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Mehrfachzusage: Wie entscheiden bei mehreren Jobs?

Eine Mehrfachzusage ist ein echtes Luxusproblem. Sie haben sich auf mehrere Jobs beworben – und waren mit der Bewerbung so erfolgreich, dass es gleich mehrere Zusagen gibt. Zugegeben, Mehrfachzusagen sind selten im Bewerbungsprozess. Aber wenn sie auftauchen, entsteht eine echte Zwickmühle – und die Qual der Wahl: Wie entscheiden? Welcher Job ist der wahre Traumjob? Tipps, wie Sie den perfekten Job finden und fair bleiben…



Mehrfachzusage: Wie entscheiden bei mehreren Jobs?

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Mehrfachbewerbungen erhöhen Chancen, aber…

Jeder Bewerber macht es: sich auf mehrere Jobs und Stellenangebote gleichzeitig bewerben. Das erhöht schließlich die Bewerbungschancen. Auch wir empfehlen regelmäßig, bei der Bewerbung nicht alles auf eine Karte zu setzen und solange weiterzumachen, bis der Traumjob gefunden und Arbeitsvertrag unterschrieben ist.

Das gilt auch bei der Mehrfachzusage. Eine mündliche Jobzusage ist zwar rechtlich bindend. Theoretisch. Die Beweislast liegt aber beim Bewerber. Und beweisen Sie das mal, wenn der Arbeitgeber plötzlich Erinnerungslücken hat oder behauptet, Sie hätten ihn missverstanden… Deshalb: So schön Mehrfachzusagen sind – ohne unterschriebenem Arbeitsvertrag bitte nie zurücklehnen!

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Mehrfachzusage: Wie richtig entscheiden?

Haben Sie mehrere Zusagen erhalten, befinden Sie sich in einer Top-Position. Sie können wählen. Vielen Bewerbern fällt genau das aber schwer. Schließlich handelt es sich um eine weitreichende Entscheidung – mit unterschiedlichen Vorteilen und Nachteilen. Was bei der Entscheidungsfindung hilft:

Pro-und-Contra-Liste

Der Klassiker sorgt bei vielen Entscheidungen für mehr Klarheit. Machen Sie eine Liste mit für Sie wichtigen Kriterien und wägen Sie ab: Welche Faktoren sprechen für welche Stelle, welche dagegen? Hier eine Auswahl möglicher Kriterien:

  • Perspektiven
    Was genau macht die Arbeitsstelle reizvoll? Welche Aufgaben, welche Aufstiegschancen haben Sie dort? Können Sie sich vorstellen, in diesem Job länger zu arbeiten? Bietet der Arbeitgeber Optionen zur Entwicklung, etwa durch Fortbildungen? Steigert das langfristig Ihren Marktwert?
  • Umfeld
    Wie ist das Betriebsklima? Hatten Sie im Jobinterview einen guten Eindruck? Wie sieht es aus mit Diversity und Altersstruktur?
  • Arbeitsplatz
    Werden Sie in einem Großraumbüro arbeiten oder ein eigenes Büro haben? Manche Menschen brauchen Trubel und ständigen Austausch mit anderen, andere lieben die Stille. Welcher Typ sind Sie?
  • Gehalt
    Wie sieht die Bezahlung aus? Entspricht der Arbeitgeber Ihren Gehaltsvorstellungen? Bezahlt man Ihnen ein Durchschnittsgehalt oder mehr? Gibt es Bonuszahlungen on top? Wie sieht es aus mit geldwerten Vorteilen?
  • Arbeitszeiten
    Bietet der Arbeitgeber flexible Arbeitszeitmodelle an – mit Gleitzeit und Vertrauensarbeitszeit? Können Sie jederzeit im Homeoffice arbeiten? Oder nur an wenigen Tagen?
  • Arbeitsvertrag
    Was bietet man Ihnen an: einen unbefristeten Vollzeitvertrag in Festanstellung oder einen befristeten Arbeitsvertrag? Was ist Ihnen lieber?
  • Arbeitsweg
    Wie weit ist der Arbeitsplatz von Ihrem Wohnort entfernt? Müssen Sie über eine staugefährdete Autobahn pendeln? Gibt es öffentliche Verkehrsmittel? Gute Bahnverbindungen? Oder müssen Sie für den Job umziehen? Wer zahlt das?
  • Wohnungsmarkt
    Falls es zum Umzug kommt: Gibt es günstige Wohnungen oder Häuser in der Nähe? Allgemein: Wie hoch liegen die Lebenshaltungskosten – im Verhältnis zu Ihrem Gehalt?
  • Infrastruktur
    In welcher Umgebung sitzt das Unternehmen: mitten in der Stadt oder auf der grünen Wiese, abseits im Industriegebiet? Gibt es eine Kantine oder können Sie auch mal auswärts essen? Überhaupt: Was gibt es am Ort – Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, kulturelle Einrichtungen?

