Improvisieren Bedeutung – einfach erklärt
Improvisieren zu können, bedeutet, etwas ohne Vorbereitung und aus dem Stegreif heraus, dar- oder herzustellen. In der Musik bedeutet Improvisation ein Musikstück frei zu spielen, im Theater agieren Schauspieler spontan und unmittelbar in ihrer unvorbereiteten Rolle. Improvisation ist nicht nur eine Kunst völlig unvorbereitet kreativ zu sein – Improvisationstalent ist heute gleichzeitig ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg.
Die Herkunft des Begriffs stammt vom italienischen „improvvisare“, was soviel wie „unmittelbar“ oder „unvorhersehbar“ bedeutet. Umgangssprachlich kann man auch sagen: „Improvisation ist die Kunst, sich irgendwie durchzuwursteln.“
Improvisieren können, ist ein Erfolgsschlüssel
Kaum ein Begriffspaar ist in den vergangenen Jahren so sehr strapaziert worden, wie das sperrig klingende Duo der Flexibilität und Spontanität. Permanente Projektwechsel, die Digitalisierung und das lebenslange Lernen verlangen den Menschen viel davon ab und macht vielen ebenso Angst. Nicht wenige haben Sorge, überhaupt noch Schritt halten zu können und fühlen sich hoffnungslos überfordert.
Nichts ist so beständig wie der Wandel. An (beruflichen) Veränderungen führt kein Weg vorbei. Umso erfolgreicher sind jene, die hierauf spontan reagieren, die sich auf neue Anforderungen ihrer Umwelt schnell einstellen und sich anpassen können. Meistens noch unsicher am Anfang – doch genau das ist das Improvisieren können…
Improvisieren Beispiel
Es war ein Drama in drei Akten. Der Mann bog auf den Parkplatz, der durch zwei Schranken nebeneinander blockiert wird. Zwei Schranken um mehrere Autofahrer besser zu verteilen. Diesmal aber war die rechte Schranke defekt. Ein Pappschild kündigte das an. Der Mann bemerkte das zu spät und fuhr – wie gewohnt – die defekte Schranke an. Damit nahm das Drama seinen Lauf…
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Erster Akt: Verwirrung
Es schien so, als würde sich die Zeit verlangsamen. Man konnte spüren, wie sich der Fahrer mit großer Mühe auf die neue Situation einstellte: Die linke Schranke noch besetzt, die rechte defekt – und hinter ihm bereits die nächsten Autos. Er selbst mittendrin, beide Einfahrten blockierend. Also rangierte er nach einer gefühlten Ewigkeit sein Auto zur linken Schranke, die längst frei war.
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Zweiter Akt: Manövrierunfähigkeit
Zugegeben, der Van des Fahrers war groß, entsprechend dessen Wendekreis, und der Winkel, mit dem er nun die Einfahrt nahm: ungewöhnlich steil. So kam, was passieren musste: Als er neben dem Ticketautomaten hielt, stand das Auto meilenweit davon entfernt – viel zu weit, um mit ausgestrecktem Arm ein Ticket zu ziehen. Währenddessen warteten schon mehr als fünf Fahrzeuge hinter dem Van, deren Fahrer blieben zwar noch geduldig, aber durchaus alert angesichts des Schauspiels, das sich ihnen da gerade bot.
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Dritter Akt: Alternativlosigkeit
Man könnte auch sagen, der Fahrer war buchstäblich festgefahren. Arm ausstrecken, Ticket vergeblich versuchen zu erreichen. Abschnallen, noch ein bisschen weiter aus dem Fenster lehnen. Arme immer noch zu kurz. Das ging ein paar Mal so. Bis der Mann seine Misere erkannte. Dann aber stieg der Fahrer nicht etwa aus seinem Auto aus. Nein, er legte den Rückwärtsgang ein. Der Plan: Mit dem viel zu großen Auto in der viel zu kleinen Einfahrt erneut versuchen zu rangieren – und das, obwohl hinter ihm überhaupt kein Platz mehr dazu war. Auf der Straße hatte sich längst ein veritabler Stau gebildet…
Die Geschichte hätte ein böses Ende nehmen können, wäre nicht ein anderer Fahrer beherzt ausgestiegen, um dem Drama ein Ende zu setzen: Er drückte auf den Ticketknopf, zog die Parkkarte, gab sie dem Mann, der diese verblüffend einfache Lösung wortlos registrierte und endlich die Schranke und den Parkplatz freimachte.
