Definition: Was sind Flüchtigkeitsfehler?
Flüchtigkeitsfehler sind Fehler, die nicht durch mangelndes Wissen, sondern durch Unachtsamkeit, fehlende Konzentration oder Sorgfalt entstehen. Häufige Synonyme sind: Patzer, Lapsus, Ausrutscher, Versehen oder Schnitzer (Englisch: „carelessness“).
Flüchtigkeitsfehler treten häufig beim Schreiben, Rechnen oder Lesen auf – etwa durch Buchstaben- oder Zahlendreher, falsch gesetzte Kommata oder übersehene Wörter. Besonders häufige Fehler in der Bewerbung sind „dass“ oder „das“ sowie „Hobbies“ (falsch) statt „Hobbys“ (richtig).
Flüchtigkeitsfehler Bedeutung in der Bewerbung
Ein bis zwei Flüchtigkeitsfehler in der Bewerbung sehen nicht gut aus, sind aber noch kein Aus. Ab drei und mehr solcher Fehler aber haben Personaler Zweifel an der Sorgfalt und Ernsthaftigkeit der Bewerberinnen und Bewerber.
Laut unseren Umfragen sagen 91 Prozent der Personaler, dass Sie ab drei Tippfehlern in den Bewerbungsunterlagen (Bewerbungsschreiben oder Lebenslauf) tendenziell absagen. Der Grund: Flüchtigkeitsfehler lassen sich heute ganz einfach durch KI oder Autokorrektur in der Textverarbeitung vermeiden.
Was sind die Flüchtigkeitsfehler Ursachen?
Die häufigste Ursache für Flüchtigkeitsfehler ist Müdigkeit bzw. geringe Konzentration. Wer mental erschöpft ist, macht sofort mehr Fehler. Das ist praktisch ein Gesetz.
Hinzu kommt eine besondere Fähigkeit des Gehirns: Es erkennt Bekanntes blitzschnell und kann Fehlendes ergänzen sowie Überflüssiges ignorieren. Das ist aber zugleich eine Schwäche: Wegen dieser Fähigkeit übersehen wir unsere Flüchtigkeitsfehler umso leichter. Wir lesen oder sehen, was wir lesen wollen – nicht was wirklich dasteht!
Was Flüchtigkeitsfehler begünstigt
Neben den schon angesprochenen Konzentrationsstörungen gibt es noch weitere Faktoren und Ursachen, die Flüchtigkeitsfehler fördern:
- Stress
- Zeitdruck
- Routinen
- Unterforderung
- Hunger
- Krankheit
Vor allem monotone Tätigkeiten begünstigen, dass das Gehirn auf Autopilot geht. Die Aufmerksamkeit sinkt dramatisch und die Fehler steigen.
5 Flüchtigkeitsfehler Beispiele in der Bewerbung
Laut Studien nehmen sich Personaler zur Erstauswahl der Bewerbung kaum mehr als 2 Minuten Zeit. Wem in dieser Zeitspanne sofort 2-3 dumme Fehler ins Auge springen, der sortiert solche Unterlagen meist gleich aus.
Wir haben die 10 dümmsten Bewerbungsfehler gesammelt, die alle tatsächlich schon mehrfach passiert sind:
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Hobbys
Wir lesen es sogar bei Kollegen und in Bewerbungsratgebern immer wieder: „Hobbies“ statt „Hobbys“. Im Deutschen wird der Plural solcher Anglizismen jedoch immer mit „-ys“ gebildet. Also auch: Babys, Citys, Handys. „Hobbies“ ist nur im Englischen richtig.
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Fähigkeiten
Relevante Zusatzqualifikationen, wie Programmiersprachen oder Sprachkenntnisse können die Jobchancen deutlich steigern. Diese müssen aber stets mit einem Level angegeben. Also z.B. „Grundkenntnisse“, „verhandlungssicher“ oder „B2“. Andernfalls ist die Angabe wertlos.
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Gehaltsvorstellungen
Werden in der Stellenanzeige Gehaltsvorstellungen verlangt, müssen Sie diese im Anschreiben nennen – nicht im Lebenslauf! Gleichzeitig werden diese immer als Jahresbruttogehalt angegeben, nicht als Monatsnetto. Wer als Gehaltswunsch „4.680 Euro“ nennt, verkauft sich extrem billig und unter Wert.
