Bewerbung nach Burnout: Wie erklärt man das?

Die erste Bewerbung nach dem Burnout. Jetzt, nach der krankheitsbedingten Auszeit, wieder voll durchstarten! Das Problem ist nur die erklärungsbedürftige Lücke im Lebenslauf. Wie gehe ich mit dem Burnout in der Bewerbung um? Erwähnen oder verschweigen? Es ist nicht einfach, nach einer gesundheitlichen Pause die Rückkehr in den Job zu erklären, vielleicht sogar die Erschöpfung zugegeben. Wir zeigen, welche Optionen Bewerber bei der Jobsuche haben und wie Sie mit einem Burnout in der Bewerbung umgehen können…

Bewerbung Nach Burnout Erklaeren Tipps

Muss ich den Burnout in der Bewerbung angeben?

Burnout ist eine psychische Erkrankung – und damit Privatsache. Genau wie eine Depression: Die geht den künftigen Arbeitgeber nichts an und muss in der Bewerbung daher auch nicht erwähnt oder genannt werden.

Je nachdem wie lange die gesundheitsbedingte Auszeit dauerte, entsteht im Lebenslauf allerdings eine erklärungsbedürftige Lücke. Bei Auszeiten, die länger als zwei Monate dauern, fragen Personaler in der Regel nach. Mittlere Auszeiten von bis zu sechs Monaten können Sie noch als „Phase der beruflichen Neuorientierung“ deklarieren. Waren Sie länger nicht im Job oder beruflich aktiv, sollten Sie eine bessere Erklärung haben.

Berufliche Auszeit aus privaten Gründen? Bloß nicht!

Viele Ratgeber empfehlen die schwammige Formulierung „Berufliche Auszeit aus privaten Gründen“ zu verwenden. Lassen Sie das bitte! Erstens, weil es in so vielen Online-Ratgebern steht und Personaler längst wissen, dass damit ein Burnout verschwiegen werden soll. Zweitens, weil Sie damit nur das Kopfkino aktivieren: Je weniger nachvollziehbar die Begründung, desto mehr Spekulationsfläche entsteht. Und bei vielen konkurrierenden Bewerbern bedeutet das meist das AUS für jene, die Zweifel schüren.

Ist der Burnout überwunden?

Burnout? Da schrillen bei vielen Personalverantwortlichen die Alarmglocken. Denn dahinter stecken professionelle Gründe. Die Betroffenen sind von der Überlastung auf der Arbeit ausgebrannt. Einerseits ein Zeichen für hohe Einsatzbereitschaft. Andererseits ein Indiz für mangelhafte Selbstführung oder -organisation. Hinzu kommt: Die Diagnose „Burnout“ kann auch ein Euphemismus für eine Depression sein. So oder so: Personaler fragen sich unweigerlich, ob der oder die Bewerberin schon wieder belastbar ist und volle Leistungen im Job bringen kann.

Die entscheidende Frage hinter der Frage, ob Sie den Burnout in der Bewerbung angeben oder nicht, ist also: Haben Sie die Krankheit vollständig auskuriert und überwunden? Solange Sie dadurch bei der Arbeit noch beeinträchtigt werden oder eingeschränkt sind, hat Verschweigen wenig Sinn. Das kommt spätestens in der Probezeit heraus oder – schlimmer – führt zu neuem Stress, neuen Belastungen und Sie riskieren einen Rückfall.

Wird beispielsweise in der Stellenanzeige explizit eine hohe Belastbarkeit gefordert oder vorausgesetzt, sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie sich auf die Stelle überhaupt bewerben. Und falls ja, ob es so sinnvoll ist, den Burnout zu verschweigen.

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Bewerbung nach Burnout: Zurück in den Job?

Der Weg zurück in den Job führt vor allem vorbei an gründlicher Selbstreflexion, mentaler Verarbeitung des Burnouts und ehrlicher Selbsteinschätzung. Solange Sie den Burnout nicht vollständig überwunden haben, sollten Sie – schon im eigenen Interesse – offen damit umgehen und sich nur auf Jobs bewerben, die damit vereinbar sind. Der neue Arbeitgeber muss Verständnis dafür haben, dass Sie – noch – nicht so können wie andere Kollegen. Und das kann er nur, wenn er davon weiß.

Anders sieht die Sache aus, wenn Sie vollständig genesen und wieder voll einsatzbereit sind. Zumindest so, dass Sie nicht wieder in alte Muster zurückfallen und auch keinen Rückfall riskieren. In dem Fall sollten Sie die Vergangenheit nicht als Schwäche betrachten, sondern als eine Erfahrung aus der Sie gestärkt hervorgegangen sind (siehe: Resilienz). Sie kennen jetzt Ihre Grenzen, kennen sich selbst besser und wissen auch, was Sie vom neuen Job wollen, wohin die berufliche Entwicklung gehen soll. Das sollte Ihre selbstbewusste Haltung sein.

