihre neue Stelle an und verhalten sich wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. Ohne Rücksicht auf gewachsene Strukturen stoßen sie alle Mitarbeitenden vor den Kopf – und lassen sie indirekt wissen, was sie von deren Erfahrung und Wissen halten.
7. Gierig werden
Geld, Macht und Ruhm können süchtig machen. Zur Managersünde wird das Streben danach, wenn die Gier nach Geld und Karriere zu skrupellosem Verhalten führt. Wenn Manager sprichwörtlich über Leichen gehen, Geschäftspartner und Kollegen hintergehen oder sich gar zu Bestechung und Betrug hinreißen lassen. Die Medien zeigen leider immer wieder: Kommt gar nicht so selten vor…
8. Nicht zuhören können
Mitarbeitergespräche und Feedbackgespräche sollten in jedem Unternehmen mindestens einmal im Quartal stattfinden. Damit sie für beide Seiten erfolgreich und zielführend sind, sollten Manager aber nicht nur reden, sondern auch aktiv zuhören. Das zeigt echtes Interesse – außerdem verpassen sie so auch nicht wichtige Hinweise auf Probleme oder Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter.
9. Menschen ausnutzen
Es gibt Manager, die pressen ihre Angestellten wie Zitronen aus. Das führt vielleicht kurzfristig zum Erfolg – rächt sich aber immer langfristig. Untersuchungen zeigen: Viele Überstunden reduzieren die Produktivität und Leistung sogar. Zu den größten Managementsünden gehört dann, die Mitarbeiter sehenden Auges in einen Burnout oder in die Kündigung zu treiben.
Gute Kommunikation verhindert Managersünden
Das Gros der Managersünden lässt sich schon ganz einfach durch bessere Kommunikation vermeiden. Bedeutet: Häufige miteinander reden, Fragen stellen, offen Ideen austauschen und auch angstfrei (und gewaltfrei) Kritik äußern dürfen…
Wer aber außer der eigenen Meinung keine andere gelten lässt, beweist nicht nur ein Übermaß an Egozentrik, sondern steuert das Unternehmen direkt in Richtung Krise. Viele Manager glauben, Sie müssten eloquente Redner sein (was viele nicht sind). Dabei sollten sie viel bessere Zuhörer sein. Uns ist kein Beispiel bekannt, dass sich jemals jemand um Kopf und Kragen „zugehört“ hätte. Was das Reden anbelangt, aber sehr wohl…
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