Ausgangslage: Verharren im Ist-Zustand
Viele Menschen kennen Gedanken wie „Wenn ich dies und jenes hätte/könnte, dann würde ich… tun“. Sie haben Ziele, Wünsche, Sehnsüchte. Trotzdem verharren sie im gegenwärtigen Zustand. Sie sind der Ansicht, dass ihnen etwas Entscheidendes fehlt, um exakt dieses Ziel, den Wunsch oder die Sehnsucht in die Tat umzusetzen. Dieses Verhalten führt zu einer Selbstblockade, Sie kommen keinen Schritt weiter – weder im beruflichen noch im privaten Bereich. Genau diese gilt es mit der Als-Ob-Technik zu lösen.
So funktioniert die Als-Ob-Technik
Bei der Als-Ob-Technik tun Sie einfach so, als ob Sie so wären, wie Sie sein möchten. Oder als ob Sie das erreicht hätten, was sie noch als Ziel vor Augen haben. Dazu nehmen Sie beispielsweise eine andere Perspektive ein (auch Stellvertreterrahmen genannt) und stellen sich vor, wie eine Person handeln würde, die Sie als Vorbild betrachten.
Beispielsweise hätten Sie gerne mehr Selbstvertrauen oder wären gerne spontaner. Dann überlegen Sie sich, worin sich diese Vorzüge zeigen und imitieren diese. Durch dieses „So tun als ob“ Sie bereits super selbstbewusst wären, verhalten Sie sich anders. Das hat Auswirkungen auf Ihre Umgebung, die sich ebenfalls Ihnen gegenüber anders verhält. Manchmal kreisen Menschen auch regelrecht um Probleme und kommen ihrem Ziel ebenfalls keinen Schritt näher. Die Als-Ob-Technik können Sie auch zur Problemlösung einsetzen. Statt endlosem Grübeln machen Sie einen Schnitt und setzen etwas in Gang. Leitfragen für die Als-Ob-Technik können diese sein:
- Welche Farbe verbinden Sie mit der Sache?
- Wie sähe eine Lösung aus?
- Wie ist die Lage, wenn das Problem gelöst ist?
- Was wird anders sein?
- Welche Mittel/Werkzeuge/Fähigkeiten bräuchten Sie dafür?
- Wo beherrschen Sie bereits diese Fähigkeiten?
- Wer ist in dem Bereich versiert/Ihr Vorbild?
- Was wäre anders, wenn ein Wunder geschähe?
- Wie fühle ich mich jetzt damit?
- Wie werde ich mich dann fühlen?
- Woran erkenne ich, dass das Ziel erreicht ist?
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Das Prinzip hinter der Als-Ob-Technik
Die Als-Ob-Technik geht auf den Philosophen Hans Vaihinger zurück. Er ging der Frage nach, ob man durch falsche Annahmen zu richtigen Ergebnissen gelangen könne. Für ihn stand fest, dass solche Annahmen eine „nützliche Fiktion“ seien. Dem Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeuten Paul Watzlawick zufolge funktioniert die Als-Ob-Technik nach dem Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung. Gerne wird sie im Coaching und von Motivationstrainern angewandt. Im Englischen ist es als „As if frame“ bekannt. Denselben Gedanken greift auch folgender Spruch auf: „Fake it till you make it“, also: Mach es nach, bis du es wirklich bist.
Wofür eignet sich die Als-Ob-Technik?
Diese Methode eignet sich für Selbstvertrauen, Kompetenz und eine generell positivere Lebenseinstellung. Überzeugte NLP Trainer sind der Auffassung, dass sich nahezu alles damit erreichen lässt – selbst Reichtum. Das Faszinierende: Die Als-Ob-Technik führt dazu, dass eine Person plötzlich Dinge kann, von denen sie bisher überzeugt war, sie nicht zu können. Sie ermöglicht es jemanden so zu sein, wie er oder sie gerne wäre. Zwar werden Sie nicht über Nacht voller Selbstvertrauen und Spontaneität sein, aber Sie kommen mit der Als-Ob-Technik Ihrem Ziel einen großen Schritt näher. Vieles hängt nämlich von diesen drei Schritten ab:
1. Versuch
Fehlt der richtige Antrieb, wird leichter prokrastiniert. Oft stellt der erste Schritt die größte Hürde dar. Ist sie erst einmal überwunden, fällt es leichter, am Ball zu bleiben.
2. Erfahrung
Mit dem ersten Versuch können Sie neue, positive Erfahrungen sammeln. So reift die Erkenntnis, dass bestimmte Dinge funktionieren. Das baut Ängste und Hemmungen ab und lässt experimentierfreudiger werden.
3. Übung
Allmählich wandelt sich die Als-Ob-Technik in Routine. Was sich anfangs noch fremd und komisch anfühlte, verliert den Status der Simulation und geht ganz natürlich in die eigenen Handlungen über.
