Fachchinesisch: Darum sollten Sie darauf verzichten

Manche Menschen wollen unbedingt intelligent und kompetent wirken. Fachchinesisch ist dafür ein beliebtes Mittel. Beispiel: „Der Ertrag subterraner Agrarprodukte steht in reziproker Relation zur intellektuellen Kapazität des Agrarökonomen.“ Klingt wissenschaftlich, heißt aber nur: „Der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln.“ – Fachchinesisch ist kompliziert und soll Eindruck machen, ist aber meist sinnlos, weil es einfacher geht. Warum Sie auf komplizierte Ausdrücke und Fachbegriffe verzichten sollten…

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Fachchinesisch: Was ist das eigentlich?

Fachchinesisch ist ein umgangssprachlicher und abwertender Ausdruck für eine komplizierte Sprache voller Fachbegriffe oder -ausdrücke, die für Laien, Außenstehende und Menschen ohne Vorwissen unverständlich ist. Es werden spezielle Begriffe und Beschreibungen verwendet, die andere nicht kennen oder verstehen können. Synonym sind Bezeichnungen wie: Fachjargon, Fachsprache, Expertensprache, Fachterminologie oder Technolekt.

Die Art der Ausdrucksweise wird als „Fachchinesisch“ bezeichnet, weil Gesprächspartner sie genauso wenig verstehen, wie eine völlig unbekannte Fremdsprache. Für europäische Ohren ergibt Chinesisch keinen Sinn oder Zusammenhang – egal, wie sehr wir zuhören oder uns anstrengen.

Beispiele für Fachchinesisch

Fachchinesisch begegnet uns im Alltag häufig. Ein typisches Beispiel sind Ärzte, die mit Patienten über die Diagnose sprechen, als seien diese ebenfalls Mediziner. Ähnliches kann Ihnen passieren, wenn Sie mit der IT-Abteilung im Unternehmen telefonieren, der IT-Kollege technische Details erklärt – und Sie nur Bahnhof verstehen (= Technolekt, von: „technischer Dialekt“).

Je weniger Wissen wir in einem Bereich haben, desto eher empfinden wir Aussagen von Fachleuten als kompliziert oder unverständlich. Gleichzeitig nutzen wir selbst oft Formulierungen und Ausdrücke, mit denen unsere Zuhörer nichts anfangen können. Das gilt im Beruf genauso wir bei unserem Hobby. Je tiefer man drinsteckt, desto mehr Fachchinesisch wird gesprochen.

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Gründe: Warum wird Fachchinesisch gesprochen?

Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Beim Fachchinesisch stellt sich genau diese Frage. Ob komplexe Terminologie einer Branche oder ob jemand nur gerne mit komplizierten Begriffen um sich schmeißt: Manche Menschen entscheiden sich grundsätzlich für die unverständlichste Fassung. Das hat vor allem zwei Gründe:

  • Sprachgebrauch
    In einigen Fällen ist es schlicht Gewohnheit und der typische Sprachgebrauch. Wird beispielsweise in einem Beruf immer so kommuniziert, kann die Ausdrucksweise in einem Gespräch mit Außenstehenden nur schwer angepasst werden. Die Begriffe sind etabliert und oft merken diese Gesprächspartner gar nicht, dass ihr Gegenüber nur die Hälfte versteht.
  • Eindruck
    Ein häufiger Grund: Mit Fachchinesisch sollen andere beeindruckt werden, um dem eigenen Ego zu schmeicheln. Motto: Hört alle zu, wie schlau ich bin und welch komplizierten Begriffe ich kenne… Durch die Sprache erhebt man sich über andere und will zeigen, dass man mehr weiß oder kann.

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Fachchinesisch: Gute Gründe, um darauf zu verzichten

In manchen Situationen ist Fachchinesisch durchaus angebracht: Wenn Sie im Job mit Kollegen, dem Chef, Kunden, Lieferanten oder anderen Beteiligten sprechen, gehört das passende Vokabular oft dazu. Es signalisiert Kompetenz und ist für alle Beteiligten keine unbekannte Terminologie. Alle können mitreden.

Für alle anderen Lebensbereiche gilt hingegen: Finger weg vom Fachchinesisch! Fremdwörter und Fachsprache schrecken andere nur ab, es sorgt für Missverständnisse und nicht zuletzt fühlt sich Ihr Gegenüber womöglich auch noch dumm. Nicht nett! Drei weitere Gründe, warum Sie auf Fachchinesisch verzichten sollten:

Fachchinesisch macht unsympathisch

Wer mit Fachchinesisch um sich wirft, sagt damit anderen indirekt: „Ich bin gebildet – du nicht!“ Es ist eine verbale Machtdemonstration und Symbol für Überlegenheit – kurz: respektlos. Und keine Kommunikation auf Augenhöhe.

Fachchinesisch wirkt nicht schlauer

Die Ausdrucksweise hat zwar oft das Ziel, sich selbst als besonders schlau und kompetent darzustellen. Doch das Gegenteil passiert: Wer sich nicht so ausdrücken kann, dass es andere verstehen, sieht aus wie ein typischer Fachidiot. Wirklich schlau ist, wer komplexe und komplizierte Dinge in einfachen Worten erklären kann. Schon Albert Einstein meinte: „Wenn du etwas nicht einfach erklären kannst, hast du es nicht gut genug verstanden.“

Fachchinesisch würgt Gespräche ab

Lange Monologe auf Fachchinesisch kennen Sie vielleicht von Vorträgen. Sie sind nicht nur die beste Einschlafhilfe, sondern zugleich ein sicherer Weg, um Gespräche abzuwürgen. Wer soll noch mitreden wollen, wenn er oder sie nichts versteht? Wer tatsächlich Interesse an einem Dialog hat, sollte das Fachchinesisch weglassen und Fachbegriffe durch einfache Umschreibungen ersetzen.


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