Sprechdurchfall: Anmoderationen aus der Hölle
Es ist zwar schon alles gesagt, aber nicht von allen! Für nicht gerade wenige Teilnehmer eines Meetings liegt die Bedeutung der Besprechung darin, einen möglichst hohen Redeanteil (sog. Airtime) zu bekommen. Je mehr verschossene Worthülsen und gedroschenen Phrasen, desto besser.
Um die Kollegen mit einem ohnehin schon überflüssigen Einwurf vollends zu zermürben, treiben es manche aber noch auf die Spitze – mit Anmoderationen aus der Hölle. Die folgenden Sätze kennen Sie vielleicht, achwas, ganz sicher, denn sie tauchen praktisch überall auf und treiben Zuhörer wahlweise in den Wahnsinn oder ins Wachkoma…
Beispiele: Schlimme Anmoderationen aus Meetings
- „Grundsätzlich ist es ja so…“ – (dass die Sonne morgens aufgeht?)
- „Also, um ehrlich zu sein…“ – (war bisher etwa alles gelogen?)
- „Wenn Sie mich fragen…“ – (Nein. Keiner fragt!)
- „Machen wir uns nichts vor…“ – (Wir nicht, du!)
- „Jetzt mal im Ernst…“ – (Echt jetzt, kein Scherz?)
- „Man müsste, man sollte, man könnte…“ – (Lirum, larum, Löffelstiel!)
- „Ich würde mir wünschen, dass…“ – (Das Leben ist kein Kindergeburtstag!)
- „Vielleicht könnten alle mal aufzeigen, die…“ – (Vielleicht, vielleicht auch nicht!)
Derlei Anmoderationen sind nicht flüssig, sondern überflüssig. So wie dieser Satz. Sicher kennen Sie sogar noch mehr Beispiele. Unser herzliches Beileid!
Definition: Was ist eine Anmoderation?
Als Anmoderation wird im Rundfunk oder Fernsehen die Begrüßung und Einleitung eines Moderators bezeichnet, mit der er auf den nächsten Redner, Beitrag oder ein Thema hinführt. Ziel der Anmoderation ist es, Interesse zu wecken und eine Verbindung zum kommenden Inhalt herzustellen.
Typischerweise folgt eine Anmoderation einem 3-stufigen Aufbau: sie startet allgemein, wird spezifischer und endet mit einer direkten Überleitung zum folgenden Programmteil oder Gesprächspartner.
Rede eröffnen – aber richtig
Die meisten Anmoderationen werden schlecht oder zumindest lieblos vorbereitet. Dabei können diese ersten Sätze entscheidend die Erwartung und Offenheit des Publikums prägen.
Schon aus diesem Grund sollte, wer immer seine eigene Rede eröffnet oder irgendwen anmoderieren muss, sich derlei Phrasen sparen. Sie bleiben Sprechdurchfall. Wesentlich souveräner wirkt, gleich auf den Punkt zu kommen.
Schneller zum Punkt moderieren
Viele Redner moderieren erst sich selbst und dann das Thema an. Fehler! Dasselbe gilt für ausschweifende Hinweise zum Verlauf eines Referats. Damit wird jede mögliche Dramaturgie im Keim erstickt.
Sagen Sie kurz (!) etwas über sich, dann kommen Sie bitte auch schon zur Sache! Noch besser: Beginnen Sie mit einem Knall, einer Anekdote, einer Pause. Die meisten Zuhörer merken sich ohnehin nur den Auftakt und die Schlusspointe eines Vortrags. Deshalb sollten beide sitzen.
Wem partout nichts einfällt, sagt den Zuhörern wenigstens, warum das Kommende ihr Leben beeinflussen wird. Konzentrieren Sie sich bei dem Beitrag – erst recht wenn er kurz ist – stets auf das Wesentliche. Eine gelungene Präsentation orientiert sich am Zuhörer, folgt einem logischen Aufbau und regt zum Mitdenken an…
Die Grundlagen eines guten Vortrags
So mancher Dampfplauderer hat sich so schon zur Beförderung geredet (mancher allerdings auch um Kopf und Karriere). Wie Sie einen Vortrag eröffnen und halten, der ebenso souverän wie sympathisch wirkt, zeigt diese bewährte Schnellanleitung. Und die folgenden Artikel…
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