Um die Checkliste optimal zu nutzen, sollten Sie vorab klare Prioritäten setzen. Was ist Ihnen besonders wichtig, was weniger?

Familien-Rat

Wenn Sie einen Partner haben, sollten Sie die Entscheidung ohnehin nie alleine treffen. Auch sonst kann es nützlich sein, mit Freunden oder Familienmitgliedern über die Mehrfachzusage zu sprechen. Die finden vielleicht noch Aspekte, die Sie selbst übersehen haben. Zumal man oft eine Art Tunnelblick entwickelt. Die objektive Sicht von außen, sieht mehr.

Social Media

Zusätzlich können (und sollten) Sie die Arbeitgeber in spe einem Arbeitgebercheck unterziehen, um das Jobangebot beurteilen zu können. Was sagen ehemalige Mitarbeiter auf Arbeitgeberbewertungsportalen? Was finden Sie über das Unternehmen auf Linkedin oder Xing? Googeln Sie den Namen des Unternehmens: Die Kombination aus „NAME + Erfahrungen“ bringt oft nützliche Erkenntnisse.

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Mehrfachzusagen: Tipps, wie Sie damit umgehen

Passen mehrere oder gar alle Mehrfachzusagen nach dem ersten Check, haben wiederum Sie mehrere Optionen, wie Sie darauf reagieren beziehungsweise damit umgehen.

1. Es gibt einen unterschriftsreifen Arbeitsvertrag

Falls Sie zur Zusage einen unterschriebenen Arbeitsvertrag erhalten, geraten Sie zeitlich vermutlich in der Bredouille: Der zukünftige Arbeitgeber erwartet eine baldige Antwort, Zusage und Unterschrift. Gleichzeitig wollen Sie noch ein anderes Angebot abwarten. Was tun?

  1. Offenheit

    Spielen Sie mit offenen Karten. Bedanken Sie sich für das Angebot, sagen Sie dem potenziellen Arbeitgeber aber ehrlich, dass Sie noch im Bewerbungsprozess stecken und erbitten Sie etwas Bedenkzeit. Länger als zwei Wochen lassen sich allerdings die wenigsten Arbeitgeber hinhalten. Das Risiko dieser Strategie: Der Arbeitgeber ist gekränkt und zieht sein Angebot zurück.

  2. Zusage

    Option 2: Sie sagen zu, schinden aber noch Zeit bevor Sie unterschreiben oder die Vertragsunterlagen zurücksenden. Im schlimmsten Fall müssten Sie innerhalb der Probezeit kündigen, wenn Sie ein besseres Angebot erhalten. Fair ist die Nummer aber nicht. Und bei diesem Unternehmen brauchen Sie sich nie wieder bewerben.

  3. Hinhaltetaktik

    Kurz: Sie schinden Zeit – mit allen Mitteln. Krankmelden, E-Mails und Anrufe nur zeitverzögert beantworten… Parallel dazu versuchen Sie die Antwort des Wunscharbeitgebers zu beschleunigen. Viele haben dafür Verständnis – zumal Sie ja signalisieren, dass er der favorisierte Arbeitgeber ist.

2. Sie haben schon unterschrieben

Sie haben sich spontan für eine der Mehrfachzusagen entschieden und nach der schriftlichen Zusage den Arbeitsvertrag unterschrieben. Eigentlich ist die Sache jetzt klar. Doch dann kommt ein noch besseres Jobangebot. Also ein Luxus-Luxusproblem. Ähnlich wie im obigen Fall können Sie sich in der Probezeit umentscheiden. In dieser Bewährungszeit gilt für beide Seiten – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – eine 2-wöchige Kündigungsfrist. Das Kündigungsschreiben muss nicht einmal begründet werden. Auch hierbei sollten Sie das neue Angebot nach obigen Kriterien prüfen.

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Mehrfachzusage: Immer fair bleiben!

Natürlich wollen Sie für sich das beste Angebot herausschlagen. Legitim. Versetzen Sie sich aber auch in die Lage des Unternehmens: Der Personaler muss eine freie Stelle besetzen – Sie sind seine erste Wahl. Ein Kompliment also – und Vertrauensvorschuss. Um Bedenkzeit kann man immer bitten, ohne seine Reputation zu verspielen. Falsches Spiel aber könnte den Arbeitgeber verprellen oder schlimmer: sich in der Branche herumsprechen.

Wer Respekt und Verbindlichkeit von anderen erwartet, sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Mit offenen Karten zu spielen, kommt bei den meisten Personalern besser an. Eine gesunde Mischung aus Offenheit und Hinhaltetaktik lässt Ihnen maximale Optionen und beweist zugleich genug Fairness.

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[Bildnachweis: Jiw Ingka by Shutterstock.com]