Was ist eine Lücke?
Man spricht von einer Lücke im Lebenslauf, wenn der Bewerber länger als zwei Monate arbeitslos war. Sie haben in der Zeit keine Ausbildung, Studium oder Praktikum absolviert. Zeiträume von weniger als zwei Monaten sind in der Regel unproblematisch.
Alles darüber schon: Es fällt beim Sichten der Bewerbungsunterlagen in den Blick und wirft Fragen bezüglich der Eignung auf. Auf Personaler wirkt es latent faul, unmotiviert und orientierungslos, wenn Sie längere Auszeiten nicht begründen können.
Umgang mit Lücken
Es kann gute Gründe dafür geben, warum Sie in der Zeit nicht arbeiten konnten. Krankheit, Elternzeit, Pflege von Angehörigen oder ein Auslandsaufenthalt – um nur einige zu nennen. Sie sind aber zweitrangig: Wichtiger ist vielmehr, wie Sie damit umgehen. Die Lücken zu verschweigen oder gar zu lügen, ist absolut tabu.
Allerdings reicht es nicht, einfach nur Arbeitslosigkeit in den Lebenslauf zu schreiben. Lange Auszeiten sind erklärungswürdig. Wichtig ist, dass Sie entsprechend hervorheben, was Sie in der Zeit gelernt haben. Das zeigt, dass Sie Ihre Situation reflektiert haben. Heißt zusammenfassend:
- Sie geben glaubwürdige Fakten an.
- Sie liefern nachvollziehbare Begründungen.
Diese 7 Lücken machen Ihren Lebenslauf interessanter
Lücken müssen kein K.O.-Kriterium sein. Im Gegenteil. Gehen Sie selbstbewusst mit der Lücke um, schließlich kennt jeder Mensch unterschiedliche Lebensphasen. Entscheidend ist, dass Sie Ihre Entwicklung dabei hervorheben. Wie das geht, und wie es Ihren Lebenslauf interessanter macht, zeigen wir anhand klassischer Beispiele. Die bieten mehr als nur vordergründige Hard Skills, weshalb Sie ruhig transparent sein sollten:
Berufsorientierung
Vor allem Berufsanfänger, aber auch Menschen in der Lebensmitte fragen sich, wohin die Reise gehen soll. Schule oder Ausbildung beendet, Kinder erwachsen – beide Lebensabschnitte stehen exemplarisch für eine Phase der Berufsorientierung. Klar: Langes Ausschlafen oder Serien gucken reicht als Begründung im Lebenslauf nicht. Für diesen Zeitraum sollten Sie Ihre Selbstreflexion hervorheben – etwa durch Praktika oder Kenntnisse, die Sie anderweitig erworben haben. So könnten Sie beispielsweise ein eigenes Blog nebst Webseite eingerichtet haben.
Das Interessante für den Arbeitgeber:
Sie haben in der Auszeit nicht passiv verharrt, sondern an Ihrer persönlichen Weiterentwicklung gearbeitet. Dabei haben Sie sich ausprobiert und mit Inhalten beschäftigt, die zu Ihren beruflichen Stärken passen.
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Auslandsreise
Nach der Schule oder dem Studium legen junge Menschen immer häufiger ein Gap-Year ein. Meist geht die Reise ins weiter entfernte Ausland. Zur besseren Finanzierung entscheiden sich viele für Work and Travel. Als Erläuterung dieser Lücke könnten Sie beispielsweise den Erwerb oder Ausbau Ihrer Sprachkenntnisse in den Lebenslauf schreiben.
Das Interessante für den Arbeitgeber:
Mit Ihrer Auslandserfahrung demonstrieren Sie zudem interessante Soft Skills. Nämlich Aufgeschlossenheit für neue und ungewohnte Situationen. Zudem stärkt die Zeit in einer fremden Umgebung die interkulturelle Kompetenz und Selbstverantwortung.
