Indiskretion: Definition, Risiken und richtige Reaktion

Viele Informationen werden vertraulich weitergegeben, dann aber doch weitererzählt. Indiskretion im Job kann der Karriere nachhaltig schaden und sogar arbeitsrechtliche Konsequenzen haben. Doch geht es bei Indiskretion nicht immer nur Betriebsgeheimnisse oder offizielle Informationen. Wenn Sie sich einem Kollegen anvertraut haben und plötzlich das gesamte Team Bescheid weiß, ist der Vertrauensbruch groß. Was tun bei Indiskretion im Job? Hier erfahren Sie es…

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Definition: Was bedeutet Indiskretion?

Indiskretion bezeichnet das absichtliche Verraten und Weitergeben von vertraulichen oder persönlichen Informationen. Es ist die Enthüllung von Wissen, das Ihnen mit der Annahme der Verschwiegenheit und Geheimhaltung anvertraut wurde. Wer ein Geheimnis weitergibt, verhält sich indiskret. Synonym zur Indiskretion wird von Vertrauensbruch, Vertrauensmissbrauch oder seltener auch Taktlosigkeit gesprochen.

Die Informationsquellen sind dabei sehr unterschiedlich. Private Gespräche, eine Konversation, die (absichtlich oder unabsichtlich) mitgehört wurde oder auch Abläufe und das nötige Wissen am Arbeitsplatz können indiskret behandelt werden. Neben Fakten werden bei Indiskretion oft auch Gerüchte oder gänzlich erfundene und ergänzte Geschichten erzählt.

Indiskretion im Job

Zwar kann es auch im Privatleben zu Indiskretion kommen, deutlich häufiger begegnet man ihr aber im Job. Nicht jeder Kollege nimmt es mit der Verschwiegenheit so genau. Was Sie in einem Gespräch unter vier Augen gesagt haben, kann so plötzlich zum Gesprächsthema der gesamten Abteilung werden.

Ein Hauptgrund: Indiskrete Kollegen versuchen sich einen Vorteil zu verschaffen und der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Es werden gezielt unvorteilhafte Informationen weitergegeben, um Sie in ein schlechtes Licht zu rücken.

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Gefahren von Indiskretion

Selbst wenn keine böswillige Absicht dahinter steckt, gilt in jedem Fall: Indiskretion schadet und sollte unbedingt vermieden werden. Ist etwas nur für Ihre Ohren bestimmt, sollten Sie sich entsprechend verhalten und das Vertrauen nicht missbrauchen. Letztlich hat das indiskrete Verhalten keine Vorteile und schadet allen Beteiligten:

Konsequenzen für Indiskrete

  • Kein Vertrauen
    Klar ist: Schon ein indiskretes Verhalten kann ausreichen, dass in Zukunft niemand mehr Informationen teilt. Das betrifft nicht nur die Person, deren Geheimnis ausgeplaudert wurde. Auch alle anderen werden sich hüten, der Plaudertasche Vertrauliches mitzuteilen – schließlich hat diese mit dem vorherigen Vertrauensbruch bereits bewiesen, dass mit Indiskretion zu rechnen ist.
  • Schlechter Ruf
    Wer sich indiskret verhält, ist alles andere als beliebt. Vielleicht hören sich die Kollegen das Gesagte an, insgeheim denkt aber jeder: Was der oder die wohl schon alles von und über mich erzählt hat? Gerade wenn anderen gezielt geschadet werden soll, fällt das immer auf den Verursacher zurück.
  • Beruflicher Stillstand
    Den Kollegen in die Pfanne hauen, um selbst einen Schritt auf der Karriereleiter zu machen? Dieser Plan geht fast nie auf. Vorgesetzte suchen nach Leistung, Verantwortungsbewusstsein und Kompetenzen für Führungspositionen. Private Gespräche zu verraten qualifiziert nicht für höhere Aufgaben.
  • Teurer Schadensersatz
    Handelt es sich tatsächlich um Interna und Betriebsgeheimnisse, die indiskret behandelt werden, drohen ernste Konsequenzen. Indiskrete können dann eine Abmahnung oder im besonders drastischen Fällen sogar eine Kündigung erhalten. Kann der Arbeitgeber einen finanziellen Schaden durch die Weitergabe der Informationen nachweisen, droht zudem Schadensersatz.