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Sprüche
Einige Bewerberinnen und Bewerber schmücken Ihren Lebenslauf oder das Motivationsschreiben mit einem Profilspruch. Wenn Sie schon Sprüche verwenden, sollten diese natürlich korrekt zitiert werden und der ursprüngliche Autor richtig geschrieben sein. „Warren Buffett“ wird z.B. regelmäßig falsch geschrieben.
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Rechnen
Wenn Sie mithilfe von Kuchen- oder Balkendiagrammen Ihre Kompetenzen darstellen, achten Sie darauf, dass die Angaben realistisch sind und – je nach Systematik – in Summe 100 Prozent ergeben. Das gilt vor allem für Kuchendiagramme. Andernfalls sieht das gleich so aus, als könnte der oder die Bewerberin nicht rechnen.
Lesen Sie dazu: Stilblüten – peinliche Fauxpas in der Bewerbung
Wie kann ich Flüchtigkeitsfehler vermeiden?
Jedem unterlaufen mal Flüchtigkeitsfehler. Ganz vermeiden lassen sie sich nie – aber reduzieren. Zuerst natürlich, indem Sie oben genannte Ursachen minimieren: Wer ausgeschlafen und konzentriert ist, begeht weniger Leichtsinnsfehler. Zusätzlich sollten Sie typische Störquellen ausschalten: Handy, E-Mails, Messenger…
Gegen Kollegen, die plötzlich im Türrahmen stehen, hilft ein Schild mit der Aufschrift „Bitte nicht stören“ oder Kopfhörer. Was noch hilft…
So lassen sich Flüchtigkeitsfehler vermeiden
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Zeit einteilen
Arbeiten Sie nicht gegen Ihren Körper, sondern mit Ihrem Biorhythmus. Wir alle haben über den Tag verteilt unterschiedliche Leistungs-Hoch- und Tief-Phasen. Wer seine Tagesform kennt und Aufgaben entsprechend verteilt, ist nicht nur produktiver, sondern macht auch weniger Fehler.
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Checklisten nutzen
Wer schreibt, der bleibt. Notieren Sie sich Abläufe, Reihenfolgen, Besonderheiten, Namen und so weiter. Perfekte Hilfsmittel sind Checklisten oder To-Do-Listen. Am Ende gehen Sie anhand der Listen noch einmal alles gründlich durch. So bekommen Flüchtigkeitsfehler weniger Chancen.
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Kontrollen machen
Doppelt hält besser. Der Sinnspruch ist wahr – und ein Lapsus-Killer. Lassen Sie Ihre Bewerbung immer nochmal Korrekturlesen (rückwärts lesen hilft auch) – und kontrollieren Sie eMails, bevor Sie diese abschicken. Mails an Kollegen können Flüchtigkeitsfehler verkraften – Mails an Kunden oder Geschäftspartner weniger.
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Pausen gönnen
Ganz wichtig: Machen Sie regelmäßige Ruhepausen. Körper und Geist brauchen Auszeiten und Stille zur Regeneration. Bewährt hat sich schon oft die sogenannte Pomodoro-Technik: 25 Minuten arbeiten, 5 Minuten Pause machen. Nach 4 Intervallen 30 Minuten pausieren.
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Konzentration üben
Wer merkt, dass er oder sie ein generelles Problem hat, sich länger am Stück zu konzentrieren, kann das mit Konzentrationsübungen trainieren. Das wirkt vor allem langfristig gegen Flüchtigkeitsfehler.
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Besser schlafen
Es klingt so banal, aber mehr und besserer Schlaf ist der ultimative Tipp gegen flüchtige Pannen. Unser Kopf freut sich über guten und tiefen Schlaf. Dabei findet jedes Mal eine regelrechte Gehirnwäsche statt. „Gehirnwäsche“ ist in diesem Fall nahezu wörtlich zu nehmen: Das Gehirn trennt im Schlaf Wichtiges von Unwichtigem – und entsorgt den Gedankenmüll. Wer „eine Nacht drüber schläft„, entdeckt am nächsten Morgen oft Fehler, für die er am Abend zuvor blind war.
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