Bedeutung: Was macht eine Kränkung aus?
Eine Kränkung ist die Verletzung der Gefühle oder des Selbstwertgefühls einer anderen Person. Wer gekränkt ist, fühlt sich beleidigt, persönlich angegriffen oder gedemütigt. Betroffene reagieren darauf meist wütend oder eingeschnappt, aber auch Scham, Angst oder Hilflosigkeit gehören zu den Empfindungen auf eine Kränkung.
Bei einer Kränkung wird eine persönliche Grenze überschritten. Deshalb empfindet auch jeder unterschiedliche Aussagen oder Verhaltensweisen als kränkend. Manche nehmen schnell alles persönlich, andere haben ein dickes Fell.
Kränkung Synonyme
Synonym zur Kränkung wird auch von Beleidigung, Demütigung, Bloßstellung, Affront, Angriff, Ehrverletzung, Schmähung, Herabwürdigung oder Verunglimpfung gesprochen.
Wann fühlen wir uns besonders gekränkt?
Auch wenn die Persönlichkeit eine große Rolle spielt, so gibt es doch einige Faktoren, die eine schneller zu einer Kränkung führen.
- Verhältnis zum Gegenüber
Ein bekanntes Bonmot lautet: Nur Menschen, die uns etwas bedeuten, können uns auch wirklich verletzen. Stehen Sie einem Menschen besonders nah oder haben ein insgesamt gutes Verhältnis, werden Kränkungen als besonders schlimm empfunden. Sie legen einen größeren Wert auf die Aussagen und Bewertungen. - Bereich der Kränkung
In manchen Bereichen sind wir alle leicht kränkbar. Für den einen ist es das eigene Aussehen, andere fühlen sich bei Kritik an Ihren Entscheidungen sofort angegriffen und wieder andere reagieren im Job besonders gereizt. Kränkungen sind leicht bei Themen, die uns selbst besonders wichtig sind oder bei denen das eigene Selbstwertgefühl gering ist. Hier liegen die wunden Punkte. - Situation der Kränkung
Während einer Diskussion oder einem Streit sind die meisten Menschen abgehärtet. Sie wissen, dass die Emotionen gerade hochkochen und nicht jedes Wort so ernst gemeint ist. Kommt eine Erniedrigung aber in einem ruhigen Moment und wird vollkommen ernst rübergebracht, tut sie umso mehr weh.
Darum sind Kränkungen so schmerzhaft
Ein dummer Kommentar, ein abwertender Blick oder eine harte Kritik – Kränkungen kommen in vielen Formen, doch könnte man meinen: Das ist doch alles halb so schlimm. Einfach nicht ärgern oder persönlich nehmen. Genau das klappt aber nicht. Kränkungen tun weh, weil sie das Selbstwertgefühl treffen. Plötzlich zweifeln Sie an sich selbst und sind verunsichert. Neben dem Angriff von einer anderen Person entsteht der Gedanke: Hat der- oder diejenige vielleicht recht?
Echte Kränkungen treffen tiefer als nur eine oberflächliche Anmerkung. Sie erschüttern das Selbstvertrauen. Das kann sogar gesundheitsschädliche Folgen haben. Gekränkte Menschen leiden unter großem Stress und Druck. Die Belastung schwächt das Immunsystem und macht anfällig für Viruserkrankungen und andere Krankheiten. Auch ernsthafte psychische Erkrankungen können durch nicht verarbeitete Kränkungen begünstigt und ausgelöst werden. Die Gefahr ist besonders groß, wenn es sich nicht um einzelne Schmähungen, sondern um ausgeprägtes Mobbing handelt.
Kränkungen verarbeiten: 3 gute Gründe
Kränkungen werden oft einfach hingenommen. Die damit verbundenen Emotionen werden unterdrückt und es wird getan, als sei nichts passiert. Ein großer Fehler! Sie müssen Kränkungen verarbeiten, um größere Probleme frühzeitig zu verhindern:
- Eskalation
Schwelende Konflikte führen irgendwann zur Eskalation. Für eine gewisse Zeit können Sie Ihren Frust ignorieren, doch irgendwann platzt Ihnen der Kragen. Alle vorherigen Kränkungen sorgen für angestaute Wut, die regelrecht explodiert. - Opferrolle
Unverarbeitete Kränkungen führen in die Opferrolle. Sie geben anderen die Macht und Kontrolle über Ihre persönliche Gefühlslage. „Ich bin traurig, weil andere etwas gesagt haben…“ oder „Mir geht es schlecht, weil sich jemand falsch verhalten hat…“ Das führt zu Selbstmitleid, statt die Situation zu verbessern. - Unzufriedenheit
Sie müssen Kränkungen verarbeiten, da Sie sonst langfristig unzufrieden werden. Mit jeder weiteren Kränkung leidet Ihr Selbstwertgefühl, Sie können nicht damit umgehen und werden zunehmend unglücklich. Wer Kränkungen nicht verarbeitet, macht die eigene Zufriedenheit abhängig vom Verhalten anderer.