Die Szene ist eine wunderbare Parabel für die Schranken in unserem Kopf und die unglaubliche Beschränktheit mancher, wenn es darum geht, gewohnte Bahnen zu verlassen, sich Neuem anzupassen und einfach mal zu improvisieren.
Improvisieren können: Der Wille zum Wandel
Laut Psychologie spielt die Kindheit für unsere geistige und emotionale Flexibilität eine entscheidende Rolle. Überbehütete Kinder, die etwa von ihren Eltern in Watte gepackt wurden und nie wirklich entscheiden mussten, haben nie gelernt, Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen. Werden sie später vor eine Wahl mit weitreichenden Konsequenzen gestellt, fehlt ihnen das Selbstvertrauen, die Situation zu meistern.
Auch die persönlichen Erfahrungen sind ausschlaggebend. Wie haben die Kinder früher etwa häufige Ortswechsel erlebt: Fanden sie neue Freunde – oder war der Wandel geprägt durch einen stetigen Abstieg? Die Folge: Wer in einer Veränderung nicht Gutes sehen kann, reagiert später mit Abwehr und teils irrationalen Ängsten.
Improvisieren bedeutet, Einfluss zu nehmen
Solche Persönlichkeitsmerkmale seien zwar recht stabil, sagt der Trierer Arbeitspsychologe Conny Antoni, „doch wenn Menschen das Gefühl bekommen, auf den Wandel selber Einfluss nehmen zu können, sinkt der Widerstand merklich.“ Oftmals reicht es schon aus, darin einen höheren Sinn oder Zweck zu erkennen.
Sich seinen Ängsten zu stellen, erfordert Kraft. Aber die Mühe lohnt sich: Die Vorwärtsverteidigung gibt einem nicht nur die Kontrolle und damit mehr Selbstbewusstsein zurück. Sie bringt auch mehr Lebenszufriedenheit.
Improvisieren lernen: Tipps für mehr Einfallsreichtum
Die gute Nachricht ist: Sie können das Improvisieren lernen! Wer dieses Improvisationstalent besitzt, ist in der Lage, mit den Mitteln, die ihm oder ihr gerade zur Verfügung stehen, ad-hoc eine Lösung zu erarbeiten. Tatsächlich gibt es einige Methoden und Techniken, die die spontane Problemlösungskompetenz trainieren:
1. Stellen Sie sich Ihren Ängsten
Vor allem den irrationalen und üben Sie eine positive Haltung dazu: Was kann schon schlimmstenfalls passieren? Wie haben andere solche Situationen gemeistert? Oder besser: Wie haben Sie selbst schon in der Vergangenheit Veränderungen und Umbrüche überwunden? Erinnern Sie sich an Ihre Erfolge und stärken Sie so Ihr Selbstbewusstsein. Und seien Sie nicht allzu kritisch mit sich selbst. Perfektionismus blockiert Sie nur.
2. Erinnern Sie sich an frühere Wendepunkte
Kaum ein Leben verläuft vorhersehbar. Auch Sie haben sicher schon einige Wendepunkte erlebt. Und: Waren diese alle schlecht? Was gab es Gutes daran? Haben Sie diese im Leben letztlich weitergebracht? Sind Sie daran gewachsen? Je mehr Sie erkennen, dass Veränderungen keine Bedrohungen darstellen, desto spontaner werden Sie.
Geben Sie Ihren Gefühlen weniger Gewicht
Ein ungutes Bauchgefühl, eine Ahnung – all das bewahrheitet sich nur selten. Machen Sie sich keine Sorgen um Dinge, die Sie sowieso nicht kontrollieren können. Statt solchen Gefühlen zu trauen, vertrauen Sie lieber auf Ihre Talente und Fähigkeiten. Man kann aus allem das Beste machen!
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