Mehrere Jobangebote: Wie zwischen 2 Jobs entscheiden?

Es ist ein echtes Luxusproblem: Ihre Bewerbungen waren so erfolgreich, dass Sie gleich mehrere Jobangebote auf dem Tisch liegen haben. Nun haben Sie die Qual der Wahl und müssen sich zwischen zwei Jobs entscheiden: Was tun? Wir zeigen Ihnen bewährte Methoden und wichtige Fragen, die Ihnen bei der Auswahl helfen…

Mehrere Jobangebote Zwischen 2 Jobs Entscheiden Tipps

Wichtige Kriterien: Wie für den richtigen Job entscheiden?

Es kommt zwar selten vor, aber wenn es passiert, stecken Sie in einer echten Zwickmühle: trotz mehrerer Jobangebote müssen Sie sich für einen Job entscheiden. Wichtig ist jetzt, dass Sie die Jobangebote systematisch analysieren und nach Ihren persönlichen Kriterien beurteilen sowie die jeweiligen Vor- und Nachteile genau abwägen.

Erstellen Sie hierzu zuerst eine Liste mit den für Sie wichtigen und ausschlaggebenden Faktoren für eine bewusste Jobauswahl, mit der Sie langfristig zufrieden sind und gleichzeitig optimale Entwicklungsperspektiven berücksichtigen.

Empfehlungen: Achten Sie besonders auf diese Punkte

  • Karriereperspektiven

    Was genau macht die Arbeitsstelle reizvoll? Welche Aufgaben, welche Aufstiegschancen haben Sie dort? Können Sie sich vorstellen, in diesem Job länger zu arbeiten? Bietet der Arbeitgeber Optionen zur Entwicklung, etwa durch regelmäßige Fortbildungen? Steigert das langfristig Ihren Marktwert?

  • Umfeld

    Wie ist das Betriebsklima? Hatten Sie im Jobinterview einen guten Eindruck? Wie sieht es aus mit Diversity, den direkten Kollegen und der Altersstruktur?

  • Arbeitsplatz

    Werden Sie in einem Großraumbüro arbeiten oder ein eigenes Büro haben? Manche Menschen brauchen Trubel und ständigen Austausch mit anderen, andere lieben die Stille. Welcher Typ sind Sie?

  • Gehalt

    Wie sieht die Bezahlung aus? Entspricht der Arbeitgeber Ihren Gehaltsvorstellungen? Bezahlt man Ihnen ein Durchschnittsgehalt oder mehr? Gibt es Bonuszahlungen on top? Wie sieht es aus mit geldwerten Vorteilen?

  • Arbeitszeiten

    Bietet der Arbeitgeber flexible Arbeitszeitmodelle an – mit Gleitzeit und Vertrauensarbeitszeit? Können Sie jederzeit im Homeoffice arbeiten? Oder nur an wenigen Tagen?

  • Arbeitsvertrag

    Was bietet man Ihnen an: einen unbefristeten Vollzeitvertrag in Festanstellung oder einen befristeten Arbeitsvertrag? Was ist Ihnen lieber?

  • Arbeitsweg

    Wie weit ist der Arbeitsplatz von Ihrem Wohnort entfernt? Müssen Sie über eine staugefährdete Autobahn pendeln? Gibt es öffentliche Verkehrsmittel? Gute Bahnverbindungen? Oder müssen Sie für den Job umziehen? Wer zahlt das?

  • Wohnungsmarkt

    Falls es zum Umzug kommt: Gibt es günstige Wohnungen oder Häuser in der Nähe? Allgemein: Wie hoch liegen die Lebenshaltungskosten – im Verhältnis zu Ihrem Gehalt?

  • Infrastruktur

    In welcher Umgebung sitzt das Unternehmen: mitten in der Stadt oder auf der grünen Wiese, abseits im Industriegebiet? Gibt es eine Kantine oder können Sie auch mal auswärts essen? Überhaupt: Was gibt es am Ort – Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, kulturelle Einrichtungen?

Um diese Checkliste optimal zu nutzen, sollten Sie nochmal klare Prioritäten für sich selbst setzen: Was ist mir besonders wichtig, was weniger? Laden Sie sich zusätzlich unsere kostenlose 2-seitige Checkliste herunter, mit der Sie auch in Zukunft Jobangebote beurteilen und prüfen können:

Jobangebot beurteilen – Checkliste (PDF)

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Entscheidungsmethoden: Zwischen zwei Jobs entscheiden

Überdies können Sie als Entscheidungshilfe bei einer Mehrfachzusage unterschiedliche und bewährte Methoden nutzen, die schon vielen geholfen haben, bessere Entscheidungen zu treffen. Dazu gehören zum Beispiel:

1. Die 10-10-10-Methode

Entscheidend bei der Wahl zwischen zwei Jobs sind immer auch Ihre langfristigen Karriereziele. Bei der sogenannten 10-10-10-Methode betrachten Sie die Jobangebote vor allem mit Blick auf Ihre langfristigen beruflichen Ziele und die Karriereentwicklung. Fragen Sie sich hierfür:

  1. Wie denke ich über meine Wahl in 10 Tagen?
  2. Welche Auswirkungen hat sie in 10 Monaten?
  3. Welche Auswirkungen hat sie in 10 Jahren?