Konsequenzen für Betroffene

  • Mögliche Konflikte
    Sie haben sich einem Kollegen anvertraut und erzählt, dass Sie den neuen Mitarbeiter im Team nicht leiden können – leider wurde genau das sofort erzählt. Statt Teamwork gibt es nun Konflikte, schlechte Stimmung und ein vergiftetes Betriebsklima.
  • Falsche Anschuldigungen
    Nicht immer entspricht alles der Wahrheit, was weitererzählt wird. Selbst wenn ein Teil stimmt, werden andere Dinge ergänzt oder weggelassen. So kann es zu falschen Anschuldigungen kommen, mit denen Betroffene sich ohne Verschulden konfrontiert sehen.
  • Berufliche Probleme
    Es ist nicht fair, kann aber passieren: Jemand gibt vertrauliche Aussagen von Ihnen weiter, der Chef bekommt das mit und legt Ihnen fortan Steine in den Weg. Gerade wenn das Gesagte mit der Führungskraft zu tun hat, ist dieses Szenario denkbar. Mancher Chef fühlt sich gekränkt und lässt es am Mitarbeiter aus. Nicht professionell, aber leider möglich.
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Tipps für den Umgang mit Indiskretion

„Hast du schon gehört?“ oder auch „Weißt du, was Kollege Maier gesagt hat?“ Es ist schwierig bis unmöglich, der Indiskretion im Job komplett zu entgehen. Selbst ungefragt werden Informationen, Gerüchte, Klatsch und Tratsch an Sie herangetragen. Was tun in einer solchen Situation? Diese Tipps können beim richtigen Umgang helfen:

  • Hinterfragen Sie die Informationen

    Nehmen Sie nicht alles für bare Münze, was Ihnen als Aussage einer dritten Person erzählt wird. Sie haben es nicht selbst gehört, können sich also nicht sicher sein, ob und wie viel des Gesagten wirklich stimmt. Es ist immer besser, sich selbst eine Meinung durch tatsächliche Fakten zu bilden. Verlassen Sie sich nicht nur auf Hörensagen. Wenn es Ihnen sehr unglaubwürdig erscheint, können Sie auch Ihre Zweifel äußern.

  • Distanzieren Sie sich

    Machen Sie deutlich, dass Sie sich nicht am Klatsch und der Plauderei über Dinge beteiligen wollen, die im privaten Rahmen geäußert wurden. Ein einfaches, aber direktes „Ich glaube nicht, dass Kollege xy möchte, dass wir darüber reden“ kann ausreichen. Wenn Sie noch klarer werden wollen, können Sie dem tratschenden Kollegen auch sagen: „Wenn es dir im Vertrauen erzählt wurde, solltest du es auch entsprechend behandeln und nicht damit hausieren gehen.“

  • Zeigen Sie die Konsequenzen auf

    Es kann helfen, wenn Sie deutlich die Folgen für alle Beteiligten aufzeigen, um Ihren Gesprächspartner zu sensibilisieren. Erklären Sie, wie nicht nur der hintergangene Kollege, sondern auch der Verbreiter selbst sowie möglicherweise das gesamte Team unter dem Verhalten leiden können.

  • Ziehen Sie Ihre Schlüsse

    Getreu dem Motto „Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul“ können Sie aus der Situation Ihre persönlichen Schlüsse ziehen. Was sagt Ihnen das indiskrete Verhalten über den Kollegen, der es mit der Verschwiegenheit nicht so ernst nimmt? Welche Motive stecken dahinter? Und wie wollen Sie in Zukunft diesem Kollegen gegenübertreten? Zu wissen, wer schnell alles weitererzählt, hilft Ihnen dabei, vorsichtiger mit den eigenen Worten umzugehen.

  • Geben Sie selbst nichts weiter

    Absolute Grundregel: Egal, was Ihnen erzählt wird, was Sie hören oder mitbekommen – behandeln Sie stets alle Informationen diskret und beteiligen Sie sich nicht. Damit können Sie auch weitere Indiskretion bremsen. Schließlich wollen die Verbreiter, dass alle darüber reden. Je weniger das tun, desto geringer der Anreiz.

Opfer von Indiskretion: Was tun?

Es geht nicht um Dritte, sondern um Ihre eigentlich vertraulichen Aussagen, die plötzlich die Runde machen? Dann haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Zunächst einmal können Sie Größe zeigen, das Thema offen ansprechen und klarstellen. Werden Lügen verbreitet, können Sie drüber stehen und höchstens mit einem Lächeln reagieren. Das kann reichen, um zu zeigen, wie absurd das Gesagte ist.

In jedem Fall sollten Sie die Person nicht mehr ins Vertrauen ziehen. Oft ist es leicht auszumachen, wem gegenüber Sie etwas geäußert haben – und so indiskret damit umgegangen ist. Je nach schwere des Vertrauensbruchs und Motiven des anderen sollten Sie den Kontakt komplett abbrechen.

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