Familienauszeit
Eine Familiengründung erfordert Zeit, besonders in den ersten Jahren benötigen Kinder viel Aufmerksamkeit. Oft nehmen die Mütter eine längere Auszeit in Form der Elternzeit, aber auch Väter kümmern sich immer häufiger um den Nachwuchs. Sie können diese Lücke ergänzend damit erläutern, dass sich in der Zeit Ihr Teamgeist und Ihr Organisationstalent verbessert haben.
Das Interessante für den Arbeitgeber:
Kindererziehung – besonders, wenn es mehrere sind – erfordert eine Reihe von Soft Skills, die Sie trainieren. Arbeitnehmer mit Kindern zeigen Belastbarkeit. Sie verfügen über eine größere Stressresistenz und zeigen mit der Auszeit Verantwortungsbewusstsein.
Selbstständigkeit
Immer wieder bauen sich Arbeitnehmer neben dem Beruf ein zweites Standbein auf, bis sie schließlich den Sprung in die Selbstständigkeit wagen. Dennoch entscheiden sich manche für eine Bewerbung aus der Selbstständigkeit – beispielsweise aufgrund einer veränderten Lebenssituation. In der jeweiligen Phase haben sie wertvolle Kompetenzen unter anderem zum Projektmanagement, Kundenakquise, Auftragsverwaltung und Rechnungswesen gewonnen.
Das Interessante für den Arbeitgeber:
Selbstständige bringen nützliches Wissen mit. Sie verfügen über Branchenkontakte und Netzwerke. Für ihre Tätigkeit benötigten Sie Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen. Selbst wenn das Business gescheitert ist, belegt der Kandidat damit Eigenschaften wie Risikobereitschaft und Eigeninitiative – übrigens wichtige Managerqualitäten.
Fortbildungen
Nach Ihrem letzten Job ging es nicht nahtlos weiter, Sie waren arbeitslos. Deshalb entschieden Sie sich für eine Fortbildung. Die half Ihnen dabei, das Wissen aktuell zu halten und in einigen Bereichen zu vertiefen. Auch Umschulungen überbrücken potenzielle Lücken sinnvoll.
Das Interessante für den Arbeitgeber:
Sie haben sich ständig fortgebildet und belegen damit Ihre Lernbereitschaft. Das ist auch für zukünftige Entwicklungen wichtig. So erhalten Unternehmen ihre Konkurrenzfähigkeit.
Ehrenamtliches Engagement
Soziales Engagement in Form eines Ehrenamtes gilt vermutlich als nobelste Lücke im Lebenslauf. Je nachdem, in welchem Bereich Sie gearbeitet haben, stellen Sie nicht nur Sozialkompetenz und Gemeinschaftssinn heraus. Auch fachliches Wissen lässt sich erweitern – nur eben gemeinnützig. Und ein Ehrenamt (zum Beispiel für einen Sportverein) kann idealen Gesprächsstoff im Vorstellungsgespräch bieten – etwa wenn der Personaler ähnliche Erfahrungen und Interessen teilt.
Das Interessante für den Arbeitgeber:
So oder so zeugt eine derartige Lücke von Teamgeist, Einsatzbereitschaft und der Fähigkeit, sich zum Wohle anderer zurückzunehmen.
Krankheit
Sowohl die eigene Gesundheit als auch die von Familienangehörigen ist hin und wieder angeschlagen. Der Berufseinstieg nach einer längeren seelischen oder körperlichen Erkrankung fällt nicht leicht. Aber kein Grund zur Sorge: Was Sie hatten, ist Ihre Sache. Lediglich den Zeitraum mit Hinweis „Auszeit aus gesundheitlichen Gründen“ sollten Sie angeben und herausstellen, dass Sie inzwischen vollständig genesen und einsatzbereit sind. Ähnliches gilt, falls Sie Angehörige gepflegt haben.
Das Interessante für den Arbeitgeber:
Wer sich nach längerer Erkrankung wieder aufrappelt, zeigt Leistungswillen, Resilienz und Entschlossenheit.
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