Alltagstipps mit As If Frame
Wie angesprochen, eignet sich die Als-Ob-Technik für Bereiche, in denen uns der Mut fehlt. Obwohl wir eigentlich über die notwendigen Ressourcen verfügen und gerne etwas ändern würden, fehlt entweder eine Idee davon, wie es umzusetzen sei oder aber die Angst vor Ablehnung/Scheitern ist größer. So werden Sie allerdings nie weiterkommen, da Sie sich quasi ausschließlich in Ihrer Komfortzone bewegen.
Gleichzeitig werden Sie immer im Leben an einem Punkt kommen, an dem Sie die Als-Ob-Technik brauchen. Beispielsweise wenn Sie sich auf eine Stelle oder ein Stipendium bewerben. Sie wissen nicht mit hundertprozentiger Sicherheit, ob Sie die Kriterien erfüllen, aber Sie tun so, als ob alles auf Sie zutrifft – anderenfalls haben Sie gar keine Chance, Ihr Können unter Beweis zu stellen. Und Sie wissen im Falle des Scheiterns nicht, was Sie das nächste Mal besser machen können. Ganz gleich, wie Sie es bezeichnen: Es geht bei simulierter Realität oder Fiktion nicht um Lügen im eigentlichen Sinne. Vielmehr geht es darum, sich selbst den notwendigen Schubser zu geben und dadurch Verbesserungen zu erzielen.
Lächeln Sie
Schon länger ist aus diversen Studien bekannt, dass über das Imitieren Gefühle verändert werden können. Bestes Beispiel dafür, wie Sie sich selbst austricksen können, ist das Lachen. Sie fühlen sich so gar nicht nach Lachen, alles ist grau. Ihr Gehirn interessiert das allerdings nicht. Wenn Sie trotzdem Ihre Gesichtsmuskeln aktivieren und den Mund zu einem Lächeln verziehen, werden exakt die gleichen Informationen an Ihr Gehirn gesendet wie wenn Sie tatsächlich eine freudige Entdeckung gemacht haben. Glückshormone werden ausgeschüttet und am Ende sind Sie tatsächlich glücklich! Ein guter Grund also, sich diese Methode zunutze zu machen.
Richten Sie sich auf
Sie kennen das vielleicht bereits aus unseren Tipps fürs Vorstellungsgespräch: Eine gerade Körperhaltung sendet Signale ans Gegenüber. Wer sich wie ein nasser Sack im Stuhl hängen lässt, strahlt wenig Selbstbewusstsein oder Souveränität aus. Auch werden Sie selten Führungskräften mit hängenden Schultern begegnen. Mit gerader Wirbelsäule, gehobenem Kopf und geöffneten Schultern hingegen wirken Sie nicht nur deutlich präsenter, sondern auch voller Energie und Entschlossenheit.
Kleiden Sie sich entsprechend
Kleider machen Leute – Sie hinterlassen damit einen ersten Eindruck bei anderen. Wer es bereits an die Spitze geschafft hat, mag es sich erlauben können, sich nachlässig gekleidet in der Öffentlichkeit sehen zu lassen. Wer noch dorthin möchte, sollte das unterlassen. Die englische Phrase „Dress for success“ drückt das ganz gut aus. Entscheidend ist nicht nur der Stil, der branchenabhängig variieren kann. Wichtig ist, dass die Kleidung einwandfrei ist.
Achten Sie auf Ihre Sprache
Es gibt bestimmte Ausdrücke und Wörter, die Sie im Job behindern. Sie lassen Sie weniger selbstbewusst wirken. Stattdessen nehmen andere Sie eher als zögerlich oder unsicher wahr. Streichen Sie solche Wörter aus Ihrem Sprachschatz: Vielleicht, eventuell, gegebenenfalls, möglicherweise, irgendwie, eigentlich. Auch die Verwendung des Konjunktivs sollte sehr sparsam erfolgen: Hätte, könnte, würde signalisieren wenig Sicherheit.
Stellen Sie sich vor, die Antwort zu kennen
Wer grundsätzlich das Vertrauen in sich hat, die Antwort auf ein Problem schon zu kennen, unterstützt sich dahingehend, tatsächlich im Falle des Falles richtig zu liegen. Hier gilt es, den Balanceakt zwischen Selbstüberschätzung und realistischen Optimismus zu wahren. Es geht nicht darum zu denken, dass Sie ALLES wissen. Vielmehr geht es um die Tendenz. Diese Einstellung hat eine ähnliche Wirkung wie Placebos in der Medizin.
Handeln Sie selbstbewusster
Handeln Sie, als ob Sie selbstbewusst/spontan/gesellig wären. Entscheidend ist die Umsetzung der Vorstellung in die Tat. Was gehört zum Geselligsein? Andere Menschen zu treffen. Verabreden Sie sich, stellen Sie sich bei Veranstaltungen zu anderen Leuten, stellen Sie sich vor, verhalten Sie sich freundlich lächelnd. Je häufiger Sie dieses Verhalten an den Tag legen, desto selbstverständlicher wird es für Sie.
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