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Lernbereitschaft: Wie Sie in der Bewerbung überzeugen

Kaum eine Stellenanzeige, in der nicht „Lernbereitschaft“ gefordert wird. Kein Wunder: Sie zählt zu den Schlüsselqualifikationen in der Arbeitswelt. Schließlich hat man nie ausgelernt. Gerade neue Mitarbeiter müssen sich erst einmal im Unternehmen und Team einfinden, Arbeitsabläufe kennenlernen und neue Arbeitsweisen lernen. „Kein Problem“, sagen dann viele, „Lernbereitschaft bringe ich mit!“ Doch den Begriff einfach in die Bewerbung zu schreiben, reicht nicht. Sie sollten diese Fähigkeit auch belegen können, um sich von Mitbewerbern positiv abzuheben. Wir zeigen Ihnen, wie das geht…



Lernbereitschaft: Wie Sie in der Bewerbung überzeugen

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Was ist Lernbereitschaft?

Lernbereitschaft zählt zu den sogenannten Soft Skills, den „weichen“ Fähigkeiten. Das bedeutet zugleich, dass sie nicht wirklich messbar ist. Vielmehr ist sie ein Sammelbegriff, dem eine Reihe von Eigenschaften zugrunde liegt. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Neugier
    Wie offen gehen Sie neue Herausforderungen an? Wie sehr hinterfragen Sie gewohnte Abläufe?
  • Engagement
    Sind Sie bereit, einen Arbeitseinsatz zu erbringen, der über das geforderte Maß hinausgeht, um sich in eine neue Thematik einzuarbeiten?
  • Eigeninitiative
    Sehen Sie die Arbeit? Oder warten Sie solange, bis Sie Anweisungen erhalten?
  • Frustrationstoleranz
    Lassen Sie sich durch Fehler und Misserfolge zurückwerfen oder werden Sie vielmehr durch sie motiviert, es künftig besser zu machen?
  • Out-of-the-box-Denken
    Bewegen sich Ihr Denken und Handeln nur innerhalb der üblichen Normen, Vorschriften und Handlungsanweisungen? Oder sind Sie bereit, sich mit Lösungen jenseits des Tellerrandes auseinander zu setzen?
  • Selbstmotivation
    Können Sie sich dazu aufraffen, zeitnah unangenehme Tätigkeiten zu erledigen? Behalten Sie dabei das große Ganze im Blick?
  • Durchhaltevermögen
    Geben Sie vorschnell auf? Oder sind Sie bereit, sich ein eine schwierige Aufgabe intensiv hinein zu arbeiten?
  • (Selbst-)Verantwortung
    Packen Sie Probleme selbst an? Oder schieben Sie die Verantwortung dafür gerne Kollegen zu?
  • Konzentrationsfähigkeit
    Sind Sie in der Lage, sich lange Zeit am Stück zu konzentrieren? Oder lassen Sie sich leicht ablenken?
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Darum ist Lernbereitschaft so wichtig

Die Welt ist schnelllebiger geworden. Technischer und gesellschaftlicher Fortschritt entwickelt sich rasant. Die einzige Konstante ist der stetige Wandel. Und mit ihm die abnehmende Halbwertzeit des Wissens. Vielen fällt es entsprechend schwer, dabei den Überblick zu behalten. Es erfordert ein hohes Maß an Selbstmotivation, sich mit neuen Entwicklungen auseinander zu setzen und mit ihnen Schritt halten – zu wollen.

Ebenso wird von Mitarbeitern heute mehr Eigeninitiative erwartet. Arbeitnehmer, die selbstständig Probleme erkennen und lösen, steigen schneller die Karriereleiter auf. Lernbereitschaft bedeutet nicht nur lernen und labern – sondern auch machen!

Test: Wie lernbereit sind Sie?