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Tipps für die Bewerbung nach Burnout

Ob schriftliche Bewerbung oder Vorstellungsgespräch: Eine längere berufliche Pause müssen Sie potenziell begründen und erklären. Erklären – nie rechtfertigen! Den Leidensweg nachzuerzählen oder wie es zum Burnout kommen konnte, bringt nichts. Interessiert Personaler auch nicht, weil es ein Blick nach hinten ist. Noch schlimmer wirkt die Opferrolle. Sie macht Bewerber hilflos, schwach, klein.

Entscheidend ist allein der Blick nach vorn. Eine überzeugende Begründung, warum Sie sich neu orientiert haben und jetzt wieder voll durchstarten wollen, reicht völlig. Und hierbei haben Sie bei der Bewerbung nach dem Burnout drei Optionen:

1. Offener Umgang mit dem Burnout

Das ist die mutigste Variante. Der konstruktive Umgang mit einer persönlichen Krise zeigt aber auch, dass Sie die Erkrankung ebenso mental überwunden haben. Kein Grund, sich dafür zu schämen oder das zu verschweigen. Hierbei schreiben Sie im Lebenslauf kurz:

MM/JJJJ – MM/JJJJ Berufliche Auszeit wegen Burnout, inzwischen vollständig genesen und wieder motiviert und einsatzbereit

Im Bewerbungsgespräch können Sie wiederum – auf Nachfrage – erklären, welche positiven Veränderungen Sie inzwischen in Ihrem Leben umgesetzt haben. Es kann gut sein, dass Sie manchem Personaler damit imponieren und er oder sie erst recht neugierig auf Sie und Ihre Geschichte wird. Eben, weil Sie zeigen, dass daraus gestärkt hervorgegangen sind. Es gibt aber leider auch Personalverantwortliche, die das negativ bewerten. Den Klinikaufenthalt mit anschließender Rehabilitation sollten Sie daher auf keinen Fall nennen. Das weckt nur schlafende Hunde.

2. Genesung nach Krankheit betonen

Die zweite Variante ist der ersten ähnlich – nur dass Sie dabei den Burnout nicht angeben. Ja, Sie waren längere Zeit krank und konnten deswegen nicht arbeiten. Was es aber genau war, darf und muss den Arbeitgeber nicht interessieren, denn: Sie sind inzwischen vollständig genesen. Das Wort „Genesung“ spielt hierbei die entscheidende Rolle. Was war, wirkt sich nicht auf Ihre zukünftige Arbeit aus und muss deshalb auch nicht erwähnt (oder verschwiegen) werden. Sollten Personaler immer noch Zweifel haben, verweisen Sie selbstbewusst auf die Probezeit. Dafür ist sie schließlich da.

3. Glaubwürdige private Gründe nennen

Wie eingangs erwähnt: Eine Erkrankung ist Privatsache und geht Arbeitgeber nichts an. Fragen nach früheren Krankheiten sind im Vorstellungsgespräch sogar unzulässig und dürfen im Zweifel mit einer Lüge beantwortet werden. Zum Beispiel dass Sie sich in der Zeit um einen Angehörige gekümmert oder ihn gepflegt haben. Das erklärt eine Lücke im Lebenslauf – und mehr müssen Arbeitgeber nicht wissen. Diese Taktik gehört allerdings nicht zu unseren Favoriten (siehe oben). Wirken die Gründe unglaubwürdig, sinken Ihre Jobchancen rapide.

Wovon wir ausdrücklich abraten, sind Begründungen und Verschleierungstaktiken bei denen Sie den Burnout beispielsweise als Sabbatical tarnen. Solche Lügen lassen sich durch einfache Nachfragen zu Details und Motiven leicht entlarven. Und dann sind Bewerber blamiert und kassieren auch meist sofort eine Absage.

Welche und wie viele Details Sie Personalern bei der Bewerbung im Bewerbungsschreiben oder Lebenslauf offenbaren, was Sie daraus gelernt haben oder wie Sie künftig die Prioritäten auf und mit der Arbeit setzen – das bleibt natürlich Ihre Entscheidung. Je konstruktiver Sie damit umgehen, desto größer Ihre Bewerbungschancen – und die Wahrscheinlichkeit, dass auch andere (Kollegen) von Ihren Erfahrungen in Zukunft profitieren können.

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