Die Methode ist zwar recht einfach, richtet aber den Blick über den kurzfristigen Horizont hinaus und hilft den Auswahlprozess insbesondere mit Blick auf die langfristigen Auswirkungen der Berufswahl zu schärfen.

2. Die Intuition nutzen

Auch wenn das Bauchgefühl kein wirklich objektiver Maßstab ist, berücksichtigt die Intuition oft Wahrnehmungen und Kriterien, die uns noch gar nicht bewusst sind. Ein guter Trick, das Unterbewusstsein anzuzapfen, ist der Münztrick: Werfen Sie eine Münze in die Luft und verbinden Sie mit Kopf oder Zahl die zwei Jobs zwischen denen Sie sich entscheiden: Was wünschen Sie sich insgeheim, das kommt? Natürlich überlassen Sie die Wahl zwischen zwei Jobs nicht der Münze. Aber während die Münze fliegt, sagt Ihnen oft schon Ihr Herz, was das Richtige ist – Kopf oder Zahl?!

3. Zusätzliches Feedback einholen

Wenn Sie einen Partner haben, sollten Sie die Entscheidung ohnehin nie alleine treffen. Auch sonst kann es nützlich sein, mit Freunden oder Familienmitgliedern über mehrere Jobangebote zu sprechen. Die finden vielleicht noch Aspekte, die Sie selbst übersehen haben. Zumal man oft eine Art Tunnelblick entwickelt. Die objektive Sicht von außen, sieht mehr.

4. Social Media einbeziehen

Zusätzlich können und sollten Sie die potenziellen Arbeitgeber einem Arbeitgebercheck online unterziehen: Was sagen ehemalige Mitarbeiter auf Arbeitgeberbewertungsportalen? Was finden Sie über das Unternehmen auf Linkedin oder Xing? Googeln Sie den Namen des Unternehmens: Die Kombination aus „NAME + Erfahrungen“ bringt oft nützliche Erkenntnisse.

Checkliste zur Arbeitgeberwahl (PDF)

Wie viel Bedenkzeit habe ich?

Grundsätzlich können Sie sich in einem solchen Sonderfall Bedenkzeit bei allen Arbeitgebern erbitten und die Unternehmen – zumindest eine zeitlang – hinhalten. Natürlich wollen Sie für sich das beste Angebot herausschlagen.

Versetzen Sie sich auch in die Lage des Unternehmens: Auch Personaler müssen freie Stellen möglichst schnell besetzen – und Sie sind die erste Wahl! Ein Kompliment und Vertrauensvorschuss. Länger als 2-4 Tage spielt dabei kaum jemand mit. Bleiben Sie also fair und treffen Sie zügig Ihre Wahl zwischen beiden Jobs! Überdehnen Sie den Auswahlprozess nicht.

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Tipps für das Nachverhandeln

Es kann sein, das Ihre beiden Favoriten auch nach dem Check so dicht beieinander liegen, dass die Wahl zwischen mehreren Jobangeboten immer noch schwer fällt. In dem Fall können Sie versuchen, bei den Ihnen besonders wichtigen Punkten nachzuverhandeln. Es muss bei Ihrer Nachverhandlung übrigens nicht nur um Geld gehen. Denken Sie hierbei auch an Corporate Benefits, mehr Urlaubstage oder Homeoffice-Tage!

Jetzt schadet es nicht, die Karten offen und ehrlich auf den Tisch zu legen, und zu sagen: „Ihr Jobangebot reizt mich inhaltlich am meisten, ein zweiter Arbeitgeber bietet mir aber 200 Euro mehr im Monat. Ließe sich da noch etwas machen?“

Machen Sie hierbei ruhig ein konkretes Gegenangebot: „Für 5 Prozent mehr Gehalt fange ich sofort bei Ihnen an.“ Einzige Bedingung: Stehen Sie zu Ihrem Wort! Gibt man Ihnen die 5 Prozent, dann unterschreiben Sie bitte auch! Ein absolutes No-Go wäre es, damit zur Konkurrenz zu gehen und dies als Druckmittel für eine Art Auktion einzusetzen. Wer so zockt, ist meist sofort wieder draußen. Womöglich bei beiden Arbeitgebern.

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Entscheidung treffen – Konsequenzen ziehen

Sobald Sie Ihre Wahl getroffen haben, sollten Sie das kommunizieren. Auch wieder aus Fairnessgründen. Teilen Sie beiden Arbeitgebern Ihre Entscheidung so rasch wie möglich mit. Gründe dafür oder dagegen müssen Sie nicht nennen, Sie bedanken sich aber bitte immer nochmal für das Jobangebot und bitten beim abgesagten Unternehmen um Verständnis.

Zeigen Sie anschließend in Ihren Online-Profilen, dass Sie nicht mehr auf dem Markt sind. Das ist ein gutes Signal an den neuen Arbeitgeber: Sie haben hart verhandelt, aber nun stehen Sie auch voll hinter dem Job und freuen sich darauf…


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