7 Tipps, wie Sie Kränkungen verarbeiten und überwinden
Viele Betroffene wissen schlicht nicht, wie sie eine Kränkung verarbeiten können. In der Situation ist man verletzt und geschockt, also tut man erst einmal gar nichts. Doch auch im Nachhinein wird nichts unternommen, um die die empfundene Demütigen zu überwinden und die eigenen Emotionen aufzuarbeiten. Genau das müssen Sie aber tun. Damit Sie eine Kränkung verarbeiten können, helfen diese 7 Tipps:
1. Schaffen Sie Distanz
Bevor Sie reagieren, sollten Sie für einige Distanz zur aktuellen Situation sorgen. Lassen Sie ein wenig Zeit vergehen, damit es nicht zu einer weiteren Eskalation kommt. Anfangs können Sie eh keinen klaren Gedanken fassen. Sie würden höchstens aus Rache ebenfalls mit Beleidigungen um sich werfen – und damit ist niemandem geholfen.
2. Fragen Sie nach
Das Sender-Empfänger-Modell erklärt: Nicht alles, was gesagt wird, kommt auch so beim Zuhörer an. Vielleicht hat Ihr Gesprächspartner die Aussage ganz anders gemeint – Sie haben es aber als Angriff aufgefasst. Unterstellen Sie also nicht gleich böse Absicht, sondern versuchen Sie zunächst, die Lage zu entschärfen. Vielleicht liegt nur ein Missverständnis vor, weil jemand sich ungeschickt ausgedrückt hat. Oder weil Sie besonders empfindlich auf ein Thema reagieren.
3. Reflektieren Sie die Kränkung
Wollen Sie eine Kränkung verarbeiten, müssen Sie diese hinterfragen und reflektieren. Warum hat es Sie so sehr getroffen? Wie kam es überhaupt zu der Situation? Und wie viel Wahrheit steckt möglicherweise darin? Es ist nicht leicht, doch Sie müssen sich damit beschäftigen, um die Situation zu klären. Es bringt Sie nicht weiter, wenn Sie sich davor drücken.
4. Schreiben Sie Ihre Gedanken auf
Das Aufschreiben der eigenen Gedanken ist eine bewährte Methode beim Verarbeiten von Problemen und auch Kränkungen. Das fällt vielen Menschen leichter, als beispielsweise mit Familie oder Freunden darüber zu sprechen. Außerdem können Sie beim Schreiben sachlicher bleiben und reagieren weniger emotional. Weiterer Pluspunkt: Sie schreiben sich den Frust regelrecht von der Seele. Aufgeschriebenes belastet weniger. Sie machen den Kopf wieder frei für positive Gedanken.
5. Verzeihen Sie dem Gegenüber
Sie fühlen sich unfair behandelt, angegriffen oder gar gedemütigt. Trotzdem müssen Sie Ihrem Gegenüber verzeihen, wenn Sie die Kränkung verarbeiten wollen. Das bedeutet nicht, dass Sie anderen alles durchgehen lassen – vielmehr machen Sie sich und Ihre Emotionen unabhängiger vom Verhalten anderer. Wer anderen verzeihen kann, kontrolliert selbst, was er an sich heranlässt und wie er darauf reagiert.
6. Ziehen Sie die Konsequenzen
Bei jeder Kränkung stehen Sie vor der Entscheidung: Wie sieht der Kontakt in Zukunft aus? Bei respektlosen Attacken, mit denen Sie nichts zu tun haben wollen, können Sie in Zukunft jeden Kontakt unterbinden – oder im Job zumindest auf ein Minimum reduzieren. Manchmal ist es aber auch sinnvoll, dem Gegenüber eine zweite Chance zu geben und das Verhältnis wieder zu verbessern.
7. Arbeiten Sie an Ihrem Selbstwertgefühl
Das langfristig beste Mittel, um Kränkungen zu verarbeiten und diese gar nicht mehr persönlich zu nehmen: Stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl. Wenn Sie an sich selbst glauben und von Ihren eigenen Fähigkeiten sowie Stärken überzeugt sind, können Kommentare oder Verhalten Ihnen nichts anhaben. Sie ruhen in sich selbst und zweifeln eben nicht am eigenen Wert, wenn jemand eine abfällige Bemerkung macht.
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