Evaluation: Definition, Bedeutung, Ziele + 5 Tipps

Eine Evaluation (oder Evaluierung) überprüft Qualität und Wirkung bestehender Produkte oder Prozesse und bewertet diese. Wir erklären die Bedeutung von Evaluationen, welche Ziele Sie damit erreichen und geben fünf bewährte Tipps zur systematischen Durchführung…

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Definition: Was bedeutet Evaluation?

Evaluation (deutsch: Bewertung, Auswertung) beschreibt die systematische und empirische Untersuchung von Projekten, Konzepten, Leistungen oder Prozessen mit dem Zweck die Qualität der Ergebnisse zu beurteilen sowie noch vorhandene Schwachstellen zu erkennen und zu verbessern.

Wesentlich an einer Evaluation ist, dass das Beschreibungs- und Bewertungsverfahren auf nachvollziehbaren Kriterien basiert. Die Daten dazu stammen meist aus Umfragen, Interviews oder Beobachtungen. Die Evaluation hat große Bedeutung bei der Identifikation von Verbesserungspotenzialen und hilft, bessere Entscheidungen zu treffen.

Eingesetzt wird die Methode vor allem im öffentlichen Dienst, an Schulen und Hochschulen, in der sozialen Arbeit oder Politikberatung sowie im Qualitätsmanagement.

Evaluation Synonyme

Alternativ zu „Evaluation“ werden häufig die Begriffe Qualitätsanalyse, Beurteilung, Ergebnisbewertung, Begutachtung, Einschätzung oder Untersuchung verwendet.

Welche Methoden der Evaluation gibt es?

Zur Durchführung einer Evaluation kommen mehrere Methoden infrage. Entscheidend dabei ist, wie möglichst aussagekräftige Daten erhoben und gewonnen werden können. Folgende Instrumente haben sich hierbei bewährt:

  1. Befragung von Fokusgruppen
  2. Beobachtung von Verhalten
  3. Material-/Datenanalyse
  4. Schriftliche Fragebögen
  5. Online-Monitoring
  6. Tests oder Prüfungen
4-Stufen-Modell zur Evaluation (nach Kirkpatrick)

Vom US-Wirtschaftswissenschaftler Donald L. Kirkpatrick stammt das sogenannte 4-Stufen-Modell (auch: 4-Phasen-Modell) zur Evaluation von Bildungsmaßnahmen an der Schule. Nach seinem Modell sollten die Inhalte eines Kurses noch vor der Planung feststehen. Eine effektive Evaluation und Wirkungskontrolle lasse sich nur durchführen, wenn klar ist, über welche Fähigkeiten und Kenntnisse die Teilnehmer vor und nach dem Kurs verfügen.

Evaluation 4 Stufen Modell Kirkpatrick

  1. Reaktion

    In der ersten Phase geht es darum, ein Feedback von den Teilnehmern zu erhalten und ihre Meinungen, Gedanken und Emotionen zu erfassen.

  2. Lernerfolg

    Danach geht es darum, das Erlernte zu überprüfen und zu messen, welches Wissen und welche Fähigkeiten erworben wurden. Hier kommen Prüfungen, Tests oder auch Rollenspiele zur Anwendung.

  3. Wirkung

    Im Anschluss wird gemessen, wie der Teilnehmer das Erlernte in seiner Arbeitsumgebung anwendet. Dies wird durch Mitarbeitergespräche, Beobachtungen und Selbstberichte festgestellt.

  4. Ergebnis

    Abschließend wird bewertet, welche langfristigen Auswirkungen die Bildungsmaßnahme haben wird. Hierbei können quantitative Analysen und Kosten-Nutzen-Betrachtungen ins Spiel kommen, die messbare Ergebnisse liefern, wie beispielsweise einer Steigerung der Produktivität um 20 Prozent oder eine Verbesserung der Kundenzufriedenheit um 30 Prozent.

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Welche Ziele verfolgt eine Evaluation?

Das Instrument der Evaluation wird heute in vielen Bereichen eingesetzt, um Prozesse zu verbessern oder bessere und fundierte Entscheidungen zu treffen. Beispiele für mögliche Ziele:

1. Rückschauende Wirkungskontrolle

  • Überprüfung der Erreichung von Zielen und Meilensteinen
  • Bewertung der Wirksamkeit von Maßnahmen und Projekten
  • Identifikation von Problemen und Stärken

Beispiel: Eine Bildungseinrichtung evaluiert, ob bestimmte Lehrmethoden den Lernerfolg der Teilnehmer fördern.

2. Vorausschauende Steuerung

  • Optimierung künftiger Maßnahmen
  • Priorisierung von Aktivitäten
  • Anpassung von Strategien

Beispiel: Ein Unternehmen prüft die Vorschläge für eine neue Produktlinie und wählt aus, was sich davon am besten verkauft.

3. Verständnis für Situationen

  • Aufdeckung von Ursachen für Probleme
  • Identifikation von Verbesserungspotenzialen
  • Klärung von Unklarheiten

Beispiel: Eine systematische Analyse im Krankenhaus liefert Erklärungen dafür, warum Patienten länger bleiben als nötig.

4. Qualitätsverbesserung (Formative Evaluation)

  • Identifikation von Stärken und Schwächen
  • Entwicklung von Verbesserungsvorschlägen
  • Optimierung von Prozessen

Beispiel: Eine Auswertung der Produktion identifiziert Optionen für effizientere Arbeitsabläufe und eine geringere Fehlerquote.

5. Ressourcenoptimierung (Summative Evaluation)

  • Effizienzsteigerung der vorhandenen Ressourcen
  • Identifikation von Überkapazitäten oder Engpässen
  • Optimale Allokation von Mitteln

Beispiel: Eine Universität stellt per Umfrage und Datenanalyse fest, wo Fördermittel und Budget in Zukunft am besten eingesetzt werden.

6. Mitarbeiterentwicklung

  • Identifikation erforderlicher Fortbildungen
  • Förderung von Talenten
  • Verbesserung der Arbeitszufriedenheit

Beispiel: Eine Mitarbeiterbefragung ermittelt Ideen für notwendige Schulungen und optimiert so das Wissen und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

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Evaluation durchführen: 5 Tipps

Wenn Sie eine interne oder externe Evaluation mit Experten durchführen, sollten Sie folgendermaßen vorgehen…

  1. Ziele setzen

    Definieren Sie zuerst Zweck und Inhalt der Evaluation. Mithilfe der SMART-Methode formulieren Sie Ihr Ziel konkret. Die Messbarkeit hat hierbei höchste Priorität.

  2. Gegenstand bestimmen

    Geht es zum Beispiel um die Verbesserung der Kundenzufriedenheit, ist das meist zu komplex. Treffen Sie eine Auswahl, was Sie evaluieren wollen – etwa den Kundenservice und die Kommunikation bei Reklamationen.

  3. Daten ermitteln

    Erheben Sie hierfür nun relevante Daten mit den dazu passenden Methoden – z.B. standardisierte Fragebögen, Online-Umfragen, Monitoring…

  4. Ergebnisse bewerten

    Anschnließend werden die vorliegenden Daten und Ergebnisse reflektiert und ausgewertet: Wo weichen sie von den Erwartungen ab? Welche neuen Erkenntnisse gehen daraus hervor?

  5. Handlungen ableiten

    Aus der Analyse und Evaluation werden schließlich Maßnahmen abgeleitet, die vorhandene Produkte oder Prozesse verbessern oder mögliche Mängel reduzieren. Ein Ergebnis kann aber genauso sein, weitere Evaluationen durchzuführen, um zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen.


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