Bevor Sie die Floskel „Ich verfüge über eine ausgeprägte Lernbereitschaft“ in Ihre Bewerbung schreiben, machen Sie einen kleinen Test: Wie lernbereit sind Sie wirklich? Stellen Sie sich dazu den folgenden Aussagen und haken Sie gleich hier online im Browser ab, was auf Sie zutrifft:

  • Ich freue mich auf neue Aufgaben.
  • Es fällt mir leicht, mich in Neues einzuarbeiten.
  • Ich bin aufgeschlossen für die Meinung anderer.
  • Auf Veränderungen lasse ich mich erst einmal ein.
  • Bisherige Vorgesetzte und Kollegen attestieren mir hohe Lernbereitschaft.
  • Ich lese freiwillig Fachliteratur.
  • Ich besuche regelmäßig Weiterbildungen.
  • Das neue Wissen kann anderen gut erklären.
  • Neue Abläufe lerne ich schnell.
  • Ich frage sofort nach, wenn ich etwas nicht weiß.
  • Ich kenne unterschiedliche Lerntechniken.
  • Ich wende diese regelmäßig an.

Je öfter Sie einen Haken setzen und zustimmen konnten, desto höher Ihre Lernbereitschaft!

Steigern Sie Ihr Lernvermögen

Lernbereitschaft ist erst eine Entscheidung, dann ein Prozess. Und den können Sie üben und trainieren. Falls Sie von den obigen Aussagen nur wenige abhaken konnten, sollten Sie an Ihrer Lernbereitschaft arbeiten. Hier ein paar Tipps dazu:

  1. Mehr lesen
    Lesen bildet. Überdies verbessert es Ihre kognitiven Fähigkeiten und erweitert den geistigen Horizont. Wer nicht so gerne liest, kann auch Hörbücher beim Sport nutzen.
  2. Fachblog schreiben
    Lesen ist noch passiv. Durch das Analysieren, Strukturieren und Verarbeiten von Informationen lernen Sie ungleich mehr. Und Sie etablieren bei sich eine Kultur des Lernens, Vermittelns und Kommunizierens mit Gleichgesinnten.
  3. Neugierig bleiben
    Warum ist etwas so, wie es ist? Regelmäßiges Hinterfragen fördert Ihre Neugier und schärft den Blick für Zusammenhänge.
  4. Öfter reisen
    Vor allem ins Ausland. Versuchen Sie dabei in fremde Kulturen, Kulinarik und Sprache einzutauchen. So lernt Ihr Gehirn, mit multiplen Veränderungen umzugehen.

Echte Lernbereitschaft bringt Sie nicht nur beruflich, sondern auch in Ihrer persönlichen Entwicklung weiter. Sie steigert Ihre Anpassungsfähigkeit und verändert Ihre Performance zum Positiven. Wer es schafft, eine solche Lernbereitschaft zu verinnerlichen, entwickelt sich zu einem interessierten und geschätzten Gesprächspartner.

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Lernbereitschaft in der Bewerbung: Richtig begründen

Wer einen neuen Job sucht, liest in Stellenanzeigen häufig Sätze, wie: „Sie sind aufgeschlossen gegenüber neuen Entwicklungen und Innovationen.“ Oder: „Sie bringen die Begeisterung und Bereitschaft mit, sich in neue Aufgabenfelder einzuarbeiten.“ Oder: „Sie sind flexibel und in der Lage, sich auf unterschiedliche Anforderungen einzustellen.“ Damit fällt Lernbereitschaft mindestens unter die sogenannten Kann-Anforderungen. Wer sie glaubhaft (und klischeefrei) in Anschreiben und Vorstellungsgespräch vermitteln kann, steigert seine Jobchancen enorm.

Nur: Wie geht das? Zeigen wir Ihnen…

1. Lernwille in den Bewerbungsunterlagen

Schon in der schriftlichen Bewerbung können Sie Ihren Lernwillen überzeugend und authentisch darstellen. Der Ort dafür ist vor allem das Bewerbungsschreiben, das Motivationsschreiben oder die sogenannte Dritte Seite.

Erwähnen Sie Ihre Lernbereitschaft aber nicht nur, sondern belegen Sie diese durch konkrete Beispiele und Erfahrungen aus der Vergangenheit. Wobei haben Sie Ihre Lernbereitschaft schon erfolgreich unter Beweis gestellt? Hier ein paar Beispiele und Formulierungen für das Anschreiben:

  • „Durch mein Praktikum bei Firma ____ habe ich meine Begeisterung für Thema ____ entdeckt. In dieses Fachgebiet habe ich mich seitdem mithilfe der Fachliteratur ____ intensiver eingearbeitet.“
  • „In Tätigkeit ____ konnte ich insbesondere durch meine freiwillige Beschäftigung mit dem Thema ____ meine Kompetenzen für ____ ausbauen.“
  • „Weil ich mehr über die aktuellen Entwicklungen bei ____ erfahren wollte, habe ich neben meinem Studium die Fortbildung ____ besucht und dort gelernt, dass…“
  • „Durch meine rasche Auffassungsgabe ist es mir gelungen, in ____ Wochen die Fertigkeiten ____ bis ____ zu erlernen und bei ____ und ____ umzusetzen.“

Im Lebenslauf wiederum beweisen Sie hohe Lernbereitschaft im beruflichen Werdegang durch kurze Einarbeitungszeiten und schnelle Erfolge. Oder im Abschnitt „Besondere Kenntnisse“ beziehungsweise „Interessen„. Hier können Sie zeigen, dass Sie vielseitig interessiert sind und sich – freiwillig und aus eigenem Antrieb – neben dem Fachgebiet fortbilden.

TIPP: Lernerfolge Arbeitszeugnis nennen

Jeder Jobwechsel gibt Ihnen die Chance, für jede berufliche Station neue Belege für Ihre Lernbereitschaft zu sammeln. Achten Sie daher bei jedem Arbeitszeugnis darauf, dass Ihre Lernerfolge ebenfalls aufgeführt werden. Sie finden sich in der Tätigkeitsbeschreibung sowie in typischen Arbeitszeugnis Formulierungen.

2. Lernbereitschaft im Vorstellungsgespräch

Wenn Sie es schaffen, in der Bewerbung Ihre Lernbereitschaft mit Beispielen zu belegen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ins Bewerbungsgespräch eingeladen werden. In der Vorbereitung dazu sollten Sie das Thema unbedingt vertiefen. Personaler bohren und fragen hierbei gerne nach!

Auch hier unser Tipp: Sammeln Sie weitere Beispiele und Anekdoten, die illustrieren wie viel und wie gerne Sie lernen. Gerne hören Personaler hierbei, wie Sie mit den neuen Herausforderungen der künftigen Stelle umgehen. Je konkreter, desto überzeugender. Wem dazu wenig einfällt, der kann zu einem kleinen Trick greifen: Stellen Sie clevere Rückfragen! Auch die zeigen, dass Sie sich intensiv mit dem neuen Job beschäftigen und lernen wollen, wie Sie diesen meistern.

Tipps für eigene Fragen im Vorstellungsgespräch:

  • „Wie messen Sie den Erfolg auf dieser Position in den ersten 100 Tagen?“
  • „Was unterscheidet gute von exzellenten Mitarbeitern?“
  • „Welche Herausforderungen erwarten mich im Team?“
  • „Gibt es noch Anforderungen, die nicht in der Stellenausschreibung genannt wurden?“
  • „Welche Kenntnisse sollte ich mir vor Arbeitsbeginn unbedingt noch aneignen?“
  • „Wie werden Talente und Stärken bei Ihnen gefördert?“
  • „Welche Kollegen können mich bei meinen Aufgaben optimal unterstützen?“
  • „Welche Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie?“

Zusätzlich hilft es, wenn Sie Ihre Arbeitsweise reflektieren und anschaulich darstellen. Zum Beispiel, wie Sie verschiedene Qualifikationen erlernt haben.

Leitfragen hierzu können sein:

  • Welchen Problemen und Herausforderungen haben ich mich schon gestellt?
  • Wie habe ich diese analysiert und strukturiert?
  • Welche Schritte waren nötig, um die Probleme zu lösen?
  • Wie bin ich mit Rückschlägen und Widerständen umgegangen?
  • Welche Erfolge habe ich schließlich erzielt?

Lernprozesse können auch über Umwege verlaufen. Entscheidend ist, dass Sie zeigen, was und dass Sie daraus immer gelernt haben – und dass Sie das jedes Mal begrüßen. Um dies zu verdeutlichen, eignen sich oft besonders gut fachübergreifende Projekte. Gerade im Umgang mit fachfremden Themen und Teams, zeigt sich, wie lernbereit Sie wirklich sind.

Für alle Punkte gilt: Je besser es Ihnen gelingt, Ihre Lernbereitschaft anhand konkreter Beispiele glaubhaft zu belegen, desto größer Ihr Vorteil gegenüber Ihren Mitbewerbern.

[Bildnachweis: Jiw Ingka by Shutterstock.com]

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